Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze

von: motion

Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze - 21.10.16 20:16

Tag 6
Hornburg – Oebisfelde
Ca 110 km


Ein Donnern weckt mich heute morgen aus dem Schlaf. Ich sehe raus und vom Brocken ziehen Gewitterwolken auf mich zu. Ich denke nur, gestern habe ich eine der besten Entscheidungen der Tour getroffen. Schnell wird das Zelt und alles Geraffel abgebaut und unters Dach geschleppt. Dann gehe ich was einkaufen und pünktlich zum Beginn des Gewitters sitzt man gemütlich unterm Dach bei Kakao und Müsli und anderen Leckereien die der örtliche Markt so hergab. Heute habe ich keinen Stress. Die Campingplatzsituation lässt es nicht zu groß Varianten einzubauen. Auf wild zelten habe ich alleine keine Lust. Aber dazu im Fazit mehr. Spontan überlege ich mir heute eine Nacht über Couchsurfing zu verbringen. Ein paar Leute angeschrieben und nachmittags hatte ich dann glücklicherweise eine Zusage. Es war perfekt.



Gestern noch der Brocken in Sicht. Heute nur Gewitter.

Irgendwann am späten Vormittag geht es dann los. Es folgen erstmal jede Menge nervige Plattenwege in Richtung Söllingen.





Nach einiger Zeit fährt man am riesigen Tagebau Schöningen vorbei. Das Loch ist einfach nur riesig. Ich nehme mir die Zeit und schaue mich um....







Tagebau soweit das Auge reicht...

Gleich danach ist einem die Grenze schon wieder zum Greifen nah. Hier stehen auch noch große Teile der alten Anlage. Es sieht nicht nur so aus, nein hier verlief die Mauer buchstäblich durch die Wohnzimmer der Häuser in Hötensleben.





Kurz danach führt der Weg Richtung Sommereschenburg hinauf. An sich nichts Besonderes. Allerdings liegt in diesem kleinen verschlafenen Dörfchen das Mausoleum eines preußischen Generals.

http://www.gneisenau.de/Mausoleum.html



Weiter geht es Richtung Marienborn, einen der großen Transitgrenzübergänge zwischen BRD und DDR. Ein Ort der Schikane und unzähliger Fluchtversuche.



Kloster Marienborn



Einen Teil der riesen Grenzanlage Marienborn. Diese sollte man sich unbedingt anschauen, wenn man mal entlang der A2 fährt.







Ausstattung der Grenztruppen im Turm





Ein besonderes Mittel waren die Garagen in die man zur Einzeluntersuchung fahren musste bei entsprechendem Verdacht. Hier wurde einem das Fahrzeug weitestgehend zerlegt. Zusammenbauen durfte man es selber wieder. Man hat einen Werkzeugkasten bekommen und durfte sich eine Person zur Hilfe rufen. Das war es. Eine Schikane der besonderen Art.





Links der Spiegel, in der Mitte Kamera und rechts besagter Werkzeugkasten.



Schulungstafel zu menschlichen Verstecken in Autos für Grenzsoldaten.

Danach radel ich noch über Weferlingen und Saalsdorf nach Oebisfelde und das war es schon für heute. Mein Gastgeber ist noch so nett und holt mich direkt in Oebisfelde ab, da er 10 km südlich wohnt, da wo ich gerade vorbeigefahren bin. Wir verbringen einen schönen Abend.



Burg Oebisfelde