Re: Le Vercors et la Provence à Tandem

von: velOlaf

Re: Le Vercors et la Provence à Tandem - 18.11.15 19:00


6. Tag
Sisteron - Manosque
75 km

Das Tal der Durance mit seinen breiten Straßen verlassen wir schnell und fahren lieber durch die Hügel und kleinen Schluchten bis wir Forcalquier erreichen. Auf diesem Abschnitt gibt es einige schöne flachere Abfahrten, auf denen wir das Tandem mal so richtig laufen lassen können. In der wunderschönen Altstadt verbringen wir etwas Zeit und folgen einer kurvigen Strecke über den Col de la Mort d´Imbert bis wir Manosque erreichen, auch hier wieder tolle Abfahrten. In Manosque genießen wir am Abend Couscous auf einem netten kleinen Platz inmitten der Stadt.













7. Tag
Manosque - Apt
74 km

Manosque verlassen wir in nord-westlicher Richtung und erreichen wenig später Montfuron mit seiner Windmühle und dem kleinen malerischen Dorfkern. Der Trödelladen mit angeschlossenem Café hat leider geschlossen, somit fahren wir weiter und erreichen bei Reillanne die Grenze zum Luberon. Mit Simiane-la-Rotonde besichtigen wir mal wieder eines dieser vielen Steindörfer auf einem Felsbrocken und landen etwas später in der Ockerlandschaft von Rustrel. Hier spazieren wir eine Zeit lang durch die verschiedenfarbige Sandsteinlandschaft: weiß, gelb, rot braun... Der Staub wird bis zum Ende der Reise auf und in den Schuhen zurückbleiben. Der sehr schöne und komfortable Camping de Luberon liegt süd-östlich von Apt, etwa 2 km vom Stadtzentrum entfernt in Richtung Saignon. Hier verbringen wir die nächsten zwei Nächte und erkunden das Luberon und besichtigen Apt ausgiebig. Hier in Apt haben wir zum ersten Mal hausgemachtes Lavendeleis aus deiner Patisserie probiert… ein Traum und ein MUSS für Provencereisende.
















8. Tag
Apt - Apt
84 km

Lacoste, Ménerbes, Oppède-le-Vieux, Gordes, Abbaye de Sénanque, Roussillon... Alles wunderschöne Orte! Ein angenehmer Radweg führt uns über La Chene aus Apt hinaus. Diesen verlassen wir an einer
alten römischen Brücke und fahren nach Süden. Links und rechts der Straße ist die Landschaft voll mit Oliven- und Kirschbäumen. Die Kirschen sind reif und somit landen einige davon in der Trikottasche. So hat man immer etwas zu naschen. Lacoste hat uns hier am besten gefallen, ein wunderschönes Dorf aus alten Steinhäusern und verwunschenen Gassen. Ein Traum. Wir spazieren fast alleine durch die Gassen, eine Hochzeitsgesellschaft ist auf Fotosafari und huscht gelegentlich um uns herum. Auf dem Weg von Oppède-le-Vieux nach Gordes tritt kurzzeitig landschaftliche Langeweile ein, da das Tal des Calavon durchquert werden muß. Beim Anblick von Gordes aus der letzten Kurve der Straße versteht man dann jedoch, daß einige Leute das Luberon als eine der schönsten Regionen Europas bezeichnen. Gordes lässt sich wie so viele Dörfer auch nur zu Fuß erkunden. Trotz touristischem Highlight sind die Preise in Geschäften und Cafés normal bis moderat. Die Abbaye de Sénanque bewundern wir nur aus der Vogelperspektive von der Straße aus. Das Reiseführerfoto vom violetten Lavendel vor der Klosterkirche lassen wir aus - der Lavendel blüht noch nicht und die Rückfahrt geht einen steilen Berg hinauf. Der Abend setzt ein und das Licht wird sehr intensiv und kontrastreich. Der beste Augenblick, die Zeit in Roussillon zu verbringen. Der Ort ist auf bunten Ockerfelsen gebaut, wieder gelber und roter Sandstein. Die Farben finden sich an den Häuserfassaden wieder und leuchten kunterbunt in der Sonne des späten Nachmittags. Wir werden vom Anblick kaum satt, müssen aber doch den Weg zurück nach Apt fahren. Ein wundervoller Tag geht zu Ende.



















9. Tag
Apt - Aix-en-Provence
86 km

Der Markt in Apt ist ein besonderes Erlebnis. Die engen Gassen sind zugestellt mit Ständen und Tischen, es duftet nach allen erdenklichen Lebensmitteln. Ein weiteres Hightlight des Luberon ist Lourmarin. Hier tobt allerdings der touristische Bär und die Preise sind stark überzogen. Man hört sehr viel Englisch. Cucuron finden wir besser. Im Zentrum des Ortes ist ein großes eckiges Wasserbecken, gesäumt von mächtigen Schatten spendenden Bäumen. Die Cafés und Bistros haben ihre Tische und Stühle unter die Bäume gestellt und der gesamte Platz versinkt in einer Ruhe und Gelassenheit, wie sie sonst kaum zu finden ist. "Draußen" ist die Marke von 30°C weit überschritten und hier lässt es sich aushalten. Genial. Da in der Michelin-Karte für den weiteren Verlauf nichts nenneswertes spannendes eingetragen ist, haben wir auch keine hohe Erwartung. Allerdings ist die Strecke recht schön, es geht oft durch Kiefernwälder gemütlich wellig nach Aix. Hier finde ich meine schönste Stadt der Reise. In der Stadt ist es unglaublich ruhig, wundervolle Plätze unter Schatten spendenden hohen Bäumen, gelb gefärbte Fassaden, blaue, grüne Fensterläden mmhhh, schmuck. So verbringen wir etwas Zeit bis zum Abend und schlendern herum.















10. Tag
Aix-en-Provence - Saint-Rémy-de-Provence
90km

Am nächsten Morgen erleben wieder einen traumhaften Markt an einem Hauptplatz in Aix. Praktisch ist, daß eine Boulangerie eine kleine Terrasse direkt am Platz hat und wir beobachten das Markttreiben bei Kaffee und Gebäck. Bei der Ausfahrt aus Aix hinaus sehen wir in der Ferne das monströse Aqueduc de Roquefavour. Landschaftlich hat die weitere Strecke wenig zu bieten. Damit uns nicht zu langweilig wird, fliegt DIE französische Fliegerstaffel ständig um uns herum und begleitet uns. Zum Abschied zünden sie ihre Vorrichtung und fliegen mit blau-weiß-roten Rauchfahnen davon. Salon-de-Provence ist nett und war Wohnort von Nostradamus, sein Konterfei ist überall zu finden. Bei Aureille verlassen wir die Hauptstraße und fahren über kleine weiß geschotterte Pfade durch Olivenhaine. Die Landschaft ist durchzogen mit kleinen Kanälen, die die Felder mit türkisfarbenen glasklarem Wasser versorgen. Wenig später kommt nochmal kurz Gebirgsfeeling auf, als wir uns auf über 120 Meter über dem Meeresspiegel schrauben! Rechts der Straße ragen die schroffen Felsen der Alpilles auf, mit 400 Metern Höhe nicht wirklich hoch, aber doch beeindruckend. Kurze Kaffeepause im beschaulichen Maussane-les-Alpilles, das bekannt für Stierkampf und Pastis ist. Danach folgt die Auffahrt nach Les-Beaux-de-Provence. Auf den Parkplätzen entlang der Straße stehen etliche Autos und Busse. Hinter dem kleinen Pass biegen wir nach rechts auf die D27 ab. Das kleine Sträßchen führt uns durch wilde und steinige Felslandschaft. Von einem kleinen Parkplatz in einer Kehre haben wir den perfekten Ausblick auf das in Stein gehauene Dorf Les-Beaux. Wir hätten es besichtigen sollen, allerdings haben uns die Massen an Menschen und Fahrzeugen dann doch abgeschreckt. Der späte Nachmittag ist auch bereits fortgeschritten. Auf dem schönen Camping von Saint-Remy-de-Provence finden wir einen tollen Platz für unser Zelt und genießen den Abend im wunderschönen Ort.