Re: Vom Ruhrgebiet ins Fichtelgebirge

von: Gerhard O

Re: Vom Ruhrgebiet ins Fichtelgebirge - 30.11.16 10:49


Tag 11: Samstag, 28.5.2016
Start: Camping Bergsee Ratscher, Schleusingen
Ziel: Maincamping Lichtenfels
Strecke: ca. 58 km
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=xasgupdwdadcspud

Das heutige Tagesziel sollte der Main sein. In gebirgigen (hügeligen?) Gegenden plane ich die Tagesetappen immer etwas kürzer. Schließlich gibt es immer was zu sehen und außerdem will ich mich keinesfalls in Streß versetzen.

An die Tatsache, daß es am Campingplatz selten Frühstück gibt, hatte ich mich gewöhnt. In den ersten Dörfern, die ich durchfuhr, fand ich immer was. Heute hatten die ersten vier Dörfer keinen Bäcker (oder er lag weit abseits vom Weg) und keine offene Cafeteria. Endlich in Brattendorf gab es ein kleines Einkaufszentrum neben der Straße. Das steuerte ich an.

Der Bäcker war schon vom Eingang aus zu sehen. Über der Theke hing ein Schild: ‚Täglich belegte Brötchen‘. Eine Kaffeemaschine stand in der Ecke und einen Tisch mit 2 Stühlen gab es auch. Ich bestellte 2 belegte Brötchen und einen Pott Kaffee.

„Heute gibt es keine belegten Brötchen, es ist Samstag!“ meinte die Verkäuferin.
„Schade, gibt es denn hier noch eine Möglichkeit, zu frühstücken?“
„Ja, Sie gehen 2 Türen weiter zum Metzger und lassen sich dort 2 Brötchen belegen.“
„Und die Brötchen nehme ich von hier aus mit?“
„Nein, die hat der Metzger. Mit den Brötchen kommen Sie wieder hierhin zurück und ich gebe ihnen den Kaffee. Dann können Sie hier am Tisch frühstücken.“

Und so habe ich es dann gemacht. Das nennt man wohl ‚Aufgabenteilung‘.

Der weitere Weg war etwas hügelig, aber sobald ich die Grenze nach Bayern erreicht hatte, ging es bis Coburg immer leicht bergab. Es war noch Vormittag, als die Veste Coburg in Sicht kam.



In der Altstadt war noch Markt. Mit einem Eis in der einen Hand und dem Fahrrad in der anderen bummelte ich durch die Stadt.



Mehr Bilder seht ihr in meiner Bildersammlung. Alle Bilder hier zu zeigen, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Irgendwelche Besichtigungen machte ich nicht, denn die Stadt war schon früher von uns besucht worden. Auch in der Veste war ich gewesen.

Von Coburg aus fuhr ich noch über einen Berg und schon um 14 Uhr erreichte ich Lichtenfels am Main. Hier wollte ich übernachten. Der nächste Campingplatz in meiner Richtung wäre in Stadtsteinach ca. 50km weiter gewesen. Dazu hatte ich aber keine Lust mehr und eigentlich brauchte ich dringend Erholung.

In Lichtenfels war Kinderfest als ich ankam.



Es waren auch Imbißbuden und Getränkestände aufgebaut. Außerdem gab es Livemusik. Alles zusammen ein guter Grund, eine Bank zu suchen, mich in die Sonne zu setzen und zu genießen.

Später am Nachmittag checkte ich auf dem Campingplatz ein. Kurz vor Feierabend fuhr ich noch zum nächsten Supermarkt, um meine Vorräte wieder aufzufüllen – vor allem Rotwein fehlte und morgen ist Sonntag!

In der Nähe des Campingplatzes befand sich ein Brauhaus mit einer Speisekarte nach meinem Geschmack und ‚sehr moderaten‘ Preisen. (Die Brauhäuser bei uns in Oberhausen oder Duisburg sind deutlich teurer, aber nicht unbedingt besser!)


Tag 12: Sonntag, 29.5.2016
Pausentag in Lichtenfels

Als ich morgens wach wurde, regnete es. Ich beschloß spontan, einen Pausentag einzulegen.



Während ich auf eine Regenpause wartete, unterhielt ich mich mit Zeltnachbarn und beobachtete Vögel. Ich schaffte es, diese Amsel zu fotografieren, wie sie eifrig Futter für ihren Nachwuchs fängt.



Als der Himmel aufklarte, fuhr ich in die Stadt. Dabei kam ich auch an den Resten dieses Blumenaltars vorbei. Er war noch von Fronleichnam übrig geblieben.



Nach dem Frühstück bin ich noch etwas durch die Altstadt spaziert. Auf der Bühne, wo gestern die Band spielte, hatte sich ein Priester (?) in Motorrad-Kluft postiert. Auf den Bänken davor saßen mindestens 50 Motorradfahrer im rockigen Lederoutfit und lauschten andächtig der Predigt, natürlich mit Motorradbezug! Da ich mit dem Fahrrad da war, konnte ich offensichtlich nicht gemeint sein und bin nicht bis zum Schluß geblieben.



Inzwischen schien die Sonne wieder. Ich nutzte diese schönen Stunden zum lesen und faulenzen. Abends begab ich mich wieder in den schon bekannten Biergarten!


Tag 13: Montag, 30.5.2016
Start: Maincamping Lichtenfels
Ziel: Camping Fichtelsee, Fichtelberg
Strecke: ca. 84 km
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=eshivnqmdslszwvu

Das schöne Wetter des gestrigen Nachmittags schien sich fortzusetzen, der Tag begann trocken. Bald jedoch deuteten tiefhängende Wolken auf baldigen Regen hin.



Gelegentlich dachte ich, das Wetter wird gut wie hier am Schloß Strössendorf, dann wieder hingen die Wolken tief wie hier bei Theisau. Meine Laune wurde auch nicht besser, als ich feststellte, daß ich am Hinterrad Luft verloren hatte. Mit meiner kleinen ‚Unterwegsluftpumpe‘ pumpte ich nach und hoffte auf ‚Selbstheilung‘.

In Kulmbach fing es dann an zu regnen.



Bei Kulmbach fließen der Rote und der Weiße Main zusammen und bilden ab dort den Main. Die Vereinigung selbst habe ich nicht besucht, da der Radweg (D5) hier etwas vom Main abweicht. Den Zusammenfluß wollte ich auf der Rückfahrt besuchen. Heute folgte ich dem Weißen Main.

Und da es regnete, hatte ich das Glück, einen Feuersalamander zu sehen.



Bei trockenem Wetter wäre das nicht passiert!

Kurz vor Bischofsgrün wurde der Regen heftiger. Ich stellte mich unter eine Brücke. Hier hoffte schon ein anderer Radfahrer auf besseres Wetter. Etwa 20 Minuten warteten wir hier. Derweil erzählte mein Gegenüber von seinen Plänen, aus Sperrmüllteilen ein Pedelec zusammenzubauen. Es klang glaubhaft. Sein Fahrrad sah stark nach Sperrmüll aus und einen Hinterradmotor hatte er auch schon eingebaut. Die Elektronik fehlte noch und er erklärte mir lang und breit, wie er die aufzubauen gedenke. Als der Regen schwächer wurde, fuhren wir noch bis Bischofsgrün zusammen. Der Weg ging ständig leicht bergauf (Eisenbahntrasse?), trotzdem legte der Kollege ein für mich recht flottes Tempo vor. Schließlich hatte er auch kein Gepäck. Ich war froh, als sich unsere Wege teilten. Und wozu wollte er ein Pedelec? Die Berge waren ihm zu steil!

Hinter Bischofsgrün führte mich mein Navi auf einen geschotterten Waldweg. Ich traute diesem Weg nicht und fragte einen Anwohner. Der beruhigte mich aber, daß das der beste Weg nach Fichtelberg wäre und auch fast ohne Steigungen.

Leider nicht ohne Regen.



An diesem Kneippbecken stellte ich mich noch mal unter. Hier hätte ich zusätzlich zu dem Wasser von oben noch Wasser von unten haben können. Dankend verzichtete ich.

Als ich den Campingplatz am Fichtelsee erreichte, hatte der Regen aufgehört. Ich machte noch einen Spaziergang an den See



und ging dann in Fichtelberg in einem Hotelrestaurant essen. Hier konnte ich auch gleich mein Frühstück für den nächsten Morgen bestellen.


Tag 14: Dienstag, 31.5.2016
Wandertag
Aufstieg zum Ochsenkopf
Strecke: ca. 13 km
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=nfqtykdqghkwiiqj

Es war ein wunderschöner Morgen. Die Sonne schien. Es sah nach einem schönen Tag aus. Zuerst ging ich runter nach Fichtelberg zum Frühstück. Anschließend bin ich zum Zeltplatz zurück gekehrt, um meine Wäsche durchzuwaschen.

Laufe ich oder fahre ich zum Ochsenkopf? Diese Frage mußte ich jetzt klären. Am Campingplatz hing eine Wanderkarte aus. Zum Ochsenkopf (und zum Sendemast daneben) war ein Fahrweg eingezeichnet. Ich wollte aber auch die Mainquelle besuchen und in diesem Bereich waren nur Forst- und Wanderwege eingezeichnet. Außerdem waren die Ziele nicht sehr weit und so entschloß ich mich, zu Fuß zu gehen.

Ich machte mich wanderfertig, d.h., ich zog meine Reserveschuhe an. Meine Radsandalen sind für eine Bergwanderung ungeeignet. In die Lenkertasche habe ich Marschverpflegung,Trinkwasser, eine Regenjacke und den Fotoapparat verstaut. Den Schultergurt für die Lenkertasche hatte ich vorsorglich dabei!

Als erstes erreichte ich die Quelle der Nab.



Ich kannte die Nab schon aus Schulzeiten (… Altmühl, Nab und Regen, fließen ihr entgegen). Daß die Quelle hier am Ochsenkopf ist, wußte ich bisher nicht.

Etwas weiter erreichte ich den Weißmainfels. Der Aufstieg ist über mehr oder weniger versteckte Treppen möglich.



Bald hatte ich die letzte Treppe Treppe erreicht. Es bietet sich eine herrliche Aussicht in allen Richtungen.



Im Laufe der weiteren Wanderung zur Mainquelle kam ich an dieser Absperrung vorbei. Das wäre der Fahrweg zum Gipfel gewesen. Gut, daß ich ohne Rad auf Wanderwegen unterwegs war.

Zur Quelle des weißen Mains war es jetzt nicht mehr weit.



Und von dort aus erreichte ich recht schnell den Aussichtsturm des Ochsenkopfs.



Die Gastronomie war geöffnet. Das nutzte ich für eine gemütliche Mittagsrast. Für Unterhaltung mit anderen Wanderern war auch gesorgt!

Am Gipfelbebäude war auch dieses Schild befestigt. Schilder dieser Art hatte ich schon mehrere gesehen. Es gibt dicht am Gipfel auch einen ‚Goethefelsen‘. Jetzt verstand ich auch das Schild im Frühstücksraum heute morgen. In dicken fetten Buchstaben stand da: Hier war Goethe und ganz klein darunter: nicht.

Auf dem Rückweg kam ich noch an einigen weiteren Quellen und Teichen vorbei.



Ob dieses Wasser nun mit dem Main in die Nordsee oder mit der Nab ins Mittelmeer fließt, weiß ich nicht. Von der Geländeformation her konnte ich die Wasserscheide nicht erkennen.

Die anschließende Durchwanderung von Fichtelberg hatte keine architektonischen oder kulturellen Höhenpunkte. Das in der Nähe befindliche Silberbergwerk habe ich nicht gefunden. Da ich nicht wußte, wohin und wie weit ich bis dahin noch laufen mußte, habe ich nicht explizit danach gesucht.

Am Campingplatz angekommen, warf ich noch einen Blick auf mein Rad und stellte fest: Die Selbstheilung hat nicht funktioniert – am Hinterrad fehlte Luft. Es war schönes Wetter und ich hatte Zeit: ich konnte den Schlauch in Ruhe flicken. Einen Verursacher für den Schaden habe ich im Reifen nicht gefunden. Ich fand ein winziges Loch in der Naht, wo der Schlauch zusammenvulkanisiert ist. Ich tippe auf Materialfehler.

Am Abend verweilte ich noch einige Zeit am Fichtelsee und im daneben befindlichen Ausflugsrestaurant. Schließlich mußte ich nach der Wanderung noch was essen!


Tag 15: Mittwoch, 1.6.2016
Start: Camping Fichtelsee, Fichtelberg
Ziel: Maincamping Lichtenfels
Strecke: ca. 96 km
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=sggzjxyjymfsllrw

Schon um 7 Uhr war ich bereit zum Start in den Tag. Es war ein kühler nebliger Morgen, aber immerhin trocken.



In flotter Fahrt folgte ich dem Lauf der Warmen Steinach. An der Quelle dieses Flusses war ich gestern bei der Wanderung vorbei gekommen. Bis Bayreuth sollte diese Abfahrt gehen, so hoffte ich. Das hatten die Radwegeplaner aber verhindert. Kurz vor der Stadt hatte ich noch einen kleinen, aber giftigen Anstieg.

Am Stadtrand endete der Weg plötzlich vor einem Bauzaun. In Bayreuth war Landesgartenschau. Der Radweg war gesperrt und eine Umleitung war nicht beschildert! Mühsam suchte ich meinen Weg um das Gartenschaugelände drum rum (mit einigen Sackgassen). Dann war ich in der Altstadt.



Wie schon oft bummelte ich durch die Stadt und fotografierte links und rechts. Bald hatte ich den Roten Main erreicht. In der Stadt ist er überall kanalisiert.



Außerhalb Bayreuths mäandert der Rote Main seiner Vereinigung mit dem Weißen Main entgegen. Mein Weg führte abseits vom Fluß am Fuß der Hügel, d.h., ständig hoch und runter! Nicht viel, aber nervig. Noch nerviger war, daß es zwischendurch immer wieder mal einen Regenschauer gab.

Ich kam an alten Mühlen wie in Altenploß und an einer jungen Tanzlinde in Langenstadt vorbei. In der Nähe von Kulmbach erreichte ich den Zusammenfluß der beiden Quellflüsse.



Von links kommt der Weiße Main, von rechts der Rote Main und in der Mitte heißt er nur noch ‚Main‘. Ich nutzte die hier vorhandenen Bänke für eine Pause, aber durch die immer wiederkehrenden Regenschauer war es recht ungemütlich.

Kurz nach dem Zusammenfluß kam ich auf den selben Weg wie zwei Tage zuvor, nur fuhr ich diesmal in die Gegenrichtung. Zügig radelte ich weiter durch den Regen. In Burgkunstadt auf einer Kreuzung entdeckte ich einen Mountainbiker mit Rucksack. Das besondere daran war: Aus seinem Rucksack schaute der Griff einer Standluftpumpe heraus. Ich sprach ihn an und fragte, ob ich mit seiner Pumpe bei mir nachpumpen dürfte. Direkt neben der Kreuzung haben wir vorne und hinten Luft nachgepumpt. Mit meiner Handpumpe ohne Manometer hatte ich wie befürchtet zu wenig Druck im Reifen erzeugt.

Für die Übernachtung steuerte ich wieder den Campingplatz in Lichtenfels an. Selbstverständlich war ich abends wieder im Biergarten mit seiner hervorragenden Küche.


Tag 16: Donnerstag, 2.6.2016
Start: Maincamping Lichtenfels
Ziel: Camping Sand am Main
Strecke: ca. 77 km
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=gjtntaaniauovqev

Wieder begann der Tag mit tief hängenden Regenwolken.



Das sollte sich aber bald bessern. Ich hatte die Stadt kaum verlassen, als mein Auge an diesen Wegsteinen hängen blieb.



Sind das Zeichen fremder Gebräuche und Religionen? Entziffern bzw. Enträtseln konnte ich die Steinmetzarbeiten nicht, aber es sah stark nach christlicher (katholischer) Symbolik aus. Der Stein war sehr verwittert, erinnerte mich aber an die Kalvarienberge (Kreuzgruppen) der Bretagne. Merke: Man muß nicht weit verreisen, um fremde Kulturen zu erleben – Franken genügt!

Bei uns – ‚tief im Westen, wo die Sonne verstaubt‘ – habe ich solche Steinzeichen noch nicht gesehen.

Anders ist das mit dieser Figur in Bad Staffelstein. Hier handelt es sich eindeutig um Kunst, auch wenn ich sie nicht zu interpretieren vermag!



Den Hummeln ist das aber alles egal. Sie nutzen den inzwischen herrschenden Sonnenschein, um ihre Blüten zu besuchen.



Zur Mittagszeit hatte ich Bamberg erreicht. Man muß vom Mainradweg abweichen, um die Altstadt zu sehen, aber es lohnt sich.



Ich bummelte durch die Stadt, gönnte mir am Grillstand eine Bratwurst und knippste in der Gegend rum. (Bilder wie schon erwähnt im Bilderhoster. Die Altstadt von Bamberg ist so schön, daß sie unbedingt einen Besuch wert ist.

Entlang der Regnitz, vorbei an Klein Venedig, verließ ich Bamberg und strebte dem Mainradweg zu.



Sand am Main war mein Tagesziel. Der Campingplatz ist groß und unübersichtlich. So befand ich mich zuerst bei den Dauercampern und suchte nach der Rezeption und Zeltwiese. Erst auf Nachfrage fand ich die Anmeldung.

Zum Essen mußte ich nach Sand in den Ort fahren. Es regnete wieder. Ich mußte mich bei der Hin- und bei der Rückfahrt unterstellen und wurde trotzdem naß.


Tag 17: Freitag, 3.6.2016
Start: Camping Sand am Main
Ziel: Camping Schiefer Turm, Kitzingen
Strecke: ca. 91 km
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=mrilhuncscnhgkae

Der Tag begann wie schon gewohnt: neblig und trübe. Der Regen hielt sich noch zurück, drum konnte ich dieses Bild eines nachgebauten Wasserschöpfrades in Zeil am Main aufnehmen.



Nur einige Kilometer weiter liegt das Städtchen Haßfurt. Vor allem die Ritterkapelle ist hier sehenswert.



Da es gerade zu regnen anfing, nutzte ich die Innenbesichtigung der Kirche, um dem Regen zu entkommen. Bei der Weiterfahrt stellte ich fest, daß meine Powerbank vom Nabendynymo nicht geladen wird. Ein Wackelkontakt durch Korrosion in der Steckverbindung war die Ursache. Den Pufferakku nahm ich vom Strom und stellte mit einiger Mühe die Verbindung zur Lichtanlage wieder her.

In Schweinfurt regnete es so stark, daß ich auf eine Stadtbesichtigung verzichtet habe.

In Wipfeld wechselte der Mainradweg plötzlich die Flußseite und ich stand vor einer Fähre. Bedenkenlos setzte ich über. Von einer Radreise ohne fremde Hilfsenergie konnte ab jetzt keine Rede mehr sein.

Das nächste Örtchen mit historischer Altstadt war Volkach. Der Regen hatte nachgelassen. Ich versuchte eine Stadtbesichtigung.



Ein Teil des Zentrums war zur Zeit eine große Baustelle. Der Regen setzte wieder ein und die Außengastronomie war fast überall geschlossen. So entfiel die angedachte Pause und ich setzte meinen Weg fort.

Im Regen achtete ich nicht so genau auf den Weg. Ich sah nur das Radwegschild ‚Schwarzach‘ und folgte dem. Hinter Schwarzach lag der Zeltplatz, auf dem ich übernachten wollte. Ich wunderte mich nur, warum mein Weg leichte Anhöhen hatte und vom Main nichts zu sehen war. In Sommerach bemerkte ich meinen Fehler, als ich wieder auf den Mainradweg traf. Ich hatte aus Versehen die Mainschleife bei Volkach abgeschnitten!

Der vorgesehene Zeltplatz lag einsam am Main, eine offene Gastronomie war nicht zu sehen. Ich studierte meine Karten und legte Kitzingen als mein Tagesziel fest.

Von diesen speziellen fränkischen Wegkreuzen sind mir übrigens einige begegnet.



Als ich Dettelbach erreichte, hatte der Regen aufgehört. Dort gibt es neben Fachwerkhäusern auch einige historische Gebäude wie z.B. das Rathaus.



Bei der Ankunft in Kitzingen herrschte großer Trubel auf den Straßen. Das Stadtfest fing gerade an. Der Campingplatz befand sich auf der anderen Mainseite und war etwa 2 km entfernt. Möglicherweise könnte ich den Abend beim Fest verbringen.



Nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte, spritzte ich am Sanitärgebäude mein Rad ab. Noch während ich den Wasserschlauch aufwickelte, hörte ich das charakteristische Pfeifen: mein Hinterrad war wieder platt.

Ich flickte noch vor dem Duschen. Das Loch im Schlauch war seitlich. Offensichtlich hatte ich mir beim Anlehnen des Rades gegen einen Stamm im Gebüsch einen Dorn eingedrückt. Da ich bisher immer mit Ständer gefahren war, fehlte es mir wohl noch an der nötigen Erfahrung beim Abstellen des Rades.

Ein holländischer Platznachbar (mit Hollandrädern am Wohnwagen) hatte eine Standluftpumpe bei, die ich mir ausleihen konnte. Als ich endlich soweit war, in die Stadt zu gehen, hatte ich keine Lust mehr. Schließlich gab es am Platz das Restaurant ‚Schiefer Turm‘, wo ich zu Abend essen konnte.

Fortsetzung folgt