Re: Hamburg – München – Gardasee – Barcelona

von: veloträumer

Re: Hamburg – München – Gardasee – Barcelona - 02.09.15 12:47

In Antwort auf: MiLeHH
Ich habe mir die Strecke vom Gardasee nach Barcelona folgendermaßen gedacht:
Brescia – Piacenza – dann Richtung Italienische Küste, entweder parallel zur Küste bis Barcelona, oder aber durch das Hinterland von Frankreich und erst in Montpellier an die Küste bis Barcelona. Ihr seht, hier habe ich noch keine Vorstellung welche Route ich einschlagen werde/soll.

Einige haben hier im Forum von der Küstenstraße abgeraten, zumindest was die Spanische Küstenstraße betrifft.

Letzteres wird gerne immer mal wieder etwas übertrieben. Da du etwa gegen Anfang/Mitte Juni dort bist, ist der Reiseverkehr noch nicht auf dem Höhepunkt. Wirklich problematisch sehe ich auch nur die Strecke etwa ab Blanes bis Barcelona an. Barcelona und Einfahrten dahin kenne ich allerdings auch nicht. Der schönste Teile der Costa Brava zwischen Sant Feliu und Tossa de Mar ist übrigens ein eher verkehrsarmer Teil, weil keine Transitstrecke und zudem kaum bevölkert. Ohnehin wirst du nicht immer an der Küste fahren können - aus geografischen Gründen. Topografisch ist die Gegend um das Cap Begur zudem sehr schwierig - auch da wirst du eher eine Binnenroute nehmen wollen (die aber dann dichter befahren sind). Hin und wieder gibt es Alternativen. Von Palafruguell nach Palamos gibt es ein Bahntrassenradweg. Von Sant Pere Pescador nach L'Escala gibt es eine längere Strecke, die man auf einem Strandrad- und Gehweg zurücklegen kann. Auch nach Sant Pere de Pescador fuhr ich ein Stück auf einem Radweg namens Pirinexus. Interessantes zur Costa Brava und Hinterland findest du im ersten (und zweiten) Kapitel meiner Pirineosaurus-Erzählung.

Ich möchte dir hier nicht viele Vorschläge machen, da du keine zusätzlichen Höhenmeter einbinden möchtest. Bedenken würde ich aber, ob du schon in Genua an die Riviera möchtest, oder doch lieber etwas Gestank vermeiden und deswegen nicht vor Arenzano an die Küste stoßen möchtest. Die Frage ist auch, ob du den Großraum Marseille kreuzen möchtest oder doch lieber umfahren. Dazu musst aber bereits recht früh eine Alternative einschlagen, etwa ab Hyères, wenn es nicht zu kernig werden soll. Die Strecke zwischen Marignane und Port-St-Louis-du-Rhône kann ich dir auch nicht empfehlen: Ölraffinerien mit entsprechenden Duftstoffemissionen und eine riesiges Industriegebiet, dass man umfahren muss (selbst in der Nacht laut). Die Camargue am Meer hat natürlich ihre eigenen Reize, aber die meernahe Route nach Saintes-Maries-de-la-Mer ist nur ein Sandpiste, in der man auch mal stecken bleiben kann - nichts für Schnellfahrer. Montpellier ist für Radfahrer eher eine Hölle (Ein-/Ausfahrten), wenngleich sie als lebenswerte Studentenstadt gilt. Soweit es Alternativen am Meer zwischen La Grande Motte und Sète gibt, sind diese ebenfalls nicht attraktiv (schlimme Verbauungen, Verkehr, Ölindustrie in Frontignan). Ab Sète sollte es dann erträglich sein - insbesondere außerhalb der Hauptsaison.

Ein Tipp für Narbonne raus: Entlang des Canal de la Robine führt eine Radstrecke nach Port-la-Nouvelle - teils durch die Brackwasserseen. Eindrückliche Meereslandschaft mit windgekrümmten Bäumen usw. Die Strandstrecke zwischen Leucate und Argelès-sur-Mer ist nicht gerade berauschend. Auch die Hauptachse Narbonne - Leucate würde ich vermeiden wollen. Alternative sind zwar im Binnenland, aber sicherlich mit ein paar Höhenmetern. Manche der Übergänge sind aber leichter als man denken würden. Ein ganz einsamer, gleichwohl leichter Pass ist z.B. der Col d'Extrême (ganz im Gegensatz zum Namen) über Durban nach Tuchan - typische Corbières-Landschaft. Reicht dann noch nicht ganz bis Perpignan und ein weiterer kleiner Hügel müsste noch folgen (etwa über Paziols nach Estagel). Am Cap Creus würde ich erwägen, eine Tour bis zum Cap zu machen (Stichstraße), mit einem Besuch des Fischer- wie Dalí-Örtchens Cadaqués.