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#1051372 - 24.06.14 22:20 Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014
Tom72
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 678
Dauer:11 Tage
Zeitraum:23.5.2014 bis 2.6.2014
Entfernung:577 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
plPolen



Prolog

Letztes Jahr im Juli war ich von Dresden nach Danzig geradelt, über Poznan (Posen), Torun (Thorn) und Bydgoszcz (Bromberg) (siehe meinen Reisebericht hier im Forum). Das war meine erste etwas längere Radreise in Polen, abgesehen von einer dreitägigen Tour von Dresden nach Breslau; außerdem kannte ich Stettin und die Insel Wollin von einer Radreise Berlin-Stettin-Usedom-Rügen und hatte eine Riesengebirgs-Radtour von Tschechien kommend in Jelenia Gora (Hirschberg) beendet.

Nun sollte es der Ostseeküsten-Radweg Usedom-Danzig sein. Ich hatte 11 Tage zur Verfügung. Abzüglich der Zug-An- und Abreise also 9 Fahrtage. Angesichts der „reichlich 480 km“, die es laut Bikeline-Radreiseführer sind, dachte ich, ich komme vielleicht noch ein wenig weiter, die Idee war, hinter Danzig der Küste weiter zu folgen auf die Frische Nehrung bis kurz vor der russischen Grenze, wo es ohne Visum nicht mehr weitergeht und es sowieso keinen Grenzübergang gibt (und vielleicht auch noch Frombork (Frauenburg) und Elblag (Elbing) anzusehen) (Malbork mit der Marienburg hatte ich auf der letztjährigen Tour bereits ausgiebig besichtigt). Aber da ich nicht von Usedom, sondern bereits von Stettin starten wollte, den in den Bikeline-Kilometern nicht enthaltenen Abstecher auf die Halbinsel Hel (Hela) machen wollte und mich an mehreren Tagen heftiger Gegenwind und ein schmerzendes linkes Knie zu recht kurzen Etappen zwangen, war ich froh, es am Ende immerhin bis Danzig geschafft zu haben (gefahrene Kilometer „nur“ 577). Schön war es trotzdem.

An Kartenmaterial hatte ich noch von der letztjährigen Tour die Michelin-Karte „Polen Nordwest“ im Maßstab 1:300 000, zum Radreisen eigentlich nur bedingt geeignet gegenüber den Michelin-Karten im Maßstab 1:200 000 und 1:150 000, die ich regelmäßig für Touren in Frankreich und Spanien verwende. Aber bisher kam ich mit dem Maßstab in Polen recht gut zurecht. Als Haupt-Orientierungsmedium habe ich mir ohnehin den Bikeline-Reiseführer „Ostseeküsten-Radweg 3, Ahlbeck/Usedom nach Danzig“ aus dem Verlag Esterbauer besorgt. Aus Reiseberichten im Forum, die ein Blick in den Bikeline-Führer bestätigte, verläuft der polnische Ostseeküsten-Radweg über weite Strecken über unbefestigte Wald- und Feldwege. Nicht so ganz mein Ding. Ich habe daher geplant (und es dann auch so gemacht), auf diesen Abschnitten teilweise auf Straßen auszuweichen, etwas stärkeren Verkehr in Kauf nehmend. Für den Anfang, die Strecke von Stettin nach Usedom, hatte ich mir die Kompass-Fahrradkarte „Usedom Stettiner Haff Greifswald“ gekauft.

Der Ostseeküsten-Radweg ist in Polen gut ausgeschildert, als Rad-Fernwanderweg R 10 (EuroVelo-Route 10).

Anders als bei der letztjährigen Tour bin ich nicht im heimatlichen Dresden, sondern in Stettin gestartet. Sicher hätte man von Dresden aus noch den Oder-Neiße-Radweg „vorschalten“ können, aber soviel Zeit hatte ich nicht zur Verfügung. Für die Rückfahrt habe ich, wie letztes Jahr, einen Platz für mich und mein Rad im Berlin-Warschau-Express ab Poznan (Posen) am letzten Tag um 17.28 Uhr gebucht, und im Anschluss im Intercity von Berlin nach Dresden. Je nachdem, wo ich meine Tour beenden würde (wie gesagt, Danzig war ja noch nicht festgeschrieben), würde ich dann mit (fahhrad-)reservierungsfreien Regionalzügen nach Posen kommen. Für die Hinfahrt habe ich den Intercity von Dresden nach Berlin gebucht, Weiterfahrt dann mit Regionalbahn nach Stettin.
Was Unterkünfte betrifft, war davon auszugehen (was sich auch bestätigte und was sich aus meinen Karten und Reiseführern ergab), dass es an der Küste überall Campingplätze gibt, allerdings kam ich, vor allem wegen überraschend kalten Wetters an einigen Tagen, leider nur dreimal zum Zelten. Aber auch Hotels und Pensionen sind in Polen, auch in touristisch relevanten Gebieten wie der Ostseeküste, erfreulich preiswert (mein Vorteil war, dass ich nicht in der Hauptsaison unterwegs war). Vorgebucht habe ich nur ein Hotel in Stettin für den Abend der Anreise.

Neben dem Bikeline-Radreiseführer hatte ich den schon auf der letztjährigen Tour bewährten Reiseführer „Polnische Ostseeküste“ aus dem Verlag Michael Müller dabei (ich kann diese Reiseführer aus Erfahrung von zahlreichen Rad- und sonstigen Reisen sehr empfehlen). Außerdem hatte ich wie letztes Jahr den Sprachführer „Polnisch“ aus der Reihe „Kauderwelsch“ dabei, und wie letztes Jahr bin ich trotz guter Vorsätze unterwegs nicht über das Studium des Kapitels mit den wichtigsten Ausspracheregeln hinausgekommen. Ein paar hilfreiche Floskeln und wichtige Wörter hatte ich aber doch auf Lager, die im Falle von Deutsch- und Englischkenntnissen des Gegenübers immerhin Sympathiepunkte einbrachten und im Falle ausschließlich polnischsprachiger Gesprächspartner den Einsatz von Händen und Füßen etwas reduzierten, wie etwa bitte, danke, guten Tag, auf Wiedersehen, groß, klein, ja, nein, Bier [Piwo], Frühstück, Bahnsteig oder Fahrrad [Rower]). Außerdem hatte ich auf diese Weise eine gewisse Ahnung, wie etwa Ortsnamen auszusprechen waren, die sonst nur aus einer abenteuerlichen Aneinanderreihung von Konsonanten, gerne geschmückt mit Strichen oder Häkchen, zu bestehen scheinen.

Wie auch auf der letztjährigen Polentour, bin ich auch dieses Mal wieder von Mücken geplagt worden, vor allem an den drei Abenden, an denen ich gezeltet habe. Die Biester trieben jedesmal ausgerechnet in den Abendstunden während des Zeltaufbaus ihr Unwesen.

Da die meisten Sonderzeichen des Polnischen hier offenbar nicht korrekt angezeigt werden, werde ich bei polnischen Namen und Wörtern „reine“ lateinische Buschstaben verwenden.



1. Tag (23.05.2014), Bahn-Anreise von Dresden nach Szczecin (Stettin)

Der Eurocity nach Berlin kommt aus Prag.



In Dresden wird eine deutsche Lok und der Wagen mit den Fahrradplätzen angehängt.





So beginne ich meine Polenreise eigenartigerweise in einem tschechischen Speisewagen mit einem tschechischen Schwarzbier.



Ob ich meinen Anschlusszug in Berlin, die Regionalbahn nach Stettin, erreichen würde, bleibt bis zum Schluss fraglich, denn die fährt ab Berlin-Gesundbrunnen, wohin ich erst einmal mit der S-Bahn gelangen muss. Und wir sind bereits mit Verspätung in Dresden losgefahren, und da der Antrieb der Lok nur auf einem Drehgestell funktioniert, darf unser Zug aus Sicherheitsgründen nicht in den Tiergartentunnel, kann also nicht, wie planmäßig, Berlin Hbf Tief anfahren, sondern wird über den Ostbahnhof auf die Stadtbahn umgeleitet, um den Hauptbahnhof oberirdisch zu erreichen. Da der Fahrradwagen noch Fenster zum Öffnen hat, ist dieses Foto von der Einfahrt in den Berliner Hauptbahnhof möglich:



In Berlin gelingt es mir tatsächlich, mit einmal Umsteigen mit der S-Bahn (Friedrichstraße; ich muss von den Stadtbahngleisen mit Sack und Pack in den S-Bahn-Tunnel) am Bahnhof Gesundbrunnen die Regionalbahn nach Stettin zu erreichen. Gegen 16.30 Uhr bin ich in Stettin.





Die Gegend um den Hauptbahnhof (Szczecin Glowny) wirkt nicht besonders einladend, so wie auch die ganze Stadt aufgrund der starken Kriegszerstörungen kein wirklich als solches wahrnehmbares Stadtzentrum zu haben scheint, sondern es lediglich vereinzelt historische Gebäude gibt. Einen ersten Eindruck der Stadt hatte ich bereits von einer früheren Radreise von Berlin an die Ostsee. Mein bereits von zu Hause gebuchtes, sehr zentral gelegenes Hotel stellt sich als gute Wahl heraus.



Nach der Einquartierung sehe ich mich etwas am Oderufer um. Wirklich sehenswert ist der Uferbereich nur bei den Hakenterrassen (Waly Chobrego) mit der repräsentativen Bebauung aus den letzten Jahren des Kaiserreichs.





Oben gibt es zahlreiche Lokale mit Terrassen, und das Wetter gestattet es, draußen zu sitzen, so dass ich mir ein Bier gönne und den Blick hinab aufs Oderufer genieße. Anschließend würde ich gerne auch draußen zu Abend essen, aber aufkommender heftiger Wind und graue Wolken künden ein Unwetter an, und das Personal in den Restaurants räumt zügig die Tische auf den Terrassen ab. Gerade rechtzeitig, bevor der Regen losbricht, finde ich im überhaupt nicht sehenswerten Stadtzentrum eine nette Pizzeria, in der man zunächst noch unter der Markise draußen essen kann, sich später aber doch ins Innere zurückziehen muss. Als ich schließlich zu meinem Hotel radele, hat das Unwetter zum Glück bereits aufgehört.

2. Tag (24.05.2014), Szczecin (Stettin)-Ahlbeck
Strecke: 108 km
Fahrzeit: 6 Std. 11 min
Höhenmeter: 210
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17,40 km/h


Am nächsten Tag ist es bewölkt, aber zunächst noch trocken. Ich sehe zu, dass ich zeitig loskomme, denn ich will heute bis Ahlbeck auf Usedom kommen, um morgen dann endlich mit dem Ostseeküsten-Radweg Richtung Osten beginnen zu können. Dazu muss ich die letzte Fähre von Uckermünde über das Stettiner Haff nach Kamminke auf Usedom um 14.50 Uhr erreichen (dass es (ungeplant) die mit Abstand längste Etappe der Reise werden würde, wusste ich noch nicht). In Stettin gibt es ohnehin keinen Grund, sich noch länger aufzuhalten. Ich sehe mir noch schnell das schön restaurierte Residenzschloss der Greifenfürsten im Renaissance-Stil an,







dann finde ich erfreulich schnell die Ausfallstraße nach Nordwesten.



Auf der Landesstraße (Droga krajowa) 115 verlasse ich die Stadt. Nachdem ich aus dem Ballungsgebiet heraus bin, verläuft die Straße ohne viel Verkehr landschaftlich reizvoll, aber auch etwas eintönig durch Waldgebiete. Schließlich fängt es doch an zu regnen, und so fahre ich eine gute Stunde, eingepackt in Regenkleidung, durch den Regen. Es wird die einzige Regenfahrt der gesamten Reise werden.

Kurz hinter Dobrieszczyn überquere ich die Grenze nach Deutschland.



Bei nun wieder trockenem Wetter geht es über kaum befahrene Straßen durch den Naturpark Am Stettiner Haff durch malerische Dörfer mit Fachwerkkirchen. Meine Route entspricht nun dem Oder-Neiße-Radweg.





Auch an einer Straußenfarm komme ich vorbei.



Über Ahlbeck (nicht das auf Usedom), Luckow, Vogelsang und Bellin (hier habe ich erstmals einen Blick auf das Stettiner Haff) komme ich nach Uckermünde. Ein nettes Städtchen.



Ich bin gut vorwärtsgekommen, bis zur Abfahrt der Fähre um 14.50 Uhr ist es noch fast eine Stunde. Also esse ich in einem Fischlokal, das auf einem Fischkutter im Hafen untergebracht ist, ein leckeres Fischbrötchen.



Leider erfahre ich nun, dass die Fähre heute nicht fährt, wegen Niedrigwasser in Kamminke, wenn ich es richtig verstanden habe. Die nächstgelegene Fährverbindung ist ein ganzes Stück weiter westlich, bei Kamp. Das bedeutet also einen großen Umweg Richtung Westen, während es von Kamminke aus nur noch ein paar Kilometer nach Ahlbeck gewesen wären. Kamp liegt ganz am Westende des Stettiner Haffs, am Übergang zum Peenestrom.

Über Mönkebude und Leopoldshagen folge ich einer größeren Landstraße nach Westen, dann geht es über übles Kopsteinpflaster nach Bugewitz und schließlich über recht gut befahrbare Feldwege Richtung Haff durch Deutschlands größten Moorwald. Landschaftlich sehr beeindruckend, immerhin ein gewisser Trost für den erzwungenen Umweg, über den ich aber schon gar nicht mehr böse bin, zumal es noch recht früh am Tag ist.















Von Kamp kann ich dann tatsächlich mit der winzigen Fähre über den hier nur wenige Hundert Meter breiten Peenestrom nach Karnin auf Usedom übersetzen. Hier verlief auch eine seit Kriegsende stillgelegte Bahnlinie vom Festland nach Usedom; von der ehemaligen Eisenbahnbrücke ist noch der als Hubbrücke ausgeführte Mittelteil als technisches Denkmal erhalten.





Ich komme durch den Ort Usedom.



Ich folge der Strecke, auf der gleich mehrere Fern-Radwanderwege verlaufen (Berlin-Usedom, Mecklenburgischer Seen-Radweg, Oder-Neiße-Radweg und Stettiner-Haff-Rundweg) auf verkehrsarmen Sträßchen durch die reizvolle, sanft hügelige Landschaft Usedoms nach Osten. Die Wegbeschaffenheit ist leider selten so gut wie auf diesem Bild.



Da es nach meiner Karte in Ahlbeck oder Heringsdorf keine Campingplätze gibt, entscheide ich mich für den Zeltplatz in Korswandt, im Landesinneren etwa zwei Kilometer südlich von Ahlbeck. Sehr netter Platz, sehr nettes Personal. Entgegen meiner Planung sind nun doch 108 km auf dem Tacho.



Nach dem Zeltaufbau fahre ich die recht steil abfallende Straße durch den Wald nach Usedom (trotz Fahrradverbots, aber ich habe keine Lust mehr, mich mit der für Radfahrer ausgewiesenen Route über Waldwege zu befassen). In Ahlbeck finde ich mich gut zurecht, da ich vor Jahren auf meiner Tour Berlin-Stettin-Usedom-Rügen bereits hier war. Im Restaurant auf der Seebrücke (bekannt aus der Schlussszene des Loriot-Films „Pappa ante Portas“) esse ich bei Sonnenuntergang zu Abend.





Durch den Wald, diesmal aufwärts, geht es dann zurück zum Zeltplatz.

3. Tag (25.05.2014), Ahlbeck-Dziwnow
Strecke: 72,22 km
Fahrzeit: 4 Std. 41 min
Höhenmeter: 278

Durchschnittsgeschwindigkeit: 15,40 km/h

Es ist sonnig. Im einfachen Campingplatzrestaurant wird Frühstück serviert. Die Rezeption des Platzes dient am heutigen Wahlsonntag (Europawahl, hier in Mecklenburg-Vorpommern auch Kommunalwahlen) als Wahllokal. Schon am Vorabend sind mir die bereitgestellten Wahlurnen aufgefallen.



Diesmal vorschriftsmäßig über den ausgewiesenen Radweg über Waldwege, der sich als wesentlich steigungsreicher als die gestern Abend gefahrene Straße herausstellt, fahre ich nach Ahlbeck. Entlang der Uferpromenade, die über einen Radweg verfügt, fahre ich zunächst westwärts bis zur Seebrücke von Heringsdorf. Von hier war ich Ostern 2008 weiter westwärts nach Rügen geradelt.





Im italienischen Restaurant auf der Seebrücke esse ich zu Mittag.



Dann geht es endgültig Richtung Osten, die Uferpromenade zurück nach Ahlbeck, und dann überquere ich kurz vor Swinoujscie (Swinemünde) die Grenze zu Polen.



Ich fahre von der Odermündung (Swine, der mittlere der drei Odermündungsarme) nach Süden in die Innenstadt mit dem Hafen, von wo die Fähre hinüber auf die Insel Wollin fährt. Man sieht die Hafenanlagen mit den Ladekränen und kommt an zwei historischen Festungsanlagen vorbei (Fort Zachodny und Fort Aniola).







Mit der Autofähre setze ich über die Swine auf die Insel Wollin über. Wer mit dem Auto die Fähre benutzen möchte, sollte beachten, dass außer nachts und am Wochenende die Fähre nur von ortsansässigen Kraftfahrzeugen benutzt werden darf.







Die landschaftlich reizvolle Hauptroute des Ostseeküstenradwegs verläuft nun bis zum nächsten größeren Ort, Miedzyzdroje (Misdroy), auf sandigen Waldwegen und Betonspurbahnen, wie ich dem Bikeline-Reiseführer entnehme. Zum Glück weist er auch eine Alternativroute über eine, wenn auch stark befahrene, Hauptstraße (Landesstraße 3) aus. Die kenne ich schon, da ich sie auf meiner Tour von Berlin über Stettin nach Usedom und Rügen bereits in umgekehrter Richtung gefahren bin. Da ich zügig vorankommen möchte, entscheide ich mich für diese eintönige Strecke und nehme in Kauf, wohl das meiste vom landschaftlichen Reiz Wollins zu verpassen.



Der Badeort Miedzyzdroje (Misdroy) ist einer der bedeutenderen Ferienorte an der polnischen Küste, aber ich bin froh, mich außer für einen kleinen Snack hier nicht länger aufhalten zu müssen. Nach meinem Geschmack zu viel Touristenrummel, eine hässliche Seebrücke aus Beton und eine Atmosphäre wie auf einer Kirmes.





Hinter dem Ort beginnt der Naturpark Wolinsky Park Narodowy. Nun gibt es keine Alternative zu Waldwegen, aber nur auf einer Länge von 7 Kilometern.



Am Weg liegt auch ein Wisentgehege, das aber uhrzeitbedingt schon geschlossen ist und zu dessen Besichtigung ich ohnehin keine Zeit gehabt hätte, da es nun schon auf sieben Uhr zugeht. Der Weg durch den Naturpark ist aufgrund des gestrigen Regens tatsächlich recht anstrengend zu befahren.



Ich bin froh, schließlich den restlichen Teil der Etappe wieder auf Asphalt fahren zu können. Die Strecke bis zum Ostende Wollins ist recht hügelig; da es bereits etwa acht Uhr ist, strample ich zügig. Schließlich erreiche ich die Klappbrücke, die Wollin mit dem Festland verbindet.



Jetzt bin ich auch endlich wieder an der Ostseeküste. Auf Wollin habe ich nun nicht viel mehr als vier Stunden verbracht, eigentlich viel zu kurz, denn wirklich viel gesehen habe ich nicht. Die Insel verdient wohl einen längeren Aufenthalt.

Der Campingplatz im ersten Ort auf dem Festland, Dziwnow, hat die Tore geöffnet, aber die Rezeption ist geschlossen (es ist immerhin 21.00 Uhr), und auf dem Platz scheinen keine Gäste zu sein. Ist er in der Vorsaison noch gar nicht geöffnet? Mir kommt das seltsam vor, und so suche ich im recht ausgestorben wirkenden Ort (viele Restaurants sind geschlossen) ein Hotel. Nach einigem Suchen finde ich schließlich ein einigermaßen preiswertes, einfaches Hotelzimmer. Anders als in Misdroy oder in Ahlbeck und Heringsdorf ist hier in der Vorsaison aber überraschend wenig los, so dass ich froh bin, anschließend noch eine geöffnete Pizzeria zum Abendessen zu finden. Bei noch warmen Temperaturen kann man gut draußen sitzen.

Fortsetzung folgt...
Gruß
Tom

Geändert von Tom72 (24.06.14 22:29)
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Betreff von verfasst am
Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Tom72 24.06.14 22:20
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Tom72 25.06.14 22:39
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Hulle 26.06.14 09:12
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Tom72 28.06.14 21:51
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Helm 27.06.14 07:25
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014  Off-topic DebrisFlow 27.06.14 11:09
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014  Off-topic Helm 28.06.14 16:04
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Tom72 29.06.14 13:32
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Reiseleiter1 29.06.14 14:53
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Tom72 29.06.14 20:36
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Tandemfahren 30.06.14 07:51
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 kia62 25.02.18 19:56
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Bartoli 27.02.18 13:34
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 sstelter 28.02.18 14:20
Re: Polnische Ostseeküste Stettin-Danzig 2014 Scarnasca 01.03.18 14:54
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