Norwegen, meine Reise nach Tromsoe

von: Jim Knopf

Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 27.07.08 19:50

Mittwoch 18 - Freitag 20. Juni 2008, Anreise:

Habe ziemlichen Stress vor der Abfahrt, da ich, um schon am Mittwoch Abend starten zu können, einige Extraschichten habe schieben müssen. Als ich dann endlich mein Gepäck zusammengepackt habe, dann der Schock, statt der geplanten 20kg hatte ich etwas über 30kg beisammen. Deshalb habe ich mich dann ganz kurzfristig entschieden, meinen Crosser im Stall stehen zu lassen, und dafür mein Hercules mit 26" Downhillbereifung, zu nehmen. Ein Entschluss, den ich im nachhinein nie bereut habe, ganz im Gegenteil.
Die Fahrt im Nachtzug durchgehend nach Kopenhagen verlief völlig problemlos, so daß ich dort pünktlich um 09.59 Uhr eintraf.
So hatte ich bis um 15.30 Uhr Zeit für einen Stadtbummel, der mir wohlbekannten Stadt.
Zunächst ging es zum Nyhavn


Mein Rad:


Bekannte Ansicht:


Auf der Fähre:


Endlich geht es los:


Nach einer relativ ruhigen Überfahrt bei der ich noch das das EM Spiel Deutschland gegen Portugal sehen konnte, habe ich am Morgen dann Oslo erreicht. Endlich in Norwegen!


Nach der Ankunft ging es dann als nächstes erst mal zum Bahnhof. Dort war es kein Problem eine Fahradkarte nebst Reservierung, für den nächsten Zug nach Kristiansand, zu bekommen.
Die Bahnfahrt nach Kristiansand war dann recht kurzweilig, so daß ich am Nachmittag endlich meine Reise beginnen konnte.
Da ich Kristiansand bereits kenne, habe ich mich entschlossen, meine Reise sofort zu beginnen. Mit meinem GPS war es ein leichtes sofort den richtigen Weg, zu nehmen. Nach wenigen Km kam bereits diese sehr interessante Brücke:


Nach 42 sehr schönen km habe ich diesen hübschen Wildzeltplatz direkt neben der Straße bei Iveland gefunden und mich entschieden, die Nacht dort zu bleiben.
Fortsetzung folgt.
Edit: Fehler beim Satzaufbau und Km-Angabe vergessen
von: Velotroll

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 28.07.08 14:43

Hallo Jürgen!
Viele Grüße vom Hurtigboot Vesterålen.
Velotroll und 4unterwegs
von: rayno

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 28.07.08 17:12

Hallo Jürgen,

die Brücke kenne ich wieder von meiner 2006-Tour. Auf die Fortsetzung Deines Berichtes bin ich schon sehr gespannt.
Ich bin neulich übrigens auch wieder durchs Setesdal gefahren, allerdings von Nord nach Süd und nicht auf dem ausgeschilderten Radweg, sondern durchgängig auf dem Rv9. Unterwegs traf ich einen Norweger und fragte ihn, warum er nicht den Radweg nimmt. Er machte nur eine wegwerfende Handbewegung und sagte, die ausgeschilderten Radwege in Norwegen könne man vergessen.

Grüße aus der Grafschaft Bentheim!

Lothar

PS: Fotos von meiner diesjährigen Norwegentour hier: www.picasaweb.google.de/elrayno/Norwegen2008
von: Andreas

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 28.07.08 18:56

Hallo,

tolle Bilder, klasse!

Gruß
Andreas
von: Hanjok

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 29.07.08 07:31

Hallo

Sehr schöne Bilder bekommt man lust auch gleich los zufahren.
Aber die Arbeit ruft.
hoffe auf mehr Bilder deiner Reise.

Gruß Hanjok
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 29.07.08 17:50

Samstag, 21. Juni 2008:

Nach einer sehr ruhigen Nacht, es sind ganze 5 Autos an meinem Zelt vorbeigefahren, vielleicht waren es auch mehr, habe schließlich auch geschlafen, bin ich nach reichhaltigem Frühstück dann weitergefahren. Der Weg führte sehr schön, offensichtlich auf der Trasse einer stillgelegten Bahnstrecke, durch das Setesdal.


Die Landschaft war so, wie ich mir das vorgestellt hatte und die Straßen sehr schwach befahren. Dafür waren ab und zu saftige Steigungen zu überwinden.
Alles war eine Nummer größer als ich es gewohnt bin, auch diese Stromschnelle.




Sehr schöne Felsformationen direkt am Weg...

...deshalb ging es hier nichtmal für Radfahrer weiter.


Der einzigste Schönheitsfehler war der doch teilweise ziemlich heftige Gegenwind.
Da ich sehr starkes Verlangen nach einer Dusche hatte, schlug ich mein Zelt auf dem Campingplatz in Flateland auf. Dabei war ich über den Preis doch positiv überrascht. Im allgemeinen habe ich nämlich auf meiner ganzen Tour im Durchschnitt nicht mehr für die CP bezahlt als hierzulande. Ich hatte da mit deutlich höheren Preisen gerechnet. Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die auf fast allen CP vorhandenen Küchen.

138Km, Durchschnitt 16Km/h, 975Hm,
Fortsetzung folgt.
@ Lothar: Klasse Bilder
von: rayno

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 30.07.08 06:21

Hallo Jürgen,

auf dem C-Platz Flateland habe ich neulich auch Station gemacht.Ein idealer Platz gerade auch zum Zelten. Einiges auf deinen Fotos erkenne ich wieder.

Gruß!

Lothar
von: maxxcologne

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 30.07.08 07:41

In Antwort auf: Jim Knopf
...deshalb ging es hier nichtmal für Radfahrer weiter.


Hallo Jürgen,

warum ging es denn da nicht weiter? Auf dem Schild steht doch nur: "Unbefugte kein Zutritt. Betrifft nicht Radfahrer." Ansonsten schöne Bilder, freue mich schon auf die Fortsetzung.

Gruss Marcel
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 30.07.08 08:28

Hallo Marcel,

da ich der norwegischen Sprache eben nicht mächtig bin, habe ich die rote Hand auf eine Sperrung wegen herabfallenden Gesteins gedeutet und bin dann einfach wenige Km auf der Straße gefahren. War noch nicht mal ein Umweg.Wenn ich da das nächste Mal lang fahre, benutze ich dann den Radweg.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 31.07.08 20:30

Sonntag, 22. Juni 2008:

Heute sollte vom Wetter her der schlechteste Tag der ganzen Reise werden. Gleich nach dem Frühstück, ich hatte noch nicht mal das Zelt abgebaut, setzte heftiger Regen ein. Wenn ich das vorher gewußt hätte, hätte ich erst das Zelt abgebaut und dann gefrühstückt. So mußte ich das Zelt naß zusammenpacken.
Gleich hinter Flateland kam dann die erste ernsthafte Steigung meiner Reise.
Ich kam am

"Ältesten Stieg"

vorbei.

Nach weiteren sehr heftigen Rampen kam mitten in der Botanik einfach so ein riesen Golfplatz.

Bei Hovden gab es noch ein riesen Skigebiet zu sehen,

offensichtlich ist hier im Winter mehr los, denn der ganze Ort war wie ausgestorben, was aber auch am schlechten Wetter gelegen haben könnte.
Eigentlich wollte ich den CP in Haukeli ansteuern, aber an dem Wegpunkt laut GPS gabe es nix, was wie ein CP oder ähnlich aussah. So habe ich mich die z.T. nicht unerheblichen Steigungen bis hinter Rauland hochgearbeitet. Da der CP in Rauland verlassen war, habe ich einfach auf einer Wiese neben der Straße an einem Felsen mit diesem Schild

mein Zelt aufgebaut. Ich war ziemlich platt, naß und durchfroren, so daß ich ohne Mahlzeit in den Schlafsack gekrochen bin. Ich habe mir dann Gedanken gemacht, was ich wohl tun würde, falls das Wetter nicht besser werden würde. Bei diesen Gedanken bin ich dann fest eingeschlafen.
124Km, 1000Hm, Durchschnitt 13,5 Km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 31.07.08 23:11

Montag, 23. Juni 2008:

Es hat die ganze Nacht geregnet, zumindest dann, als ich mal kurz wach war. Als am Morgen dann der Regen endlich aufgehört hat, bin ich aufgestanden und habe erst mal reichhaltig gefrühstückt. Beim Zeltabbau wenig später, kam sogar die Sonne raus. Schnell habe ich meine 7 Sachen gepackt und habe die Fahrt über das etwa 1000m hohe Fjell in Richtung Rjukan fortgesetzt.




Bei der Abfahrt nach Rjukan bin ich von einem niederländischem Ehepaar in dieses Wohnmobil

zum Kaffee eingeladen worden.
Die weitere Abfahrt nach Rjukan war atemberaubend schön und ziemlich steil. Aber meiner guten Bremsanlage hat das nichts ausgemacht, im Gegensatz zum Wohnmobil der Niederländer. Da hatten die Bremsen schon ein gutes Aroma, als ich kurz nach der Kaffeepause überholt worden bin.


In Rjukan war dann erst mal ein umfangreicher Einkauf nötig, da ich mit meinen Nahrungsmitteln ziemlich abgebrannt war. Dies war einer der ganz wenigen Läden, welche auch am Sonntag geöffnet haben.

Nach kurzer Zeit war dann der Tinnsjoe erreicht. Beim Anblick der Fähre war mir schlagartig klar, wo ich den Namen Rjukan schonmal gehört habe.

Guck mal hier.
An einem sehr schön gelegen Rastplatz machte ich dann ausgiebig Mittagpause und breitete meine Sachen sowie das Zelt zum Trocknen aus.

Nach einiger Zeit hielt ein Norweger, mit dem ich dann ein längeres Gespräch hatte. Er wollte so ziemlich alles wissen. Wo ich herkam, wieso ich gerade in Norwegen mit dem Rad unterwegs bin usw. Am Ende wollte er unbedingt mit mir zusammen im Tinnsjoe baden gehen. Aber wegen der doch eher frostigen Temperaturen habe ich, mittlerweile muß ich sagen leider, darauf verzichtet.
Wegen des guten Wetters konnte die Weiterfahrt in kurz erfolgen.


Weiter ging es durch wunderbare Landschaft in das Tessungsdal. Bei Volltveit gab es einen genialen Wildzeltplatz mit Sitzmöglichkeiten direkt am Fluß. Deshalb habe ich mich spontan entschieden die kommende Nacht hier zu verbringen, obwohl ich eigentlich noch ein Stück weiter hätte fahren können. Aber seht selber, der Fluß:

und mein Zeltplatz:

Nach ausgiebiger Wäsche im Fluß, das Wasser war saukalt, bin ich schnell in das Land der Träume entschwunden.
87Km, 818Hm, Durchschnitt:16,2Km/h, Fortsetzung folgt.
von: rayno

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 01.08.08 07:01

Hallo Jürgen,

den C-Platz in Haukeligrend kann man aber eigentlich garnicht übersehen; er liegt vor der Einmündung des Rv 9 auf die E134 unmittelbar vor der Brücke. ich habe erst neulich dort übernachtet. Weil ich im Gewitterregen dort ankam, aber eine - sehr billige (250 NOK) - und einfache Hütte genommen. Den Übernachtungsplatz im Tessungdalen erkenne ich auch wieder; dort habe ich mit meinen damaligen zeitweiligen Begleitern eine längere Mittagspause gemacht. Ich bin schon gespannt darauf, wie Dir der steile Anstieg aufs Imingfjell sowie die drei Steigungen auf dem weiteren Weg nach Geilo bekommen sind.

Gruß Lothar
von: buche

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 01.08.08 20:30

Hallo Jürgen,

offenbar hast du mit dem Wetter erheblich mehr Glück gehabt als ich. Bei mir hats zur gleichen Zeit geschüttet wie aus Eimern. Man konnte fast die Uhr danach stellen, dass spätestens Mittag ein stundenlanger Dauerregen einsetzte...

Aber dass du nicht baden gehen wolltest, kann ich nicht verstehen schmunzel
Mir hat das selbst als ausgemachtem Bade-Muffel in Norwegen sehr viel Spaß gemacht, bei den wunderschönen klaren und sauberen Gewässern.

Mit freundlichen Grüßen, Erik
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 01.08.08 22:30

Dienstag, 24. Juni 2008:

durch sehr starken Wind, welcher schon stürmisch war, bin ich schon sehr früh, um 05 Uhr wach geworden. Da es unter diesen Bedingungen ausgeschlossen war, weiter zu schlafen, da ich befürchtete, daß da Bäume auf mein Zelt fallen würden, bin ich aufgestanden, habe das Zelt abgebaut und gefrühstückt.
Zunächst ging es mit moderater Steigung, weiter das Tessungsdal hinauf

Nach wenigen Km wurde die Steigung richtig heftig und der kleinste Gang mußte eingesetzt werden. Zusätzlich zur Steigung wehte auch noch ein sehr starker Gegenwind. Ja ich weiß, beim Segeln und Radfahren kommt der Wind immer von vorne bäh.
Dafür gab es auch wunderbare Aussichten
.
Der Wind war so stark, daß es schwierig war bei der geringen Geschwindigkeit einigermaßen Kurs zu halten und nicht querzuschlagen.
So war ich froh die Paßhöhe zu erreichen.

Bei der anschließenden Abfahrt war ich über meine Winterhandschuhe! froh.

Das allseits bekannte Schild



mußte natürlich verewigt werden. Mir war schon von vorneherein hier aus dem Forum klar, was da auf mich zukommen würde. Aber diese 3 Hügel waren nicht ganz so steil wie die Auffahrt vom Immingfjell. Wenn der blöde Gegenwind nicht gewesen wäre, wären die Anstiege gar nicht so schlimm gewesen, aber auch mit oder besser gegen den Wind war das für mich gut machbar.

Für die Mühen bei den Aufstiegen wurde man dafür auch mit sensationellen Ausblicken entlohnt.

So erreichte ich nach ausgedehnter Mittagspause Geilo. Dort habe ich dann erstmal eingekauft und mich zur Touristeninformation begeben. Dort wurde mir gesagt, daß der Rallarvegen in diesem Jahr wegen des noch vorhandenen Schnees auf gar keinen Fall mit dem Fahrrad, allenfalls mit Ski, zu passieren sei.
Ich bin deshalb gleich zum benachbarten Bahnhof gegangen. Dort mußte ich feststellen, daß der nächste Zug nach Myrdal erst in über 3h fahren würde. Da mir aber der CP in Geilo nicht gefallen hat, habe ich mich entschlossen mit diesem Zug zu fahren. Ich habe mir deshalb die notwendige Fahrradkarte im Bahnhof besorgt. Der sehr freundliche Fahrdienstleiter hat bei dieser Gelegenheit die Auskunft der Touriinformation bezüglich des Rallarvegen bestätigt.
Wie richtig mein Entschluß war, sollte sich in Myrdal zeigen. Dort traf ich auf ein amerikanisches Paar mit Rennrädern und Gepäck. Diese sind bis Finse mit dem Rad gefahren und haben nur den Abschnitt Finse Myrdal mit dem Zug überbrückt. Dabei haben sie die Räder oft durch sehr tiefen Schnee schieben und auch das Gepäck abnehmen müssen. Außerdem waren sie bis zu den Knieen vom tiefen Schnee total durchnäßt.
Da ich fahrtechnisch eine absolute Gurke und auch kein Held bin, habe ich genau wie die Amerikaner, mein Rad die Serpentinen über den losen Schotter geschoben.

Die Natur im Flamsdal ist atemberaubend schön mit hohen Wassserfällen...

...und steilen Felswänden

Dabei trifft man unterwegs auf dieses Schild .
Inmitten dieser Landschaft bahnt sich die Flamsbahn, eine der steilsten Adhäsionsstrecken dieser Erde ihren Weg von Flam hinauf nach Myrdal. Diese Bahn überwindet auf nur 20,2Km Streckenlänge einen Höhenunterschied von 864m. Guck mal hier .
.
Wegen der langen Warterei bin ich auf dem CP in Flam erst nach Mitternacht eingetroffen. Das war jedoch, wie auf vielen CP in Norwegen, überhaupt kein Problem.
Schnell war meine Hütte aufgebaut und fast noch schneller war ich fest eingeschlafen.
103Km, 1700Hm, Durchschnitt 11,6Km/h, Fortsetzung folgt.
von: Falk

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 01.08.08 23:49

Zitat:
Da ich fahrtechnisch eine absolute Gurke ... bin

Hoffen wir mal, dass Dein Personaldisponent hier nicht reinguckt.
Die Rampe runter ins Flåmsdalen ist ja wirklich unter aller Sau. Vor zehn Jahren konnte ich talwärts eigentlich durchgehend fahren.
Was hier beim Forum auffällt, beim Beantworten werden die Bilder doppelt so groß dargestellt. Sollte es ein Programmfehler sein, dann ein sehr angenehmer. Um Puppenstubenbilderbeiträge ordentlich groß sehen zu können, einfach auf »antworten« klicken.

Falk, SchwLAbt
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 02.08.08 08:48

Hallo Falk,

tatsächlich, beim Beantworten sieht mein Beitrag durch die größeren Bilder wesentlich besser aus. Das ist bei mir genauso. Fände es sehr gut, wenn das auch beim normalen Betrachten so dargestellt würde. Scheint ein Fehler der neuen Software zu sein. Benutze den Firefox, aber auch beim IE ist das so.
Das mit der fahrtechnischen Gurke bezieht sich doch nur auf Einspurfahrzeuge in schwierigem Gelände.
von: 19matthias75

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 02.08.08 12:09

Hallo Jürgen,
bei deinen Bildern aus dem Flåmsdal kommen Erinnerungen bei mir hoch. Bin im Jahr 2002 (oder war es schon 2000???) zu Fuß von Flåm nach Myrdal gelaufen. Und die Serpentinen würde ich auch hinunterschieben.
Hinunter gings dann mit der Flåmsbana.

Ich hab Sehnsucht nach Norwegen (2004 war ich das letzte Mal oben, aber des Nordlandvirus habe ich noch).
Grüße aus Franken
Matthias
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 02.08.08 12:47

Mittwoch, 25. Juni 2008:

Heute war mein erster Ruhetag. Zunächst habe ich die Wäsche gewaschen. Danach bin ich dann in den Ort gegangen



und anschließend zum Bahnhof, da ich unbedingt mit der Bahn hinauf nach Myrdal fahren wollte, alleine wegen des Haltes am Wasserfall Kjosfossen, welcher nur mit der Bahn zu erreichen ist.

Zuvor stand jedoch noch ein Besuch des Flamsbahnmuseums auf dem Programm.

Den Rückweg wollte ich eigentlich zu Fuß erledigen. Leider hat mir die Bahn einen Strich durch meine Rechnung gemacht. Wegen Verspätung und der Anschlußzüge in Myrdal wurde bei der Bergfahrt nicht am Wasserfall gehalten.
Deshalb bin ich dann mit der Bahn auch wieder zurück gefahren. Immerhin brauchte ich nix extra zu bezahlen.
Habe dann noch meine Post erledigt und nix weiteres mehr gemacht an diesem Tag.
Keine Rad-Km, Fortsetzung folgt.
von: natash

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 02.08.08 14:37

Hallo Jürgen,
da hast Du Du sehr schöne Bilder gemacht. Außerden bin ich sehr beruhigt dass A)wir nicht die einzigen Trottel sind, die Ihre Räder im Urlaub schieben durften und B)dass es auch in Skandinavien geregnet hat.Ich hegte nämlich, nächdem wir etwa 10km vor der griechischen Grenze mit 9 Grad Aussentemperatur und ergiebigen Regengüssen bedacht wurden, den Verdacht, dass sich dank der Klimaveränderungen ehemals heiße Gebiete zu Kälte-und Regenzonen und kühlere Gegenden zu hitzedurchfluteten Dürregebieten wandeln - und wünschte mich nach Skandinavien. Da es aber augenscheinlich in ganz Europa einheitlich unbeständigt war und ist, bin ich versöhnt.
Gruß nach Schwetzingen
Nat
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 03.08.08 02:26

Donnerstag, 26. Juni 2008:

Heute ging es weiter. Das erste Stück bis Aurland war schnell zurückgelegt und zum Eingewöhnen nach dem Ruhetag bestens geeignet, da weitgehend flach.
Hier ein Blick zurück nach Flam.

Hinter Aurland wurde es jedoch ernst, denn ich wollte unbedingt die kleine Fjellstraße nach Laerdal fahren. Das Wetter war zunächst wunderbar und warm. Außerdem trat hier das erste Mal ein Problem auf, welches mich bis zum Schluß der Reise begleiten sollte. Beim langsamen Bergauffahren bei Windstille hatte ich ein massives Fliegenproblem und zwar mit ganz gewöhnlichen Fliegen. Die flogen in Mund und Nase. Dafür wurde ich mit Aussichten aller erster Güte entlohnt.

Weiter oben gab es eine atemberaubende Aussichtsplattform


Mit zunehmender Höhe wurde die Vegetation alpin.



Leider wurde das Wetter immer schlechter, es war saukalt, windig und naß, wirklich sehr schade.



Unten in Laerdal wurde das Wetter wieder besser, außerdem war es erheblich wärmer als oben auf der Höhe.
Da ich noch ein wenig Zeit hatte bis die Fähre nach Kaupanger fuhr, habe ich noch einen kleinen Bummel durch diesen schönben Ort gemacht.


Wegen des schlechten Wetters habe ich mich gegen die Variante über Borgund, Oevre Ardal und den Tindevegen entschieden, da ich auf dieser Strecke die meiste Zeit in größerer Höhe gefahren wäre.
Deshalb ging es mit der Fähre weiter nach Kaupanger.

Die Überfahrt, an den genauen Preis kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern, war nicht teuer, dafür aber sehr schön.



Die Stabkirche in Kaupanger hat mich zu einem Fotohalt gezwungen, obwohl diese Kirche im Vergleich zu der in Urnes und erst recht zu der in Lom gar nicht so besonders war. Aber es war meine erste Stabkirche.


Wenig später stand mein Zelt auf dem CP in Sogndalen. Vom Zelt aus gab es diese Aussichten


Auch sonst hat mir dieser CP sehr gut gefallen. Er hat eien sehr schöne Küche direkt unten am Fjord mit Sitzgelegenheiten innen und außen. Auch die sanitären Einrichtungen waren sehr gepflegt.
Hoffe, daß ich wegen der vielen Bilder in diesem Beitrag keinen Ärger bekomme, aber es ist einfach sehr schwierig, wenn man eine große Auswahl und viel erlebt hat das zu minimieren.
70Km, 1650Hm, Durchschnitt 13Km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 03.08.08 13:50

Freitag, 27. Juni 2008:

In der Nacht ist mir eingefallen, daß ich wichtiges Werkzeug nicht mitgenommen habe, nämlich Torxschlüssel, welche man braucht, um bei der Rohloff die Schaltseile, wechseln zu können. Schaltzüge, Seitenschneider und Maßband zum Ablängen hatte ich schon mit, hätten mir aber im Ernstfall nix genützt.
Nichtsdestotrotz habe ich erstmal ausgiebig gefrühstückt. So ein Frühstück, zumal in wunderbarer Umgebung direkt am Wasser,
dauert bei mir im Minimum 1h. Nutella (später Nugatti), Mutters Erdbeermarmelade, Honig, Käse, Wurst und Kaffee gehören bei mir einfach dazu. Deshalb sind die 30kg an Gepäck auch nicht verwunderlich zwinker , abber warum soll ich mich gerade im Urlaub da erheblich einschränken?
Die Sache mit dem Werkzeug war unheimlich schnell gelöst, denn keinen Kilometer hinter dem CP kam so eine Art Baumarkt, in dem ich Torxschlüssel kaufen konnte.
Heute war es zunächst ausnahmsweise einmal windstill

und auch warm, so daß ich wie so oft auf dieser Tour in kurz fahren konnte.


An der Fähre in Solovorn nach Urnes hatte ich 45min Wartezeit. Dort habe ich dann den Drehgriff der Rohloff wegen Schwergang demontiert. Dieser Drehgriff war das größte Ärgernis auf der Tour. Mit verschwitzten Händen oder bei Regen wie am gestrigen Tag, hatte ich ein Singlespeedrad und das bei einem Highendbauteil für über 1000€! Sowas darf einfach nicht passieren. Wenn ich keine dauerhafte Lösung finde, wird zukünftig wieder mit Kettenschaltung und Schnellfeuerhebeln geschaltet, das funzt nämlich immer, zumindest bei vernünftiger Wartung.

Auf der Fähre waren Amerikaner, welche mit einem norwegischen Führer eine Rundreise im VW Bus machten beim Anblick meines Rades total aus dem Häuschen. Beinlinge, welche ich mir anzog, hatten sie auch noch nicht gesehen.

In Urnes angekommen fuhr ich natürlich erstmal zur Stabkirche, was eine Bergwertung mit sich brachte, da diese keinesfalls unten am Fjord liegt.
Aber die Mühe hat sich gelohnt.

Die weitere Fahrt am Fjord entlang war ziemlich einfach zu fahren, wenn man von einigen kurzen Rampen und dem 900m langen unbeleuchteten Tunnel absieht. Dieser Tunnel wäre normalerweise für mich mit der E6 Doppelbeleuchtung kein Problem gewesen, aber ich habe bei der andauernden Helligkeit nicht bemerkt, daß eine Birne ganz und die 2. ziemlich dunkel war. Deshalb mußte ich beim 1. Versuch die Segel streichen und wieder zurückfahren. Nach dem Wechsel der Birnen, ich habe vorsichtshalber noch die Taschenlampe in die Trikottasche gesteckt aber nicht benötigt, ging das dann ganz problemlos. Mitten im Tunnel kamen mir noch andere Reiseradler entgegen. Sie schoben die Räder und waren nur mit Stirn- oder Taschenlampen unterwegs. Ich kann nicht verstehen warum man am Reiserad auf Licht verzichtet, aber da ist hier schon genug drüber diskutiert worden. Ich war nämlich nicht nur im Tunnel sondern auch bei dem gelegentlichem düsteren Wetter über mein Licht am Rad sehr froh. Da werde ich auf keinen Fall drauf verzichten. Ganz im Gegenteil, sobald lieferbar, kommt da der Edelson dran. Dann passiert die Panne im Tunnel hoffentlich nicht mehr.
Am Wasserfall Feigumfossen, welcher eine Fallhöhe von 218m hat und damit einer der höchsten in Norwegen ist, begnügte ich mich mit einem Bild von der Straße,da mir die Wasserfälle in Flam, am Trollstiegen oder in Geiranger gewaltiger vorkamen.


Hinter Skolden, wo ich eingekauft und Mittag gemacht habe, wurde es dann ernst. Es galt den Sognefjellveien, welcher mit 1440m der höchste Paß Nordeuropas ist, zu überqueren.


Das war, es sei nicht verschwiegen ein ganz schön hartes Stück Arbeit. Ich habe da einige Male Dampf kochen müssen.

Dazu kam, daß das Wetter je weiter ich nach oben kam immer schlechter wurde. Ich kannte diese Schweinerei ja schon vom Vortag.

Als ich dann oben war, hatte ich geglaubt schnell nach Lom abfahren zu können. Doch welch ein Trugschluß. Es ging erstmal einige Km auf einem Hochplateau mit saftigen Steigungen auf und ab. Die Stimmung dort oben war unbeschreiblich und dem Weltuntergang ähnlich. An weitere Fotos war wegen Finsternis und Regen nicht mehr zu denken.
In der dann endlich erreichten Abfahrt wurde es sehr ungemütlich ar...kalt, naß und windig. Da war ich über eine folgende nich unerhebliche Gegensteigung direkt froh.
Da ich bei diesem Wetter keine Lust zum Zelten hatte, mietete ich mir am CP in Boeverdal eine Hütte für 350Nok. Erstmal die nassen Klamotten aus und auf die Leine, die Heizung auf voll und unter die Dusche. So kamen bei mir die Lebensgeister zurück und die Hütte verwandelte sich in eine Sauna.
Nach dem Nachtessen bin ich dann schnell fest eingeschlafen.
114Km, 2070Hm, Durchschnitt 14Km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 04.08.08 01:44

Samstag, 28. Juni 2008:

Habe in der Hütte sehr gut geschlafen. Dies sollte die einzige Nacht nicht im Zelt auf der ganzen Reise werden, wenn man von den Nächten auf den Postschiffen, Fähren und Zügen absieht.
Das Wetter war wieder besser, sogar die Sonne schaute ab und zu zwischen den Wolken hervor. Lediglich in Richtung des Sognefjells war alles dicht.


Auf der leicht abschüssigen Straße ließ es sich leicht nach Lom fahren und so hatte ich bis hinter Lom eine Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich über 20km/h.

Die Stabkirche in Lom ist sehenswert. Sie ist die schönste der von mir besuchten Stabkirchen.


Nach dem ausgiebeigen Besuch der Stabkirche und einem wichtigen Einkauf, schließlich war Samstag und am morgigen Sonntag kann es in dieser Richtung Probleme geben, da in Norwegen am Sonntag die meisten Geschäfte geschlossen haben,ging es weiter mit Ziel Geiranger.
Noch machte der Wind Pause

und auch die Strecke war ziemlich eben, so daß ich zügig vorwärts kam. Ein Zustand welcher auf meiner Reise sehr selten war.
Die Steigung auf das Fjell war sehr moderat, kein Vergleich zu gestern und dem Sognefjellveien.


Meistens konnte ich im zweistelligen Geschwindigkeitsbereich bleiben. Je höher ich jedoch kam, umso heftiger wurde der Wind, natürlich von vorne.

Mein schöner 20er Schnitt ging dabei total in die Knie. Dafür gab es sensationelle Aussichten, fast wie in Kanada.


Kurz vor Grotli und der Abzweigung nach Geiranger hielt eine Frau mit ihrem Pkw und Anhänger und hat mir die Mitnahme durch den Tunnel in Richtung Stryn angeboten. Da ich jedoch nach Geiranger wollte, habe ich dieses sehr nette Angebot, ausgeschlagen.

Leider hat sich die Sonne mittlerweile ganz verzogen und die Gipfel der Berge waren in Wolken verhüllt, deshalb verzichtete ich auch auf die Auffahrt auf den bekannten Aussichtsberg Dalsnibba. Die Straße zweigt an der Djuppvashytta ab. Der See unterhalb war noch mit Eis bedeck und genauso war auch die Temperatur, brrr.

Es ist bei der vorhandenen Schneemenge kaum zu glauben, daß wir schon den 28. Juni hatten.

Schließlich ging es doch noch wieder bergab. Die Temperatur stieg beträchtlich und außerdem gab es die ersten Blicke in Richtung Geiranger.

Auf dem CP rechts unten im Bild wollte ich mein Zelt aufstellen.

Das war wenig später in die Tat umgesetzt. Dieser CP liegt landschaftlich wunderschön. Küche und sanitäre Anlagen sind zwar nix besonderes, aber sauber und in Ordnung.
Abends wurde ich dann noch von mehreren Wohnmobilisten zu einem Glas Wein eingeladen.
Mitten in der Nacht, als ich mal austreten mußte, gabe es diese Aussicht:

Ansonsten habe ich da sehr gut geschlafen, da absolut ruhig.
116km, 780Hm, Durchschnitt 16km/h, Fortsetzung folgt
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 05.08.08 01:04

Sonntag, 29. Juni 2008:

Heute sollte mein Weg weitgehend über eine Strecke gehen, welche ich schon vor 2 Jahren mit dem Bus während meiner Hurtigrutenrundreise zurückgelegt habe. Damals habe ich das Schiff in Geiranger verlassen und bin mit dem Bus über den Orneveien und Trollstigen nach Molde gefahren, wo es dann mit dem Schiff weiter ging. Diese Busfahrt und auch die ganze damalige Reise waren eigentlich der Hauptgrund für diese Radreise. Die Landschaft und die Paßstraßen haben mir damals dermaßen gefallen, daß mir damals klar war, daß ich da unbedingt mal mit dem Rad langfahren muß.
Das wurde jetzt und heute in die Tat umgesetzt. Schon nach kurzer Abfahrt, gab es den ersten Blick auf den Geiranger.


Ich bin dabei aus allen Träumen gerissen worden, nicht wegen der atemberaubenden Landschaft, sondern wegen des enormen Touristenrummels. So einen Menschenauflauf, war ich nach den vergangenen Tagen in einsamer Landschaft gar nicht mehr gewohnt.
Meine weitere Strecke, der Orneveien, war deutlich zu sehen.

Allerdings war der Orneveien für mich ziemlich einfach zu fahren, da er bei weitem nicht so steil und so hoch wie die Sognefjellstraße ist. Deshalb habe ich bereits nach relativ kurzer Zeit die Adlerkurve erreicht. Dort hat man den größten Teil des Anstieges geschafft und hat in über 500m Höhe einen Wahnsinnsblick auf das UNESCO-Weltnaturerbe Geirangerfjord. Dieses Weltnaturerbe ist allerdings gefährdet, lies mal hier .
Blick auf Geiranger...

... und die 7 Schwestern


Die Fähre sieht aus wie ein Spielzeugschiff


Damit man sieht, daß ich auch wirklich da war lach

Die Paßhohe war dann schnell erreicht. An einem Tunnel in der Abfahrt wurde ich in diese Sackgasse per Wegweiser gelotst...

...denn das Gatter ließ sich nicht weit genug öffnen, um mit dem Rad da durchzukommen.
Immerhin konnte man schonmal studieren wie es auf der anderen Seite des Tunnels aussieht, durch welchen ich dann problemlos gefahren bin.

Bei der Abfahrt nach Eidsdal und dem Nordalsfjord gab es immer wieder Zwangsaufenthalte zum Fotografieren.

Mit der Fähre über den Nordalsfjord hatte ich Glück, denn diese fuhr, nachdem ich an Bord war sofort ab.
Auf der anderen Seite ging es zunächst, fast eben, ein kurzes Stück am Fjord enlang, bevor ich nach links in Richtung Valldal und Trollstigen abgebogen bin. Am Abzweig lag ein Supermarkt, welcher sogar am Sonntag geöffnet hatte. Diese Chance nahm ich gerne an und ich kaufte mir Bananen und frisches Brot. Auch ein Eis war noch drin, denn das Wetter war sehr gut, in der Sonne richtig heiß.
Aufgrund des günstigen Klimas, wachsen im unteren Teil des Valldals sogar Erdbeeren.


Auf der weiteren Fahrt trifft man auf diese Engstelle

Die Auffahrt von dieser Seite ist nicht schwierig, da nicht steil, zieht sich dafür logischerweise unheimlich in die Länge. Nur das allerletzte Stück ist nochmals ziemlich steil. Schließlich habe ich die Paßhöhe doch erreicht

Es folgt nun eine Abfahrt welche aufgrund der vielen Fotohalte, fast länger gedauert hat als die Auffahrt grins.
Erster Blick in Richtung meines Ziels, Andalsnes.

Die Abkürzung direkt dort hinunter dürfte sehr schnell, aber nicht empfehlenswert sein listig.

Blick auf den weiteren Streckenverlauf

Die Stigfossbrua.

Dieses Schild dürfte in keiner StvO auftauchen grins

Habe mich dann beeilt, um nach Andalsnas zu kommen, um Das EM-Endspiel sehen zu können. Das hat auch geklappt. Konnte das Spiel im Aufenthaltsraum des CP in Andalsnes sehen. Leider hat Deutschland, auch noch verdient, verloren.
Ein sehr schöner Tag ist damit zu Ende gegangen.
92Km, 1500Hm, Durchschnitt 15Km/h
Alle Bilder gibt es hier. Fortsetzung folgt.
von: Pedalpetter

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 05.08.08 16:16

Hallo Jürgen,

beim betrachten und lesen Deines Berichtes kommen Erinnerungen hoch.
Viele Bilder kommen mir sehr bekannt vor.
Wir sind letztes Jahr auch durch Geiranger gekommen. peinlich Mit dem Auto.
Der See oberhalb von Geiranger war auch im letzten Jahr noch zugefroren und mit Eis bedeckt. Wir waren auch im Juni dort.
Ich bin gespannt auf Deine Fortführung.
bravo
Gruß Volker
von: uwi

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 05.08.08 18:36

Also erstmal "echt toll dein Bericht" lese ihn sehr gerne und freue mich schon auf die Fortsetzung....Ich selbst möchte ganz gerne nächstes Jahr Berlin-Stockholm fahren und habe das Problem die richtige Lektüre zufinden so etwas wie die Bike Line Bücher für Schweden gibt es wohl nicht...oder , vielleicht kannst du mir ja weiter helfen...Ach ja ihr mal ein Video Link von meinen Radtouren http://www.dailymotion.com/uwi01 vielleich kennst du sie ja schon
Gruß uwi zwinker oder vielleicht wissen ja andere im Forum mehr und können mir ein paar Tips geben
von: Bergfloh

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 05.08.08 21:27

Ich krieg Fernweh !!!
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 06.08.08 00:58

Montag 30. Juni und Dienstag 01. Juli 2008:

Warum ich hier 2 Tage zusammen fasse, werdet ihr noch sehen. Es stand nämlich, das wusste ich in Andalsnes allerdings noch nicht, eine Marathonetappe an.
Was war das für ein Geräusch, doch nicht etwa Regen, dachte ich beim Erwachen im Zelt. Leider regnete es und zwar ziemlich heftig. Deshalb drehte ich mich erst mal auf die andere Seite und schlief noch ein Stündchen. Zeit hatte ich ja genug, denn das südgehende Postschiff sollte ja erst um 00.45 Uhr in Alesund abfahren.
Irgendwann etwas später bin ich dann aber doch aufgestanden und habe reichhaltig gefrühstückt. Da es aber immer noch geregnet hat, habe ich noch ein wenig im Internet gesurft und war auch hier im Forum.
Gegen 12 bin ich dann ohne Regen losgefahren. Der 9Km lange Tunnel im Verlauf der E136 war gut beleuchtet und ohne Schwierigkeiten zu befahren. Ich hatte Rückenwind und es ging leicht berab, so daß ich mit 30km/h den Tunnel ziemlich schnell hinter mir lassen konnte.
Das schlechte Wetter zog erstmal ab...

...und es kam sogar die Sonne raus.

Eigentlich sollte das heute eine Transitetappe werden, aber aufgrund des sehr geringen Verkehrs auf dem ersten Stück der E136, hat mir das Fahren richtig Spaß gemacht.
Dieser wurde noch gesteigert, als ich bei Tresfjord die E136 verließ und eine sehr kleine Straße nach Vagsvik nahm.

Diese Straße war landschaftlich sehr schön, dafür auf etwa 500m abartig steil.

Ich wurde zum schieben gezwungen und selbst das war noch eine Mordsschinderei.
Aber es hat sich gelohnt. Der Verkehr ist vernachlässigbar, aber die Natur grandios.

Oben auf der Höhe gab es wieder mal eine Wetterverschlechterung. Ich fuhr direkt in eine Regenfront mit den dazugehörigen Begleiterscheinungen wie kurzzeitiger Starkregen und Wind, natürlich aus West und damit von vorne.

Dieses Wetter sollte mich bis Alesund begleiten, immer mal wieder etwas Regen und auch Sonnenschein und immer Wind von vorne.
Das Stück von Sjoeholt nach Valle, wo ich wieder die E136 fahren mußte war nicht so schön zu fahren. Zwar gab es anfangs noch einen recht guten Radweg neben der Straße, aber der Verkehr war schon enorm.
Ich war froh, als ich Valle diese Straße verlassen konnte.
Der weitere Weg auf der 656 und der 60 war sehr schön zu fahren, allerdings auch anstrengend, da es ständig berauf und bergab ging.
Schließlich habe ich dann Alesund erreicht, wo ich zunächst mal auf den Askla hinauffuhr.
Die Aussicht dort oben ist grandios.



Ich fuhr wieder in die Stadt runter, machte noch einige Aufnahmen des Jugendstils und ließ

mich auf einer Bank nieder wo ich dann mein Abendessen einnahm.
Um Mitternacht fuhr ich zur Hurtigrutenpier und wartete und wartete und wartete.
Außer mir warteten dort noch mehr Leute, welche ebenfalls mit dem Postschiff fahren wollten.
Nach 1 Uhr kam dann endlich die südgehende MS Nordlys, eines der 3 in Deutschland gebauten Einheiten, in Sicht.

Als der Dampfer endlich festgemacht hatte, wurde mir vom Lademeister eröffnet, daß dieser Dampfer keineswegs nach Torvik fahren würde. Grund war die große Verspätung und die Passagiere sollten doch alle in Bergen ihre Flugzeuge, Züge und Busse erreichen. Da war es natürlich klar, daß da wegen eines einzelnen Radfahrers nicht extra Torvik angelaufen wurde.
Jetzt stand ich da mitten in der Nacht um 02.00 Uhr in Alesund. Was tun? Zum Glück hatte ich mir genau für diesen Fall zu Hause einen Track von Alesund nach Runde, was ja mein Ziel war, zusammengeklickt.
Dieser Track war mir jetzt eine sehr wertvolle Hilfe. Ich habe die Trackbackfunktion gestartet und habe gesehen, daß es bis zum Ziel, dem CP In Goksöyr 93km waren.
So war binnen Sekunden die Entscheidung gefallen, die Nacht durch zufahren.
Dank GPS konnte ich zielsicher und ohne Umweg Alesund verlassen. Die Stimmung und das Licht in dieser Nacht waren unbeschreiblich schön. Das Wetter war gut, kein Regen und auch der Wind war eingeschlafen. Einzige Sorge war eine bevorstehende Fährverbindung. Würde ich da einigermaßen komfortabel den Rest der Nacht verbringen können, würde es dort einen (Wild)Zeltplatz geben? Das waren die Gedanken als ich über, um diese Uhrzeit kein Wunder, sehr einsame Straßen gefahren bin.
Am Fähranleger tauchten plötzlich, wie eine Fata Morgana, wartende Autos auf und auch ein Fahrzeug in Fahrt, was eine Fähre sein könnte, war in Sicht.
Es war jetzt viertel vor drei am Morgen und ein Blick in den Fahrplan sagte, daß die nächste Fähre um 3 Uhr fahren würde.
Damit war die einzigste Hürde auf meiner Fahrt nach Runde genommen, denn ab Hareid am anderen Ufer gab es bis Runde nur noch Brücken.
Von Hareid nach Ulsteinvik war nochmals eine unangenehme Steigung zu überwinden. Vielleicht war die gar nicht so schlimm, aber ich hatte mittlerweile über 180Km und über 1500Hm seit Andalsnes in den Beinen und eine zunehmende Müdigkeit war nicht zu verleugnen. Aber Aufgrund meines Berufs bin ich im Umgang mit solchen Sachen um diese Uhrzeit geübt, und so sollte das kein Problem werden. Vielmehr genoss ich nun die Fahrt in einen wunderschönen Morgen. Norwegen wie im Bilderbuch, nur daß eben alles echt war.


Irgendwann gab es dann den ersten blick auf Runde.

und wenig später war dann auch mein Ziel der CP in Sichtweite

Trotz aller Unwägbarkeiten habe ich gegen halb acht dann doch mein Ziel erreicht.
Zunächst habe ich mir erst mal ein üppiges Frühstück gemacht, da bei mir doch erheblicher Hunger aufgekommen war.
Nach dem Frühstück war dann die Rezeption geöffnet und ich habe dann mein Zelt aufgestellt.
Bin dann in einen absoluten Tiefschlaf gesunken. Das war alles kein Problem, da diese Insel ein Ort der absoluten Ruhe ist. Nur das Schreien der Seevögel ist da zu hören.
Bis in den späten Nachmittag habe ich geschlafen. Nach einer Dusche und einem Kaffee mit leckeren Keksen, kamen bei mir die Lebensgeister zurück.
Nun galt es die Insel zu erkunden und um 21 Uhr mußte ich unbedingt bei Lundeura sein, da dort dann Papageitaucher zu sehen sein sollten.
Zunächst trifft man auf diese Übersichtstafel .
Da unten steht mein Zelt.

Der Weg nach oben auf das Hochplateau war sehr steil. Dafür wurde man mit sehr schöner Aussicht entschädigt.
Ich war dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn etwas Glück gehört schon zu den folgenden Aufnahmen.
Ein Papageitaucher...

...und noch einer

Ich war total aus dem Häuschen und überglücklich, daß ich diese schönen Vögel habe live sehen dürfen.
So bin ich zufrieden wieder abgestiegen und habe es mir in meinem Zelt bequem gemacht.
213Km, 2050Hm, Durchschnitt 15Km/h, alle Bilder gibt es hier , Fortsetzung folgt.
von: José María

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 06.08.08 05:34

Moin moin Jürgen,

du kannst Norwegen sooooo schmunzel schmackhaft machen mit deine Bilder und Reisebericht. bravo
von: otti

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 06.08.08 07:52

Hallo Jürgen! In Norwegen mal nachts zu radeln ist einfach geil. Ich habe das in diesem Sommer auch gemacht. Das ist für mich ein Muss. Ich kann bei Deinem Bericht kaum an mich halten, so sehr zieht es mich nach Norden. Leider muss ich aber wieder arbeiten.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 06.08.08 20:06

Mittwoch 02. Juli 2008:

Heute ist nach Geiranger mein zweiter Ruhetag. Nach dem ich erst mal richtig ausgeschlafen habe, war nach dem Frühstück die Wäsche dran. Danach habe ich dann die Insel erkundet.
Ich kam mir dabei wie in einem Tierfilm über Seevögel vor.

Allerdings sollte man schon gut zu Fuß sein. Für Fußkranke ist das hier nix. Außerdem hat die Chefin des CP mir extra festes Schuhwerk empfohlen. Das waren bei mir Teva - Sandalen grins. War für mich aber kein Problem. Nur dürfen einem nasse Füße nix ausmachen, denn oben ist es relativ sumpfig.

Spätestens jetzt habe ich diese Insel fest in mein Herz geschlossen. Der Besuch sollte einer der größten Höhepunkte meiner ganzen Tour sein.
Dieser Felsen ist mächtig hoch, so daß ich ihn nur Hochformat im Ganzen fotografieren konnte.

Dort unten im Felsen nisten unzählige Basstölpel.
Hier nochmals aus der Nähe.

Und immer wieder solche Ausblicke.

Diese Schönheit, direkt am Weg.

Direkt vor meinem Zelt stolziert eine Mantelmöwe

Am Nachmittag um 15.00 Uhr hatte ich eine Inselrundfahrt in einem kleinen Boot gebucht.
Das war ein großartiges Erlebnis. Man kam vielen Seevögeln sehr nahe wie hier den Krähenscharben

Die Aussicht vom Boot auf die Felsen war gigantisch.

Hier sind Eissturmvögel zu sehen.

Die Nordspitze der Insel Runde mit Leuchtfeuer.

Als ich am Abend nochmals nach oben ging, wegen des Wahrzeichens der Insel, dem Papageitaucher , gab es noch das hier zu sehen...

... aber leider keine Papageitaucher aus der Nähe, welche ich im Bild hätte festhalten können. Lediglich die Kollegen mit Fernrohrobjektiv kamen da zum Zuge. Aber die Stimmung war trotzdem sehr schön.

Südsee oder Goksöyr auf Runde?

Die kommende Nacht würde kurz werden, da ich am nächsten Morgen bereits um 07.30 Uhr das nordgehende Postschiff in Torvik erreichen wollte.
Keine nennenswerten Radkilometer, wenn man von den 2Km nach Runde zur Bootsfahrt absieht. Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 07.08.08 22:02

Donnerstag, 03. Juli 2008:

In der Frühe um 5 Uhr hat mein Wecker, Ähm Handy mich geweckt. Da ich am Abend vorher bereits alles vorbereitet und die Taschen gepackt hatte, ging es nach sofortigem Zeltabbau bereits um halb sechs los mit Ziel Torvik. Etwas schwer fiel mir der Abschied schon, vor allem bei dem schönen Wetter. Nach Torvik sind es 20km, also Zeit genug. Um viertel vor sieben traf ich am Hurtigrutenkai ein. Noch war alles wie ausgestorben. Würde das nordgehende Schiff hier überhaupt Station machen oder vorbeifahren, wie in der Nacht meiner Anreise nach Runde?
Zunächst habe ich mir erst mal Frühstück gemacht. Ein Stapel Europaletten hat mir dabei als Stehtisch gedient.
Während des Frühstücks hat sich plötzlich der Schuppen geöffnet und ein Gabelstapler hat diverse Gegenstände fein säuberlich auf die Pier gestellt. Daran waren Zettel befestigt mit den Inschriften Trondheim, Rörvik, Bodö usw. Jetzt war ich mir sicher, daß zumindest das Schiff kommen würde.
Wenig später kam die MS Richard With hinter einem Felsen in Sicht, machte sich lautstark mit dem Typhon bemerkbar und legte direkt vor mir an.


Nach nur kurzer Zeit durfte ich den Fahrstuhl ins Autodeck befahren. Ich war an Bord. Leider waren alle Kabinen ausgebucht, womit ich aber schon gerechnet hatte. So mußte ich halt ohne Bett und Dusche auskommen. Für eine Nacht sollte das aber kein Problem sein.
Ich ging auf das Achterdeck, nahm mir einen Liegestuhl, zu dieser relativ frühen Stunde kein Problem, später schon, machte es mir bequem und genoss die Seereise. Dabei konnte ich noch einen allerletzten Blick auf Runde werfen.

Nach einer Stunde erreichte der Dampfer bereits Alesund.


Nach nur kurzem Aufenthalt ging die Fahrt weiter in den Geiranger, wo ich ja vor wenigen Tagen bereits mit dem Rad war. Aber vom Wasser aus ist das nochmals ganz was anderes und auch besonderes, wie die folgenden Aufnahmen zeigen dürften.


Ein Bild vom Örneveien, hier bin ich vor wenigen Tagen hochgefahren...


...und von Geiranger mit obligatorischem Kreuzfahrtschiff.


Auch der Wasserfall 7 Schwestern sieht vom Schiff anders aus als von der Adlerkurve am Örneveien.

Nun geht es zurück nach Alesund...

nochmals ein Blick nach Steuerbord in den Nordalsfjord, welchen ich auf meiner Etappe von Geiranger nach Andalsnes mit der Fähre überquert hatte.


Der Geiranger wird nur in den Sommermonaten von der Hurtigrute befahren und auch dann nur nordgehend. Dieser Teil entspricht eigentlich nicht der klassischen Strecke und wird auch erst seit einigen Jahren aus touristischen Gründen angeboten.
Nach wiederum nur kurzem Aufenthalt in Alesund ging es weiter in die Rosenstadt Molde.
Rechts im Bild das Hotel Rica Seilet.


Nachdem das Schiff Molde verlassen hat, bin ich auf Deck 7 in den Panoramasalon gegangen und habe zunächst die schöne Abendstimmung und Landschaft ein wenig genossen und mich später, als da Ruhe eingekehrt war auf ein Sofa zur Nachtruhe begeben. Bin dann ziemlich schnell fest eingeschlafen. Die Seeluft macht eben müde.
20km, 180Hm, Durchschnitt 16km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 08.08.08 23:15

Freitag, 04. Juli 2008:

Habe auf dem Sofa ziemlich gut geschlafen. Nur beim Austreten mitten in der Nacht habe ich einen kurzen Blick auf die Klippfischstadt Kristiansund geworfen, bin aber gleich wieder eingeschlafen. Kein Wunder bei einem Schiff Made in Germany grins

Habe mir dann das Frühstücksbuffett im Restaurant geleistet. Damit dürfte man günstiger fahren, als wenn man sich alles einzeln am Kiosk zusammenkauft.
Nach dem Frühstück, das Schiff hat mittlerweile in Trondheim angelegt, stand ein ausgedehnter Stadtrundgang auf dem Programm.
Dazu hat man von 08.15 Uhr bis 12.00 Uhr Zeit. Das sollte reichen.
Nachdem ich erst mal das fast baugleiche Schwesterschiff Kong Harald,

welches als südgehende Hurtigrute vor meiner Richard With lag begutachtet hatte, ging es zunächst mal zum Nidarosdom.

Weiter ging ich hinunter zum Fluß Nidelva , um dort die Gamle Bybrua

sowie alter Lagerhäuser zu besuchen.

Pünktlich um 12 Uhr legte die Richard With wieder ab, nächster Hafen Rörvik, Ankunft 20.45 Uhr. Aber vorher gab es noch einiges zu erleben, wie die Vorbeifahrt am Leuchtturm Kjeungskjaer

Höhepunkt dieses Streckenabschnitts, welcher nur nordgehend und auch dann nur bei gutem Wetter befahren wird, ist der enge Stokksund. Bei Sturm wird, wie auch auf der südgehenden Route, ein küstenfernerer Weg eingeschlagen.

Selbst dem Kaiser Wilhelm wurde es bei dieser Passage mit seiner Segeljacht mulmig und er wollte dem Lotsen ins Ruder greifen. Dieser erwiderte jedoch mit folgenden Worten:"Herr, hier nutzt es nichts Kaiser zu sein, auf diesem Schiff bin ich der Kapitän". Als Dank für die geglückte Passage soll der Lotse als Geschenk eine goldene Uhr bekommen haben, so sagt es jedenfalls die Legende.

Nachdem das Schiff zahllose Inseln und Durchfahrten passiert hat,

kam pünktlich Rörvik in Sicht.

Dort habe ich das Schiff verlassen und habe meine Tour mit dem Rad fortgesetzt.
In Rörvik trifft das nordgehende auf das südgehende Schiff, welches zu meiner großen Freude an diesem Abend die alte MS Lofoten war.

Da es in Rörvik keinen Campingplatz gab, habe ich mich entschlossen erstmal weiter zu fahren und dann an einer geeignten Stelle das Zelt aufzubauen.
Ich fuhr los, zunächst über die Brücke unter welcher ich zuvor noch mit dem Schiff durchgefahren bin. Endlich wieder Radfahren!
Die Stimmung an diesem Abend war unbeschreiblich.

So bin ich gefahren und gefahren und gefahren. An einen Zeltplatz habe ich dabei überhaupt nicht mehr gedacht. Ich habe total die Zeit vergessen in dieser herrlichen Landschaft.

Einen ausgewachsenen Elch habe ich auch aus nächster Nähe gesehen. Leider konnte dieser mich ganz offensichtlich nicht leiden, denn bevor ich die Kamera aus der Lenkertasche holen konnte, war der Elch schon geflüchtet. Dumm gelaufen.
Auf einmal sah ich an einem kleinen See ein Zelt und daneben ein Fahrrad. Dabei schaute ich mal auf die Uhr und stellte fest, daß es mittlerweile 01.30 Uhr in der Frühe war.
Deshalb habe ich da nicht lange gefackelt und habe mein Zelt und Rad einfach daneben gestellt.
Habe noch kurz in mein GPS geschaut, wo ich denn nun über haupt bin. Mein Zelt stand kurz vor Gravvik.
58km, 650Hm, Durchschnitt 16km/h, Fortsetzung folgt
von: otti

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 09.08.08 07:28

Hallo Jürgen! In Rörvik gibt es schon einen CP. Habe vor 2 Wochen noch dort gezeltet. Aber weiterfahren war sicherlich schöner.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 09.08.08 08:46

Samstag, 05.Juli 2008:

Schon um 07.30 Uhr war die Nacht vorbei. Die Sonne schien von einem stahlblauen Himmel direkt auf mein Zelt. Im Inneren entwickelte sich dadurch eine regelrechte Sauna.Also mußte ich raus. Dabei wurde ich, wie auch schon in der Nacht von unzähligen Gnitzen malträtiert. Sch... Viehzeug. Ein Mittel dagegen hatte ich natürlich nicht dabei. Im Süden hatte ich damit keine Probleme, deshalb hatte ich versäumt mir was zu besorgen.
Auch im anderen Zelt nebenan wurde es lebendig.
Es stellte sich heraus, daß dieses Zelt Jan aus Amsterdam gehörte. Er war in der Gegenrichtung von Tromsoe nach Hause unterwegs.
Wegen des Gnitzenproblems fiel das Frühstück entsprechend kurz aus und ich habe nicht daran gedacht uns zu verewigen.
Lediglich den Zeltplatz habe ich noch festgehalten.

Die Fahrt ging weiter durch wunderschöne Landschaften. Im Gegensatz zum Südteil meiner Tour kamen mir hier wesentlich öfters andere Radfahrer, zumeist mit Gepäck, entgegen.

Die erste Fährüberfahrt auf diesem Streckenteil von Holm nach Vennesund stand an. Dabei hatte ich großes Glück. Die Fähre hatte eigentlich fast schon abgelegt. Aber für mich wurde die Heckrampe extra nochmals runtergelassen. Glück gehabt.
Mein Ziel für heute sollte der Campingplatz in Torget südlich von Brönnöysund, direkt am Berg mit Loch dem Torghatten sein.
Mittlerweile hatte ich ziemliche Sehnsucht nach einer Dusche und eingekauft mußte auch noch werden, da ich ziemlich abgebrannt war.
So gab ich mächtig Gas und erreichte am frühen Nachmittag Brönnöysund. Vorher konnte ich in einem relativ kleinen Ort einkaufen.

Ich fuhr über die Brücke auf die Insel Torget.
.
Diesen Weg würde ich auf meiner weiteren Tour nach Norden wieder zurückfahren müssen, da diese Insel eine Sackgasse ist. Aber mein Ziel der Torghatten ist schon in Sicht und dieser Umweg nicht sehr lang.

Das Loch ist aus diesem Blickwinkel nicht zu sehen. Das würde ich dann morgen untersuchen.
Der CP ist meiner Meinung nach sehr empfehlenswert. Die Preise sind in Ordung. Duschen ist im Preis mit drin und auch die Sanitären Einrichtungen, wenn man das neue Gebäude benutzt sind ganz neu. Außerdem ist es landschaftlich dort sehr schön.
108km, 870Hm, Durchschnitt 15,8km/h, Fortsetzung folgt.
von: Henning

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 09.08.08 12:53

Vielen vielen Dank für Deinen Bericht, es ist einfach schön, ihn zu lesen und so Landschaften auf den Bildern wiederzuerkennen.

Chapeau!
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 09.08.08 17:44

Sonntag, 06. Juli 2008:

Nach dem Frühstück habe ich erst mal Wäsche gewaschen. Anschließend ging es zum Loch und zwar zu dem im Torghatten . Im Link ist auch die schöne Sage zu lesen, in welcher steht, wie es zu dem Loch gekommen ist. Ich befinde mich im tiefsten Trollgebiet.
Zunächst führte der schmale Weg ziemlich steil bergan und war im unteren teil noch ganz gut begehbar.

im oberen Teil wurde es richtig interessant. Für Fußkranke ist das ganz sicher nix.

Wenig später dann der erste langersehnte Blick durch das Loch auf die Schärenwelt südlich des Torghattens.

Von dort hatte ich vor 2 Jahren das folgende Bild in umgekehrter Richtung von Bord der Kong Harald gemacht.

Das Loch ist riesengroß...

...und im Inneren geht es auf einer Holztreppe steil bergab.

Der Abstieg auf der anderen Seite war noch unwegsamer als der obere Teil des Aufstiegs auf der Nordseite. Teilweise mußte ich da auf allen vieren runterklettern.
Dafür wurde ich aber dann mit einer ganz tollen Blütenpracht, vor allem unten am Wasser, entlohnt.


Die ganze Runde war 3,5km lang.
Als ich wieder zurück am CP war gab es erstmal Mittag.
Da es schon etwas fortgeschrittener Mittag war, kochte ich gleich noch Kaffee und aß leckere Schokokekse dazu. Diese schmecken zwar unwahrscheinlich gut, sind aber zu meinem Leidwesen nicht billig schmunzel.
Anschließend fuhr ich die gut 10km nach Brönnöysund, da ich um 17 Uhr unbedingt die südgehende Hurtigrute von der dortigen Brücke ablichten wollte.
Ich kam gerade richtig zur Ankunftszeit an und konnte so noch beobachten wie das Schiff, heute war es die Vesteralen und somit ein Schiff der mittleren Generation, anlegte.
Ich gönnte mir noch ein Eis und fuhr dann zurück auf die Brücke und wartete dort auf den Dampfer, welcher dann pünktlich kam.
Abgesehen hatte ich es auf die folgende Aufnahme mit dem Torghatten im Hintergrund.

Zügig mit Rückenwind, ich fuhr ja südwärts, ging es dann zurück zum CP.
Nach dem Nachtessen bin ich dann nochmals in umgekehrter Richtung durch das Loch gelaufen.
Am oberen Ausgang ist mir dann noch das folgende Bild mit Blickrichtung Norden gelungen.

Hier noch ein Bild auf den wunderschön gelegenen CP.

Wanderung 7km, Rad 30km, Durchschnitt 19km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 09.08.08 19:42

Montag, 07. Juli 2008:

zunächst fuhr ich auf bekannter Strecke zurück nach Brönnöysund. Dort stand nochmal ein Einkauf auf dem Programm. Weiter ging es in relativ zügiger Fahrt zur ersten Fähre welche von Horn nach Anndalsvag fährt. Dort konnte ich sofort an Bord fahren und die Fähre legte sogleich ab.
Nach einiger Zeit kamen dann zum ersten Mal die Sieben Schwestern in Sicht.

Ein Bergmassiv, welches mich fast bis zum Ende des heutigen Tages begleiten sollte. Einen wunderbaren Rastplatz habe ich auch gefunden. Dort machte ich dann mit schöner Aussicht Mittagspause.


Wenn ich allerdings den Fahrplan der folgenden Fährverbindung von Forvik nach Tjotta vorher studiert hätte, wäre diese Pause ausgefallen, da ich mir damit eine 1,5h lange Zwangspause erspart hätte. Ich habe mir extra für diese Tour sämtliche Fahrpläne aus dem Internet ausgedruckt und in die Lenkertasche gesteckt. Ich hätte also nur nachschauen müssen. Dumm gelaufen peinlich.
Nach der Warterei und der Fährüberfahrt,

welche sehr schön war, mußten die Sieben Schwestern südlich umrundet werden.

Das war mit einigen Mühen verbunden, da einige nicht unerhebliche Steigungen zu überwinden waren, außerdem hatte ich, als der Kurs wieder in Richtung Norden ging den üblichen Gegenwind mit Stärke 3-4.

Immerhin war sehr gutes Wetter und auf der Straße kein Verkehr.
Da es in Sandnesjoen keinen CP gibt, zumindest nach meinem Kenntnisstand, habe ich mich entschieden noch bis Levang weiterzufahren.Dort gab es einen CP und außerdem würde ich dann am nächsten Morgen gleich ohne große Warterei mit die Fähre nach Nesna fahren können.
Kurz hinter Sandnesjoen mußte ich noch über diese gewaltige Brücke fahren.

Hinter dieser Brücke nahm der Gegenwind stark ab, da die Strecke nun mehr windgeschützt im Landesinneren entlangführte.
Schließlich habe ich den netten kleinen Platz in Levang direkt gegenüber dem Fähranleger erreicht. Um an den Anleger zu kommen mußte jedoch ein ganzer Fjordarm umrundet werden, welcher aber glücklicherweise nicht so groß war.
Dieser CP hat mir sehr gut gefallen. Alles war total sauber und gepflegt. In das Haus unten am Wasser, wo Duschen, Toiletten und auch die Küche untergebracht war, wurden vorher die Schuhe ausgezogen. Die Übernachtung incl. Duschen hat ganze 70Nok gekostet. Dafür lohnt sich meiner Meinung nach die Suche nach einem Wildzeltplatz nicht. Außerdem war mir eine Dusche sehr wichtig.
Auch auf diesem Platz war es sehr ruhig.
116km, 760Hm, Durchschnitt 16,6km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 10.08.08 20:50

Dienstag, 08. Juli 2008:

Ich war rechtzeitig am Fähranleger, um mit der Fähre um 10Uhr, nach Nesna zufahren. Diese kam dann pünktlich mit viel Speed.

Noch ein letzter Blick auf den CP.

In Nesna habe ich nochmals eingekauft und dann ging es los. Zunächst ist das Ganze gut gerollt, da die Strecke eben war und windstill.

Nach einiger Zeit kam dann ganz unvermittelt ein heftiger Anstieg und die Strecke stieg bis auf fast 400m ziemlich steil nach oben. Da habe ich in der prallen Sonne mächtig geschwitzt. Das schlimmste war aber der mich permanent begleitende Fliegenschwarm. Diese Viecher sind mir in Mund Nase und Ohren reingeflogen. Dabei war ich doch noch frisch geduscht grins. Immerhin wurde ich durch diese Unannehmlichkeiten mit einer super Aussicht entlohnt.

Dort auf der anderen Seite bin ich dann einige Zeit später gefahren, einmal um den Fjord rum, viele Extrakilometer.

Als ich dann endlich auf der anderen Seite war, ist zwar die Straße eben, dafür gab es den obligatorischen Gegenwind.

Ich hoffte aber, da ich bei dem Gegenwind Kurs Südwest anliegen hatte, daß ich sobald ich wieder Richtung Nord fahren würde auf Rückenwind.
Aber weit gefehlt. Auch mit Nordkurs kam der Wind heftigst von vorne. Außerdem führte die Straße mit saftigen Rampen immer bergauf und bergab. Das Fahren hier war heute wirklich sehr schwer. Aber die grandiose Landschaft ließ die Mühen vergessen.

Zu Mittag blieb die Küche heute wegen des Windes allerdings kalt und ich begnügte mich mit belegten Broten und Bananen und Kuchen.

So erreichte ich Kilbogham. Mit der folgenden Fährüberfahrt nach Jetvik habe ich den Polarkreis überquert. Damit bin ich im Reich der Mitternachssonne angekommen.
Leider war die See zu bewegt, sonst hätte man die dünne weiße Linie unter Wasser auf dem folgenden Bild sehen können grins

Habe mich entschieden heute auch noch mit der Fähre von Agskaret nach Foröy, zu fahren. Dort sollte ein CP sein.
Da der Wind nun etwas nachgelassen hat, war der restliche Weg, saftige Steigungen gab es aber immer wieder, etwas leichter zu fahren.



So erreichte ich die 2. Fähre. Die Überfahrt hat nur 15min gedauert, aber lange genug um einen gravierenden Fehler zu machen. Während der Überfahrt hätte ich wunderschön den Svartissengletscher fotografieren können. Doch wegen der Kürze der Überfahrt war ich zu faul den Fotoapparat aus der Lenkertasche zu holen. Das Foto sollte bis morgen Zeit haben, wenn ich noch näher am Gletscher dran gewesen bin. Ein gewaltiger Irrtum, wie sich noch zeigen sollte.
Der CP in Foröy war schnell erreicht. Im Vergleich zum CP in Levang war dieser eindeutig zu teuer. 150Nok waren für die Nacht fällig und die Dusche kostete 10Nok extra. Außerdem stand das Zelt auf einem ziemlichen Acker.
Hier hatte ich dann zum 2. und letzen Mal auf dieser Reise Ärger mit den Gnitzen. Allerdings habe ich mir nach dem ersten Erlebnis ein Mittel zum einsprühen besorgt. Auf diese Weise konnte ich diese fiesen Minibiester sehr gut auf chemischen Wege in Schach halten.
126km, 1300Hm, Durchschnitt 17km/h, alle Fotos gibt es hier und hier .
von: Velotroll

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 11.08.08 11:41

Hallo Jürgen !
Mann - bist Du fleißig. Sind schon auf die Fortsetzung gespannt und natürlich darauf, wie wir in Deinem Bericht "wegkommen". Habe schon ein erstes Video auf unsere HP gestellt. Ist aber in Internetqualität und tonmäßig mäßig. wirr Aber die Titelszene wird Dir ganz sicher gefallen.
Tour de Moby Dick - 4unterwegs - Teil 1
Ach! Außerdem hab'ich noch ein Svartisenfoto. Sei also nicht traurig, auch wenn eigene Fotos immer noch die schönsten sind. schmunzel

Gruß der Velotroll
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 11.08.08 13:04

Mittwoch, 09. Juli 2008:

wieso klingelt jetzt der Wecker? Wo bin ich überhaupt und was mache ich hier waren die ersten Gedanken am Morgen, als ich tatsächlich mal vom zur Vorsicht auf 09.30 Uhr gestellten Wecker geweckt wurde. Die letzten Tage war an ein längeres Verweilen im Zelt als etwa 7.30 Uhr wegen der unerträglichen Hitze durch die Sonneneinstrahlung nicht zu denken.
Was war da denn heute los? Als ich den Kopf aus dem Zelt streckte, wußte ich es. Es war nebelig. Die Sichtweite dürfte so zwischen 100 und 200m betragen haben. So ein Mist.
Immerhin Zeit hatte ich genug, den bis zur nächsten Fähre nach Vassdalsvik waren es nur knapp 30km und die dürften selbst unter den widrigsten Umständen in 2h geschafft sein und die Fähre fuhr erst um 14.25 Uhr. Ich hatte also Zeit genug. Nach dem wie gewohnt reichhaltigen Frühstück ging es dann kurz nach 11 Uhr los.
Wenig später bin ich auf diese Beschilderung gestoßen...

...welche auf den für Radfahrer gesperrten Svartistunnel hinweist.
Die Fahrt zur Fähre war problemlos und ohne größere Steigungen. Lediglich die Sicht auf die tolle Landschaft war stark eingeschränkt.

Ein Blick auf den Svartisen war heute nicht möglich.
Zum Glück konnte ich schon vor 2 Jahren mehrere Aufnahmen dieses Gletschers, welcher immerhin der zweitgrößte Norwegens ist, bei bestem Wetter von Bord der Hurtigrute machen

Ich war schon eine Stunde vor Abfahrt am Fähranleger. Dort habe ich einen Radreisenden im Rentenalter aus Sachsen getroffen. Er war von zu Hause zum Nordkap unterwegs und hat schon den halben Tag am Fähranleger verbracht, da diese Fähre nur 2-3mal am Tag fährt.
Ich habe mir in der Wartezeit erstmal Mittag gemacht. Ein Betonsockel diente mir dabei als Stehtisch.
Um 15 Uhr ist die Fähre pünktlich in Örnes eingetroffen und jetzt ging für mich die Etappe erst richtig los. Ausnahmsweise war es sogar windstill. Einige zum Teil saftige Steigungen waren zu überwinden, das Fahren aber etwas leichter als gestern. Die Aussicht blieb beschränkt.

Mitten in der Botanik immer wieder gewaltige Brücken

Mein Ziel war der Saltstraumen . Es ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt .
Der Campingplatz hinter der Brücke links, von Süden aus gesehen, ist absolut empfehlenswert. Sauber, ruhig und günstig. Dort habe ich für die Übernachtung inclusive Duschen gerade mal 50 Nok bezahlt. Das war der günstigste Platz der ganzen Reise. Außerdem gab es dort eine Gezeitentabelle aus welcher hervorgeht, wann die Strömung am stärksten ist.
121km, 1350Hm, Durchschnitt: 17km/h, alle Bilder gibt es hier und hier , Fortsetzng folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 11.08.08 15:54

Donnerstag, 10. Juli 2008:

Heute würde ich den Kystriksveien verlassen und die Reise auf den Lofoten fortsetzen.
Am Morgen ist der Himmel immer noch bewölkt. Dafür ist es fast windstill und warm. So setze ich meine Reise in Richtung Bodoe und Lofoten fort.
Heute sollte es zur Abwechslung mal eine kurze Etappe geben.

Die Fahrt nach Bodoe ging relativ flott über die Bühne. Lediglich der starke Verkehr, als die 17 auf die 80 einmündete, war etwas nervig. Dafür gab es fast immer gut zufahrende Radwege.
In Bodoe habe ich nochmals reichlich eingekauft. Auch eine Primuskartusche konnte ich in einem Sportgeschäft kaufen. Mit vollen Vorräten fuhr ich dann auf die Fähre nach Moskenes.

Pünktlich um 15 Uhr ging es hinter der nordgehenden MS Midnatsol los.

Ein letzter Blick auf Bodoe...

...und ein erster Blick auf die Lofoten.

Gleich nach der Ankunft in Moskenes gab es absolut typische Lofotmotive. Einfach nur schön.

Schon nach kurzer Zeit war mein Ziel erreicht...

...A, einfach ein A mit Kringel obendrauf. Da muß man halt gewesen sein grins.

Nein im Ernst, A ist wirklich ein sehr schöner Ort und auch der dortige CP hat mir ausgesprochen gut gefallen. Auch wenn es sehr anstrengend war die "Zeltwiese" welche oben auf einem Felsen liegt, zu erreichen. Das erste Stück ließ sich ja noch fahren aber beim letzten Stück welches singletrailmäßig war habe ich kapituliert und mein Gepäck und Rad einzeln nach oben getragen, bzw. geschoben.

40km, 313Hm, Durchschnitt 16Km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 12.08.08 16:11

Freitag, 11.Juli 2008:

Habe auf dem erhöhten Platz sehr gut geschlafen, wie fast immer in diesem Urlaub grins. Um unnötige Wege vom Zelt zum Sanitärgebäude mit Küche, zu sparen, habe ich erst mal das Zelt abgebaut und dann meine 7 Sachen nach unten geschafft und vor der Dusche deponiert. Nach der Morgentoilette und dem Frühstück bin ich dann losgefahren und habe mir erst mal A angeschaut.

Das hat sich richtig gelohnt.

Die Lofoten wie im Bilderbuch...

...und ich mittendrin, statt nur dabei oder so ähnlich.

Nach der Besichtigung des Ortes ging es dann los, auf der Europastrasse 10 und das mit dem Fahrrad grins.
Hier mal ein Bild dieser Straße vom Vorabend...

...Bei uns sind die meisten Feldwege genauso breit und der Verkehr hielt sich, zum großen Glück, stark in Grenzen.
Das erste Stück bis Moskenes kannte ich ja vom Vorabend. Dahinter war dann Neuland für mich. Schon nach kurzer Zeit erreichte ich Reine, was ebenso wie A absolut sehenswert und schön ist.


Genauso hatte ich mir die Lofoten hier vorgestellt. Vor 2 Jahern war ich ja schonmal für ein paar Stunden auf den Lofoten, während meiner Hurtigrutenreise. Damals hatte ich einen Busausflug gebucht, welcher von Svolvaer über Henningsvaer nach Stamsund führte.
Hier im Süden und vor allem mit dem Rad fand ich es um Welten schöner als vor 2 Jahren mit dem Bus schmunzel , aber damals hatte ich halt keine Alternative.
Sogar Stockfisch konnte ich noch aus der Nähe bewundern.

Eigentlich war die Saison vorbei, vermutlich hing der Fisch nur noch für die Touris. Nur gut, daß es kein Geruchsinternet gibt.
Nochmals ein Beweisbild

Einige Zeit, nachdem ich an der landschaftlich schönen Ostküste gefahren bin,

ging es auf die andere, die Westseite der Insel. Was ich dann bei Ramberg gesehen habe, hat mich an meinem Aufenthaltsort zweifeln lassen...

... Karibik, naja die Palmen fehlen grins oder Norwegen? Die Wassertemperatur hat mich dann ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Kurze zeit später war in Richtung Leknes ein "Minipass" mit sensationeller Aussicht zu überqueren.

Den Ort Nusfjord habe ich links oder geografisch genauer im Osten liegen lassen. Man hat mir gesagt, daß man da selbst als Radfaher Eintritt bezahlen muß und auf so etwas stehe ich ganz und gar nicht.
Wenn man mir allerdings auch erzählt hätte, daß von dort auch eine Fähre für Fahrräder existiert, die einem den Tunnel unter dem Nappstraumen erspart, wäre meine Entscheidung möglicherweise anders ausgefallen.
Dieser Tunnel ist einer der übleren Sorte. Am Anfang ist die Durchfahrt ganz einfach es geht schließlich bergab juchuuuu! Unterm Nappstraumen, da gibts ein Tunnel, wenn man reinfährt wirds dunkel, wenn man rauskommt wirds hell, holadihi... hätte ich beinahe gesungen. Doch das ist mir schlagartig in Tunnelmitte an der tiefsten Stelle vergangen, denn nun ging es saftig bergauf und das ohne richtige Frischluftzufuhr. In dem Tunnel war es einfach stickig und ich habe geschwitzt wie ein Ochse. So bin ich mit letzter Kraft und aus dem letzten Loch pfeifend wieder ans Tageslicht gekommen. Gottseidank.
Kurze Zeit später kam ein herrlicher Rastplatz, an welchem ich dann erst mal Pause gemacht habe.
Dabei konnte ich folgende Aufnahme machen...

...diese Lupinen wachsen in Norwegen in großer Zahl. Auf meinem Foto wie Unkraut einfach so an der Straßenböschung, unglaublich.
Hinter Leknes kam nochmals eine Steigung. Bei der Abfahrt war schon wieder ein Zwangshalt wegen der Landschaft nötig...

...Nicht wissen konnte ich zum Zeitpunkt der Aufnahme, daß wenig später mein Zelt auf einem kleinen CP direkt am See, welcher auf dem Bild links zu sehen ist, stehen würde.
Dieser CP hat mir sehr gut gefallen, allerdings habe ich zum Einschlagen der Heringe hier erstmals Werkzeug benötigt. Bislang ging das immer mit dem Fuß. Aber ein norwegischer Camper, welcher meine erfolglosen Bemühungen beobachtet hat, kam mir zur Hilfe und hat mir einen Hammer ausgeliehen. Damit ging es dann problemlos. Später habe ich dann herausgefunden, daß diese Prozedur auch mit meinem Schloß, es war ein ABUS Bordo, sehr gut ging. Damit war das Schloß doch noch zu was nützlich, denn in Norwegen habe ich, außer in größeren Orten wie Oslo, Bodö oder Tromsoe, niemals das Rad abgeschlossen.
Ansonsten hatte dieser CP eine tolle Küche mit Aufenthaltsraum. Die Sanitären Einrichtungen waren zwar etwas antik, aber sauber. Das Wäschewaschen war eine etwas längere Prozedur, da die Waschmaschine eine sehr lange Leitung hatte. Offenbar wurden alle verfügbaren Programme durchlaufen, aber einstellen konnte man da nix. Zum Wäschewaschen muß man also auf diesem CP viel Zeit mitbringen. Die hatte ich schon, aber schließlich wollte ich auch noch irgendwann schlafen grins schlafe.
76km, 860Hm, Durchschnitt: 15km/h, alle Bilder gibt es hier und hier, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 13.08.08 21:18

Samstag, 12. Juli 2008:

Habe mal wieder sehr gut geschlafen. Nach dem Frühstück ging es dann los. Die äußeren Bedingungen waren optimal, Sonne satt und nicht zu warm. Lediglich das Windproblem blieb.
Ich fuhr weiter auf der 815 auf welcher ich seit Leknes unterwegs war. Dabei gab es immer wieder schöne Ausblicke.

Diese Straße war wenig bis gar nicht befahren, also ideal zum Radfahren.

Auch die Botanik auf diesem Teilabschnitt war sehr reizvoll

Nach dem Verlassen der 815 habe ich noch eine Schleife über eine sehr kleine, nichtasfaltierte Straße in den Norden nach Hovsund gemacht. Von dieser Schleife hatte ich mir mehr versprochen, vor allem auch von dem Ort und Hafen. Die Landschaft war weitgehend flach und der Ort Hovsund alles andere als schön. Da fährt man besser das kurze Stück E10 bis zur Grimsöystraumbrücke.
Kurze Zeit später folgte dann die Abzweigung nach Henningsvaer. Dorthin wollte ich unbedingt. Dieser Abstecher ist im Gegensatz zu meinem vorherigen in den Norden absolut lohnend. Man muß allerdings den selben Weg wieder zurück zur E10 fahren, da in Henningsvaer die Welt zu Ende ist.
Auf dem Weg dorthin muß man durch dieses Felstor fahren.

Kurze Zeit später war mein Ziel erreicht. Das folgende Motiv konnte ich vor 2 Jahren nur durch das Busfenster machen, Aussteigen war an dieser Stelle leider nicht drin, sondern nur am Museum welches wir damals besucht hatten.

Und nochmals ein Beweisfoto mit mir grins

Auf der Rückfahrt zur E10 habe ich das folgende Foto, vor allem wegen der Farbe des Wassers, gemacht. Ich habe da nicht mit irgendeinem Bildbearbeitungsprogramm nachgeholfen, die Farben sind echt.

Jetzt waren es nur noch wenige Kilometer bis zu meinem Ziel dem CP Stranda kurz vor Svolvaer.
Dort gibt es an einer Seitenstraße zur E10 2 CP direkt hintereinander. Am ersten stand was von 4 Sternen, so bin ich über eine sehr steile Kuppe zum hinteren gefahren. Dieser Platz war nicht schlecht. Er liegt landschaftlich sehr schön direkt an einer Bucht. Allerdings für den Gang von meinem Zelt zu den Sanitären Einrichtungen und auch Küche, habe ich wegen der großen Entfernung das Rad genommen.
Hier mal ein Bild vom Wasser aus

Hatte als Zeltnachbarn hölländische Seekajakfahrer, welche auf Lofotumrundung waren. Da ich selbst auch Kajak fahre, war dann das Thema vorgegeben.
Ansonsten war es dort sehr ruhig und entsprechend schnell bin ich dann eingeschlafen.
100km, 800Hm, Durchschnitt: 16km/h, Fortsetzung folgt.
von: Nico

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 13.08.08 22:09

Heiliger Strohsack!
Tolle Bilder, Jürgen!

Gruß
von: veloträumer

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 14.08.08 11:18

In Antwort auf: Jim Knopf
Auf der Rückfahrt zur E10 habe ich das folgende Foto, vor allem wegen der Farbe des Wassers, gemacht. Ich habe da nicht mit irgendeinem Bildbearbeitungsprogramm nachgeholfen, die Farben sind echt.

Bedenke, dass die Kamera selbst schon Farben verfälscht, dein Auge auch immer getäuscht wird, mit Sonnenbrille es anders aussieht als ohne, die Farben in der Natur am selben Ort je nach Licht ohnehin ganz verschiedenen sind - echt ist immer relativ. Daher können selbst "manipulierte" Bilder echt sein. Und "nicht manipulierte" können ein Bild abgeben, dass man so nie wiederfindet...

Aber an dieser Stelle auch von mir mal ein großes Lob für deinen Bericht hier mit den tollen Impressionen, den ich schon dauernd verfolge bravo. Auch wenn die Bilder Norwegen hier fast unwiderstehlich schmackhaft machen - ich bleibe Skeptiker ob der Härte, mit der man dem nordischen Wetter trotzen muss - es war ja schon im Süden dieses Jahr schlimm genug...
von: natash

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 14.08.08 11:28

In Antwort auf: veloträumer
Aber an dieser Stelle auch von mir mal ein großes Lob für deinen Bericht hier mit den tollen Impressionen, den ich schon dauernd verfolge bravo. Auch wenn die Bilder Norwegen hier fast unwiderstehlich schmackhaft machen - ich bleibe Skeptiker ob der Härte, mit der man dem nordischen Wetter trotzen muss - es war ja schon im Süden dieses Jahr schlimm genug...

Du sprichst mir aus der Seele....aber die Bilder sind wirklich sehr schön, vor allem dieses Licht...
LG nat
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 14.08.08 15:50

Sonntag, 13. Juli 2008:

Jetzt noch schnell das Zelt zusammenpacken, so dachte ich nach dem Frühstück. Oh nein, was ist das? Wo kommt denn jetzt wieder der Regen her? So eine Sch...e grins. Schnell, schnell, schnell alles einpacken, so wurde das Zelt nicht sehr naß.
Beim Losfahren dann die Überlegung, Regensachen oder doch so? Da der Regen nicht so stark war, bin ich ohne losgefahren.
Aber der Regen hat nicht so schnell wie erhofft aufgehört. Rings herum überall Sonnenschein, nur über mir der einzige Schauer im großen Umkreis.
So erreichte ich Svolvaer, auf dem Weg dorthin habe ich dann diese Holzkirche aufgenommen, im Regen.

Der Besuch von Svolvaer, dem Hauptort der Lofoten, ist auf jeden Fall lohnend. Dort gibt es sehr schöne Ecken.



Bin dann noch über zum Teil abenteuerliche Straßen auf die Mole, welche sich bei Einfahrt an steuerbord befindet, gefahren. Dort wollte ich die Skulptur der Fischerfrau, welche auf das Meer hinausschaut und auf ihren Mann wartet, aufnehmen. Das gelang mir jedoch nur mit Abstrichen, da man da nicht ganz hinkommt, weil da noch Wasser dazwischen ist und weil man nur die Rückseite sieht.

Ich setzte meine Reise auf der E10 fort. Kurz vor dem Abzweig in Richtung Laukvik und dem Norden kam ein herrlicher Rastplatz. Dort machte ich Mittagspause. Allerdings mußte ich die dazu benötigten Sachen, eine kleine Anhöhe hinauftragen. Dafür war die Aussicht wunderbar.

Nach der Mittagspause bog ich von der E10 ab, der Verkehr hielt sich zwar in Grenzen, aber kleine Straßen sind meiner Meinung nach, doch schöner. Wieder unglaublich schöne Landschaft...

...Schweiz oder Norwegen? dieser Abstecher hat sich absolut gelohnt.

Die Straße war zwar relativ schmal, aber in einem sehr guten Zustand...

...aber das hat sich mitten in der Botanik schlagartig geändert. Immerhin hielt sich das Wellblech im Gegensatz zur gestrigen Nordschleife in Grenzen.
So erreichte ich Fiskeböl. Dort hatte ich wiederum Glück mit der Fähre. Ich konnte sofort an Bord fahren. Wenn ich da einen Bremsausfall gehabt hätte, wäre ich hinten auf die Fähre drauf gefahren und vorne gleich wieder runter lach lach lach.
Nach der Kurzweiligen Überfahrt hatte ich die Lofoten verlassen und bin auf den Vesteralen angekommen.
Da mein geplanter Track über die E10 führte, ich aber noch viel Zeit hatte, da es noch relativ früh am Tag war, bin ich, um an mein Ziel Stokmarknes, zu kommen, das erste Mal auf meiner Reise vom geplanten Track abgewichen. Ich bin ohne große Schwierigkeiten, dank GPS, über eine kleine Straße an der Westküste der Insel Hadselöya lang gefahren. Das war sehr lohnend, da der Verkehr vernachlässigbar und die Landschaft sehr schön war.
Die Natur auf den Vesteralen unterscheidet sich etwas von den Lofoten. Da die Vesteralen mit wenigen Ausnahmen einen flachen Uferstreifen haben, gibt es dort mehr Landwirtschaft.

Gerne hätte ich auch nochmals in freier Wildbahn gezeltet, aber die Wiesen, welche sich dafür angeboten hätten waren zu meinem sehr großen Leidwesen alle gedüngt. Auf das Aroma und die Hinterlassenschaften am Zeltboden konnte ich sehr gut verzichten grins .
So habe ich dann den CP in Stokmarknes angesteuert. Vorher konnte ich noch diesen Inselbewohner ablichten.

Kurz vor Stokmarknes kamen mir noch 2 andere Reiseradler aus Österreich entgegen. Dabei haben wir uns dann noch ausgiebig unterhalten und konnten noch einige Erfahrungen über die jeweils zu erwartende Strecke austauschen.
Schließlich habe ich den CP erreicht. Dieser ist sehr klein, schön gelegen und wirklich absolut ruhig. Da sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht.
Der einzigste Wehrmutstropfen war der sehr kleinliche Chef des CP. Endlich hatte ich meine Hütte stehen und wollte eigentlich unter die Dusche springen, diese war im Preis mit drin, da kam er zu mir und bedeutete mir, das ich diesen Platz räumen müsse, da dort ein Stromanschluß und deshalb nur für Caravans, war. Dabei hatte ich vorher extra gefragt wo ich mein Zelt hinstellen sollte und zur Antwort bekommen, daß es egal sei. Mann was war ich sauer, zumal ich auch hier zum Einschlagen der Heringe mein Schloß benötigt habe.
108km, 740Hm, Durchschnitt: 17km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 14.08.08 21:56

Montag, 14. Juli 2008:

Nachdem ich mein Zelt auf dem kleinen CP abgebrochen habe, bin ich im leichten Regen erstmal nach Stokmarknes ins Hurtigrutenmuseum gegangen. Das ist für mich als großer Liebhaber dieser Postschiffslinie natürlich ein absolutes Muß.
Eine etwas historische Schiffsbrücke...

...vorne links die Kompaßsäule mit Kompaßgehäuse für den Magnetkompaß. Die beiden Kugeln an den Seiten dienen zur Kompensation des Eigenmagnetismus des Schiffes, rechts darüber befindet sich unter den Fenstern eine Anzeige des Kreiselkompaßes mit Selbststeuereinrichtung. Die Anzeige zwischen den Fenstern an der Frontseite ist der Ruderlageanzeiger.
Unter dem Arm des Kapitäns befindet sich der Maschinentelegraf. Schließlich befindet sich hinten an der Wand noch ein prähistorisches Radargerät.
Im Museum gibt es unzählige Schiffsmodelle zu bewundern.
Hier ein Modell der MS Sanct Svithun . Diese Schiff wurde nach dem 2. Weltkrieg in Italien gebaut.

Am 21. Oktober 1962 geschah mit diesem Schiff das größte Unglück in Friedenszeiten auf der Hurtigrute. Auf der Folda, einer offenen Seestrecke südlich von Rörvik, kam das Schiff aus ungeklärter Ursache 12 Seemeilen vom Kurs ab, lief dadurch auf eine Schäre und sank. Das Unglück hat damals 42 Todesopfer gefordert.
Zum Schluß habe ich dann noch das größte Denkmal Norwegens, die an Land gesetzte und in das Museum integrierte alte MS Finnmarken, besucht.
Das ist noch ein richtiges Schiff und nicht wie bei den neuen Schiffen ein Hotel, welches nebenbei noch schwimmen können muß, hier die Brücke..

...und hier der Salon


Nach dem schiffigen Morgen, ich hoffe, daß das für den nichtinteressierten Leser nicht zuviel war grins ging es dann weiter in Richtung Norden. Zum Glück hat der Regen aufgehört. Hier noch ein letzter Blick von der Brücke auf das Hurtigrutenmuseum mit der Finnmarken.

Die Aussicht war zunächst noch sehr beschränkt.

Am Nachmittag fand ich an der kleinen Straße, ich fuhr nicht auf der E10, sondern an der Ostküste, einen ganz tollen Rastplatz.

Dort gab es dann die etwas verspätete Mittagspause und diesen Ausblick.

Auf dieser Straße ging es dann nach der Stärkung weiter,

mein Ziel sollte der CP in Sortland sein. Davon hatte ich einen Wegpunkt in meinem GPS.
Kurz vor Sortland war noch ein kleiner Paß zu bezwingen. Beim Anstieg gab es wieder das Fliegenproblem, das hatten wir ja schon lange nicht mehr.
Oben auf der Paßhöhe wurde ich mit einen wunderbaren Ausblick über einen See auf den Sortlandsund entlohnt.

In Sortland angekommen, fuhr ich zunächst am Wegweiser mit dem Hinweis zum CP vorbei. Für was hatte ich denn ein Navi am Lenker? An der Stelle des Wegpunktes war allerdings nirgends ein CP oder sowas ähnliches. Es war nur ein Wohngebiet und der Wegpunkt war, wie der in Haukeli falsch. Da ich nun nicht in irgendeinem Vorgarten zelten wollte, blieb mir nix anderes übrig als zurückzufahren. Zukünftig würde ich der Bedeutung von Wegweisern, trotz GPS, mehr Beachtung schenken. Das habe ich mir geschworen. Der CP lag auch noch ziemlich weit oben, genauso wie der Preis, der meiner Meinung ziemlich hoch für das Gebotene war.
Die Zeltwiese war ziemlich abschüssig und enlischen Rasen hatte die auch nicht, um das mal vorsichtig auszudrücken.
Auch für die Dusche mußte ich 20Nok bezahlen, da mir die Zeit hier nicht ausgereicht hat. Nichtmal kaltes Wasser ist gelaufen. Zum Glück hatte ich ein zweites 10 Kronenstück dabei, sonst wäre es mir wie im Werbespot der ARD-Fernsehlotterie gegangen.
64km, 740Hm, Durchschnitt: 17km/h, alle Bilder gibt es hier und hier .
Edit: Formulierung verbessert
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 15.08.08 13:59

Dienstag, 15. Juli 2008:

In der Nacht hat es viel geregnet. Am Morgen wurde das Wetter zum Glück besser. So konnte ich mein Zelt einigermaßen trocken einpacken.
Auf dem CP in Sortland hatten noch mehr Reiseradler Station gemacht. Da war ein Paar aus der Schweiz welche zu Hause gestartet sind und zum Nordkap und wieder die ganze Strecke zurück fuhren. Wo nehmen die Leute nur so viel Zeit her? grins . Außerdem hatte ich noch ein längeres Gespräch mit einem Schweden. Er kam gerade von Tromsoe und ist so ziemlich meine noch zu befahrende Strecke gefahren. Er hat mir dann einige tolle Bilder gezeigt. Da konnte ich mich ja noch auf eine sehr schöne Reststrecke freuen.
Dann ging es endlich los. Nachdem ich in Sortland nochmals eingekauft hatte überquerte ich auf der Brücke den Sortlandsund.
Zunächst ging es recht flott vorwärts. Ich hatte keinen Wind und die Strecke war flach. So hatte ich mühelos einen Schnitt von 20km/h.
Heute war es zwar bewölkt, aber trocken und relativ warm.

Von Sortland bis Risöyhamn fuhr ich auf der 82. Der Verkehr hielt sich Gottseidank in Grenzen.

Kurz vor Risöyhamn passierte ich auf einer Brücke die Risöyrenna...

... das ist nicht etwa eine natürliche Durchfahrt sondern wurde künstlich geschaffen. Diese Durchfahrt gibt es seit 1922 und seit dieser Zeit verkehrt hier die Hurtigrute.
Außerdem bin ich jetzt auf der Insel Andöya angekommen. Auf dieser Insel liegt ganz im Norden mein heutiges Ziel Andenes. Dort wollte ich auf jeden Fall eine Walsafari machen.
Kurz hinter Risöyhamn habe ich die 82 verlassen und bin eine kleine Straße entlang der Westküste von Andöya gefahren. Diese Strecke hat mir mal wieder sehr gut gefallen.

Je weiter ich in den Norden kam umso stärker wurde der Gegenwind. Den 20er Schnitt konnte ich nicht halten. Deshalb war ich leicht angesäuert, vor allem wegen der aufrechten Sitzposition.
Immerhin war die Landschaft sehr schön...

...inmitten dieser Landschaft im Nirgendwo gab es urplötzlich eine Ferienanlage mit CP und Außenwhirlpool. Ich wollte jedoch wegen der Walsafari weiter nach Andenes.
Nach dem kleinen Tunnel im folgenden Bild...

...war mein Ziel nicht mehr weit. Auf dem CP in Andenes, welcher mir sehr gut gefallen hat, auch das Preis-Leistungs-Verhältnis hat gestimmt, stand mein Zelt dann direkt am Meer.

An der Rezeption konnte ich dann noch eine Walsafari am folgenden Tag um Mitternacht buchen.
Mit dem Rauschen der Wellen am Strand schlief ich dann ziemlich schnell fest ein und habe von den großen Meeressäugern geträumt.
110km, 500Hm, Durchschnitt: 19km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 15.08.08 15:55

Mittwoch, 16. Juli 2008:

heute gab es mal wieder einen Ruhetag. Eigentlich wollte ich hier meine Wäsche waschen. Leider gab es auf diesem CP nur eine Waschmaschine, aber keinen Trockner und nur eine Wäschespinne. Da mir aber das Wetter zu unsicher war, immerhin hat es in der Nacht leicht geregnet, habe ich das auf Tromsoe verschoben.
Ich habe zunächst einfach mit dem Leichtbauhocker vor dem Zelt gesessen und die Natur genossen. Das Zelt stand aber auch an einer wirklich tollen Stelle.

Später bin ich dann mal nach Andenes rein gefahren um zum einen auszukundschaften wo meine Walsafari am Abend starten würde und zum anderen zu schauen, wo die Fähre nach Gryllefjord ablegt. Da wollte ich nämlich morgen mitfahren.
Auf dem Rückweg habe ich dann noch Fisch eingekauft, welcher wenig später in der Pfanne brutzelte. Mir kamen nämlich allmählich die ewigen Spagettis so langsam aus den Ohren raus grins . Der CP hat eine sehr schöne Küche mit Aufenthaltsraum. Da hatte ich regen Gebrauch von gemacht. Denn anschließend gab es noch Kaffee und meine Lieblingsschokokekse.
Rechtzeitig zur Walsafari, welche um 18.30 Uhr begann, fuhr ich am Abend wieder nach Andenes. Dort besichtigte ich vorher noch den markanten Leuchtturm.

Endlich ging die Safari los. Zunächst gab es einen Rundgang durch das interessante Museum. Dort wurde so einiges über die Wale, ins besonders die einzelnen Arten und deren Verbreitung erzählt. Auch das Skelett eines gestrandeten Pottwales war dort ausgestellt. Dabei konnte ich mir einen ersten Eindruck von den gewaltigen Ausmaßen dieser friedlichen Tiere machen.
In erster Linie sollte es am heutigen Abend um Pottwale gehen. Die männlichen Tiere sind größer als die Weibchen und werden bis zu 18m lang und wiegen bis zu 50t. Vor Andenes kommen nur männliche Tiere vor.
Ich bekam noch einen wunderschönen Film über die Wale und Andenes zu sehen. Da habe ich richtig Gänshaut bekommen, der Film war sehr beeindruckend.
Pünktlich um 21.00 Uhr legte das Beobachtungsschiff MS Reine ab.
Zunächst noch ein Blick auf Andenes mit dem Leuchtturm.

Andenes und der Norden von Andenes sind für die Walbeobachtung besonders günstig, da nirgendwo an der norwegischen Küste die Tiefsee so nahe an das Land reicht wie gerade hier. Da gibt es einen Tiefseecanyon wo die Wassertiefe von 50m sehr steil auf 800m und mehr abfällt. Da es in diesem Canyon eine Aufwärtsströmung gibt und er außerdem reich an Fisch ist, halten sich die Pottwale dort bevorzugt auf. Deshalb geben die Veranstalter ja auch eine Sicherheit von über 96%, daß man auch tatsächlich Wale sieht.
Das war bei mir glücklicherweise auch so, denn da bläst er...

...Pottwale sind ja keine Fische, sondern Säugetiere und lassen sich zum Atmen an der Oberfläche treiben. Kurz vor dem Abtauchen wurde es hektisch unter den Fotografen und Filmern, denn das Abtauchen geht ziemlich schnell und die charakteristische Schwanzflosse, Fluke genannt, kommt nur ganz kurz aus dem Wasser. Ich hatte mit meiner Kamera immer nur einen Schuß, da das Ding zulange braucht um das geschossene Bild zu verarbeiten um dann wieder schußbereit zu sein. Das war schon ganz gut...

...aber etwas unscharf. Doch jetzt optimale Aufnahme, Wahnsinn...

... das alles spielte sich nur wenige Meter vom Schiff entfernt ab. Das Fotografieren war nicht einfach, da der Dampfer in der langen, faulen Dünung mächtig zur Kehr ging und man sich nebenbei noch gut festhalten mußte. Deshalb konnte ich leider keine Filme drehen. Das typische Schnauben beim Atmen war sehr deutlich zu hören. Laut Aussage der Führer an Bord war diese Tour eine der besten der ganzen Saison. Sonnenschein und kein Wind und sehr viele Pottwale ums Schiff.
Hier noch einen Gegenlichtaufnahme in der Mitternachtssonne.

Bei der Rückfahrt gab es noch Verpflegung an Bord. Ich habe da ganz ungeniert zugeschlagen. Es war auch genug da war, da es einigen Leuten wegen des unebenen Fahrbahnbelags nicht ganz so gut ging.
Sehr zufrieden mit diesem Erlebnis, welches ein ganz besonderer Höhepunkt meiner Reise sein sollte, fuhr ich zurück zum CP.
Die Walsafari in Andenes ist zwar mit etwa 100€ nicht gerade billig, aber ein unvergeßliches Erlebnis. Wenn man allerdings vorhat diese Safari zu machen muß man neben dem Kleingeld auch Zeit mitbringen, denn das ist eine Außenveranstaltung. Es kann z.B. sein, daß man trotz der großen Wahrscheinlichkeit, keine Wale sieht oder daß schlechtes Wetter die Fahrt überhaupt verhindert. Denn bei mehr als 5Bft finden wegen der Sicherheit keine Fahrten statt.
Sollte man tatsächlich auf einer Fahrt mal Pech haben und keine Wale sehen, darf man unentgeltlich auf einer der nächsten Touren mitfahren, bei der ein Platz frei ist.
Kurz vor 2 Uhr in der Nacht legte ich mich hin. Ich habe mich entschlossen doch keinen Wecker zu stellen und so evtl. mit einer späteren Fähre nach Gryllefjord zu fahren.
12km, Hm unbedeutend, Durchschnitt: 22km/h, Fortsetzung folgt.
von: veloträumer

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 15.08.08 19:00

In Antwort auf: Jim Knopf


bravobravobravo
So was wollen wir sehen!!!
von: Velotroll

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 16.08.08 13:03

Hallo Jürgen !
Da haben wir wohl den gleichen Wal gesehen (Moby Dick). Erinnert mich an den Chobe-Nationalpark, den ich vor 10 Jahren besuchte. Da machten wir eine ganz aufregende Löwensafari. Wir fuhren hin und her, um den Löwen zu finden. Das hatte gedauert. Plötzlich hatten wir ihn entdeckt und auf dem Foto gebannt. Zu Hause auf dem Megafoto vergrößert, erkannte ich das Halsband am Löwen. Er war wohl an dem Tag der diensthabende Löwe. Aber wir Touris waren sowas von aufgeregt. grins
Gruß der Velotroll
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 16.08.08 18:08

Donnerstag, 17. Juli:

Auch ohne Wecker bin ich durch aufkommenden Wind früh wach geworden. Habe mich entschieden, gleich alles zusammenzupacken, da weiter im Süden aus einer Wolke Regen kam. Außerdem habe ich so die 09.00 Uhr Fähre nach Gryllefjord bekommen und Zeit zum Frühstück war auch noch genügend.
Die Fähre hatte eine gewisse historische Note, was mir natürlich sehr gefallen hat. Sogar dem Brückenpersonal konnte man über die Schulter sehen.

Für Leute mit empfindlichem Magen war die Überfahrt allerdings nix, da man selbst auf der relativ großen Fähre die lange Dünung bemerkt hat.
Die Einfahrt nach Gryllefjord, wie die Landschaft auf Senja überhaupt, ist wunderschön.
In dieses Loch geht es rein, denn da drin liegt Gryllefjord...

...gar nicht so klein wie zunächst vermutet.

In Gryllefjord habe ich nochmals in einem kleinen Laden meine Vorräte ergänzt. Dann ging es los. Zunächst war die Straße eben am Ford, welcher zu umrunden war. Doch schon von weitem ist auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen gewesen, daß das nicht so bleiben sollte.
Ein kleiner Paß mußte gefahren werden, um diesen wunderschönen Fjord, zu verlassen. Ein letzter Blick auf Gryllefjord...

...was war das jetzt schon wieder? Es sollte doch nicht etwa regnen? Leider ja und ziemlich heftig wie man auf der folgenden Aufnahme gut sehen kann.

Zum Glück war es aber ganz und gar nicht kalt.
Eigentlich wollte ich heute in die Gegend von Finnsnes fahren und dort mal wieder in der Wildnis zelten oder notfalls auf den dortigen CP.
Doch was war das? Plötzlich gab es eine Abzweigung nach Botnhamn. Da wollte ich doch hin.
Habe erst mal angehalten und meine Unterlagen studiert. Botnhamn war richtig. Dort sollte die Fähre nach Brensholmen abfahren. Das würde meine letzte Überfahrt vor Tromsoe sein.
Hier hat mich dann eine Eigenart in Norwegen sehr geärgert. Ich hätte nämlich zu gerne gewußt wie weit es denn von meinem Standort nach Botnhamn ist. Aber auf den Schildern stand nur ganz selten die Entfernungsangabe. Noch seltener standen Schilder mit Entfernungsangaben neben der Straße. Vielleicht hat das ja strategische Gründe.
Dank GPS konnte ich aber sehen, daß ich, um nach Botnhamn zu kommen etwa 80-90km fahren mußte. Rätselhaft war mir lediglich wie man in dieser Richtung da durchkommen sollte. Weder auf meiner Papierkarte, noch auf der Karte im GPS gab es da eine durchgehende Straße. Wahrscheinlich haben die Norweger da unterwegs irgendwo einen neuen Tunnel gebaut, welcher in meinem antiquierten Kartenmaterial nicht verzeichnet ist. Diese Annahme sollte sich später als richtig herausstellen.
Egal, ich fuhr auf dieser Straße, welche zunächst erstmal unheimlich steil ziemlich weit nach oben anstieg.
Es ging durch einen Tunnel. Mitten im Tunnel welcher glücklicherweise im Gefälle lag, kam mir ein anderer Radfahrer entgegen und sagte mir, daß das Wetter an der anderen Seite wesentlich besser wäre.
Wesentlich war zwar zunächst übertrieben...

...aber es hat aufgehört zu regnen. Das war doch schon mal was.
Mein Mut zur unbekannten Strecke, würde ich nicht bereuen. Ganz im Gegenteil, die Strecke ist landschaftlich ein absoluter Höhepunkt.

Wenn man sich auf dem folgenden Bild mal die Größe der Häuser ansieht, bekommt man einen Eindruck von der unwahrscheinlichen Mächtigkeit dieser Landschaft.

Nach einem weiteren sehr neuen Tunnel, diesen gab es in meinen Karten nicht, schien sogar die Sonne. Es war nochmals eine Steigung zu überwinden. Bei der Auffahrt gab es mal wieder das bekannte Fliegenproblem grins.

Ein letztes Bild von Senja...

... denn schon relativ kurze Zeit nach dieser Aufnahme, sollte ich den Fähranleger in Botnhamn erreicht haben. Es gab zunächst noch eine steile Abfahrt, dann ging es links ab nach Botnhamn, wieder ohne Entfernungsangabe, die gab es nur für Finnsnes, was mich aber überhaupt nicht interessiert hat.
Auf dem Weg vom Abzweig zum Fähranleger mußte ich noch eine Baustelle durchfahren. Da war ich wirklich froh über meinen Panzer. Mit meinem Crosser hätte ich dort schieben müssen. Andernfalls hätte es Bruch gegeben.
Am Kiosk an der Fähre habe ich mich erst mal mit Pölse und Kaffee sowie Kuchen gestärkt. Dabei bin ich mit Björn aus Tromsoe ins Gespräch gekommen. Er ist auch ganz im Süden gestartet und war nun auf dem Weg nach Hause.
Die Fährüberfahrt war kurzweilig und weil ich eben viel zu erzählen hatte, bzw. Björn ja auch, ist das Fotografieren etwas in den Hintergrund gerückt.
Schnell habe ich den Entschluß gefasst nach Ankunft der Fähre in Brensholmen, sofort mit Björn nach Tromsoe, zu fahren. Das waren dann noch 70km und ich würde mitten in der Nacht ankommen, aber das ist ja hier im Norden um diese Jahreszeit egal.
Die Fahrt zu zweit war sehr kurzweilig. Die Straße hatten wir für uns alleine und so konnten wir nebeneinander fahren und erzählen.
Die Zeit und auch die sehr schöne Strecke verging wie im Fluge.
Nach 23 Uhr waren wir in Tromsoe. Dort habe ich dann doch mal ein paar Bilder gemacht.
Hier auf der großen Brücke welche zum Flughafen führt...

...und nochmal mit Björn.

Dann über die zweite Brücke, das Zentrum von Tromsoe liegt auf einer Insel, erreicht man die Eismeerkathedrale ...

...nur noch wenige Meter und ich war am CP und Ziel meiner eigentlichen Radreise angekommen.
Dort die große Überraschung, daß selbst mitten in der Nacht die Rezeption geöffnet hatte.
Im Sommer ist die 24h auf.
Wegen eines Musikfestivals war der Platz sehr gut besucht. Außerdem meinte die Dame bei Empfang, daß der ganze Zeltplatz ziemlich feucht sei und ich erstmal schauen sollte ob ich dort mit meinem Zelt unterkäme. Alternativ wäre noch eine Hütte frei gewesen, der Preis allerdings mein Ruin lach grins.
Aber alles war nur halb so schlimm. Ich habe einen wunderbaren Platz gefunden. Hier würde mein Zelt bis Montag stehen. Habe dann eingecheckt und gleich alles bezahlt. Platz war nicht billig, aber dafür wurde einem auch einiges geboten. Duschen waren incl. wunderbare Küche mit Aufenthaltsraum, Fernsehraum, zahlreiche Sitzmöglichkeiten auch draußen und zuletzt die schöne Lage, direkt an einem Bach.
Ich bin ziemlich schnell sehr fest eingeschlafen. Ich hatte ja noch Defizit von der vergangenen Nacht.
162km, 1600Hm, Durchschnitt 18km/h, Fortsetzung folgt.

@Velotroll: Wir haben tatsächlich den gleichen Wal aufgenommen. Das ist an der Fluke eindeutig zu sehen. Es ist laut den Führern ein alter Bekannter, dort vor Andenes, weil er schon seit vielen Jahren dort auftaucht oder in unserem Falle abtaucht grins. Dein Film ist toll. Bin gerade dabei, mein Material zu verarbeiten.

@ veloträumer:
Zitat:
bravobravobravo
So was wollen wir sehen!!!

Bist du dir da sicher? Das Foto ist hier im Rad-Forum doch total Off-topic, da ist ja nicht mal ein Fahrrad drauf. zwinker listig grins
Nein mal im Ernst ich freue mich gerade über diese Aufnahme riesig. Da gehört schon einiges Glück dazu, um die Fluke so erwischen zu können. Man muß da nah genug dran sein, der Winkel muß stimmen und außerdem muß auch noch die Technik im richtigen Moment mitspielen. Den Bildausschnitt genau zu treffen war bei den Bewegungen auch sehr schwer. Velotroll hat bei seinem Film noch etwas bessere Bedingungen gehabt. Auf seinem Film kann man gut sehen wie schnell das alles abläuft.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 17.08.08 18:31

Freitag, 18. Juli 2008:

Heute habe ich erst mal sehr lang geschlafen und fast gar nix gemacht, außer zunächst meine Wäsche gewaschen, eingekauft und später noch eine Rundfahrt durch die Stadt.
Dabei sind die folgenden Bilder der Eismeerkathedrale entstanden.





Samstag, 19. Juli:

Heute sollte es ein Wandertag geben. Ich wollte unbedingt den Hausberg Storsteinen durch das Tromsdal besteigen. Das Wetter war am Morgen wunderbar und mit etwa 20 Grad ziemlich warm. Ich machte jedoch den Fehler, dem norwegischen Wetterbericht zu vertrauen. Da war nämlich kein Regen angesagt und so habe ich auf die Regenkleidung verzichtet.
Zunächst war alles wunderbar...

...ein Blick zurück...

...doch leider sollte das nicht so bleiben. Es zog sich sehr schnell zu und begann zu regnen. Zum Glück war es nicht kalt. Sachen zum Überziehen hatte ich schon dabei, nur keine Regenkleidung.
Ich bin dann ziemlich naß geworden, aber viel schlimmer, oben sah es dann so aus...

...von Aussicht keine Spur.
Habe mich dann erstmal in die Hütte geflüchtet um meine Sachen zu trocknen. Denn beim Abstieg war mir die Gefahr, mich zu erkälten, zu groß. Das war dank Funktionskleidung, auch gar kein Problem.
Der direkte Abstieg nach Tromsoe war abartig steil direkt unter der Seilbahn.
Etwas tiefer hatte man da sogar einen Blick auf die nähere Umgebung,

Als ich wieder unten auf dem CP war, gab es Abendessen.
Damit habe ich mir viel Zeit gelassen. Als ich dann fertig war und aus der Küche herausgetreten bin, traute ich meinen Augen kaum. Das schönste Wetter mit Sonnenschein und der Storsteinen völlig frei! So eine Gemeinheit. Aber was soll es. Mein Entschluß ist schnell gefaßt. Ich muß da nochmal hoch und das jetzt gleich und sofort.
Die Fahrt mit der Seilbahn ist für mich aus sportlichen Gründen zumindest bergwärts kein Thema. Der Rucksack (Ortliebtasche mit Tragevorrichtung) mit den nötigen Utensilien stand noch fertig im Vorzelt und so ging ich sofort mit einem beschleunigten 6er Schritt wieder los. Diesmal habe ich einen anderen Weg genommen. Dieser führte zunächst in südlicher Richtung am Hang entlang, allerdings im ersten Abschnitt, sehr zu meinem Leidwesen, ohne großen Höhengewinn. Diesen Weg hinauf hat mir 2 Tage vorher Björn auf der gemeinsamen Fahrt nach Tromsoe erklärt. Deshalb war ich sicher auf dem richtigen Weg, unterwegs zu sein. Denn in der Karte im GPS war der, im Gegensatz zu dem Weg von heute Vormittag nicht drin. Ein erster Ausblick...

Nach einer Spitzkehre ginge dann richtig zur Sache, aber doch weniger steil als unter der Seilbahn.
Nach einer guten Stunde war ich dann oben.
Eine unglaublich schöne Aussicht mit Mitternachtssonne.






Nachdem um Mitternacht das südgehende Hurtigrutenschiff durch die Brücke gefahren ist, es war übrigens die MS Nordlys, die mich seinerzeit in Alesund stehen ließ grins ...

... habe ich mich wegen der fortgeschrittenen Stunde entschieden, zur Talfahrt die Seilbahn zu nehmen. Die war rammelvoll. So war ich kurz nach halb eins wieder im Zelt.
Schließlich sollte auch morgen, bzw. mittlerweile heute sehr gutes Wetter sein und ich hatte noch einiges vor.
Keine Radstrecke, Wanderung: 22km, 1080Hm, Durchschnitt: 5km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 18.08.08 20:07

Sonntag, 20. Juli 2008:

morgens um halb fünf war erst mal ein Riesenradau in der nähe meines Zeltes. Ein paar betrunkene Engländer haben sich auf den Platz verirrt und waren der Meinung auf einer wilden Wiese im nirgendwo zu sein. Sie sind dann splittternackt in den Bach gesprungen. Offensichtlich haben die durch den Alkohol die Wassertemperatur nicht gespürt grins.
Der Platzwart hat dann aber dem Spuk schnell ein Ende bereitet und die Leute vom Platz komplimentiert.
Heute habe ich, da ich doch ziemlich spät in die Kiste gekommen bin und die Unruhe am Morgen kam ja auch noch dazu, ziemlich lange geschlafen.
Ich wollte heute nochmals die Strecke, welche ich bei der Anreise mit Björn gefahren bin, zurückfahren und der Insel Someroya einen Besuch abstatten. Das war ein Tipp von Björn.
Das Wetter war sehr gut und mit über 20 Grad ein richtiger Hochsommertag hier im Norden.
Ohne Gepäck fuhr sich das Rad irgendwie ganz komisch schmunzel. Ich werde doch das Radfahren durch den Wandertag von gestern nicht verlernt haben. Nein das war nur eine Sache der Gewöhnung und ohne großes Gepäck waren auch die Rampen der Brücken viel leichter zu bewältigen, so daß ich schnell aus Tromsoe raus kam. Die Landschaft war auf der Strecke wieder mal ganz toll.

Trotz Sonntag war auf der Straße so gut wie kein Verkehr.

Unterwegs kam mir dann die nordgehende Kong Harald entgegen. Ein Bild ist da Muß, zumal ich vor 2 Jahren mit diesem Schiff eine komplette Rundreise gemacht habe.

So habe ich dann erst am späten Nachmittag mein Ziel erreicht. Dort hatte man nochmal eine schönen Blick auf die Insel Senja.

Auf der Insel Someroya war es wirklich sehr schön mit wunderbarer Natur.



Zurück nach Tromsoe bin ich dann einen anderen Weg gefahren. Es ging zunächst mal an einem wunderschönen Fjord lang.

Später waren dann nochmals einige Hm zu überwinden, aber nix weltbewegendes.
Abends war ich dann nach diesem herrlichen Tag wieder wohlbehalten auf dem CP.
Dort hatte ich neue Zeltnachbarn. Ein Paar aus der Schweiz auch mit Rädern unterwegs.
Nach dem Nachtessen habe ich noch ein wenig vorm Zelt gesessen und habe die sehr schöne Stimmung am Bach genossen. Sehr zufrieden mit mir und dem heutigen Tag bin ich dann in meinen Schlafsack gekrochen und bin ziemlich schnell fest eingeschlafen.
149km, 1140Hm, Durchschnitt: 21km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 19.08.08 09:33

Montag, 21. Juli 2008:

Habe sehr gut und lange geschlafen, da es diesmal keine nächtliche Störung gab. Bin dann mit den beiden Schweizer Radfahrern ins Gespräch gekommen. Es handelte sich um Rahel und Jürg . Die beiden waren um die halbe Welt gefahren, um nach Tromsoe zu kommen. Ein sehr netter Kontakt. Jürg hat mich gefragt, ob das "Luxushotel" dort drüben mir gehören würde. Dabei deutete er auf mein Zelt grins. Als ich das bejahte und noch dazu sagte, daß ich da ganz allein drin wohne, hat er sich köstlich amüsiert.

Rechts im Bild ist noch ein Schweizer zu sehen. Er war alleine mit dem Rad vom Nordkap nach Süden unterwegs und ist in der Nacht mit der südgehenden Hurtigrute eingetroffen.
Nach Verabschiedung der Schweizer bin ich dann nochmals ein wenig umhergezogen und habe eingekauft.
Hier ein Bild von dem Platz. Mein Zelt ist halb verdeckt in Bildmitte schwach zu erkennen.

Ich habe dann am Nachmittag das Zelt abgebaut, noch etwas gefaulenzt und im Internet gesurft. Das war auf diesem Platz recht günstig. Für 24h waren gerade mal 50Nok fällig. Habe die Zeit gar nicht ganz verbrauchen können.
Rechtzeitig fuhr ich zum Hurtigrutenkai. Pünktlich um 23.45 Uhr legte die MS Nordnorge an.

Leider hat sich das Wetter, wie auf dem Bild zu sehen, rapide verschlechtert.
Es war, wie ich erwartet hatte überhaupt kein Problem an Bord unterzukommen. Ich hatte sogar großes Glück. Da ich die Passage eigentlich erst ab Harstad gebucht hatte, die Kabine aber erst ab dort frei sein sollte, ich aber schon gleich eine Kabine haben wollte, habe ich zum gleichen Preis eine viel bessere Luxuskabine mit Blick nach draußen bekommen. Glück gehabt zwinker. Bin dann gleich fest eingeschlafen. Nichtmal das Ablegen in Tromsoe habe ich mitbekommen.
Keine nennenswerten Kilometer, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 19.08.08 19:24

Dienstag, 22. Juli 2008:

Hatte mir für 09.00 Uhr den Wecker gestellt. Ich wollte auf keinen Fall das Frühstück versäumen. Nach der Dusche ein kurzer Gang über Deck. Leider war das Wetter sehr bescheiden...

...so konnte ich mir wenigstens beim Frühstück Zeit lassen.
Anschließend nochmals kurz an Deck, denn das Schiff schickte sich nun an die Risöyrenna zu passieren, jene künstliche Durchfahrt welche ich vor wenigen Tagen mit dem Rad auf der im folgenden Bild zu erkennenden Brücke passiert hatte.


Wegen des bescheidenen Wetters ging ich nach Deck 7 in den Panoramasalon, um das weitere Geschehen dann witterungsgeschützt, in einem sehr bequemen Sessel, verfolgen zu können. Es dauerte nicht lange, da kam ich mit einem anderen Radfahrer ins Gespräch. Er wollte wissen, ob ich der Fahrer des Mangos, welches unten in der Garage stand, sei.
Dies verneinte ich und erzählte von meiner Tour und mehr nebenbei auch vom Rad-Forum. Da sagte er sehr zu meinem Erstaunen, daß er dort auch Mitglied sei und mich deshalb kennen würde. Er wußte daß ich hier unter Jim Knopf schreibe und auch sonst fast alles über mich. Gut, daß ich gesessen bin, sonst hätte es mich glatt umgehauen. Er stellte sich mir als Velotroll vor und machte mich auch mit dem Rest der Familie bekannt. Sie sind in Risöyhamn an Bord gekommen und würden bis Svolvaer mitfahren. Das war ein unheimlich netter Kontakt. Da habe ich mich riesig drüber gefreut. Hier geht es zur Heimatseite dieser 4 netten Menschen.
So verging die Zeit noch viel schneller als sie ohnehin an Bord dieser Schiffe schon vergeht grins.
Wir näherten uns Stokmarknes. Über die Brücke auf dem folgenden Bild bin ich auch drüber gefahren während meiner Tour in Richtung Norden.

Nochmal die alte Finnmarken. Auf den Besuch des Museums habe ich natürlich verzichtet. War da ja erst vor wenigen Tagen drin.

So ging ich schon nach kurzer Zeit, ich hatte noch schnell im Rema eingekauft, wieder an Bord in meine Kabine und habe mir erst mal Kaffee gemacht. Wegen der Kekse und des Kuchens war ich einkaufen grins. Ist so wesentlich günstiger als am Kiosk an Bord.
Zwischen Stokmarknes und Svolvaer befindet sich der absolute Höhepunkt einer jeden Hurtigrutenreise nämlich der Raftsund mit dem Trollfjord.
Leider war das Wetter weiterhin bescheiden und ich hatte große Sorge, daß das wohl heute nix werden würde.
Schon die Einfahrt in die Wasserstraße, welche die Lofoten von den Vesteralen trennt...

...war atemberaubend schön, trotz der tiefhängenden Wolken.Es drohte sogar Regen...

...zum Glück kam da nicht viel runter, aber die Stimmung war unbeschreiblich schön...

...wie der Eingang zum Hades aus der griechischen Sage kam mir das vor. Ein erster Blick auf den Trollfjord...

...bei guter Witterung wird direkt durch die Engstelle im Vordergrund gefahren. Aber bei den heftigen Fallböen am heutigen Tag ist die Schiffsführung da kein Risiko eingegangen, zumal die MS Trollfjord an dieser Stelle vor etwa einem Jahr Grundberührung hatte.
So wurde die dem Trollfjord vorgelagerte Insel südlich umrundet. Dabei gab es den folgenden Ausblick, welcher für den morgigen Tag hoffen ließ.

Schließlich war die Einfahrt des 3km langen Trollfjordes erreicht. Die Einfahrt ist nur 100m breit und die Felswand an Steuerbord ragt über 900m senkrecht aus dem Wasser.

Am Ende des Fjordes wendet das Schiff auf der Stelle und verläßt dann diese Wahnsinnslandschaft wieder.
Hier gibt es einen kleinen Film
Es geht eng zu...

...die QM2 paßt da ganz sicher nicht rein grins.
Ein letzter Blick

und nach viel zu kurzer Zeit war dieser Höhepunkt vorbei. Der Trollfjord rangiert bei mir in der Rangliste der Höhepunkte, noch deutlich vor dem Geiranger, welcher viel bekannter ist.
Kurz vor Svolvaer dann noch diese schöne Stimmung am Abend.

Bei der Einfahrt in Svolvaer konnte ich dann die Skulptur der Fischerfrau richtig aufnehmen, was ja einige Tage vorher von der Mole aus, nicht möglich war.

In Svolvaer mußte ich leider, nach viel zu kurzer Zeit, vom Velotroll und seiner Familie Abschied nehmen.
Ein letztes Bild mit der Nordnorge im Hintergrund.

Zurück an Bord erlebte ich dann einen großen Teil der Fahrt an der Lofotküste nach Stamsund im Speisesaal beim Abendessen. Dort teilte ich mir den Tisch mit einem sehr netten Ehepaar aus Schweden, welches sehr an meiner Reise interessiert war und so einiges wisssen wollte.
Nach der Abfahrt in Stamsund begab ich mich in meine Kabine und bin, bei unerwartet Ruhiger See auf dem Vestfjord, gleich tief eingeschlafen. Ein sehr ereignisreicher Tag an Bord der Nordnorge ist zu Ende gegangen. Fortsetzung folgt.
von: simeli76

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 19.08.08 19:50

Hallo Jürgen

Toller Bericht und gute Fotos!
Ich war am 11.07. in Ramberg auf dem Zeltplatz und machte einen Ruhetag. Wären uns also beinahe über den Weg gefahren... Den "Schweizer rechts im Bild" habe ich in Kabelvåg auf dem Zeltplatz getroffen.

Grüsse aus der Schweiz
Simon
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 20.08.08 18:42

Mittwoch, 23. Juli 2008:

hatte sehr gut geschlafen, denn vom nächtlichen Anlaufen in Bodö und von Örnes am Morgen habe ich nix mitbekommen. In meiner Kabine hat man aber auch kaum gemerkt, wenn das Schiff in Fahrt war. Außer ganz leichten Vibrationen war da nix zu merken.
Unter der der Dusche kam dann die Durchsage, daß wir in Kürze die entgegenkommende Nordkapp passieren würden. Also wurde der Duschvorgang etwas beschleunigt grins, damit ich das baugleiche Schwesterschiff meiner Nordnorge durch das Kabinenfenster ablichten kann. Hoffentlich würden der Passierabstand stimmen, damit das Schiff auch ganz draufkommt und noch viel wichtiger, niemand vor meinem Fenster an der Reling die Sicht versperrt. Ich hatte aber Glück...

...nur das Fenster hätte ich vorher noch putzen müssen grins.
Leider war das Wetter auch heute alles andere als gut und vom Svartisengletscher war wieder nix zu sehen.
Nach dem sehr ausgedehnten Frühstück wurde dann der Polarkreis überquert dabei dröhnte dann das Typhon.
Den Polarkreis ziert eine ziemlich neue Weltkugel...

...denn vor 2 Jahren sah das noch so aus...

...damals war die Kugel, sehr zu meinem Leidwesen, weggerostet.
Anschließend habe ich mich warm angezogen, die in der Kabine vorhandene Wolldecke genommen und mir es an der Achterkante des Aufbaus im Liegestuhl bequem gemacht.

Langsam wurde es Zeit für das Mittagessen. Da gab es, im Gegensatz zu abends, eine freie Sitzung ohne Tischreservierung und ein sehr reichhaltiges Buffet.
Durch diese Paradies habe ich mich dann regelrecht durchgefressen. Angefangen mit der Tagessuppe, dann jede Menge Krabbeltiere aus dem Meer mit leckeren Soßen, dann als Hauptgang gedünststen Fisch mit Beilagen und weil das so gut war auch noch das Fleischgericht hinterher. Danach war dann das Kasebuffett dran und als Abschluß noch jede Menge Mousse au Choclat und Kuchen. Ohne Sport ins besonders regelmäßiges Radfahren, könnte ich mir solche Fresserei nicht leisten grins.
Aber auch heute hätte ich mal besser nicht so viel gegessen, denn bekommen ist mir das ganz und gar nicht. Mir war es regelrecht schlecht. "Seekrank" bei null Seegang grins. Nein das geschieht dem Freßsack ganz recht.
Wegen des sehr bescheidenen Wetters, mir taten die Rundfahrtpassagiere wirklich leid, denn von den 7 Schwestern war gar nix zu sehen, legte ich mich in meine Koje.
Ich hörte noch die Durchsage des Reiseleiters, daß man normalerweise die 7 Schwestern an der linken Bachbordseite sehen würde, bin dann aber fest eingeschlafen. Mein Gott wie kann man nur so viel pennen grins?
Ich wachte aber kurz vor Brönnöysund auf. Den vorsichtshalber gestellten Wecker hatte ich nicht benötigt.
Nachdem ich mich kurz geduscht hatte, hat der Dampfer angelegt und ich habe mir mal kurz die Füße vertreten.
Dabei sind dann die beiden Aufnahmen vom Dampfer entstanden.



Nach der Abfahrt in Brönnöysund gibt es die engste Stelle, welche die Hurtigrute überhaupt passieren muß. Hinter der Brücke, auf welcher ich vor einigen Tagen runterfotografiert habe, ist schon der Torghatten, der nächste Höhepunkt, zu sehen.

Hier stand vor kurzem noch mein Zelt.

Für diesen Blick macht das Schiff eine extra Schleife. Wenn die optimale Position zum Torghatten erreicht ist, dröhnt das Typhon.



Beim Abendessen habe ich einen großen Fehler gemacht, indem ich die 2. Sitzung gewählt hatte. Da bin ich nämlich während der Liegezeit in Rörvik im Speisesaal gesessen, statt das dortige Museum, welches sehenswert ist, zu besuchen. Auch ein Besuch der hinter uns liegenden Finnmarken mußte unterbleiben. Dafür war die Verpflegung sehr gut und braucht den Vergleich mit einem guten Restaurant an Land, nicht scheuen.
Nach dem Abendessen ging ich in meine Kabine und habe meinen ganzen Sachen, vor allem den Kleinkram seefest gestaut, denn draußen wehte schon ein nettes Lüftchen aus Südwest und bei diesen Bedingungen kann die folgende offene Seestrecke die Folla, recht ungemütlich werden. Anschließend ging ich in den Panoramasalon auf Deck 7 und schaute mir das Auslaufen aus Rörvik an.
Zunächst war da oben noch richtig Betrieb. Als dann aber der Tanz losging, leerte es sich dort rapide. Mir macht sowas ganz und gar nix aus, ganz im Gegenteil, so macht die Seefahrt doch erst richtig Spaß. Wir hatten mittlerweile Windstärke 6, in Böen 7 also noch nichts weltbewegendes. Als das Schiff jedoch das erste Mal so richtig einsetzte wurde es doch einigen Leuten um mich herum mulmig. Ich mußte da erst mal eine Frau neben mir beruhigen. Die dachte schon das Schiff wäre aufgelaufen und wir würden absaufen grins.
Daß genau in diesem Seegebiet 1962 die MS Sanct Svithun verloren ging, habe ich aber natürlich verschwiegen.
Ich bin aber auch nicht mehr all zulange da oben geblieben und dann in meine Kabine gegangen und schlief dann, trotz Seegang ziemlich schnell ein. Auf einen Rundgang an Deck habe ich wegen der erhöhten Feuchtigkeit, vor allem von unten, denn vorne kam da schon ab und zu mal einer rüber, verzichtet.
Die letzte Nacht an Bord. Morgen früh würde ich in Trondheim von Bord gehen.
Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 22.08.08 17:07

Donnerstag, 24. Juli 2008:

Trotz des Seegangs auf der Folla hatte ich sehr gut geschlafen. Um 06.00 Uhr war allerdings die Nacht vorbei. Ein Blick aus dem Fenster und ich mußte mir erst mal die Augen reiben. Sonnenschein pur, kein Wind und die See, bzw. in diesem Fall der Trondheimfjord spiegelglatt.
Das Schiff kam pünktlich um 06.30 Uhr in Trondheim an. Da mein Zug nach Oslo erst um 08.25 Uhr fahren sollte, hatte ich noch eine Menge Zeit, zumal ich meine Kabine erst um 08.00 Uhr hatte räumen müssen. Deshalb habe ich noch in der Kabine gefrühstückt, ehe ich in das Autodeck ging um mein Rad zu satteln. Ein letzter Blick auf mein Zuhause der letzten Tage.

Der Weg zum Bahnhof war nur kurz und so war ich sehr zeitig dort.
Mein Zug nach Oslo sollte von Gleis 2 fahren. Der Weg dorthin war sehr Radfahrerfreundlich. Es ging einmal eine Rampe runter und eine andere Rampe wieder hoch und schon stand ich am Bahnsteig.
Nur wo war das Fahrradabteil an meinem Zug. Die Wagennummer auf der Reservierung hatte ein 1./2. Klasse Wagen, von Fahrradabteil war da nix zu sehen. Also ging ich mal am Zug entlang zum anderen Ende. Wieder nix. Mittlerweile wurde die Lok angehängt. Das Zugpersonal kam und war zunächst auch ratlos. Offensichtlich wurde da wegen Wagenmangels statt eines Wagens mit Radabteil einer mit 1. Klasseabteil angehängt.
Außer mir stand da noch eine Familie mit Rädern, welche nach Lillehammer wollte. In Trondheim wurde das ganz einfach gelöst. Die Räder kamen in die 1. Klasse, meins zuerst. Ich baute es kunstvoll senkrecht in die Garderobe ein. Eigentlich wollte ich das noch fotografiert haben, habe es aber dann leider vergessen bäh.
Ich war dann glücklicherweise mitsamt Rad im Zug drin und die Fahrt ging los. Zunächst war der Zug nur mäßig besetzt. Die Landschaft auf dieser Strecke war sehr schön, reicht aber bei weitem nicht an die der Bergenbahn ran. Von der Seite war ich etwas entäuscht. Ich muß da dem Erik (Buche) Recht geben, daß die Landschaft der des Schwarzwaldes ähnelt. Da fließt unten in den Bächen mehr Wasser und einige wenige Berge sind auch noch etwas höher mit Schnee drauf außerdem sind die Seen wesentlich größer.
Der Zug wurde, je mehr er sich Oslo näherte immer voller und die Luft im Inneren war sehr warm, stickig und zum schneiden.
So war ich froh als ich in Oslo endlich aussteigen konnte. Es hatte dort 30 Grad im Schatten, schlecht gemessen. Deshalb war die nicht unerhebliche Steigung zum CP Ekeberg sehr schweißtreibend und meine Rohloff ließ sich deshalb natürlich nicht mehr schalten. Da hatte ich nun schon zu wiederholten Male ein 2Gangfahrrad für über 1000€.
Der Campingplatz war riesengroß. Trotzdem war es nicht einfach einen Platz im Schatten zu finden, denn ein Platz in der Sonne wäre weder mir und noch weniger meinen Lebensmitteln bekommen.
Erst mal Duschen und dann was essen. Da habe ich dann die sonst auf den bisherigen CP üblichen Sitzbänke und Tische vermisst. Ich hatte aber zum Glück den Leichtbauhocker dabei.
Spät am Abend habe ich dann nochmals den Blick über Oslo festgehalten. Es war schon sehr schön da oben und verhältnismäßig ruhig.



Mitten in der Nacht beim Austreten noch ein Kunstschuß mit Rad.



Freitag, 25. Juli 2008:

Lange habe ich leider nicht schlafen können, da durch die Sonneneinstrahlung die Innentemperatur des Zeltes bis zur Unerträglichkeit angestiegen ist. Um 07.00 Uhr habe ich das nicht mehr ausgehalten und bin dann aufgestanden. Den Koffer mit meinen Nahrungsmitteln habe ich sogleich hinter das Zelt in den Schatten befördert. Sonst hätte ich die Butter beim Frühstück über das Brötchen gießen können statt streichen grins
Neben mir ist dann noch ein belgisches Paar mit Fahrrädern in der Nacht angekommen. Mit ihnen habe ich mich dann noch ausgiebig unterhalten. Sie waren nur weiter im Süden unterwegs und wollten sich heute Oslo ansehen. Morgen wollten sie nach Hause fliegen.
Ich habe auf eine Stadtbesichtigung verzichtet, da ich schon öfters in Oslo, unter anderem mit diesem Segelschiff , war. Die Temperaturen haben aber auch wirklich nicht dazu eingeladen. Stattdessen habe ich mein Zelt eingepackt, alles fertig zur Abfahrt gemacht und mich in den Schatten gelegt.
Auf das Mittagessen hatte ich weitgehend verzichtet, denn ich würde mich heute Abend auf der Fähre am Buffet schadlos halten.
Ein Eis und ein bißchen Süßkram habe ich mir aber schon gegönnt.
Rechtzeitig fuhr ich hinunter zum Fähranleger. Dabei nochmals ein Blick über Oslo.

Heute sollte ich für mehr Geld eine schlechtere Kabine, als auf der Hinfahrt bekommen, aber es war auch Freitag und die Fähre ziemlich ausgebucht. Meine Kabine lag noch unterhalb des Autodecks.
Hier noch einige Bilder vom Auslaufen. Zunächst das Rathaus...

dann die Museumsinsel Bygdöy ...

schließlich die Backbordeinfahrt von Oslo mit Außenterasse...

Pünktlich ging ich dann in das Restaurant zum Abendessen. Das Buffet war wie auch schon auf der Hinfahrt einsame Spitze. Als ich endlich gesättigt war, bin ich in den Supermarkt gegangen und habe das letzte Nok-Kleingeld ausgegeben.
Schließlich habe ich anschließend noch einen Gang über Deck gemacht und habe mich dabei an Steuerbord auf eine Backskiste gesetzt und einfach die Stimmung, wir waren mittlerweile auf dem Skagerrak, genossen. Die See war spiegelglatt und es war so warm, daß man noch in kurz da sitzen konnte. Der Sonnenuntergang war sehr stimmungsvoll, da ich aber schon unzählige Sonnenuntergänge auf der Ostsee fotografiert habe und ich keine Lust hatte 10 Decks runter in meine Kabine zu gehen um den Fotoapparat zu holen, blieb dieser diesmal undokumentiert.
Irgendwann war ich aber so müde, daß ich dann doch zu Bett gegangen bin. Zu meiner positiven Überraschung war die Kabine trotz der Lage sehr ruhig. So bin ich dann schnell eingeschlafen.


Samstag, 26. Juli 2008:

Habe gut geschlafen. Nach der Dusche und einem kurzen Rundgang über Deck bin ich zum Frühstück gegangen. Dort habe ich einen Platz mit guter Aussicht eingenommen. Nun konnte ich in aller Ruhe frühstücken während das Schiff durch den Öresund zwischen Helsingör und Helsingborg fuhr. Ich hatte auch einen schönen Blick auf das Schloß Kronborg. Da habe ich auch schon viele Aufnahmen bei meinen zahlreichen Segeltörns gemacht, so daß ich auf den Gang an Deck verzichten konnte.
Schließlich wurde noch die Insel Ven an Backbord passiert.
So erreichte ich Kopenhagen. Nach dem Verlassen des Schiffes bin ich sofort schnurstracks zum Nyhavn gefahren und habe mir einen Platz im Schatten gesucht. Dort bin ich dann einige Zeit geblieben.
Später habe ich mir zum Mittagessen einen weniger belebten Platz auf einer Bank in einem Park gesucht.
Dabei konnte ich noch das Italienische Schulschiff Amerigo Vespucci fotografieren.


Von dem Liegeplatz ist übrigens früher die Fähre nach Oslo abgefahren. Auf der Hinfahrt habe ich nicht schlecht gestaunt, als da kein Schiff lag.
Schließlich lag am Kai hinter dem Königlichen Schloß noch dieser schöne Segler von den Aland Inselnmit Heimathafen Mariehamn.

Dorthin möchte ich vielleicht im nächsten Jahr fahren.
Rechtzeitig fuhr ich zum Bahnhof. Mit einem Aufzug konnte ich den Bahnsteig erreichen.
Sehr zu meinem Leidwesen wurde mein Zug erst sehr kurz vor der Abfahrt bereitgestellt und entsprechend groß war dann das Chaos im völlig ausgebuchten Radabteil und den Gängen. Ich hatte meinem Liegeplatz im Wagen des Radabteils. Dieser lief am Schluß. Im hintersten Abteil hatte ich die obere Koje, nein nicht die ganz obere, sondern eigentlich die mittlere, welche aber oben war, da es eine Viererbelegung war.
Außer mir war da noch ein Paar aus der Schweiz mit drin. Die hatten die unteren Kojen und waren auf der Rückfahrt von ihrer Radtour durch Schweden und hatten auch R-Getriebe. Ein ganzes Abteil mit Rohloffahrern, Falk wird es freuen grins.
Die Fahrt war so recht kurzweilig. Ich ging noch in den Speisewagen zum Abendessen. In Flensburg stieg noch eine Frau ein und danach wurden die Betten gebaut und ich habe mich hingelegt. Habe auch ganz gut geschlafen, bis der Zug umgebaut wurde. Da ging dann die Übergangstür nicht auf und es wurde ziemlich laut, sehr nah an meinem Abteil dikutiert. Schließlich bin ich aufgestanden, aber da war dann das Problem gelöst.
Am Morgen bin ich mit 30min Verspätung in Mannheim gelandet. Kaum macht man die Tür auf und schon trifft man bekannte Kollegen. Zu einem längeren Gespräch hatte ich aber keine Zeit, da ich wegen der Verspätung sofort Anschluß nach Schwetzingen hatte. Wenn der Zug pünktlich gewesen wäre, wäre ich das Stück mit dem Rad gefahren.
So bin ich nach einem sehr langen, wunderschönen und auch unvergeßlichen Urlaub wieder zu Hause eingetroffen.
Am nächsten tag hatte mich dann auch gleich der Alltag wieder.

Ich möchte mich jetzt, da ich am Ende meines Berichts angekommen bin, recht herzlich für die vielen Tipps und Antworten und auch Hilfen aus diesem Forum bedanken.
Ein weitere Dank gilt meinen Kollegen vom Team 3 aus Heidelberg, sowie den Kollegen von der Leitstelle in Ludwigshafen. Ohne deren Verständnis für manchen Sonderwunsch und auch die gewährte Urlaubslänge von über 5 Wochen, wäre diese Tour nicht möglich gewesen.
Außerdem möchte ich mich beim Fahrradhaus Fender in Schwetzingen für die Erfüllung meiner ständigen Sonderwünsche und Beschaffung selbst der exotischsten Ersatzteile recht herzlich bedanken, sonst hätte das mit Ersatzteilen unterwegs düster ausgesehen.

Hier und hier gibt es alle Fotos. Hoffe, daß ich da in nächster Zeit noch zum beschriften komme.

ENDE
von: otti

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 22.08.08 17:47

Herzlichen Dank für den faszinierenden Bericht. Ich habe allen Fortsetzungen schon immer entgegengefiebert. Viele Passagen bin ich in diesem Sommer auch gefahren. Wir haben uns oft nur um 1-2 Tage verpasst. Einigen, die Du getroffen hast, bin ich auch begegnet.
von: Petraconbici

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 22.08.08 19:00

Hallo Jürgen,

danke Dir für diesen wirklich wunderschönen Reisebericht. Es hat unglaublich Spaß gebracht mit zu lesen und die Bilder habe ich genossen.

viele Grüße

Petra
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 22.08.08 19:30

Hallo Ulli,

das ist ja sehr schade, daß wir uns nicht getroffen haben. Gerade das Treffen von anderen Leuten unterwegs oder auch auf den CP war für mich sehr interessant. Es war meine bislang längste Radreise, sowohl von der Entfernung, als auch von der Reisedauer. Ich hätte natürlich noch weitaus mehr Kilometer abreißen können. Das Nordkap z.B. hätte ich spielend erreichen können, aber ich habe halt einen großen Wert auf das Erleben der Landschaft und Natur sowie den Kontakt mit anderen Menschen gelegt. Ohne den Abstecher nach Runde und die Fahrt mit dem Postschiff nordwärts, ohne Walsafari ohne Aufenthalt in Tromsö und vor allem mit Rückflug statt Postschiff, Bahn und Fähre wäre ich bis Kirkenes und noch weiter gekommen. Das habe ich aber gar nicht gewollt. Zum durchrasen ist die Natur in Norwegen viel zu schön.
Ich hatte fast täglich Kontakt zu Einheimischen oder anderen Radfahrern. Da hat es dann oft längere sehr interessante Gespräche gegeben.
Auch die Fahrten mit dem Postschiff waren für mich ein absolutes Muß. Das ist nicht einfache eine Fährüberfahrt, sondern die schönste Seereise der Welt. Das Tollste ist, daß sich da trotz touristischer Komponente immer noch der norwegische Alltag abspielt. Als ich z.B. nordgehend in Rörvik mein Fahrrad holen wollte, stand da eine Palette mit Kloschüsseln davor grins. Da werden immer noch Dinge des Alltags transportiert.
Ich hoffe, daß ich mit meinem Bericht und den Bildern vielen Leuten, vor allem hier im Forum, eine Freude gemacht habe.
Ich werde mir jetzt die Arbeit machen und mit dem Material welches ich hier vor allem in Bild- aber auch in Filmform habe, einen Vortrag zusammenzustellen. Wenn der dann fertig ist und es zu einer Aufführung kommen sollte, werde ich hier im Forum gesondert berichten.

Noch eine Bitte an die Moderation: Im ersten Beitrag ist mir bei "Zeitraum" ein Fehler unterlaufen. Bitte das Enddatum von 27.6.2008 auf 27.7.2008 ändern. Danke.
von: otti

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 22.08.08 20:42

Hallo Jürgen,

mir haben genau die gleichen Dinge so zugesagt wie Dir. Auch ich bin 3mal kurze Etappen mit den Postschiffen (Nordnorge, Nordlys) gefahren. Den Schweden, von dem Du berichtest, bin ich zwischen Bodö und MoIRana mehrmals begegnet. Wir haben uns sehr gut verstanden.

Gerade diese Begegnungen machen das Einzelreisen in N so interessant. Ich freue mich schon auf meine nächste Reise dorthin.

Ich bin 2 Tage später von Trondheim nach Oslo mit dem Zug, aber mein Zug war einer von den ganz modernen Schnellzügen und hatte zwei riesige Gepäckabteile, wo auch die Fahrräder gut untergebracht waren. Natürlich hatte er auch eine Klimaanlage, die bei der Hitze auch nötig war.

Nun noch mal etwas unerfreuliches. Mir ist aufgefallen, dass die Norweger unglaublich übergewichtig geworden sind. Früher war das nicht so, aber der Reichtum durch das Öl scheint die Menschen auch negativ zu verändern. Kannst Du das bestätigen oder ist das nur mir aufgefallen?
von: José María

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 23.08.08 05:52

Hallo Jürgen

In Antwort auf: Jim Knopf

Ich hoffe, daß ich mit meinem Bericht und den Bildern vielen Leuten, vor allem hier im Forum, eine Freude gemacht habe.


Das hast du Jürgen.

Da ich Selbst auf eine Radreise von 11 Tagen in D und L unterwegs war konnte ich dein Reisebericht nicht bis zum Schluss verfolgen. Werde die kommende Tagen genüsslich nach holen. Auf jedem Fall hast du mir Appetit gemacht auf Norwegen. schmunzel

Vielen Dank noch mal für deine Arbeit.

Schönes WE
von: olafs-traveltip

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 23.08.08 07:44

Hallo Jürgen,

tolle Reise, schöne Fotos - da möchte man gleich wieder los.

Hat' aber auch einige geändert.
Die Finnmarken sieht mit der Überdachung ja furchtbar aus.



Hier ein Fotos aus 2004: Links die Lofoten, rechts die Finnmarken.
Kleines Foto oben. Die alte Weltkugel am Polarkreis

Gruß
Olaf
von: HyS

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 23.08.08 09:10

Hallo Jürgen,
gefällt mir sehr gut, dein Bericht. Bin auch Norwegenfan und war schon zwei mal dort, nur nicht ganz im Norden. Werde ich irgendwann nachholen müssen, der Bericht macht Lust darauf.
von: Jumper79

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 23.08.08 13:14

Hallo Jürgen,

vielen vielen Dank und einen donnernden Applaus für Deinen fantastischen Bericht, der meiner Freundin und mir in den letzten Tagen als Bettlektüre gedient hat bravo bravo bravo
Bei jedem Bild sind wir von neuem ins Schwärmen geraten und haben uns köstlich über Deine Schreibkünste amüsiert. Insbesondere das wiederholte Erwähnen Deines "reichhaltigen Frühstücks" hat es uns angetan lach Eine herrliche Reise, wunderschön in Wort und Bild gesetzt. Danke!
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 23.08.08 19:42

Hallo Olaf,

ich finde auch, daß die Finnmarken mit dem Dach nicht so gut aussieht, aber so ist vor allem das Holzdeck vor den norwegischen Witterungseinflüßen geschützt.
Auf dein Bild mit der alten Lofoten, zumal noch mit den original Schornsteinfarben der OVDS (Ofotens og Vesteralens Dampskibselskab) und der Finnmarken ohne Dach, bin ich schon etwas neidisch. Die schwarzen Schornsteine mit dem Kreis und dem "H" sind schon sehr gewöhnungsbedürftig, um das mal vorsichtig auszudrücken.
Eine Winterreise entweder mit der Lofoten oder fast noch besser mit der alten Nordstjernen stehen auf meiner Wunschliste ganz oben.
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 23.08.08 19:53

Hallo Sebastian,

es freut mich, daß dir und auch deiner Freundin mein Bericht gefallen hat. Das reichhaltige Frühstück hat meist so ausgesehen:
- Brot oder Brötchen, je nach Verfügbarkeit
- Marmelade, anfänglich noch die gute Erdbeermarmelade von meiner Mutter
- Honig
- Nutella, später Nugatti, da Nutella eigenartigerweise in ganz Norwegen nicht erhältlich ist
- Käse, meist Babybel, da dieser gut verpackt ist und auch gut transportiert werden kann
- Butter, ganz wichtig für mich, wenn auch ungesund grins
- Joghurt, wenn verfügbar
- Bananen
- Kaffee mit Milch und Süßstoff

Das Frühstück ist für mich die wichtigste Mahlzeit des ganzen Tages und bei mir eine Prozedur von mindestens einer Stunde, oftmals auch länger, wenn ich gerade eine schöne Sitzgelegenheit draußen bei gutem Wetter hatte.
von: maxxcologne

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 24.08.08 10:48

Hallo Jürgen,

vielen Dank für den prima geschriebenen Bericht und die schönen Bilder. Ich habe mich jeden Tag darauf gefreut endlich die jeweilige Fortsetzung zu lesen. Außerdem habe ich noch die eine oder andere Information für meine für 2009 geplante Reise nach Norwegen entnehmen können. Genau so macht die Rubrik Reiseberichte richtig Spaß.

Viele Grüße Marcel
von: EasyRohlerRadler

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 01.09.08 16:33

Welch' ein Genuss, dieser Bericht. Die Fotos weisen Suchtpotenzial auf.

Klasse. bravo bravo bravo
von: uwi

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 01.09.08 18:40

Bin schon Süchtig Super gemacht Bitte bitte mehr davon
Uwi :-)
von: Rennschnecke

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 07.09.08 19:55

Hallo Jürgen,

Dein Bericht ist wirklich fantastisch. Man liest ihn wie ein spannendes Buch (mit heißem Kaffee und Schokoksen auf der Couch) und hat am Ende das Gefühl auch ein Stück Norwegen gesehen zu haben. Die Bilder sind wunderschön. Ich hoffe, Du dokumentierst Deine nächste Radreise auch wieder mit. Vielen Dank für die schönen Stunden. bravo

Gruß

Susanne
von: iassu

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 07.09.08 22:19

Hallo Jürgen,

habe erst jetzt deinen Bericht studiert und bin schwer beeindruckt! Besonders freut einen, daß dir auch mal strahlender Himmel vergönnt war, die ersten Bilder stimmten mich als sonnenverwöhnten Südfahrer ja schon recht bedenklich........
Großes Kompliment für die Qualität deiner Fotos!

Gruß Andreas
von: Guide

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 08.09.08 12:13

Hallo Jürgen

Super Bilder. Auch ich war in diesem Sommer mit einem Freund in Skandinavien und so habe ich viele Orte sofort wiedererkannt. Wir sind von Dänemark durch Schweden zum Kap und anschliessend durch Norwegen zurück geradelt. In Südnorwegen haben wir uns dann knapp verpasst, weil bereits am 8.7 in Kolding wieder der Zug auf uns wartete.

Gruz Fabian
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 09.10.08 16:09

Hallo,

am Donnerstag, 13. November 2008, findet um 18.30 Uhr ein Vortrag dieser Reise im Fahrradhaus Fender , Friedrichstrasse 39 in 68723 Schwetzingen statt. Der Eintritt ist frei. Einen Eintrag im Kalender habe ich auch vorgenommen.
von: Velotroll

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 12.10.08 09:55

Hallo Jürgen!
Da würde ich gerne kommen. Vielleicht krieg ich das mit der Arbeit hin.
Bis denne
Der Velotroll schmunzel
von: Tumaisch

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 11.11.08 20:02

Hallo,
Ja der Rallarvegen ist auch bei meiner Tour im 2005 in die Geschichte eingegangen. Auch dazumals im Juni/Juli hatte es noch Schnee, so dass der Weg völlig unverkennbar war, nur die Geleise der früheren Zugverbindung waren teilweise ersichtlich. An Fahrradfahren war kaum zu denken, so dass ich mein Fahrrad stundenlang stossen musste. Ein Erlebnis dass mir bis heute in Erinnerung geblieben ist und wohl auch für immer bleiben wird. Meine Eindrücke an diesem Tag sind im Tagebuch vom 3./ 4. Juli beschrieben...
http://fuchs-on-tour.ch/joomla/index.php...id=59#NorwegenT

Gruss Thomas
von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 08.01.09 20:22

Hallo,

wie bereits hier zu lesen, findet am Freitag, 16. Januar 2009 ein Vortrag meiner Reise im Umweltzentrum Bochum in der Alsenstr. 27 in Bochum (ca. 5 Minuten zu Fuß vom Hauptbahnhof Bochum entfernt) statt. Beginn ist 19.00 Uhr.

Weniger erfreulich ist das hier . Gestern Morgen hatte die MS Richard With eine folgenschwere Kollision mit einer Steinböschung im Hafen von Trondheim und ist leck geschlagen. Dieses Schiff, mit welchem ich ja bei meiner Tour nordgehend von Torvik nach Rørvik gefahren bin wird jetzt wohl erst mal einige Zeit ausfallen und in eine Werft nach Stavanger geschleppt werden.
von: dope0_1

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 14.11.14 07:29

Hallo Jürgen

danke für deine tollen Berichte von Norwegen. Nächstes Jahr hab ich eine 3 monatige Auszeit und werde von zu Hause aus ans Nordkap radeln, da sind mir deine Berichte echt sehr hilfreich.

Liebe Grüße aus der Südsteiermark Peter