Re: Wenig essen auf Mehrtagestour

von: Radlfreak

Re: Wenig essen auf Mehrtagestour - 24.08.05 10:58

In Antwort auf: nomoregears

Hallo, Ernährungsspezialisten!
Nein, es steckt keine Ironie darin, denn mich interessiert wirklich mal die Meinung der Langstrecken-Biker, die mehr Ahnung von vernünftiger Ernährung als ich haben. Und zwar die Meinung dazu, dass ich, wenn ich mit Zelt und Schlafsack unterwegs bin, eigentlich nie einen angemessenen Appetit verspüre.
Nicht, dass es mir nicht schmecken würde, aber oft nehme ich während eines normalen Radfahrtages (der sich immer auf 110 bis 180km erstreckt) nicht mehr als sechs oder sieben Käsebrote, ein paar Müsliriegel, vielleicht eine Banane und - je nach Temperatur - zwei bis sieben Liter Eistee zu mir. Frühstück, Mittag- und Abendessen existieren im herkömmlichen Sinne gar nicht.

Gruß, Paule


Hallo Paule,
Um auch mal meinen Senf dazuzugeben: Allein aus gesundheitlichen Gründen könnte ich mich gar nicht so ernähren wie Du. Ich würde da gleich am ersten Tag wegen Hungerast vom Rad fallen. Ich kann keine Fettreserven ansetzen und auch nicht von anderen Reserven zehren, sondern muss alle Energie direkt aus dem Blut ziehen, im Klartext heisst das ordentlich Kohlenhydrate und Zucker.
Auf den Tag verteilt sieht es bei mir folgendermassen aus: Frühstück zuerst, wenn vorhanden (mehrere Brötchen mit ordentlich Marmelade und Honig), ansonsten zwei Bananen sowie Schokokekse. Danach einkaufen (Proviant), währenddessen beginnt die Verdauung, dann erst nach etwa 1 St. losfahren. Im Laufe des Vormittags nochmal Bananen und Apfel. Mittagessen Pasta essen im Restaurant, oder ich fahre durch und nehme so alle 2 St. ne Banane oder etwas Gebäck zu mir. Müsliriegel nehme ich nicht mehr, weil ich davon Sodbrennen bekomme. verwirrt Am Nachmittag mache ich oft Pause an einer Kneipe und kippe mal ne Cola runter. Mit soviel Zucker geht richtig die Post ab und kann die Tagesetappe nach etwa 80-100 km abschliessen und eine Unterkunft suchen. Abendessen besteht dann meist darin, dass ich im Hotel mit Tauchsieder noch eine 3-Personen-Portion dunklen Langkornreis mit Tomatensosse zubereite. Selbstverständlich kann ich nach so einer Riesenportion auch noch'n Nachtisch verdrücken, der wiederum aus Zuckergebäck oder Äpfel/Milchreis besteht. Während der Nacht verdaut, habe ich wieder Power für den nächsten Tag. Wenns mal 20-30 km wegen Unterkunftsuche länger werden sollte - Banane und Cola runter - und schon gehts weiter. Bei langen und harten Etappen habe ich dann eher das Problem, dass ich auf dem Rad schläfrig werde, als totale Erschöpfung.
Wenn ich mit viel Gepäck unterwegs bin, ist das meiste Gewicht auf Proviant verteilt. Ich bin also ständig am Bunkern, und wenn ich keinen Laden finden würde, wäre ich schlechter dran als dass ich kein Nachtquartier finde.
Zum Trinken hat sich ausreichend Leitungswasser bestens bewärt, und Cola gibt bei mir mehr Power als Energy-Riegel oder Red Bull. Zwerginger kanns bestätigen grins
Mehrtagestour bedeutet bei mir - reinhauen was nur geht!


Gruss Alex

Kilometerstand 50.054 km