Re: Italien: Bicitalia

von: iassu

Re: Italien: Bicitalia - 19.04.18 08:04

Weißt du, ich finde, hier prallen auch Welten aufeinander. Es handelt sich einfach um mindestens zwei völlig unterschiedliche Interessensgruppen. Es ist zB genau das, was du schreibst: " anstatt durch das Wohngebiet südlich davon", was mich regelmäßig auf die Palme bringt. Ich führe einen ständigen inneren Kampf, wenn ich durch D oder angrenzende Länder fahre, ob ich nun in das Radwegesystem einsteigen soll oder dieses ignorieren.

Mein Fazit auch jetzt wieder. meide Radwegen, du wirst von denen nur verarscht. Ich fühle mich eben nicht als Freizeitkapitän, der sich in einem physischen und seelischen Ausnahmezustand befindet, wenn er mal länger als bis ins Dorf Fahrrad fährt, sondern ich fühle mich schlicht als Verkehrsteilnehmer. Und wenn mir völlig unnötige Umwege und Höhen zugemutet werden, nur um nicht im Verkehr mitzuschwimmen, fühle ich mich wie gesagt: vera....

Andere sehen das ganz anders, 180° andersherum. Denen werden die teilweise aberwitzigen Anstrengungen der Radwegeplaner gerecht, nur ja jeden irgendmöglichen Kontakt mit dem Verkehr zu umfahren, egal wie. Die stört auch nicht weiter, daß man dadurch sehr oft wirkungsvoll von der örtlichen Infrastruktur ferngehalten wird, wie Läden, Tankstellen uvm, manchmal sogar sehenswerte Innenstädte. Ich finde Wohngebiete genauso ätzend wie Vorstadtindustrie, andere atmen da auf. Ich akzeptiere das selbstverständlich, aber ziehe meine Konsequenzen, immer §2 StVO im Hinterkopf. Prolliges Oberlehrertum von Seiten der Herrschaften der Landstraße nehme ich in Kauf.

Damit ist nicht gemeint, daß es mir egal sei, wieviel Verkehr herrscht um mich rum. Auch da gibt es Grenzen. Beispielsweise die Straße, die auf der Ostseite des Comer Sees von Norden her nach Lecco führt. Hier bleibt einem physisch-topografisch nur die Option, ganz legal nach einem Tunnel eine randstreifenlose und extrem befahrene Autobahn zu nutzen, für 3 km. Da hört dann auch bei mir der Genuß auf. Aber im Allgemeinen fahre ich nicht in die Ferne, um heimischer Stadtparkidylle nachzuhängen.

Aber wie gesagt: wenn du ruhige Alternativen für diese andere Klientel suchst, viel Erfolg.