Re: Ein grüner Alien im Königreich Karantanien

von: veloträumer

Re: Ein grüner Alien im Königreich Karantanien - 07.12.15 20:56

E.3.1 Alpen-Adria – ein stetes Wiedersehen

Alpen-Adria hieß auch schon meine Tour 2003 – die nicht weniger banal wie der CAAR lediglich als geografische Orientierung verstanden sein wollte. So reichte sie mit Kroatien bis nach Dubrovnik deutlich über Karantanien hinaus, allerdings weitgehend innerhalb des ARGE-AA-Raumes. Nicht verwunderlich, gibt es mehrere, recht gewichtige Schnittpunkte dieser beiden Touren, sodass ich nach zwölf Jahren Wiederholungseindrücke gewinnen konnte. Mancher Ort, damals noch recht flott durchfahren, sollte diesmal Forschungsschwerpunkt sein. Nicht zuletzt deswegen entschied ich den Vrsic-Pass nochmal, aber in Süd-Nord-Richtung zu fahren, was radtechnisch gesehen eher nachteilig ist wegen des Kopfsteinpflasters in den Spitzkehren auf der Nordseite, die sodann zur Abfahrtsseite wurde. Gerade jedoch ist die Südflanke des Vrsic-Passes mit dem gesamten Soca-Tal der kulturell wie auch landschaftlich vielfältigere, interessantere Teil. Trotzdem hinterließ ich auch dort jetzt immer noch Forschungslücken. Soca und Julische Alpen sind ein riesiger, faszinierender Kosmos auf kleinem Raum mit Suchtpotenzial. Der Bergpionier, Schriftsteller und Kaufmann Julius Kugy (1858-1944) aus Triest, der die Julischen Alpen zu seinem Lebensinhalt machte, schwärmte schon einst über den Triglav, den höchsten Berg Sloweniens und der Julischen Alpen: „Der Triglav ist kein Berg, er ist ein ganzes Königreich“.


Freundliches Wiedersehen mit den Einwohnern vor der Traumkulisse der Julischen Alpen mit magischem Suchtpotenzial: Der Steinbock in Kranjska Gora

Weiters wollte ich die Großglocknerstraße vertiefend erkunden mit ihren Nebenzweigen und habe dabei die Route bewusst zu der von 2003 umgekehrt. Nicht gerade wenige Seitentäler im mittleren Mölltal wurden jedoch ein Opfer der Umstände. Weitere Schnittpunkte gab es dann an mehreren Orten im Kärntner Seenland, nicht zuletzt am schon mehrfach besuchten Millstätter See, aber auch dem Wörthersee – jeweils mit der Entdeckung der alternativen Uferseiten. In Slowenien gab es insbesondere ein Wiedersehen am herrlichen Bohinjsko-See nach 12 Jahren und der sehenswerten Stadt Skofia Loka und in Italien natürlich mit der stimmungsreichen Triester Bucht.

Weniger weit zurück liegt meine Ostalpen-Tour 2010, die zwar auch über Kern-Karantanien hinausreichte, gleichwohl als eine Alpen-Adria-Tour angesehen werden kann, wenngleich ich dabei nie das Meer erreichte. Insbesondere bediente diese Tour die Achse Wien – Slowenien durch Steiermark, Burgenland und ein bisschen k.u.k.-Ungarn. Ebenso finden sich mehrere Schnittpunkte mit der aktuellen Karantanien-Reise – so u. a. an der unteren Loibl-Passstraße mit der damals verpassten Tscheppa-Schlucht, in Klagenfurt, am Ossiacher See (auch hier die alternative Seeseite) und im Künstlerort Gmünd, in dem ich diesmal einen gewichtigen Museumsbesuch nachholte.


Wellen und Schwingungen sind das Thema im pankratium, dem Haus des Staunens in Gmünd: Das Klangvelo für die gute Rad-Stimmung

Der Alpen-Südbogen aus dem Jahre 2007 hatte denn Schnittpunkte u. a. mit dem Predil-Pass, an der Soca mit Tolmin und Most na Soci sowie mit Klagenfurt bzw. Feldkirchen in besonderer Weise. Schließlich gibt es auch schon die angedeutete Anschlussachse zur Via Dinarica aus dem Jahre 2013 – etwa mit den Anknüpfungspunkten Sezana und der slowenischen Karstweinstraße insbesondere mit dem kleinen Weinort Gorjansko, nicht unbedeutend für meine Forschungsarbeiten, da dort mein geliebter Winzer Strekelj ansässig ist – selbstverständlich mit einer erneuten diskussionsreichen Weinprobe.


Blutzoll im Spiegel des Smaragdglanzes: Die schrecklichen Bilder des Ersten Weltkrieges an der Isonzofront gemahnen zum Frieden und Gedenken im Kriegsmuseum Kobarid (Slowenien)

Einige Orte besuchte ich nunmehr gar das dritte Mal wie etwa Kobarid, Radenthein, den Millstätter See, Gmünd oder Klagenfurt, was aber nicht immer etwas über meine Forschungsintensität in den Orten sagt. So besichtigte ich etwa das sehenswerte Klagenfurt intensiver nur einmal, suchte eher die Flucht ins Land oder an den See. Von Gmünd habe ich zwar vielfältige Eindrücke, bin jedoch weit entfernt davon, dort eine komplette Museumsparade abgelaufen zu haben. In Kobarid fand ich erstmals Muße und erlebte ein bisschen der dort bekannten exquisiten Küche, entdeckte einen slowenische Dichter und gedachte dem Blutzoll im Spiegel des Smaragdglanzes in den Isonzo-Schlachten im Kriegsmuseum.

Fortsetzung folgt