Atem- (be-) raubend: Bolivien

von: uwee

Atem- (be-) raubend: Bolivien - 30.04.17 21:46








Von September 2016 bis Februar 2017 fuhren wir fünf Monate durch fünf Länder in Südamerika.
Wir starteten in Lima/ Peru.

Den Bericht über die ersten sechs Wochen in Peru kann man hier lesen:
Der zweite Frühling - Peru

Viele Reisende, die wir in Peru trafen warnten uns vor Bolivien und den Bolivianern.
"Verschlossen! Unfreundlich! Unverschämt! Unfähig!" , wurden die Bolivianer betitelt.
"Alles genau wie in Peru. Nur viel schlechter!" meinte ein brasilianischer Radler zu dem Land.
"Das kann ja spannend werden", dachten wir...






Wir sind an und auf der Grenze Peru/ Bolivien, auf der nur selten bereisten Ostseite des Titicacasees. Hier gibt es nur einen sandigen, holprigen Weg mit teils heftigen Steigungen auf 4.000m Meereshöhe- aber keinen Menschen.
Einen Grenzposten gibt es hier auch nicht. Den soll es angeblich im nächsten erreichbaren Ort geben.
Der Reiseführer warnt uns eindringlich vor diesem Grenzübergang. "Nur etwas für Hardcore- Traveller" heißt es.
Schauen wir doch mal.











Die UV- Strahlung ist in dieser Höhe, die Sonne im Zenit, und bei der klaren Luft hier beträchtlich.
Ab einem UV- Faktor von 10 gilt es als extrem. Hier haben wir jeden Tag einen UV- Faktor zwischen 16-20. Trotz Gletscherbrille und 100er Lichtschutzfaktor sind seit Wochen Nase und Lippen aufbeplatzt und verhornt. Die Augen tränen...

Die Landschaft ist grandios.
Irgendwann treffen wir bestimmt auch mal einen Bolivianer...











Nachdem wir aus dem Ort gefahren sind finden wir tatsächlich den Grenzposten.
Der Zöllner hält eine Siesta in seinem Privathaus.
Man ruft ihn und keine 10 Minuten später trifft er ein, will alles über unsere Reise wissen und Fotos und eine Visitenkarte für die Pinwand.
Gerne lässt er sich mit uns fotografieren.
So etwas erlebten wir nicht oft.
Netter Kerl!





Der Rechte ist der Chef.







Wir rechneten mit Holperpiste, werden aber von einer tollen, neuen Asphaltstraße überrascht. Heftiger Rückenwind. Was will der Radler mehr?





Claudia und Severin aus Zürich und Bern fuhren den gazen Tag in unseren Spuren.
Als wir unser Feierabendbier kaufen stehen sie plötzlich im Laden.
Wir beschließen gemeinsam einen Ort für unsere Zelte zu suchen.
Wir bleiben auch später in Kontakt- bis nach Ushuaia und treffen uns dazwischen immer mal wieder.












Laut Garmin stehen wir hier mitten im Titicacasee.
In der Trockenzeit hat der sich allerdings einige Kilometer zurückgezogen.











Wir folgen einer hübschen Straße meist in Sichtweite des Sees.
Wir sammeln zwar reichlich Höhenmeter- meist hilft uns aber auch weiterhin ein kräftiger Rückenwind.
Die Autofahrer sind in Bolivien deutlich rücksichtsvoller als in Peru.
Insgesamt empfinden wir die Bolivianer bisher als sehr freundlich, zurücknehmend und angenehm.











Wie auch die Peruaner lieben die Bolivianer Musik.
Leider sind sie aber- ebenso wie die Peruaner- vollkommen unmusikalisch.
Wir genießen die Volksfeste dennoch und werden gerne mit einbezogen.
Es wird extrem viel Alkohol getrunken und gerne auch geteilt.






















Die Berge der Cordillera Real vor uns erreichen mehr als 6.000 Meter. Vor zwei Monaten flogen wir über sie.


























Unbedingt sollten Radler bei Ecofuturo die vielbefahrene Nationalstraße 16 verlassen und immer der Küstenlinie folgend über Santiago de Huata bis nach Tiquina fahren.
Der knapp 1 km breite Estrecho de Tiquina ist die einzige Verbindung zwischen dem kleinen und dem großen Titicacasee.
Diese Straße ist nicht wenig anstrengend, aber daran sollte man sich in Bolivien eh gewöhnen- dafür ist sie aber auch immer wieder atemberaubend schön. Ein Highlight jagt das nächste.





Für wenig Geld kann man alle paar Minuten mit der Fähre übersetzen.













Gäbe es einen Nobelpreis für Straßenbau würde ich den Planer der Straße vom Estrecho nach Copacabana für diesen vorschlagen. Die Straße folgt immer in einer Höhe von 4.100-4.300m dem Gebirgsgrat mit gigantischen Ausblicken auf den Lago Menor links und dem Lago Mayor rechts.
Bei der Höhe und den doch vielen Höhenmetern nicht nur atemberaubende Ausblicke sondern auch eine atemraubende Tour.












Die Terrassen legten schon die Inkas an- in den letzten Jahren zerfallen leider doch einige von diesen.










Ankunft in Copacabana.

Beim Namen Copacabana denkt jeder unwillkürlich an den Strand in Rio und an die schönen Männer und Frauen, die sich hier gerne zeigen und bestaunen lassen.
Kaum jemand weiß, dass dieser Strand nach einer kleinen Kapelle in einem kleinen Ort am Titicacasee in Bolivien benannt wurde.
Also hier sind wir ander "echten" Copacabana.
In einer Basilika wird die dunkle Jungfrau (Virgen Morena) angebetet, die schon so viele Wunder vollbrachte und sogar die Armada der bolivianischen Autos schützt.
Copacabana ist heute wohl der wichtigste Wallfahrtsort in Bolivien und zudem einer der meistbesuchten Touristenorte.
Auch uns gefiel hier. Nach so viel Einsamkeit und Natur genießen wir es endlich einmal wieder abends die diversen Bars und Restaurants testen zu können.
Und unser Hotel stand nur wenige Schritte entfernt zum Wasser. Eine tolle Gelegenheit mal in diesen größten Hochgebirgssee der Welt auf 3810m Höhe hüpfen zu können. So etwas lassen wir uns nicht entgehen- besonders wenn man die Möglichkeit hat sich gleich danach in der heißen Dusche aufzuwärmen.


Copacabana bei spiegel.de



















Von Copacabana aus werden wir weiterfahren nach La Paz, zum Salar de Uyuni und uns an der berüht/ berüchtigten Lagunenroute an der Grenze Bolivien/ Chile versuchen.
Eine wirklich harte Prüfung.

Davon später...


Uwe