Dauer:
Zeitraum:
Entfernung:450 Kilometer
Bereiste Länder:ptPortugal

Radreise Portugal von Lissabon nach Faro
Zeitraum:13.-21. November 2016

Weitere Bilder sind hier zu finden
https://www.flickr.com/photos/wpau/albums/72157677148729356

Die Inspiration zu dieser Reise bekam ich von einem User im Pedelec Forum. der seit Anfang Oktober zur Zeit in Portugal,
Spanien und Frankreich unterwegs ist.

Soviel Zeitspanne bekomme ich von meiner Ehefrau leider nicht genehmigt, aber 2-3 mal im Jahr für 9-14 Tage darf ich
das häusliche Umfeld für meine Radtouren verlassen. Die gute 14-tägige Wettervorhersage für die Algarve in Portugal
ließen mich gleich träumen. Warum nicht dem tristen Wetter im Rheinland mal für einige Tage entfliehen?

Von der gut gemachten Webseite vom portugiesischem Radtourismus http://euroveloportugal.com/en/route/eurovelo1 angetan
folgte ich ungefähr den Teilstrecken von 2-8. Teile dieser Strecke sahen in Google Earth wie Trampelpfade aus und wurden
gleich entfernt und durch Alternativen ersetzt.

Da die Strecke insgesamt Landschaftlich sehr schön war, plane ich schon für Ende Februar 2017 um. Einige der Sandpisten
werde ich noch entfernen, aber ansonsten die bisherige Route beibehalten.

Der Start in Lissabon vom Flughafen verlief schon einmal sehr vielversprechend. Den größten Teil der 7,6 km zum Hotel
führte mich durch das ehemalige Expo 1998 Gelände. Top asphaltierte Wege in diesem Gelände und alle waren beleuchtet.

Das Hotel Pouso Dos Anjos für 35 EUR, das hier im Forum erwähnt wurde lag sehr ruhig und mitten in der Altstadt. Die
Empfehlung für ein Fischlokal von dem Hotelier war ein Erlebnisrestaurant. Super Fischtheke und ein Becken mit lebenden
Krustentieren, mit allem, was der Atlantik so bietet. Der erste Eindruck war somit sehr vielversprechend. Als Vorspeise
gönnte ich mir Muscheln nach spanischer Art und als Hauptgericht einen Schwertfisch. Die Muschelspeise war die Beste,
die ich in meinem Alter von 63 Jahren bisher essen durfte. Der Schwertfisch war auch hervorragend und die Atmosphäre
dort urgemütlich. Kein Nobelrestaurant, aber gut besucht und mit besten Speisen zu moderaten Preisen.

Frühstück in der Lissabonner Innenstadt in einem Cafe auf der Promenade bei warmen, sommerlichen Temperaturen und
herrlichem Sonnenschein.



Exquisites Hotel kurz vor Setubal, leider nicht in meiner Preisklasse und wohl würde ich mich dort auch nicht fühlen.



Meine Unterkunft war etwas bescheidener, aber ein sehr preisgünstiges Apartment für 35 EUR direkt in der Altstadt. Eine
Wohnung in einem Altstadthaus, das für Touristen modernisiert wurde und ein schöner Startplatz für einen Bummel durch
Setubal war. Auch hier gab es eine Empfehlung der Vermieterin, die diesmal gute portugiesische Hausmannskost war.
Setubal hinterließ bei mir einen sehr guten Eindruck und zeigte sich als sehr schöner Urlaubsort mit einer interessanten
Altstadt.



Am ersten Reisetag von Lissabon bis Setubal kam noch nicht so richtig meine Stimmung für das Land Portugal in Schwung,
aber das änderte sich dann schon etwas am zweiten Tag mit der Fährüberfahrt und dem schönen Panorama von der Stadt.



Die Fahrt nach Sines zeigte mir schon mehr von der schönen, hügeligen Landschaft, die mich die ganze Tour begleitete.
Viele Storchenpaare sah ich in alten Dörfern auf meinem Weg nach Sines. Die ließen mich so nah an sich heran, das sogar
ein 70 mm Objektiv ausreichte.



Auf dem Weg nach Sines sah ich auch den ersten Hinweis, das ich mich auf dem Eurovelo 1 befinde. Es war an diesem Tag
auf meinen 80 km leider kein weiterer zu finden. Ohne GPS und richtiger GPX Datei ist man also völlig Orientierungslos.



Am dritten Tag nach Zambujeira Do Mar führte mich der Weg fast nur durch die Natur längs der Atlantikküste. Herrliche
Felsformationen und ruhige Buchten. Die Pflanzen versprechen ein Blütenmeer im Frühjahr zu erleben. Dort waren die
Naturwege gut befahrbar und keiner begegnete mir auf diesen Strecken. Bei einer kleinen Pause zur Mittagszeit wollte ich
mit meiner Frau telefonieren, doch dies war nicht möglich. Ein Radunfall oder größerer Defekt am Rad wäre hier
problematisch, da es weit und breit keine menschlichen Aqnsiedlungen gibt.





Der vierte Tag verlief nicht wie geplant. Zu Mittag machte ich unterwegs Rast an einem kleinen Restaurant und gönnte mir
mal ein opulentes Mittagessen für 7,50 EUR. Ein portugiesischer Eintopf "grao na mao de vaca" gekocht mit Kichererbsen,
Kalbsfüßen und Chorizo (Rohwurst aus Schwein und Paprika). Der war so lecker, das ich dies gleich meiner Frau mitteilen
musste. Nach dem Gespräch sprach mich ein portugiesischer Gast vom Nebentisch an. Er freute sich, das ich so positiv
über Portugal gesprochen habe. Es blieb nicht bei dem einen Satz und wir unterhielten uns fast eine Stunde. 43 Jahre
arbeitete er in Duisburg bei Thyssen und kannte sich auch gut in Oberhausen aus, wo ich lebe. Durch den kräftigen
Eintopf, der das Radfahren sehr erschwerte und dem langen Gespräch, verkürzte ich meine Tour und fuhr nur bis Vale Da
Telha. Auch die dortige Unterkunft Amazigh Guest House war wieder gut und auch der Restauranttip war wieder vortefflich.
Aus Sicherheit erkundete ich mich immer, da im November schon viele Lokale geschlossen haben und ich mir durch die
Nachfrage unnötige Wege ersparte.



Der fünfte Tag führte mich über Vila Do Bispo nach Luz in einen schönen Ferienort an der südlichen Algarve. Die Schleife
um Carapateira entschädigte einen für die zusätzlichen Kilometer mit einem schönen Weg, der längs der Küste entlang
führte.





Der sechste Tag endete in Albufeira. Der bisher größte Ferienort auf der Tour, geprägt von Hotelanlagen, aber er hat
trotzdem seinen Reiz. Hier bekam ich für 37 EUR ein komfortables Doppelzimmer mit kleiner Einbauküche und Frühstück. In
der Nachsaison wird dort in der Region anscheinend um jeden Kunden mit Niedrigpreisen gekämpft. Es gab dort alle
Möglichkeiten einer großen Hotelanlage mit Fitnessraum, Sauna, Whirlpool, beheiztem Innenppol und großer
Außenpoolanlage. Das Frühstücksbufett war überwältigend und bot alles für einen guten Start. Die Eierspeisen wurden am
Bufett frisch zubereitet und nur meine weitere Fahrt ließ mich hier einhalten, das ich nicht zuviel aß. Viele der Gäste
hatten hier weniger Hemmungen, was aber auch optisch die Figuren zeigten. Bei meinem nächsten Besuch an der Algarve
werde ich hier wohl etwas länger verweilen und mit einer Tour ohne Gepäck das Hinterland erkunden.



Der siebte Tag begann schon mit Regen zum Frühstück, der aber bei der Abfahrt endete. Trocken ging es dann los und nach
15 km befand ich mich zum Glück in einem kleinen Ort und konnte die Schauer bei einem Kaffee aussitzen. Bis 10 km vor
Faro konnte ich dann meine Tour trocken fortsetzen, bis mich dann auf einem der schönen Waldpfade ein Unwetter
erreichte. Unter einer großen Pinie wartete ich dann das Ende ab und kam dann doch noch trocken in Faro am Flughafen an.
Die Fahrt zum Flughafen führte noch ca. 5 km über Naturpfade und die waren durch den Starkregen teilweise nicht mehr
befahrbar. Für eine Folgetour werde ich wohl über Asphalt führende Alternativ Routen ausarbeiten.

Auf der letzten Tour begleitete mich dieser Schäferhund fast 3 km bergauf. Wegen der Steigung konnte ich ihn nicht
abschütteln. Kurz vor dem Scheitel von dem Hügel führte eine Straße rechts leicht bergab. Dort war ich zu schnell für
ihn und wendete schnell um mit Schwung meine fahrt in der richtigen Richtung fortzusetzen. Am Scheitel von dem Hügel
holte er mich fast wieder ein, doch dann konnte er zum Glück nicht mehr folgen. Im Wiegetritt ging es die ersten 200 m
und dann rollte die Fuhre endlich schnell genug bergab und ich war ihn los.



Hundebegegnungen hatte ich ja einige, aber keiner war so hartnäckig wie dieser. Er war zwar friedlich, nur ich habe
einen Hund und wollte nicht mit ihm im nächsten Quartier auftauchen.

Im Flughafen Faro fand ich keinen Karton für mein Rad, aber da dort ein Folien Verpackungsservice ist, versuchte ich
diese Variante. Nach 15 Minuten Demontage und sichern der Teile am Rahmen mit mitgeführten Strapsen und
Luftpolsterfolie, wurde mein Rad fachgerecht in der Wickelmaschine für 24 EUR verpackt. Die Folie ähnelt der
Verpackungsfolie für Heuballen und ist sehr stabil, klebt in sich und ist reißfest. Leider konnte ich mein Rad nicht am
Vortag schon einchecken und musste es so verpackt im Taxi mit zum Hotel nehmen. Gut, das es nur 11,5 kg wiegt und so
leicht zu händeln ist.



Die Verpackung gefiel mir und so ließ ich am Montag auch noch die Packtaschen für 12 EUR einwickeln. Wegen Überbuchung
bekam ich auf dem Rückflug sogar einen Platz in der Businessclass mit schlanken Nachbarn und viel Platz für die Füße. In
Düsseldorf hatte mich dann der triste, kalte November wieder eingeholt und nun nutze ich das kalte, nasse Wetter für die
Planung im Frühjahr.



Es war mein erster Urlaub in Portugal und Dank der positiven Eindrücke auch nicht mein Letzter. Auf den Landstraßen ist
zu 90 % ein breiter Seitenstreifen und in den Orten an der Algarve befinden sich oftmals neu angelegte Radwege,
teilweise sogar etwas abseits von der Straße geführt. Auf den Straßenabschnitten ohne Seitenstreifen fühlte ich mich
ebenfalls sicher, da die Autofahrer sehr rücksichtsvoll und mit ausreichendem Abstand überholten. Dies wird aber wohl
nur in der Vor- oder Nachsaison so sein. In der Hauptsaison mit ausgebuchten Touristenorten und den zahlreichen
Wohnmobilen, wird dies wohl anders aussehen. In der Hauptsaisaon wäre es mir als Radtourist dort auch zu warm und die
18-20° auf meiner Reise reichten, das ich mich spätestens um 11 Uhr umzog und mit kurzer Hose und Kurzarmtrikot bis zum
Abend weiter fuhr.

Die vielen kleinen Cafes und Geschäfte auf dieser Tour reichten mir für den Einkauf meiner Verpflegung für den Tag und
die Preise auf dem Land sind sehr niedrig für unsere Verhältnisse. Für den kleinen Kaffee plus einem portugiesischen
Puddingtörtchen (Pasteis de Nata), zahlte ich zwischen 1,50 bis 2 EUR. Dafür bekomme ich hier bei uns im Ruhrgebiet
gerade einen Kaffee. Zweimal zahlte ich nur 1,5o EUR für eine Gemüsesuppe als Vorspeise beim Abendessen im Restaurant.

Somit lautet mein Fazit:

Miserable Wegekennzeichnung des Eurovelo 1( nur drei Schilder von Lissabon bis
Faro)
Sehr hügelig und die Höhenmeter summierten sich zu ca. 4500 m. Recht beschwerlich
mit Gepäck, dafür bieten die Hügel auch schöne Ausblicke und keine eintönige Fahrt,
wie in der norddeutschen Tiefebene.
Gute bis sehr gute Landstraßen und landschaftlich reizvolle, breite Naturwege
(auch wenn dort manchmal schieben angesagt war)
Preiswerte und gute Unterkünfte zwischen 30-35 EUR (ohne Frühstück)
Preiswertes und gutes Frühstück zwischen 4 bis 7 EUR (je nach Hunger)
Genügend preisgünstige Cafes für eine Pause unterwegs
Hervorragende Restaurants für den Ausklang der Tagestour
Exzellente, offene Hausweine zum Abendessen für relativ wenig Geld zu unseren
Verhältnissen.
Unkomplizierte Zimmerbestellung über Booking.com. Es waren immer zwischen 5-20
Angebote in der Preisklasse 30-45 EUR für den Zielort zu bekommen. Gebucht habe
ich meistens erst eine Stunde vor Tourende mit der APP bei einer Kaffeepause.
Bewertung, Lageplan, Ausstattung und Bilder erleichterten einem die Auswahl und
entsprachen auch der Beschreibung.