Re: Pyrenäen von Ost nach West

von: Tom72

Re: Pyrenäen von Ost nach West - 23.01.18 21:55

17. Tag (01.08.2016), Oloron-Sainte-Marie – Saint-Jean-Pied-de-Port
Strecke: 69 km
Fahzeit: 4 Std. 17 min
Höhenmeter:1064


Mir verbleibt nur noch der heutige und der morgige Tag, um Hendaye an der Atlantikküste zu erreichen; übermorgen geht es von Hendaye mit dem bereits gebuchten TGV zurück Richtung Deutschland. Der baskische Teil der Pyrenäen hätte noch viele interessante Pässe geboten; aufgrund der knappen Zeit und der noch beachtlichen verbleibenden Strecke (bestimmt ein gutes Viertel der Luftlinie zwischen Mittelmeer und Atlantik) suche ich mir jedoch anhand meiner Michelin-Karten eine landschaftlich einigermaßen vielversprechende Strecke heraus, die einen weiteren Aufstieg in die Hochlagen der Pyrenäen vermeidet, und begnüge mich damit, parallel zum Hochgebirge durch dessen nördlich vorgelagerte Ausläufer Richtung Küste zu fahren. Ich werde trotzdem noch zahlreiche Höhenmeter sammeln…

Bei nun wieder deutlich besserem Wetter starte ich von meinem sehr netten Hotel in Oloron



und fahre weitestgehend ungestört von Kfz-Verkehr auf der D 24 zunächst recht flach und schließlich über einige kleinere Steigungen, die mich aber nie über 400 m Höhe gelangen lassen, landschaftlich recht reizvoll zurück Richtung Pyrenäen. Ich werde aber, wie gesagt, aus Zeitgründen nicht mehr in die eigentlichen Pyrenäen hineinfahren, sondern mich heute und morgen nur noch parallel zum Gebirge zum Atlantik durchschlagen. Anders als beim gestrigen Mistwetter sind die Pyrenäen in der Ferne jedoch wieder zu erkennen.







Im hübschen Städtchen Mauléon-Licharre mach ich Mittagspause.



Dann geht es weiter über die ebenfalls sehr schwach befahrene D 918 über einen bescheidenen Pass, den Col d’Osquich mit 495 m.







Anschließend erreiche ich über die deutlich verkehrsreichere D 933 Saint-Jean-Pied-de-Port. Der Ort ist Ausgangspunkt der Pyrenäenüberquerung des Jakobswegs über den Ibañeta-Pass. Diese Route des Pilgerwegs vereinigt sich mit einer südlicheren Variante, die die Pyrenäen über den gestern befahrenen Somport-Pass überwindet, westlich von Pamplona in Puente la Reina zum klassischen Camino Francés. Ich bin ihn 2008 von Pamplona nach Santiago de Compostela geradelt. Von einem Schild kurz vor St-Jean grüßt ein Jakobspilger in der typischen Darstellung mit der Jakobsmuschel am Schlapphut.



In St-Jean gibt es einen sehr zentral gelegenen Campingplatz, der schon fast voll ist, auf dem ich aber noch ein Plätzchen für mein Zelt bekomme.



Von all den Wanderern und Radreisenden auf dem Campingplatz bin ich wahrscheinlich der Einzige, der nicht auf dem Jakobsweg unterwegs ist. Ich bereue rückblickend, bei meiner damaligen Jakobsweg-Radtour die Pyrenäen ausgelassen zu haben und erst in Pamplona gestartet zu sein, aber die Zeit, den Ibañeta-Pass nachzuholen, habe ich jetzt auch nicht mehr, da ja mein Zug ab Hendaye bereits übermorgen geht…

Fortsetzung folgt...