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#1234231 - 08.09.16 11:33 Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto.
touromat
Mitglied
Themenersteller
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Beiträge: 217
Dauer:4 Tage
Zeitraum:14.8.2016 bis 17.8.2016
Entfernung:600 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
itItalien
atÖsterreich
chSchweiz

4 Tage - 600 Kilometer – 10.000 Höhenmeter





Kurze Erklärung vorab:

„Ferragosto“ ist DER italienische Ausflugsfeiertag inmitten der italienischen Hauptreisezeit. Nicht abschließend klären konnte ich, ob der italienische Bürger zu einem Ausflug / einer Reise in dieser Zeit gesetzlich verpflichtet ist, oder ob das auf freiwilliger Basis passiert.


Überraschend tut sich ein Zeitfenster auf. Vier Tage zur freien Verfügung und dazu noch beste Wetteraussichten.

Da unsere Sommertour dieses Jahr weitgehend flach längs durch Deutschland bis Dänemark führte, würde ich gerne noch Pässe fahren. Macht das auch in der absoluten Hauptreisezeit Sinn? Ich lasse es darauf ankommen.

Vorab gibt es nur wenige feststehende Parameter für mich:

- 4 Tage Zeit
- Stilfser Joch muss dabei sein
- Start von zu Hause aus
- Auf der Rückreise möglichst wenig Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln verschwenden

Da ich keine Zeltausrüstung mitführe, schaue ein bisschen auf den Internet-Buchungsportalen herum und bekomme überall die Meldung „100% ausgebucht, versuchen Sie einen anderen Zeitraum“.

Eigentlich wollte ich ja am ersten Tag möglichst nahe ans Stilfser Joch kommen; also z. B. Glurns oder Prad als Übernachtungsort. Die ganze Gegend erscheint total ausgebucht. Freie Zimmer gibt es nur noch in der Schweiz!? Gut, als einzelner Radler kommt man wahrscheinlich immer irgendwie unter? Ich mag aber die Ungewissheit nicht und auch nicht den Stress mit ewig Zimmer suchen am Ende einer anstrengenden Etappe.

Es gibt noch ein einziges Zimmer-Angebot im gesamten Bereich Reschenpass – Oberes Vinschagau, nämlich in Pfunds. Gleich gebucht. Pfunds ist leider noch ziemlich weit weg vom Stilfser Joch, aber das ist halt jetzt so.



Sonntag – 14. August 2016
Ostallgäu – Pfunds
155 Kilometer – 2.700 Höhenmeter


Zunächst durch das Ostallgäu nach Füssen. Von Reutte ins Lechtal. Ich bleibe auf dem wunderschönen, aber zeitaufwendigeren Lechtalradweg – der Lech ist hier noch ein richtiger Gebirgsfluss - weil auf der Bundesstraße ziemlich viel Verkehr ist.

Mit dem Abzweig zum Hahntennjoch ist schlagartig Schluss mit der gemütlichen Bummelfahrt. Man wird gleich mit einer langen, steilen Rampe empfangen. Sehenswert die uralten Holzhäuser in Pfafflar. Gegen Ende nochmal sehr lange, steile Abschnitte. Insgesamt ist das Hahntennjoch schwerer, als die Höhe von 1.903 m vermuten lässt.

Dazu kommen noch der Lärm und das teilweise aggressive Verhalten der vielen Motorradfahrer. Warum tauchen die eigentlich immer in Horden auf? Warum müssen die immer ausgerechnet neben mir noch einmal den Motor extra laut aufheulen lassen? Auf der Passhöhe stehen sie dann, oft (mit Wampe) wohlgenährt, Kippe in der Hand, beglotzen ihre Krachkisten und versuchen sich gegenseitig mit dem Herausschreien ihrer zuvor vollbrachten Heldentaten zu übertrumpfen. Ein Alpenidyll.

Schnelle Abfahrt zunächst durch eine unwirtliche, aber beeindruckende Fels- und Gerölllandschaft, später durch lichten Bergwald bis Imst.

Der leichte Weg wäre nun flach über den Innradweg bis Landeck. Ich gönne mir aber stattdessen die Variante über die Piller Höhe (1.558 m). Auch dieser Anstieg ist nicht zu unterschätzen, gerade an einem Tag wie heute; die Sonne brennt unerbittlich in den Hang. Kurz vor der Passhöhe ein schöner kleiner Badesee, gut besucht. Sicher schön, so ein Badenachmittag am Bergsee. Ich muss aber leider weiter und beschränke mich auf einige neidische Blicke.

Gerade die letzten Kilometer bis zur Passhöhe sind durchgehend ziemlich steil. Es fällt mir relativ schwer heute. Vielleicht muss ich mich erst noch an das Gewicht des Mehrtagesgepäckes gewöhnen. Oder ans Bergauffahren nach der diesjährigen flachen Haupttour. Ein schöner Tiefblick ins Inntal; die Schwierigkeiten sind für heute geschafft.

In Prutz treffe ich auf den Radweg Richtung Reschen bzw. Via Claudia und erreiche stressfrei meinen Gasthof in Pfunds; netter, touristischer Ort, abends gibt es ein großformatiges Schnitzel vor einem der vielen Gasthöfe.

Ach ja, Bilder gibt es vom heutigen Tag keine. Ich hatte keine Lust zum Fotografieren.



Montag – 15. August 2016
Pfunds - Bormio
115 Kilometer – 2.800 Höhenmeter


Von Pfunds geht es erst einmal sehr umständlich und zeitraubend irgendwo hintenrum, bis man schließlich auf dem Abzweig Richtung Martina/Schweiz landet. Die Reschenstrasse ist hier zu Recht für Radler gesperrt. Der notwendige Umweg hält sich aber in Grenzen, die Norbertshöhe (1.461 m) ist angenehm zu fahren und in Nauders hat heute am Feiertag sogar ein Supermarkt geöffnet. Irre, hier geht es zu, als ob die Sachen verschenkt würden. Trotzdem bin ich froh, Getränke bunkern zu können.

Der Reschenpass ist schnell erreicht. Ich nehme den toll angelegten Radweg westlich des Reschen-Stausees. An ein halbwegs zügiges Vorwärtskommen ist hier jedoch nicht zu denken, die Strecke ist heute äußerst frequentiert. In St. Valentin wechsle ich auf die Bundesstraße; in der Abfahrt kann man problemlos mit dem motorisierten Verkehr mithalten und es ist mit Sicherheit weitaus ungefährlicher als auf dem Radweg. In Mals geht es auch schon wieder weg von der Bundesstraße und über das hübsche Glurns nach Prad.

Gerne wäre ich in kühler Morgenluft in den Anstieg gestartet, aber leider ist schon später Vormittag. Die Stilfser-Joch- Straße beginnt moderat, erst nach Trafoi wird es dann steiler. Schön aber, dass die Steigung einigermaßen ausgeglichen ist und es kaum bösartige Rampen gibt. Die Schwierigkeit liegt hier eher in der Länge des Anstieges.




Der Ortler, mit 3.905 m Höhe der höchste Berg hier in der Gegend.


Sowohl die landschaftliche Kulisse mit traumhaften Blicken in die Ortlergruppe, als auch die sensationell angelegte, berühmte Kehrenstrecke vermitteln so viele Eindrücke, dass man fast zu leiden vergisst.







Der oberste Teil der Kehrengruppe. Wenn man hier ein Bildchen knipst, hat man es fast schon geschafft.

Der Verkehr ist erstaunlicherweise bei weitem nicht so schlimm wie befürchtet. Oben ist Rummelplatz, trotzdem genieße ich die Pause.




Es hat sich etwas getan auf dem Stilfser Joch, seit ich das letzte Mal hier war: Seit neuestem ist es nun 2.760 Meter hoch statt bisher 2.757 Meter und es führt nun das Prädikat „Cima Coppi“.


Donnern erinnert mich an den Aufbruch. Es geht in die Abfahrt nach Bormio. Hinter dem Umbrail schon tiefschwarze Gewitterwolken.







Die Passhöhe des Umbrail mit den schweizer Grenzgebäuden.




Tolle Abfahrt, zunächst über eine Kehrengruppe, dann durch vereinzelte Galerien den Hang entlang.





In Bormio schiebe ich das Rad durch die unglaublich bevölkerte Fußgängerzone und schlage dann im Hotel auf. Wieder das einzige Zimmer, das trotz der enormen Kapazitäten zu finden war; mittags in Prad über booking.com/tripadvisor/sonstige gebucht.

Die junge Dame am Empfang erklärt mir, dass die Italiener in der Woche des Ferragosto traditionell unterwegs wären; hier in den Bergen gerne die Bewohner der italienischen Tiefebene, z. B. aus Mailand. Überall gäbe es dann noch Sonder-Events wie Feuerwerke usw.

In einer der überfüllten Pizzerias findet sich gerade noch ein Plätzchen für mich.
Viele Grüße
Peter
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#1234239 - 08.09.16 12:09 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: touromat]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 12.934
Wenn ich die Bilder so ansehe, muss ich doch wieder meine Pläne für das nächste Jahr über den Haufen werfen. Das ist das Problem mit diesen Reiseberichten. Es gibt so viel Schönes mit dem Rad zu bereisen, dass man das einfach in der begrenzten zur Verfügung stehenden Zeit nicht schaffen kann.

Soll ich mich nun dafür bedanken, dass Du mit Deinem schönen Bericht wieder neue Ideen für meine Tour 2017 beigetragen hast? Eigentlich dachte ich an Bulgarien und Rumänien. Die Alpen sind aber einfach schön verwirrt wirr
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1234396 - 09.09.16 08:36 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: touromat]
touromat
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 217
Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto.

Dienstag – 16. August 2016
Bormio – Lenzerheide
135 Kilometer – 3.400 Höhenmeter



Nachdem ich gestern nach Bormio abgefahren bin, steht die weitere Richtung nun fest. Es geht Richtung Schweiz.

Die schlechte Nachricht: heute geht es über 5 Pässe. Die gute Nachricht: keiner davon ist besonders schwer.

Eigentlich sind es sogar 5 ½ Pässe. Der Passo d‘Eire wird manchmal als eigenständiger Pass angesehen. Eigentlich ist es aber nur ein Gegenanstieg auf dem Weg vom Foscagno nach Livigno.

Zunächst nur leicht ansteigend, dann sogar eben geht es das Tal hinter Richtung Foscagno. Später mit angenehmer, gut zu fahrender Steigung; im oberen Bereich längere Galerien. Der Verkehr ist deutlich, aber noch erträglich.




Die Galerien im oberen Bereich des Foscagno.


Der Fahrer eines laut dröhnenden, kastenartigen, untermotorisierten Vehikels überholt mich in einer der langen Galerien trotz Gegenverkehr und quetscht mich fast an die Wand. Verglichen mit der Gefahr des Verlierens von etwas seiner wertvollen, zuvor mühsam erreichten Geschwindigkeit, scheint das mögliche vorzeitige Ableben eines ihm unbekannten Radfahrers für ihn deutlich geringere Priorität zu haben.

Oben am Pass steht die seltsame graue Wohnmobilkiste mit deutschem Kennzeichen. Der (Wirrkopf) Fahrer sitzt darin, (glotzt) blickt in der Gegend herum und scheint auf einmal alle Zeit der Welt zu haben, wo es für ihn doch kurz zuvor noch um Leben oder Tod zu gehen schien. Manchmal bleibt die Gedankenwelt der motorisierten Verkehrsgenossen ein Rätsel für mich.




Passo Foscagno – 2.291 m.




Die Hochebene zwischen Foscagno und Passo d‘Eira


In Livigno - kilometerlanges „Straßenkaff“ - ist alles zugeparkt und Menschenmengen pilgern von einem Zollfrei-Geschäft zum nächsten. Konsum ohne Grenzen. Ich kaufe im nächstgelegenen Laden Verpflegung und sehe zu, dass ich schnellstmöglich hier herauskomme.

Auffällig, dass hier einige Handbiker – nennt man die so? Fahrräder mit Handantrieb – trainieren. Außerdem sehe ich mehrere „richtige“ Reiseradler. Ich glaube, die Pässe hier in der Umgebung eignen sich auch ganz gut für schwerer bepackte Räder.

Und ich sehe eine italienische Familie, alle auf E-Mountainbikes. Der Vater unglaublich beleibt, das E-Bike hat dafür fette Monsterreifen. Auch die beiden Kinder stark übergewichtig, aber mit E-Bikes. Die Mutter verteilt gerade Schokoriegel aus dem Supermarkt. Ich gönne es ihnen, aber auch heute wird es bei denen wohl nichts mit der negativen Kalorienbilanz, trotz Radausflug.




Forcola di Livigno – 2.315 m.


Leichte Auffahrt zum Forcola di Livigno und erfreulicherweise hält sich der Höhenmeterverlust in der Abfahrt zur Berninapass-Straße in Grenzen.

Es wird nun aber höchste Zeit für die verspätete Mittagsverpflegung, aber ich habe hier schon einen Platz im Sinn. Dazu muss ich aber noch über den Berninapass.




Der Kreditkartentourer. Die Kreditkarte befindet sich in der kleinen Satteltasche. Aber bitte nicht weitersagen.




Passo del Bernina – 2.330 m




Traumstraße?




Mein Brotzeitplatz am Lago Bianco.




Meine in Livigno gekaufte einfache, rustikale Brotzeit. In diesem Moment kann ich mir für meine Pause keinen schöneren Ort und kein besseres Essen vorstellen und würde auf das edelste Luxusmenü im angesagtesten Szenerestaurant im Vergleich dazu gerne verzichten.




Abgefahrene Märklin-Eisenbahnspielwelt?


Von meinem Pausenplatz kann ich die Bernina-Bahn beobachten.





Die schönste Brotzeitpause ist irgendwann zu Ende. Falls unklar sein sollte, was ich mit "Brotzeit" meine, in manchen südlichen Landesteilen wird das als Vesper bezeichnet. Wie das an anderen Landesteilen heißt, weiß ich leider nicht.

In der Abfahrt komme ich noch an der Moderatsch-Kehre vorbei.





Die Bildqualität ... Heute bereue ich sehr, dass ich meine Canon zu Hause gelassen habe. Die Bilder sind mit dem Billig-Handy geknipst. Gewichts- und Volumenoptimierung; leider ...Schönste Fotomotive fast nach jeder Kurve. Ständiges Absteigen zum Fotografieren würde andererseits aber auch das Vorwärtskommen und den Fahr-Rhythmus beeinträchtigen.



Bei der Bewertung der Bildkomposition beachte man rechts unten die gerade vorbeikommende Bernina-Bahn.


In Pontresina hole ich mir am Geldautomaten Schweizer Franken und decke mich im Supermarkt mit Getränken ein.

Das erste Flachstück heute führt durch das traumhafte obere Engadin bis La Punt. Direkt in der Ortsmitte geht es sofort steil in den Anstieg zum Albula, einer der schönsten Pass-Straßen überhaupt. Über den Bernina war schon wenig Verkehr; hier ist es nun total ruhig und ich genieße diese wunderbare Strecke. Die Wolken werden dunkler, immer wieder gibt es leichte Schauer, vereinzelte Windböen. Das stört mich nicht, ich bin jetzt im „Ist-mir-alles-egal-macht-einfach-nur-noch-Spaß-Modus“ unterwegs.




Im oberen Bereich des Albula.




Albula – 2.315 m.


Die Abfahrt vom Albula – eigentlich auch die schönere Auffahrt – ist genial. Wenn es die nicht schon gäbe, müsste man sie erst noch erfinden.







Gemeindeamt mit Steinwildkanzlei


In der Steinwildkanzlei beabsichtigte ich mich über die Lage des Steinwildes im Alpenraum im Allgemeinen sowie im Albula-Gebiet im Besonderen zu informieren. Leider war der Steinwildkanzleivorsteher nicht mehr anwesend und so musste dieses mit Sicherheit unglaublich interessante Gespräch zu meinem großen Bedauern unterbleiben.

Eine Auffahrt fehlt für heute noch, die nach Lenzerheide. Es gibt heute also auch noch eine Bergankunft. Die ist aber keine große Herausforderung mehr und ich treffe bald an meinem Hotel ein.




Ich werfe einen kurzen Blick auf die Speisekarte des Hotel-Restaurants. Das einfache Vorspeisensüppchen soll 13,50 SFR kosten, der Burger hinterher 36,50 SFR. Gerne lasse ich mir diese Delikatessen entgehen und gebe mich mit den etwas fragwürdig aussehenden Resten meiner Livigno-Brotzeit zufrieden. Sonst speist hier übrigens auch niemand.

Ja Leute, was nützt euch denn die schönste Speisekarte mit den tollsten Preisen, wenn dann kein Mensch mehr reingeht? Schon mal überlegt? Oder hat ihr es einfach nicht mehr nötig? Wegen Reichtum überteuert? Ich weiß es nicht. Vielleicht machen die ja ihren gesamten Jahresumsatz im Winter.

Ich bummle noch ein wenig durch den Ort, aber es ist wenig los. Auch in den anderen Gaststätten nur sehr wenig Kundschaft. Was für ein Gegensatz zu den zuvor besuchten Regionen Bayern, Tirol, italienische Alpen.




So werden hier im Sommer die Schlitten aufbewahrt.



Mittwoch – 17. August 2016
Lenzerheide - Allgäu
195 Kilometer – 1.100 Höhenmeter



Auch das am Vorabend eher widerwillig angebotene Frühstück für 20 SFR, das frühestens um 8:30 serviert würde, da der wahrscheinlich stressbedingt kurz vor dem Burnout stehende schweizer Hotelier ja auf seine ausgedehnte Nachtruhe angewiesen ist, lasse ich gerne sausen, verlasse leise das sich noch in tiefster Stille befindende Haus und versorge mich stattdessen beim Dorfbäcker.

Heute sollte ein leichter Tag werden. Der Plan: nach Chur runterrollen, den Rheinradweg bis Lindau, dort ein bisschen bummeln und dann gemütlich mit der Regionalbahn heim.




Regenwolken über Chur.


Starker Regen in Chur. Ich freue mich. So habe ich meine Regenklamotten nicht umsonst mitgeschleppt.

Am Rheindamm wird es mir bald langweilig, deswegen nehme ich ab Landquart hübsche kleine Nebenstraßen.




Irgendwann wieder auf den Rheinradweg.




Hier mündet die Bregenzer Ache in den Bodensee.


Vor Bregenz nehme ich die stark umwegbehaftete Radausschilderung; ist ganz nett über die Rheinauen und am Bodenseeufer entlang, kostet aber viel Zeit. Viele Spaziergänger, Fahrräder, E-Bikes, E-Bikes, noch mehr E-Bikes.




Lindauer Hafen


Ich schaue noch ausgiebig in Lindau herum - hier ist auch wieder extrem viel Betrieb – und gehe irgendwann zum Bahnhof, wo ich feststelle, dass wegen Bauarbeiten keine zumutbare Verbindungen in meine Richtung gehen.

Ich befrage einen Bahnbediensteten nach seiner Meinung. Das ist aber wenig erhellend. Er verweist mich auf den Schienenersatzverkehr. Ich verweise auf das von mir mitgeführte Fahrrad. Ich hole mir noch den Tadel ab, dass ich solche Unternehmungen wohl nicht ausreichen planen würde, beende die wenig zielführende Diskussion und nehme dann den Zug mit Endstation Oberstaufen.

So muss ich dann also doch noch mal aufs Rad und bewältige die letzten 70 Kilometer aus eigener Kraft. Schade, wenn ich in Lindau nicht so viel Zeit vertrödelt hätte, hätte ich wohl gleich noch die ganze Strecke ohne die Hilfe des öffentlichen Nahverkehrs bewältigen können.




Noch mal ein schöner Brotzeitplatz oberhalb des Rottachsees im Allgäu.


Erkenntnisse?

Im Nachhinein bereue ich das kleine Wagnis „bekannte Pässe in der Hauptreisezeit fahren“ überhaupt nicht.

Die angespannte Übernachtungssituation war nicht toll, aber mit etwas Flexibilität zu machen. Fast ohne Planung einfach darauf losfahren ohne genau zu wissen wohin und wie weit, war auch mal wieder schön und vermittelte ein kleines Gefühl von Freiheit.

Teilweise war der Verkehr sicher unangenehm, aber darauf war ich schon eingestellt. Eine gewisse Gewöhnung an Radfahren auf vielbefahrenen Straßen sollte auf jeden Fall vorhanden sein. Aber es gab auch viele schöne und auch ruhige Passagen. Zu Hause bleiben als Alternative? Bestimmt nicht!

Pässe fahren an Ferragosto. Spaß oder Wahnsinn? Von beidem ein bisschen. Schön.
Viele Grüße
Peter
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#1234422 - 09.09.16 14:02 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: touromat]
Mooney
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Beiträge: 705
bravo
Wieder eine fantastische Tour von dir sowie ein Bericht, den zu lesen erheblichen Spaß macht.
Danke!

Wolfgang
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#1234453 - 09.09.16 20:47 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: touromat]
Seghal
Mitglied
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Beiträge: 1.084
In Antwort auf: touromat
[...] Livigno [...] Außerdem sehe ich mehrere „richtige“ Reiseradler. Ich glaube, die Pässe hier in der Umgebung eignen sich auch ganz gut für schwerer bepackte Räder.

Von Pontresina aus über den Bernina ist ja recht einfach und die Forcola di Livigno ist zwar teilweise schon recht steil, schafft man dann aber auch noch irgendwie. Ich bin da jedenfalls im Juni auch mit vollem Campinggepäck rüber. grins
In Aurich ist's schaurig, in Leer noch mehr. (norddeutsches Sprichwort)
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#1234828 - 12.09.16 13:08 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: touromat]
veloträumer
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Beiträge: 17.199
In Antwort auf: touromat
Vor Bregenz nehme ich die stark umwegbehaftete Radausschilderung; ist ganz nett über die Rheinauen und am Bodenseeufer entlang, kostet aber viel Zeit. Viele Spaziergänger, Fahrräder, E-Bikes, E-Bikes, noch mehr E-Bikes.

E-Bikes aber auch immer mehr in Bergregionen. Von Bregenz nach Lindau wollte ich auch mal schneller sein: Ich bin statt Promenade auf die Bundesstraße ausgwichen. Ergebnis: Ich stand im Stau (mit RAD! keine Durchkommen) und brauchte eher länger als über die bevölkerte Promenade. Einfach die Promenade mit ein Stück Gelassenheit angehen.

Danke für die immer wieder eindrückliche Bilder einer anspruchsvollen Alpentour!
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1234857 - 12.09.16 16:16 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: touromat]
GeorgR
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Beiträge: 1.198
Unterwegs in Schweiz

In Antwort auf: touromat
[...]Ja Leute, was nützt euch denn die schönste Speisekarte mit den tollsten Preisen, wenn dann kein Mensch mehr reingeht? Schon mal überlegt? Oder hat ihr es einfach nicht mehr nötig? Wegen Reichtum überteuert? Ich weiß es nicht. Vielleicht machen die ja ihren gesamten Jahresumsatz im Winter.


Das sind für Ferienregionen hierzulande recht normale Preise. Zum Vergleich: Mittagessen in der Kantine (vom Arbeitgeber subventioniert) etwa 8-15 Fr., Mittagessen in einem Restaurant auswärts mit Getränk und Salat 20-25 Fr., abends im gleichen Restaurant ab 30 Fr. aufwärts. Da noch etwas Tourismuszuschlag drauf und schon bist Du bei Deinen Preisen, bei Fleischgerichten sowieso. Andere Länder, andere Löhne, andere Preise.

Georg.
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#1234989 - 13.09.16 08:35 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: Keine Ahnung]
touromat
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Beiträge: 217
Zitat:
Soll ich mich nun dafür bedanken, dass Du mit Deinem schönen Bericht wieder neue Ideen für meine Tour 2017 beigetragen hast? Eigentlich dachte ich an Bulgarien und Rumänien. Die Alpen sind aber einfach schön

Niemand muss hier auf etwas verzichten. Mit etwas Kreativität und geschickter Routenwahl wird es Dir bestimmt gelingen, auf der Anreise nach Rumänien/Bulgarien den einen oder anderen Alpenpass einzubauen. schmunzel
Viele Grüße
Peter
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#1234990 - 13.09.16 08:37 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: veloträumer]
touromat
Mitglied
Themenersteller
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Beiträge: 217
Zitat:
E-Bikes aber auch immer mehr in Bergregionen.

Da gebe ich dir Recht. Gerade z. B. um Livigno habe ich viele E-Bikes gesehen. Nicht ein einziges aber in der gesamten Fahrt über das Stilfser Joch. Reicht da möglicherweise die Kapazität der Akkus noch nicht?
Viele Grüße
Peter
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#1235082 - 13.09.16 14:01 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: GeorgR]
touromat
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Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 217
Zitat:
... und schon bist Du bei Deinen Preisen, bei Fleischgerichten sowieso. Andere Länder, andere Löhne, andere Preise.

Gerne gestehe ich Dir zu, dass Du die Schweizer Gegebenheiten besser kennst, als ich. Trotzdem erklärt das m. E. nicht, dass die meisten Restaurant gähnend leer, bestenfalls fast leer waren. Auch in der Schweiz wird doch wohl eine gewisse Auslastung für den wirtschaftlichen Erfolg notwendig sein?
Viele Grüße
Peter
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#1235113 - 13.09.16 15:46 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: touromat]
GeorgR
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Beiträge: 1.198
Unterwegs in Schweiz

In Antwort auf: touromat

Gerne gestehe ich Dir zu, dass Du die Schweizer Gegebenheiten besser kennst, als ich. Trotzdem erklärt das m. E. nicht, dass die meisten Restaurant gähnend leer, bestenfalls fast leer waren. Auch in der Schweiz wird doch wohl eine gewisse Auslastung für den wirtschaftlichen Erfolg notwendig sein?


Eine gewisse Auslastung sollte vorhanden sein, das ist richtig. Und dass gerade in der Tourismusbranche über mangelnde Auslastung gejammert wird, ist auch richtig. Ich würde aber aus einer wenig-tägigen Momentaufnahme wie bei Dir nicht ganzjährige Unterauslastung schliessen, denn wie Du schon selbst vermutetest, kann es im Winter oder zu Ferienzeiten möglicherweise ganz anders aussehen. Entzieht sich aber meiner Kenntnis. Die meisten Restaurants und Kneipen (=Beizen) in meiner näheren Umgebung halten sich irgendwie, auch wenn von einem Beizensterben gesprochen wird. Das wiederum liegt wohl mit an sich ändernden Essgewohnheiten und Verschiebungen im sozialen Gefüge.

Georg.
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#1235145 - 13.09.16 17:16 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: GeorgR]
veloträumer
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Beiträge: 17.199
In Antwort auf: GeorgR
In Antwort auf: touromat

Gerne gestehe ich Dir zu, dass Du die Schweizer Gegebenheiten besser kennst, als ich. Trotzdem erklärt das m. E. nicht, dass die meisten Restaurant gähnend leer, bestenfalls fast leer waren. Auch in der Schweiz wird doch wohl eine gewisse Auslastung für den wirtschaftlichen Erfolg notwendig sein?


Eine gewisse Auslastung sollte vorhanden sein, das ist richtig. Und dass gerade in der Tourismusbranche über mangelnde Auslastung gejammert wird, ist auch richtig. Ich würde aber aus einer wenig-tägigen Momentaufnahme wie bei Dir nicht ganzjährige Unterauslastung schliessen, denn wie Du schon selbst vermutetest, kann es im Winter oder zu Ferienzeiten möglicherweise ganz anders aussehen. Entzieht sich aber meiner Kenntnis. Die meisten Restaurants und Kneipen (=Beizen) in meiner näheren Umgebung halten sich irgendwie, auch wenn von einem Beizensterben gesprochen wird. Das wiederum liegt wohl mit an sich ändernden Essgewohnheiten und Verschiebungen im sozialen Gefüge.

Ich kann auch nur noch Momentaufnahmen aus Kurzaufenthalten beisteuern. Mein Eindruck ist, dass das untere und das Mittelsegment wegbricht. Die feineren Essstuben sind eher voll, Hotels dito. Teils liegt das an Einkommensentwicklungen in der Schweiz selbst, weil die Preise einigen Inländern selbst zu teuer werden (man kann sich nichts mehr leisten), teils liegt es an fehlenden Gästen aus dem angrenzenden Ausland, die nicht so viel Geld haben (Grundtenor: Die Schweiz ist zu teuer, deswegen machen wir ein Bogen drumrum). Liegen die Löhne in vielen beschäftigungsintensiven Branchen zu hoch, bedeutet das für einen Gastwirt oft eine nicht mehr lohnende Tätigkeit. Man arbeitet lieber also in einem Betrieb als Lohnempfänger als selbst einen unrentablen Betrieb zu führen, weil die vergleichbaren Realpreise für die Dienstleistungen in Gastgewerbe dann keiner mehr zahlen möchte.

Für Reiche ist diese Angebots-Nachfrage-Kurve hingegen weniger elastisch - es spielt keine Rolle. Zuviel Ausrichtung auf die Superreichen, die dann wiederum aus dem Ausland kommen, ist aber schlecht für die Binnenentwicklung. Man platziert wegen zu hoher Preise dann die eigene Bevölkerung an den Rand (kennen wir auch aus Deutschland, z.B. Sylt, Konstanz, Baden-Baden?). Die Qualität des Essens ist in den unteren Bereichen teils sehr schwach, die Essensportionen im Vergleich zu den Nachbarländern meistens spartanisch. Hat man hingegen genug Geld, kann man zur Not auch nochmal nachbestellen. Sarkastischer gesagt braucht der Superreiche nur eine Garnele um satt zu werden, weil er sich ja nicht bewegt.
omm

Einige meiner jüngsten Beobachtungen stammen wiederholt aus dem Jura - also Grenzland zu Frankreich und eher ein armer Kanton. Es war Feiertagswochenende (Pfingsten). Ich war auf einem sehr preiswerten Campingplatz - da waren sogar viele Franzosen, die selbst preiswerte Campings gewohnt sind (Grenze war nicht weit). In den Essstuben des Ortes war es aber überraschend leer. Wer nicht selbst verpflegte, hat dann wohl auch im billigen Camping-Bistro Pizza gegessen. Ich selbst habe im Ort gespeist - das Essen war leicht billiger als am nächsten Abend in Frankreich. Sowohl Essensqualität, Service als auch Ambiente waren in Frankreich aber deutlich besser. Da gebe ich eben lieber Geld aus als bei dürftiger Leistung in der Schweiz. Besser lief es offenbar in den Teestuben (bei uns: Café) im (klein)städtischen Bereich. Dort empfand ich das Preis-Leistungs-Verhältnis aber auch günstiger, zudem mit angenehmen Ambiente-Faktor auf modernem Standard.

Man muss dem Gast auch ein gutes Gefühl geben - das haben einige in der Schweiz verlernt (ein Prozess, der schon mindestens 2 Jahrzehnte anhält und gelegentlich auch diskutiert wird). Die professionelle Gastfreundschaft allein nur in den Spitzenhäusern des Landes zu finden, ist dauerhaft zu wenig. Bestätigt hat sich auch wieder der Eindruck, das viele Gastbetriebe (Restaurants wie Hotels) starke Investitionsstaus haben. In den Nachbarländern wurde in den letzten zwei Jahrzehnten wesentlich mehr modernisiert. Allein auf altmorbiden Charme zu setzen ist heute zu wenig - zumindest die Stühle sollten nicht den Eindruck erwecken, als dass sie vom Sperrmüll kommen. Man muss Modernisierung und alten Charme zu verbinden wissen.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen

Geändert von veloträumer (13.09.16 17:17)
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#1235186 - 13.09.16 21:07 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: GeorgR]
iassu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 24.842
In Antwort auf: GeorgR
... und schon bist Du bei Deinen Preisen, bei Fleischgerichten sowieso. Andere Länder, andere Löhne, andere Preise.

Nun, ich halte hier auf diesem Gebiet, ganz im denkbar krassesten Gegensatz zu anderen Bereichen, wie etwa Gesundheit und Bildung, die Regeln der Markt-Wirtschaft in doppeltem Sinne für gut und richtig. Für mich als Nichtschweizer fehlt in vielerlei Hinsicht im Lebensmittelläden und Restaurants/Cafés ein noch nachvollziehbares PL-Verhältnis. Ich war dieses Jahr erstmals seit mindestens 25 Jahren nicht in der Schweiz, auch mit aus diesen Gründen.

Aber das spielt kaum eine Rolle. Wenn das innerschweizerisch anders aussieht und das PL Verhältnis gegeben ist, dann müssen sie eben sehen, ob ihnen das reicht. Für mich ist es ganz offensichtlich, daß das Fernbleiben von ausländischen Gästen direkt in Zusammenhang steht mit der Leere der Einrichtungen und auch mit deren Aufgabe. Wenn diese Tendenz so weitergeht, werden sie sich ganz den Regeln des Marktes entsprechend verhalten. Das kann man ganz in Ruhe abwarten.

Andernorts haben sie doch recht flexibel auf ähnliche Tendenzen reagiert. In GR ist es außerhalb touristischer Zentren kaum möglich, für ein umfassendes Mittagessen (ohne alkoholische Getränke) mehr als 15 € auszugeben, oftmals habe ich mehr bestellt, als ich fassen konnte, weil mir eine Gesamtrechnung von unter 10 € peinlich war.

Auch in touristischen Zentren liegen die Restaurantpreise mind 20% unter den bei uns üblichen. Und solche Spitzen, wie das Florian auf dem Markusplatz in Venedig, wo eine normale Cafébestellung incl Musikzuschlag schnell 3stellig pro Person wird, nehme ich schon garnicht ernst.

Dazu muß man aber wissen, daß die Einkaufspreise in GR sowohl für die Bevölkerung als auch für Unternehmen vollkommen auf dem Niveau wie bei uns liegen, glatt 1:1. Nur: bevor so eine Taverne zumacht, probiert sie es halt mit Preisanpassung. Ich bin überzeugt, daß die Einkaufspreise in CH, trotz empörender Preisschilder an den Regalen, nicht 3-4x so hoch sind wie bei uns und damit auch wie in GR.

Man denkt sich seinen Teil, orientiert sich neu und wartet ab. Dazu muß man weder reich noch superreich sein, einfach nur bodenhaftend. Ich möchte für ein Tellergericht, das in Ausdehnung und Gewicht einfach nur peinlich ist und kaum ein Kind sättigt, einen Klecks Salat und einen Sprudel nicht 50.- Sfr ausgeben, vollkommen egal, ob ich mir das leisten kann.

Insofern mein sarkastisches Fazit: jedes leere oder geschlossene Restaurant/Café ist ein Symptom, daß ganz vielleicht mal wieder angemessene Preise gefunden werden. Und sonst: auch egal.
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (13.09.16 21:09)
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#1235662 - 16.09.16 10:18 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: touromat]
velOlaf
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Schöne Tour und schön sportlich! bravo

Die Motorradfahrer haben mich auch unendlich genervt, allerdings eher auf meinen Abfahrten. Da bleibt zum entgegenkommenden Lederfuzzi in Schräglage nicht viel Platz. Das nicht jeder so toll Mopped fahren kann, hatte ich unmittelbar vor mir am Grimselpaß erlebt, als einer hinten auf ein Auto aufgefahren ist und sich dann quer über die Straße gelegt hat. Naja, egal. Nicht mein Problem.

Schade, daß ich soweit von den Alpen entfernt wohne, sonst wäre ich häufiger dort.
--- off ---
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#1235964 - 17.09.16 19:44 Re: Spaß oder Wahnsinn? Pässe an Ferragosto. [Re: touromat]
Holger Nacken
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Beiträge: 71
Hi zusammen,
versuche immer, Ferragosto zu vermeiden. Kenn halt am besten die Via Claudia Augusta und da wird es rund um Fernpass und Reschenpass um die Zeit immer recht voll. Dann lieber jetzt im Herbst...
BG,
Holger
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