Pyrenäen mit viel Gepäck und Zeit

von: uwee

Pyrenäen mit viel Gepäck und Zeit - 01.11.15 20:45







Eigentlich sollte es ja nach Sizilien gehen. Und von dort weiter nach Malta...
Dann schickten uns unsere Radfreunde aus dem Allgäu den Bericht von ihrer diesjährigen Pyrenäentour.
Dann war da auch noch ein toller Bericht hier im Forum (Veloträumer).
Italien, Sizilien und Malta müssen und können noch warten.

Die Pyrenäen kannte ich bisher nur von der Sicht durch die Windschutzscheibe- Isabel gar nicht.
Es soll wohl heftige Steigungen geben und ebensolche Niederschläge.
Sei`s drum.
Zum ersten mal brechen wir ohne ein festes Rückflugdatum auf. Oder nehmen wir zurück wieder den Zug? Oder fahren wir vielleicht sogar mit den Rädern heim?
Das ist Luxus pur!
Wir reisen mit viel Gepäck. Zelt, Kochutensilien, nach bösen Erfahrungen in Russland auch wieder mit Ersatzmantel und genügend Erstzteilen und Werkzeug und Kleidung für Sonne und Regen und Temperaturen vom Minusbereich bis zu 30°C.
Während wir Werkzeug und Ersatzteile ungenutzt mit uns führten, brauchten wir Zelt, Kocher und die gesamte Kleidung.





Von München nahmen wir den Postbus nach Karlsruhe.
Bei angenehmem Wetter fuhren wir zur Einstimmung den Rhein hoch bis Straßburg und bestiegen dort den TGV nach Bordeaux. (Der TGV nimmt Räder nur in Frankkreich mit, nicht bei der Abfahrt aus einem anderen Land. Viel weiter geht es wohl nicht in Frankreich. Bei bis zu 325 km/h dauerte die Fahrt über Paris nur 5 1/2 Stunden. Der Preis war günstig, die Fahrradmitnahme auch, und angenehm war die Fahrt noch dazu.




Bordeaux gefiel uns sehr gut- auch und besonders bei Nacht.



















Der Regen hörte pünktlich nach dem Frühstück auf.







Das Radwegenetz in Bordeaux und auf der gesamten Strecke bis nach Biarritz ist bestens ausgebaut.


















Als Training auf die kommenden Pässe blieben allerdings nur etwa 3 Autobahnbrücken und 2 Bahnüberführungen. Der Rest war flacher als Holland.
Aber selbst diese "Steigungen" brachten uns ins Schwitzen.
Die letzten acht Wochen waren wir nur faul gewesen. Die Form dahin.
Hoffenlich kommt sie wieder...

































Biarritz ist nicht nur eine hübsche Stadt, sondern auch eine extrem teure.


























Wir folgen dem Eurovelo 1, der von Skandinavien bis zur Algarve führt.





Dieser ist allerdings nicht überall für Gelegenheitsradler geeignet.





Immer wieder gibt es kurze Rampen, deren Steigung bis an 20% heranreichen.










Nach einem Bad im gar nicht so kühlen Atlantik verlassen wir bei St. Jean de Luz das Meer und wenden uns nach Osten den Bergen entgegen.







Willkommen im Königreich Navarra. Nichts deutet hier auf Spanien hin.














Jetzt lernen wir seit Wochen Spanisch und niemand spricht mit uns gerne in dieser Sprache. Man sollte sich hier auch hüten eine Tortilla Espaniol zu bestellen. Da versteht man überhaupt keinen Spaß.




Wir sind also im Baskenland, folgen der Grenze und wollen immer wieder von Frankreich nach Spanien und wieder zurück nach Frankreich hin und her wechseln. Sorry also vom französischen Teil des Baskenlandes zum spanischen Teil des Baskenlandes und retour.




































Der westliche Teil der Pyrenäen, also der am Atlantik gelegene, steigt im Gegensatz zum östlichen nur langsam an. Das heißt allerdings nicht, dass es ein gemütliches Radeln ist.
Die Pyrenäen sind berühmt- berüchtigt für ihre kurzen, heftigen, giftigen Steigungen.
Wir tun uns damit schwer.












Auf unseren Straßen treffen wir mehr Vierbeiner als Zweibeiner.





















Schöne Aussicht.






Isabel macht eine Vollbremsung.






Ein Gänsegeier am Straßenrand.












Wir queren erneut die Grenze und übernachten im idyllischen kleinen Marktflecken
St.Etienne de Baigotry.
Während wir nach einem für französische Verhältnisse opulenten Frühstück morgens durch den Ort radeln wird hier- unbemerkt von uns- der derzeitige Führer der baskischen ETA und einige Begleiter festgenommen.

























Ein von nun an fast alltäglicher Anblick. Oft ziehen mehr als 50 Gänsegeier, Schmutzgeier und noch weitere mir nicht näher bekannte Geierarten ihre Runden über uns...
Obwohl wir ihnen wirklich keinen Anlass dafür liefern...











Dann kreuzen wir die Hauptzweige des Jakobsweg von Frankreich kommend nach Santiago de Compostela. Wir konnten uns gar nicht vorstellen wie viele Menschen sich auf den beschwerlichen Weg machen. Viele erscheinen wirklich nicht sehr sportlich. Die Hotels und Restaurants sind überfüllt.
Hier treffen wir jetzt an einem Tag mehr Reiseradler, die anscheinend per Fahrrad auf dem Weg nach Compostela sind, als auf dem gesamten restlichen Weg bis zum Mittelmeer. (Hier sechs, auf dem restlichen Weg nur noch drei).




















Ein typisches baskisches Dorf.
Auf Ortschaften mit mehr als 1.000 Einwohner treffen wir gar nicht mehr.
Orte mit 300 bis 800 Einwohnern sind bereits Verkehrsknotenpunkte und Zentren für die ganze Umgebung.
Fast alle Täler verlaufen in Nord- Süd- Richtung.
Das erschwert das Weiterkommen, wenn man von Westen nach Osten unterwegs ist, zumal es in dieser Richtung nur eine handvoll Sträßchenen gibt.




Hier finden wir einmal eine besonders schöne und dennoch günstige Ferienwohnung.












Das Wetter ist meist bombig.
In vielen anderen Berichten lasen wir, dass die Autoren keine Passspitze in der Sonne sahen.
Das Problem haben wir nicht.













Fortsetzung später





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