Gotthardtrip

von: iassu

Gotthardtrip - 06.07.09 00:39

Ein alter Traum wurde verwirklicht: Reise vom Vierwaldstätter See an den Lago Maggiore via Gotthard. Den zweiten von zwei Weckern un 5 vor 5 erhörte ich nach nur wenigen Stunden Schlaf. Um kurz nach halb sechs fährt der Zug:

Kurz nach zehn bin ich einen entscheidenden Schritt weiter, Brunnen am Vierwaldstätter See:

Auf die berühmte Axenstraße hatte ich mich schon gefreut, ein erstes highlight:

Details am Wegrand:


Die Streckenführung ist einfach klasse:

Doch ist das Vergnügen nur kurz und nach wenigen km beginnt ab Amsteg der Aufstieg. Blick auf die Reuss:

Ende war nach gut 50 km und 1300 Hm Göschenen. Am nächsten Morgen war dem Platzregen vom Vorabend und dem blauen Himmel um halb sieben schließlich bei Weiterfahrt ein leichtes Nieseln gefolgt. Blick in die Schöllenenschlucht:

Ab halb zehn wird der Verkehr stärker, vorher war es, zum Glück, in den Gallerien recht still, hier der Blick nach unten:

Das Urner Loch war dann schneller als gedacht durchfahren und bei Sonne erschien die Gegend über der Teufelsbrücke garnicht höllisch, eher Glücksgefühl erzeugend:

Nach kurzem Aufatmen zwischen Andermatt und Hospenthal geht es an den eigentlichen Gotthardpaß:

Stille, aber nicht uninteressierte Beobachter meines Pausenbrot- und kurze-Hose-anzieh-Aufenthaltes:

Stilvolle Begegnung:

Oben winterliche Verhältnisse - immer noch:

Ich stürze mich, alle guten Ratschläge mißachtend, das Val Tremola hinunter. Das Kopfsteinpflaster hat mich, dank Tante Jus weichem Charakter (hier einmal besonderen Dank an sie!), in keiner Weise belästigt. Wunderschöne Alpenrosengärten hat es gleich unter der Paßhöhe:

Der Straßenverlauf ist gigantisch und spektakulär. Sicherlich mit der schönste Paß, den ich kenne:

Es hat noch jede Menge Schneereste. Das Braune quer durchs Bild ist eine Lawine, mit Erde und Zeug bedeckt, sodaß man den Schnee erst sieht, wenn man davor steht. Ob das dieses Jahr noch ganz wegtaut?

Zu viert: Tante Ju, die Badewanne, der Objektivdeckel und ich (einschließlich der Schleichwerbung für den Klingelhersteller grins):

Schwindende Pracht:

Viel weiter unten: der Ticino hat, nah unter und doch fernab der Autobahn,

von 99% aller ihrer Benutzer unerkannt, seine großartigen Seiten:

Der Abend legt sich über die Festung von Bellinzona:

Während weiter oben plötzlich der Mond aufgeht:

Es waren dann 93 km und 1024 Höhenmeter sowie mehr als 1700 "Tiefen"meter lach.-

Zwei Bilder aus der Stadt am nächsten Morgen:


Und schließlich das Ziel: Ascona:

mit dem unvermeidlichen Siegerpokal:

Indes ist der Himmelsschmuck nicht bei optimaler Laune:

Und so folgt eine recht eilige Rückfahrt nach Bellinzona. Pünktlich 15 Minuten nach Ankunft erfolgt ein typischer tessiner Platzregen, der in kurzer Zeit alles konsequent knöcheltief im Wasser stehen läßt. Dennoch scheint am nächsten Morgen wieder die Sonne und das letzte Bild stammt vom Bahnhofsvorplatz:

Eine wunderschöne Tour, grandiose Landschaften, wunderschöne Details am Wegesrand, eingerahmt von der Zugfahrt, über deren Dauer und Anstrengung bei oder wegen des Nichtstuns besser der Mantel des Schweigens gebreitet wird. Die ausführliche Bilderstrecke etwas später per link.
von: Holger

Re: Gotthardtrip - 06.07.09 10:06

Schöne Bilder!

Der Schnee schmilzt schon weg, vor wenigen Wochen war das doch deutlich mehr. Die Migros in Bellinzona habe ich auch recht häufig besucht schmunzel

Viele Grüße,
Holger

ein off-Topic-P.S.: Musste mir natürlich mal Deine Frankfurt-Bilder in der Galerie anschauen. Du standest ja fast direkt vor meinem Arbeitsplatz! Ansonsten eine kleine Korrektur: Das neue Haus mit Loch auf der Zeil ist "MyZeil", die Zeilgalerie ist ein Objekt des berühmten Peanuts-Pleitiers Schneider, steht direkt daneben.
von: iassu

Re: Gotthardtrip - 07.07.09 23:44

So, hier also die (fast) kompletten Bilder.
von: ulli82

Re: Gotthardtrip - 08.07.09 06:37

Wie immer tolle Bilder bravo Das macht richtig Lust auf den nahenden Urlaub. Da wollen wir ähnliche Strecke fahren - nur anders rum.
von: iassu

Re: Gotthardtrip - 08.07.09 07:09

Viel Vergnügen. Das Val Tremola wollte ich allerdings keinesfalls andersrum fahren, einfach zu steil.
von: Holger

Re: Gotthardtrip - 08.07.09 07:29

In Antwort auf: iassu
Viel Vergnügen. Das Val Tremola wollte ich allerdings keinesfalls andersrum fahren, einfach zu steil.

Hm, da täuscht Dich Dein Eindruck etwas, bzw. vielleicht auch nicht "zu steil" ist ja subjektiv, aber als zu steil habe ich sie nie empfunden. Mir geht es auch immer so bei Pässen, dass ich auf der Abfahrt denke: "Schön, dass ich hier nicht hochfahren muss". Lustigerweise denke ich das auch bei der Abfahrt, wenn ich andersherum fahre.
Die Tremola ist nur auf einem kurzen Stück über 10 % steil, ich habe sie mehrfach mit 25 kg Gepäck geschafft, durch die Serpentinen hat man immer schöne Erholungsphasen. (Außerdem muss man ja sowieso ständig stehenbleiben zum Fotografieren, ging mir jedenfalls so, Dir ja offensichtlich auch schmunzel )
von: ulli82

Re: Gotthardtrip - 08.07.09 07:57

Ich möchte die Tremola wiederum nicht runtersausen, sonder hoch zu genießen können zwinker Bei der Abfahrt hab ich immer viel zu viel Spaß um zum Genießen/Fotografieren anzuhalten. Hinterher bereue ich es dann immer. Also fahr ich die schönere Seite lieber hoch.

Zu steil dürfte es laut quaeldich.de auchh nicht werden. Haben vorige Woche die Radwegvariante (nr 9) des Etzels erklommen. Mein Tacho hat gute 20% angezeigt. Schlimmer kann auch der Gotthard nicht sein grins
von: iassu

Re: Gotthardtrip - 08.07.09 09:06

In Antwort auf: Holger
In Antwort auf: iassu
Viel Vergnügen. Das Val Tremola wollte ich allerdings keinesfalls andersrum fahren, einfach zu steil.

Hm, da täuscht Dich Dein Eindruck etwas, bzw. vielleicht auch nicht "zu steil" ist ja subjektiv, aber als zu steil habe ich sie nie empfunden. Mir geht es auch immer so bei Pässen, dass ich auf der Abfahrt denke: "Schön, dass ich hier nicht hochfahren muss". Lustigerweise denke ich das auch bei der Abfahrt, wenn ich andersherum fahre.

Das stimmt allerdings lach
von: Gert66

Re: Gotthardtrip - 28.07.09 20:11

Deine Bilder vom Vierwaldstätter See und dem Gotthard finde ich super - Erinnerungen werden wach. Ein Teil meiner längeren Radtour führte mich am 19. Mai an diesem wunderbaren See vorbei. Vor 50 Jahren bin ich diese Straße schon mal mit dem Fahrrad gefahren, als sie noch Bundesstraße war. Nun als Radweg einfach grandios. Ich kam diesmal vom Lago Maggiore und konnte mir den Gotthard schenken, da dieser noch 6 m Schneehöhe aufwies, zum Glück gibt es die Bahn.
von: kettenraucher

Re: Gotthardtrip - 10.11.11 17:22

Hallo Andreas,

Dein Bericht ist super, die Bilder sind phänomenal, ich glaube Dir jedes Wort und ich wäre gern mit Dir zusammen die Strecke gefahren. Aber: Im Sommer 2011 habe ich meine ersten Tourenversuche in den Alpen gestartet und war sehr enttäuscht, weil mich der extreme Auto-, Lkw-, Reisebus- und Motorradverkehr total genervt hat. Gerade die Axenstraße und die Schöllenenschlucht sind aus meiner Sicht nur auf ein paar wenigen hundert Metern schön zu fahren (und zu fotografieren). Aber generell ist man nur mehr oder weniger panisch auf der Flucht vor dem dichten Verkehr, den am Hinterrad im Zentimeterabstand drängelnden Fahrzeugen und dem auf Dauer unerträglichen Höllenlärm der Motoren in den engen und gefährlichen Tunnels und Galerien. Von Süden kommend gibt es in Andermatt an der Dorfstraße linkerhand – noch vor der Auffahrt zum Oberalppass – ein kleines und sehr empfehlenswertes Cafè (mit Internet), das von einem früheren Rad-Weltenbummler geführt wird. Er erzählte mir, dass ich mit meiner Auffassung nicht alleine sei, sondern faktisch jeder, der hier oben ankommt, den gleichen Horror über die Radreisequalität in der Schöllenenschlucht berichtet. Seit Jahren schon würden sich er und andere Leute aus dem Ort für den Bau einer geeigneten Radstrecke einsetzen, jedoch bislang ohne Erfolg („zu teuer“). In Deutschland wäre dieser Streckenabschnitt für Radfahrer verboten – und zwar zu Recht. In der von deutschen Radfahrern hochgelobten Schweiz ist die Passage aber Teil der so genannten Veloroute 3 - dass ich nicht lache: Als würden wir in Deutschland eine extrem befahrene Bundesstraße ohne Radstreifen und mit vielen – auch vermeidbaren - Gefahrenquellen einfach als nationalen Radweg deklarieren. Dann wäre hier aber was los! Abschließen möchte ich diese Stellungnahme aber mit zwei positiven Erfahrungen zu diesem Thema. Erstens habe ich einen Tipp (meinetwegen für Anfänger und Ängstliche wie mich): Der inoffizielle Andermatt-König und andere Radfahrer des Urserentals haben mir empfohlen, das nächste Mal von Göschenen aus den Wanderweg zu benutzen; der sei allerdings nur mit einem Mountainbike gut fahrbar. Und zweitens: Zumindest für mich als Einsteiger war der Gotthard ab Hospental eine Wucht und ein unglaublich tolles Erlebnis. Erhaben und ruhig liegt er da, der Pass, und vor allem dank wenig Verkehr ist er gleichmäßig, entspannt und angenehm zu fahren. Großartig!
von: Holger

Re: Gotthardtrip - 10.11.11 18:04

Stimmt, verkehrsarm ist die Schöllenen nicht. Dennoch verkehrsgeschichtlich sehr interessant. Aber, auch wenn ich mich schon häufiger über den dichten Verkehr geärgert habe (am Wochenende mehr als in der Woche), gefährlich ist es dort nicht. Denn im Gegensatz zu einer extrem befahrenen Bundesstraße wird dort, besonders wenn viel Verkehr ist, langsam gefahren, notgedrungen. Und daher ist es meiner Meinung nach auch kein Problem, dass dort eine Veloroute entlang führt. Wo soll es denn sonst hergehen? Wegen den paar Kilometern die Veloroute unterbrechen? In jeder Veröffentlichung wird ja gewarnt, und es gibt die Möglichkeit, auf die Bahn umzusteigen, ebenso wie an der Axenstraße, die ich, trotz Radweg, für gefährlicher halte. In der Schöllenen gibt es nun mal keine Alternative (dass in dem engen Tal noch eine Radstrecke angelegt wird, halte ich für ausgeschlossen). Gefährdet habe ich mich auf der Schöllenen nie gefühlt, genervt allerdings schon.

Was mich am Gotthard mehr stört: Andermatt ist dabei, sich grundlegend zu verändern. Und zwar für meinen Geschmack nicht zum positiven, überhaupt nicht. In wenigen Jahren wird man den Ort und das Urserental im vorderen Teil nicht wiedererkennen.
von: Uwe Radholz

Re: Gotthardtrip - 10.11.11 18:52

Das Stück von Göschenen nach Andermatt würde ich mir im Berufsverkehr nicht noch mal geben wollen. Da kann man aber wirklich sehr gut mit der Bahn fahren. Und da stehen auch überall Schilder, die genau dies empfehlen.
Hinter Andermatt fand ich es dann in Richtung Gotthard eigentlich einfach. Die Straße breit und die meisten Autofahrer sehr kooperativ und das letzte Stück auf der alten Straße verkehrsfrei.
von: Holger

Re: Gotthardtrip - 10.11.11 19:17

In Antwort auf: Uwe Radholz
[…]im Berufsverkehr […]

Ich glaub, das ist es nur zu einem ziemlich kleinen Teil zwinker
von: mstuedel

Re: Gotthardtrip - 10.11.11 20:16

Ich hab' die Schöllenen schon in beiden Richtungen befahren. Rauf' ist's tatsächlich etwas stressig, vor allem auch, weil Autos, Lastwagen und Töffs in den Gallerien immer 3x so bedrohlich dröhnen wie im Freien. Rauf würd' ich das nächste Mal eher den Zug nehmen.

Runter ist's aber kein Problem; man fährt fast mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Autos, deswegen finde ich die Deklaration als Radroute auch völlig berechtigt. Ich würde die Schöllenen runter sogar als besonders eindrückliche Radroute bezeichnen. Unbedingt Zwischenstop beim Suworow Denkmal einlegen und etwas Napoleonische Geschichte einatmen (neben den Abgasen).

Gruss
von: mstuedel

Re: Gotthardtrip - 10.11.11 20:29

Super Fotos, danke.
Ist schöner als meine Erinnerungen an die Gotthard-Passquerung. Du hast halt das Objektiv auch eher auf die schönen Seiten gerichtet.

Gruss
Markus
von: iassu

Re: Gotthardtrip - 10.11.11 22:12

In Antwort auf: kettenraucher
dass ich nicht lache: Als würden wir in Deutschland eine extrem befahrene Bundesstraße ohne Radstreifen und mit vielen – auch vermeidbaren - Gefahrenquellen einfach als nationalen Radweg deklarieren. Dann wäre hier aber was los!

Tja, das ist eben der Unterschied: Die Alpen sind eben kein norddeutsches Tiefland, wo dem Sonntagsradler nebst seinen 16" bewehrten Kindern per riesigem Umweg, gern durch ruhige Industrieviertel, selbst kürzeste Dorfhauptstraßenpassagen erspart werden. Hier herrschen andere Bedingungen. Man sollte froh sein, daß es noch Gegenden auf dieser Erde gibt, wo Eigenverantwortlichkeit eine andere Rolle spielt als bei uns in Volkaskoland. Die Alternative wäre, die Schöllenen zu sperren für Radler und ich bin dankbar, daß das nicht so ist. Hier sind eben alle Beteiligten aufgerufen, sich jenseits ausgelagerter Zuständigkeit bei der eigenen Nase zu fassen und angemessen zu verhalten: rück- und vorsichtsvoll - und das klappt dann auch. Klar ist das nicht immer lustig in den Gallerien, aber wer verlangt das?

Es wäre früher niemanden eingefallen, sich in in dem Ausmaß wie heute in den Bergen unvernünftig zu verhalten. Man fährt nicht in Flipflops auf dem Pedelec die Pässe hoch und geht nicht in Tennisschuhen zur Matterhornbesteigung und vergißt nicht, morgens auf das Thermometer und Barometer zu schauen, bevor man sich in die Bergwelt begibt. Genau das tun aber zunehmend viele Flachlandtiroler und damit wirklich niemandem einen Gefallen.

Wenn die Bergwachten und Co. noch eine Anzahl realitätssinnbefreiter Wochenendritter auf ihren Elektromonstern aus dem Neuschnee gerettet haben werden, dann wird allerdings auch die Schöllenen für Radler gesperrt werden und der Gotthardpaß geschlossen. Dann braucht niemand mehr die Weltenordnung für unterbrochen zu halten, weil nicht per Warn- und Verbotsschilder jeder nur denkbare Fall geregelt ist.

Sicherlich werden dann diejenigen findigen Kleinunternehmer aus dem Kanton Uri, die jetzt die Japaner und Amerikaner in pseudomittelalterlichen Kitschkutschen rund um den Gotthardpaßsee gondeln, dazu übergegangen sein, Radreisende in die breiten roten, Rennradler in die flotten blauen Hybrid-Shuttlebusse zu komplimentieren, welche die geneigten Radler befördern werden.

Gegen die unvermeidliche Langeweile und weil wir das wirklich von überall her gewohnt sein werden, wird uns mit Kopfhörergequatsche bei der Auf- und Abfahrt über die schauerlichen Zustände in der Schöllenen zu den verrückten Zeiten um 2000 berichtet werden. Das wird dann auch zusammentreffen damit, daß man für den Weg zur eigenen Garage das Navi einschalten wird und erstaunt sein wird, wenn aus dem Radio wiedermal die Meldung kommt, daß bei Regen Nässe droht.
von: Jojo64

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 11:27

bravo Etwas überspitzt, wie ich es auch gerne mal mache, aber der Kern trifft mal wieder die Wahrheit zwinker

Die Bilder sind herrlich und machen Appetit darauf es irgendwann auch mal zu versuchen. Genau diese Strecke kenne ich bisher nur per Wohnmobil.
von: Uwe Radholz

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 12:47

In Antwort auf: iassu


.....Man sollte froh sein, daß es noch Gegenden auf dieser Erde gibt, wo Eigenverantwortlichkeit eine andere Rolle spielt als bei uns in Volkaskoland.......



Ausgerechnet die Schweiz, das Land mit der wahrscheinlich weltbesten Kranken- und Rentenversicherung, ein Land von exemplarischer Ordnungsliebe, gegen eine phantasierte deutsche "Vollkaskomentalität" in Stellung zu bringen, das hat schon was. Das ist schon wirklich was besonderes.
von: veloträumer

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 13:06

In Antwort auf: iassu
Es wäre früher niemanden eingefallen, sich in in dem Ausmaß wie heute in den Bergen unvernünftig zu verhalten. Man fährt nicht in Flipflops auf dem Pedelec die Pässe hoch und geht nicht in Tennisschuhen zur Matterhornbesteigung und vergißt nicht, morgens auf das Thermometer und Barometer zu schauen, bevor man sich in die Bergwelt begibt. Genau das tun aber zunehmend viele Flachlandtiroler und damit wirklich niemandem einen Gefallen.

Mein volle Zustimmung zu deinem Statement.

Aber: Früher war es leider auch so. Aus meiner Kindheit (End-60er-/Anfang-70er-Jahre) ist mir geläufig: Frauen steigen aus Hochgebirgszahnradbahnen aus - mit Riemchen- und Stöckelschuhen. Die Miniröcke sind dünn und der Pullover maximal ein Seidenschal. Sie bibbern da und staunen: Es liegt Schnee und Eis!

Der Manne scheint besser besohlt, doch auch dessen Sandalen erweisen sich nach wenigen Meter als untauglich, verrutscht das Gelenk, küsst der Schnee den Fuß. Wo ist die Apotheke hier droben? Auch dessen kurze Hosen lassen ungemütlich viel Luft ans Bein - eine Heizung wäre schön, warum gibts das auf 3000m am Gletscherfirn nicht?

Die Kleinen trampeln den Großen hinterher - sind mutiger und doch ist die Zeit nur kurz, bis sie krähen und ächzen wie die Alten - zu anstrengend, zu kalt. Dann liegen sie auf dem Popo und winseln was das Zeug hält. Glatteis mitten im Sommer - eine Frechheit!
Zurück im warmen Tale sind sie dann glücklich und sprechen über unbeschreibliche Abenteuer zwischen Himmel und Hölle. Es gibt auch Fotos aus den Zeiten - wenngleich analog und oft mit gräßlichem Gegenlicht.

Ich glaube, zumindest die Europäer haben ein wenig dazugelernt - gewiss nicht alle - dafür gibt es jetzt mehr Japaner, die das Klischee von unangemessenen Straßenchic in die Höhen der Berge tragen (so mein Eindruck am Gornergrat, Zermatt, im Jahre 2005).

Was mir hier im Forum auffällt ist allerdings dieses ständige Gewimmere nach Radwegrouten durch die Alpen. Es gibt ja ein paar Routen durchaus, aber woher kommt die Sehnsucht, diese sensible Natur noch mehr in Beton und Asphalt zu gießen? Das Ordnungsprinzip der getrennten Wege ist ein (nicht immer erstrebenswerter) Luxus der Ebene - in den Bergen gelten andere Werte. Es wäre vielleicht ratsam, mal etwas über den Mythos Berg zu lesen, bevor man in die Berge fährt. Nicht die nüchterne Lektüre, sondern das Verbrämte, das Romantische, das Metaphyische von Fels und Stein, von Eis und Wasser, von Steinbock und Enzian. Wer echte Sehnsucht in die Berge hat, wird nicht nach der Wegbeschaffenheit fragen - er wird die Wege erfahren WOLLEN.
von: veloträumer

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 13:15

In Antwort auf: Uwe Radholz
In Antwort auf: iassu


.....Man sollte froh sein, daß es noch Gegenden auf dieser Erde gibt, wo Eigenverantwortlichkeit eine andere Rolle spielt als bei uns in Volkaskoland.......



Ausgerechnet die Schweiz, das Land mit der wahrscheinlich weltbesten Kranken- und Rentenversicherung, ein Land von exemplarischer Ordnungsliebe, gegen eine phantasierte deutsche "Vollkaskomentalität" in Stellung zu bringen, das hat schon was. Das ist schon wirklich was besonderes.

Das ist kein Widerspruch. Eigenveranwortliches Handeln ist gerade in den Bergen in der Schweiz oberstes Gebot. Dort schüttelt man immer wieder den Kopf über das Verhalten vieler ausländischen Berg- und Skitouristen. Eine Vollkaskomentalität entspringt nicht unbedingt einem vorbildllichen Sozialversicherungssystem. Es ist mehr eine Frage des Rechts und der Schuldfähigkeit. Vollkaskomentalität ist z.B. auch, wenn der Amerikaner, der sich am heißen Kaffee verbrüht hat, den Kaffeeanbieter verklagen kann. Rückschlüsse auf das amerikanische Sozialsystem sind daraus aber nicht zu ziehen.
von: kettenraucher

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 14:13

Hallo mstuedel,

stimmt, Du hast völlig recht. Beim nächsten Mal nehme ich die Strecke auf jeden Fall mal per Abfahrt (und vielleicht fahr ich auch mal wieder bergauf ...)
von: Allyana

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 14:17

Mann, da möchte man gleich losfahren ... erinnert mich an meine VCA Tour letztes Jahr ... nächstes Jahr muss ich auch mal wieder irgendwo quer durch die Alpen. Aber jetzt gilt's erstmal den Winter auszusitzen traurig
(also zumindest, was die Schneesituation in den Alpen und meine eigene Urlaubssituation anbelangt^^)
von: iassu

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 15:32

In Antwort auf: Uwe Radholz
In Antwort auf: iassu


.....Man sollte froh sein, daß es noch Gegenden auf dieser Erde gibt, wo Eigenverantwortlichkeit eine andere Rolle spielt als bei uns in Volkaskoland.......



Ausgerechnet die Schweiz, das Land mit der wahrscheinlich weltbesten Kranken- und Rentenversicherung, ein Land von exemplarischer Ordnungsliebe, gegen eine phantasierte deutsche "Vollkaskomentalität" in Stellung zu bringen, das hat schon was. Das ist schon wirklich was besonderes.

Also um hierzuland eine Vollkaskomentalität festzustellen, braucht es keinerlei phantastischer Gaben, eher dafür, davon noch Ausnahmen zu finden. Und was die Schweiz angeht: mir war klar, daß ein Einwand wie deiner auf der Hand liegt. Aber ein ganzer Staat, ein Volk ist eben doch keine homogene Einheit. Sicherlich findet sich zwischen Rhein und Italien neben angenehmen Eigenschaften der Menschen auch oft genug Engstirnigkeit, Kleinkariertheit, Blasiertheit. Genauso wie diesseits des Rheins natürlich. Aber in Bezug auf den Umgang mit ihrer gegebenen Natur haben sie es einfach anders drauf.

Hast du einmal erlebt, in welch abenteuerlichen Schräglagen Hänge maschinell gemäht werden? Da kann man auch nur sagen, Berufsgenossenschaft hin, Versicherung her, entweder dieser Hang wird so gemäht oder garnicht. Das ist auch keine Frage der Nationalität sondern der Topografie. Die Menschen dort können sich eine Entfremdung von der Natur, wie sie andernorts grassiert, wo Natur als irgendetwas zwischen Überraschung, igitt, omygoooooood bis bedrohlich empfunden wird, nicht leisten. Und deshalb ist auch eine Führung des "Radwegs" durch die Schöllenen auf der bestehenden Straße machbar.
von: kettenraucher

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 16:13

Hallo iassu,

null Widerspruch von mir zu Deiner philosophischen Reflexion. Ich möchte jedoch unabhängig von naturphilosophischen Erwägungen erwidern, dass ich nicht auf einem Naturerlebnis-Trip war – in solchen Fällen bewege ich mich an völlig anderen Orten – , sondern ich habe eine touristische Radroute – nichts anderes sind die Velorouten in der Schweiz – entlang einer seit Jahrhunderten ständig ausgebauten und überlasteten Alpen-Haupttransversale (deshalb gibt es die Gotthard-Tunnel sowohl für Autos als auch die Eisenbahn) gewählt. Meine Motivation war schlicht: Kannste auch mal machen und schauen, wie es da so aussieht. Eine Begleiterscheinung dieser historischen Haupt-Strecke, die diese Alpenregion de facto als Naherholungsgebiet erschließt (und nach Süden überwindet), ist der starke motorisierte Verkehr, der mich – mit Verlaub – in dieser Intensität überrascht und als Radfahrer auf dem konkreten Streckenabschnitt der Schöllenenschlucht genervt hat. Und deshalb habe ich es als Einsteiger im Forum so geschildert. Mein – vielleicht provokatives Fazit lautete: In Deutschland wird mehr Geld als in der Schweiz in die Hand genommen, um eine touristische Infrastruktur zu entwickeln – also auch Radverkehrswege zu bauen. Ob dies sinnvoll und angemessen ist – darüber mag man, mögen wir – geteilter Meinung sein. Aber die Unterstellung von Vollkasko-Mentalität und Co ist in meinem Fall völlig unzutreffend.
von: Holger

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 16:33

In Antwort auf: kettenraucher
[…]In Deutschland wird mehr Geld als in der Schweiz in die Hand genommen, um eine touristische Infrastruktur zu entwickeln – also auch Radverkehrswege zu bauen. […]

Ohne dass ich das statistisch belegen könnte: das glaube ich überhaupt nicht. Zum einen grundsätzlich nicht, denn der Tourismus hat in der Schweiz eine höhere Bedeutung als in Deutschland. Und auch die überregionalen Radrouten betreffend glaube ich das nicht. Denn ein solches Netz wie in der Schweiz gibt es in Deutschland nicht. Die Schöllenen ist ein Extrem (das es mit dieser Topographie in Deutschland auch nicht gibt); hier zusätzlich zu Straße noch einen RAdweg zu bauen ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern vor allem auch ein räumliches. Eventuell könnte man die alte Straße nutzen, die dürfte jedoch in einigen Teilen von der aktuellen überbaut sein.

Und dort, wo der meiste Verkehr ist, nämlich im Mittelland, ist die Ausweisung und Beschilderung (und teilweise auch der Neubau) von Radrouten vorbildlich.
von: Uwe Radholz

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 17:56

In Antwort auf: veloträumer


Das ist kein Widerspruch. Eigenveranwortliches Handeln ist gerade in den Bergen in der Schweiz oberstes Gebot. Dort schüttelt man immer wieder den Kopf über das Verhalten vieler ausländischen Berg- und Skitouristen. Eine Vollkaskomentalität entspringt nicht unbedingt einem vorbildllichen Sozialversicherungssystem. Es ist mehr eine Frage des Rechts und der Schuldfähigkeit. Vollkaskomentalität ist z.B. auch, wenn der Amerikaner, der sich am heißen Kaffee verbrüht hat, den Kaffeeanbieter verklagen kann. Rückschlüsse auf das amerikanische Sozialsystem sind daraus aber nicht zu ziehen.


Hallo Matthias,

mit ist schon klar, dass Du der wahrscheinlich einzige von uns bist, der proffesionell mit der Textproduktion befasst ist. Jedenfalls von den mir bekannten. Und deswegen will ich auch nicht zu beckmesserisch erscheinen. Nur was hat die Neigung, seine Heimat / Umwelt nicht zu Verschweinen mit einer fehlenden Vollkaskomentalität zu tun. Einer Mentalität, die Andreas dann auch gleich außerhalb der Schweiz verortet. Ich kann mit diesem Begriff, der für mich nichts weiter als ein ideologischer Kampfbegriff ist, wenig anfangen.

Wenn ich einen Zusammenhang zwischen dem vermuteten besseren Umgang des Schweizers mit seiner Umwelt und seiner nationalen Selbstorganisation sehe, genauer annehme, dann den, dass die sie durch ihre direkte Demokratie ein weltweit einmaliges System der Teilhabe an den eigenen Angelegenheiten haben. Sie vielleicht gerade deshalb auch als die "eigenen" empfinden.

Und für die anderen hat es dann landesweit Schilder: "Mit Busse wird belegt..."
von: mstuedel

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 18:26

Die Schöllenen ist tatsächlich ein Spezialfall: Zumeist verlaufen die Nationalen Velorouten in der Schweiz ja tatsächlich über verkehrsarme Wege.
Als Erschliessungsstrasse des Urserentales und der historischen Gotthard-Passstrecke lässt sie sich die Route z.Zt. auch schlecht für den motorisierten Verkehr vollständig sperren.
Da sich Andermatt "dank" der Millardeninvestitionen von Sami Sawiris in einen mondänen Alpenresort verwandelt (siehe hier), ist in Zukunft allerdings einiges denkbar für die Schöllenen: Von der schlechtestmöglichen Variante eines massiven Mehrverkehrs bis hin zur Sperrung der Strecke für den MIV und einem weitestgehen autofreien Kurort im Stile von Zermatt.

So oder so müssen sich die Planer gedanken machen, wie sie den anfallenden Mehrverkehr managen wollen. Am sinnvollsten wäre dies imho, wenn die motorisierten Besucher aus dem Norden gar nicht erst die kurvige Schöllenen rauf gelassen, sondern in Göschenen in Parkhäusern untergebracht und mit dem Zug das letzte Stück nach Andermatt kutschiert würden (z.B. mit ÖV-Ticket in Hotelübernachtungen inkl.). So wäre eine relative Ruhe im Urserental gewährleistet.

Gruss
Markus
von: Holger

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 19:27

In Antwort auf: Uwe Radholz
In Antwort auf: veloträumer


Das ist kein Widerspruch. Eigenveranwortliches Handeln ist gerade in den Bergen in der Schweiz oberstes Gebot. Dort schüttelt man immer wieder den Kopf über das Verhalten vieler ausländischen Berg- und Skitouristen. Eine Vollkaskomentalität entspringt nicht unbedingt einem vorbildllichen Sozialversicherungssystem. Es ist mehr eine Frage des Rechts und der Schuldfähigkeit. Vollkaskomentalität ist z.B. auch, wenn der Amerikaner, der sich am heißen Kaffee verbrüht hat, den Kaffeeanbieter verklagen kann. Rückschlüsse auf das amerikanische Sozialsystem sind daraus aber nicht zu ziehen.


Hallo Matthias,

mit ist schon klar, dass Du der wahrscheinlich einzige von uns bist, der proffesionell mit der Textproduktion befasst ist. Jedenfalls von den mir bekannten. Und deswegen will ich auch nicht zu beckmesserisch erscheinen. Nur was hat die Neigung, seine Heimat / Umwelt nicht zu Verschweinen mit einer fehlenden Vollkaskomentalität zu tun. […]


Matthias ist da ganz sicher nicht der einzige. Ich verstehe da das "beckmesserisch" nicht, gerade wenn jemand professionell mit Texten zu tun hat, darf man doch die Latte höher legen. Allerdings kann ich das, was Du Matthias Worten entnimmst, dort nicht finden. "Vollkaskomentalität" verstehe ich als Schlagwort dafür, sich gegen alles absichern zu wollen. Und ich finde da nichts, wo es um das "Verschweinen der Umwelt" geht.
von: veloträumer

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 20:36

In Antwort auf: mstuedel
Sperrung der Strecke für den MIV und einem weitestgehen autofreien Kurort im Stile von Zermatt.

dafür
von: Holger

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 20:40

In Antwort auf: veloträumer
In Antwort auf: mstuedel
Sperrung der Strecke für den MIV und einem weitestgehen autofreien Kurort im Stile von Zermatt.

dafür

Fände ich auch ganz nett. Ist aber glaube ich ziemlich unwahrscheinlich, die autofreien Orte in der Schweiz liegen ja eher irgendwo ganz hinten (Zermatt, Saas Fee, oder gar Braunwald, Wengen ... mehr fallen mir gerade nicht ein), Andermatt dagegen an einer Wegekreuzung.

Andererseits muss es natürlich eine Lösung geben für den zusätzlichen Verkehr durch das ägyptische Projekt ... und eine ganz radikale Lösung wäre das "kein Verkehr" schon
von: veloträumer

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 20:54

In Antwort auf: Holger
In Antwort auf: veloträumer
In Antwort auf: mstuedel
Sperrung der Strecke für den MIV und einem weitestgehen autofreien Kurort im Stile von Zermatt.

dafür

Fände ich auch ganz nett. Ist aber glaube ich ziemlich unwahrscheinlich, die autofreien Orte in der Schweiz liegen ja eher irgendwo ganz hinten (Zermatt, Saas Fee, oder gar Braunwald, Wengen ... mehr fallen mir gerade nicht ein), Andermatt dagegen an einer Wegekreuzung.

Wegkreuzung ja, aber für den Durchgang Nord-Süd gibt es den Tunnel, für wichtige Orten im Westen gibt es den Grimsel und Sustenpass als Verbindung. Die Verbindung über Oberalp könnte man ggf. ja für Autos belassen. Dann wäre Andermatt zwar nicht autofrei, aber die Strecke Göschenen - Andermatt. Zudem: Zermatt hat sicherlich mehr Besucher als Andermatt, gemessen am Touri-Aufkommen ist Zermatt schon eine große Nummer in der Schweiz. Es gibt wohl kaum einen Japaner, der da noch nicht war. lach Das ist schon sehr mutig, da die Autos auszusperren.
von: mstuedel

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 21:01

Andermatt liegt in der Tat an einer Wegkreuzung zweier wichtiger Passrouten (Gotthard / Furka-Oberalp), so gesehen wäre eine Lösung wie in Zermatt oder Saas Fee nicht ganz so einfach machbar.

Allerdings sehen die "Renderings" im oben verlinkten Beitrag schon so aus, als ob da eine weitgehend autofreie Siedlung geplant ist, und irgendwo müssten die Gästeautos ja abgestellt werden (Ganze Anreise nur per Zug ist doch etwas illusorisch). Warum nicht gleich in Göschenen (und ev. Airolo)? Das würde eine Anreise via Autobahn bis fast zum Parkhaus ermöglichen und das Urserental vom Verkehrskollaps bewahren.

All dies sind natürlich Spekulationen. Auf mehr Infos zum Verkehrskonzept warte ich aber gespannt.

Grüsse
Markus
von: mstuedel

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 21:13

In Antwort auf: veloträumer
Das ist schon sehr mutig, da die Autos auszusperren.


Vor allem weitsichtig. Zermatt ist schon lange autofrei und hat sich nicht zuletzt deswegen so gut entwickelt.
Ähnlich mondäne Ferienorte mit Autoverkehr sind dagegen meist stinkig und potthässlich (Ich denk' da z.B. an Crans-Montana und St. Moritz in der Schweiz, in Frankreich gibt's noch ein paar viel schlimmere Beispiele...)

von: Holger

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 21:25

Denke ich auch, weitsichtig. Alle diese autofreien Orte werben ja damit, Zermatt hat es sicher geholfen, in kleinerem Maßstab sicher auch Wengen und, noch kleiner, Braunwald.

In Andermatt ist halt zum einen die Lage und zum anderen die historische Entwicklung (okay, die hängt an der Lage) eine andere, dazu kommt noch das Militär. Aber das ist Vergangenheit, wie es sich in der Zukunft entwickelt, ist in der Tat spannend. Es wird sicher nichts gegen Herrn Sawiris entschieden, aber das kann auch eine Chance sein, wenn er das autofreie Konzept favorisiert.
von: Uwe Radholz

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 22:07

In Antwort auf: Holger


Matthias ist da ganz sicher nicht der einzige.


Weshalb ich ja auch im nächsten Satz einschränke, dass er der einzige mir bekannte sei. Dies scheint mir zu zu treffen?


Zitat:

Ich verstehe da das "beckmesserisch" nicht, gerade wenn jemand professionell mit Texten zu tun hat, darf man doch die Latte höher legen.


Der Wagnerische Beckmesser, soweit ich ihn verstehe, ist der, der nur das formale begreift, sich daran festhält und den Künstler unter das Diktat der Form stellen will. Also unter das seine. Daher schreibe ich, dass ICH nicht beckmesserisch sein will.

Zitat:

Allerdings kann ich das, was Du Matthias Worten entnimmst, dort nicht finden. "Vollkaskomentalität" verstehe ich als Schlagwort dafür, sich gegen alles absichern zu wollen. Und ich finde da nichts, wo es um das "Verschweinen der Umwelt" geht.


Gut , ich habe den gefunden und bin mir auch beim erneuten Nachlesen durch aus sicher, dass er drin ist. Das mag mein Fehler sein. Muss aber nicht
von: iassu

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 22:40

In Antwort auf: Uwe Radholz
Jedenfalls von den mir bekannten. Und deswegen will ich auch nicht zu beckmesserisch erscheinen. Nur was hat die Neigung, seine Heimat / Umwelt nicht zu Verschweinen mit einer fehlenden Vollkaskomentalität zu tun. Einer Mentalität, die Andreas dann auch gleich außerhalb der Schweiz verortet. Ich kann mit diesem Begriff, der für mich nichts weiter als ein ideologischer Kampfbegriff ist, wenig anfangen.

Du hast mein Beispiel mit dem Steilhangmähen nicht verstanden, oder? Sonst würdest du diese Fragen nicht stellen.

Mir ging es nicht um einen diffusen "Umwelt"begriff. Mir gings ums ganz praktische Leben. Der Wiesenbesitzer kann entweder diese Wiese mähen wie sie ist oder es lassen. Ebenso kann man die Schöllenen mit dem Rad rauffahren oder das Selberradfahren dort bleiben lassen. Das ist ebenso praktisch wie undiskutierbar gedacht: Der Hang kann nun mal nicht flachgelegt werden, die Schlucht nicht verbreitert. Mit Vollkaskomentalität bleibt der Hang eben ungemäht und die Schlucht wird per Bahnli bezwungen.
von: Uwe Radholz

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 23:39

In Antwort auf: iassu

Du hast mein Beispiel mit dem Steilhangmähen nicht verstanden, oder? Sonst würdest du diese Fragen nicht stellen.


Och, mach Dir mal um meine Fähigkeit, Texte zu verstehen, nicht all zu viele Sorgen. Die steht, zurückhaltend ausgedrückt, Deiner Fähigkeit solche zu erzeugen, nicht wirklich nach.

Was Deine Beispiele betrifft, die Du für so unwiderlegbar hälst, so sei Dir gesagt, dass sie schlicht weg albern sind. Deine "undiskutierbaren" Fakten sind aneinander gereite Plattheiten, die erst mit der phantasierten Annahme "ungemähter Hänge" bei vorhandener "Vollkaskomentalität" irgend eine Aussage finden. Nur, die Hänge sind gemäht. Auch hier. Wobei ich über die Mentalität der der deutschen Landwirte keine Spekulationen anstellen möchte.

Was Du im Ausgangspost versuchst ist eine Gegenüberstellung eigenverantwortlicher Schweizer zu nicht benannten Menschen mit "Vollkaskomentalität". Das glaubst Du damit begründen zu können, dass die Zufahrt zum Gotthard mit dem Rad nicht verboten ist und steile Hänge gemäht werden?
Nun ja. Immer hin schafft der Schweizer gerade die bisher vorgeschriebene Haftpflichtversicherung nebst dazugehöriger Plakette für Velos ab....
Schätz mal,dass deren Fehlen auch mit "Busse bedroht" war
von: iassu

Re: Gotthardtrip - 11.11.11 23:44

Vergiß es einfach, es hat keinen Wert.
von: Holger

Re: Gotthardtrip - 12.11.11 05:47

In Antwort auf: Uwe Radholz
[…]Deiner Fähigkeit solche zu erzeugen, nicht wirklich nach.

Was Deine Beispiele betrifft, die Du für so unwiderlegbar hälst, so sei Dir gesagt, dass sie schlicht weg albern sind. […]


Diskussionen mit unterschiedlichen Meinungen sind okay, aber kein Grund, persönlich zu werden. Bitte auf der sachlichen Ebene bleiben.
von: Holger

Re: Gotthardtrip - 12.11.11 05:52

In Antwort auf: Uwe Radholz
In Antwort auf: Holger


Matthias ist da ganz sicher nicht der einzige.


Weshalb ich ja auch im nächsten Satz einschränke, dass er der einzige mir bekannte sei. Dies scheint mir zu zu treffen?

Ja, darum mein Hinweis.


In Antwort auf: Uwe Radholz
Zitat:

Ich verstehe da das "beckmesserisch" nicht, gerade wenn jemand professionell mit Texten zu tun hat, darf man doch die Latte höher legen.


Der Wagnerische Beckmesser, soweit ich ihn verstehe, ist der, der nur das formale begreift, sich daran festhält und den Künstler unter das Diktat der Form stellen will. Also unter das seine. Daher schreibe ich, dass ICH nicht beckmesserisch sein will.


Okay, hatte "professionell" nicht als "künstlerisch" verstanden.
von: kettenraucher

Re: Gotthardtrip - 16.12.11 15:38

Möchte, wenn ich darf, noch mal was dazu sagen:
Ein langes – also trotzdem kurzes – Wochenende, ein echt toller Trip und eine grandiose Fotografie – sowohl aus ästhetischer als auch aus dokumentarischer Sicht, mal abgesehen von der irren Tante Ju schmunzel und Deinem Selbstbildnis schmunzel.
von: iassu

Re: Gotthardtrip - 16.12.11 16:05

In Antwort auf: kettenraucher
Möchte, wenn ich darf, noch mal was dazu sagen
ungern, aber weil du´s bist lach

Danke für die Blumen!
von: MikeBike

Re: Gotthardtrip - 21.01.12 19:05

Hallo zusammen, ich greife als Neuling den Faden nochmal auf und hoffe ihn in der "Anfangseuphorie" nicht zu überspannen. Der Gotthard war "Höhepunkt" meiner bisher einzigen Radtour und ist damit das beste Thema für den allerersten Beitrag.

iassu, erst mal Gückwunsch und Dank für die phantastischen Bilder!

So sieht es da oben also aus?

Den Bergsee auf der Passhöhe kenne ich nur noch aus der Jahrzehnte alten Erinnerung an frühere Passüberquerungen mit dem Auto. Als wir diesmal dort oben ankamen, konnte man das Vorderrad kaum noch sehen, dichtester Nebel. Nur mit großer Mühe fanden wir zum Hospiz - Kaffee und Engadiner Nusstorte schmeckten umso besser. Das war letzten Juli. Ich fuhr zusammen mit einem Freund von Mannheim über Straßburg, Luzern, Gotthard und Locarno nach Braccio, ein kleiner Ort oberhalb von Mergozzo nahe dem Lago Maggiore. Auf dem Rückweg kam es dann noch schlimmer. Ein Erdrutsch an der Uferstraße bei Porto Ronco zwang uns die Umleitung nach Locarno über den steilen Berg zu nehmen. Zusammen mit dem immer stärker werdenden Gegenwind kostete das Kraft und Zeit, so dass wir erst gegen 17.45 in Airolo ankamen. Da wir bald eine Pizza im Bauch hatten und wenig Lust darauf, den Abend in dem trübseligen Alpenort zu fristen, begaben wir uns um 18.30 auf die Tremola. Nach ein paar Kilometern konnten wir die steilen Spitzkehren nur noch in Windrichtung fahren, gegen den Wind mussten wir schieben. Bei Dunkelheit, Nebel und Kälte sahen wir irgendwann Licht und kamen ziemlich erschöpft im Hospiz an. Ein gut beheiztes und zu diesem Zeitpunkt völlig verlassenes Herrenklo erinnere ich als einen der gemütlichsten Orte, die ich jemals in meinem Leben besucht habe. Schon nach einer Viertelstunde Aufenthalt mit ausgiebiger Warmwasserbehandlung der eingefrorenen Hände war der Lebensmut wieder zurückgekehrt. Wir konnten uns nach intensiver Beratung mit den Ortskundigen den richtigen Weg entlang der Leitplanke ertasten und bald die lustige Abfahrt zum hässlichen Campingplatz in Andermatt genießen. Ja, der Ort passt genau zu diesem Platz.

"Flachlandtiroler" sind wir allemal ahrscheinlich kann man uns zur Kategorie "unbedarfter Alpenradler" rechnen. Sehr vernünftig war diese Tour sicher nicht. Immerhin waren wir aber nicht nur mit "Flipflops" und kurzen Hosen unterwegs, sondern hätten mit Zelt und Schlafsäcken zur Not auch am Pass übernachten können. Trotzdem möchte ich das so nicht noch mal machen. Auch wenn es im Nachhinein immer eine schöne Geschichte ist. Wir hatten uns einfach vorgenommen die Gesamtstrecke in 4 Tagen zu fahren und das gelang auch beide Male ganz gut.

Was den Verkehr angeht hatten wir auf der Hinfahrt das Glück, die Galerien erst spät am Abend zu fahren. Es war wenig los. Ich möchte dort aber ungern von einer wütenden Autoschlange gejagt werden.
Die Axenstraße ist zwar schön, aber als Hauptverkehrsstrecke natürlich unangenehm zu fahren. Immerhin gibt es einen Fahrradweg, der aber sehr schmal ist. Eine junges Paar, das wir zu unserem Erstaunen mit zwei kleinen Kindern am Gotthardpass trafen erzählte uns, dass sie genau diese beiden Strecken nicht mit den Anhängern fahren. Das ist vernünftig und für solche Fälle unbedingt empfehlenswert!

An Stefan, den Kettenraucher ein zweifaches "YOUW" - und zwar in seiner gegensätzlichsten Bedeutung!

"Youw" zum herrlichen Reisebericht. Bin absoluter Fan.

"Youw" zu deinen Antrag auf ein Fahrradfahrverbot. Das geht ja wohl gar nicht. Wenn das die zuständigen Behörden lesen und dir anhand von Verbotsschildern ein Denkmal setzen? Willst du das wirklich? Ich bin froh dass ich meine eigene Erfahrung machen konnte, ohne von der Schweizer Polizei verfolgt zu werden.
Es liegt doch irgendwie schon in der Sache der Natur dass sich die Eidgenossen schwer damit tun, Fahrrad Wege in den Alpenfels zu sprengen. Zum Thema Fahrradverkehr würden mir da wesentlich krassere Sachen aus meiner Kurpfälzischen Heimat einfallen. Sei es nur die katastrophale Beschilderung. Selbst in Straßburg war Verlass darauf, aber in Basel ging mir als Radfahrer das Herz auf. Deutlich sichtbare Pfosten an denen etliche rote Schilder angebracht sind, die auf Fahrradwege zu weit entfernten Orten zeigen. Wahnsinn! Das ist so, als wenn wir an jeder größeren Kreuzung Fahrradwegweiser Richtung Berlin, München oder Frankfurt hätten. Wo gibt es so etwas in Deutschland? Jedenfalls wären wir auf unserer Fahrt durch die Schweiz auch ohne Karte, nur mit Hilfe der Beschilderung ans Ziel gekommen. Super!

Jedenfalls freue ich mich im Forum angekommen zu sein. Vielleicht sehen wir uns (bei halbwegs annehmbarem Wetter) in Sutz, für den Sommer ist eine Deutschland Tour geplant.

Viele Grüße Mike
von: veloträumer

Re: Gotthardtrip - 21.01.12 21:34

In Antwort auf: MikeBike
Als wir diesmal dort oben ankamen, konnte man das Vorderrad kaum noch sehen, dichtester Nebel. Nur mit großer Mühe fanden wir zum Hospiz - Kaffee und Engadiner Nusstorte schmeckten umso besser. Das war letzten Juli.

Geteiltes Leid ist halbes Leid. Zwar war meine Auffahrt im Jahre 2005 von Andermatt aus noch von guter Sicht begleitet, auf der Passhöhe war dann aber Schluss mit lustig. Kübelweise Wassernachschub. Irgendwo auf der Abfahrt habe ich zwischendurch meine Schuhe ausgeleert - war mehr Wasser drin als in meiner Trinkflasche. Die Gottahrdsüdseite bleibt mir also auch in trüber Erinnerung, die Autoüberquerung liegt auch schonn zu lange zurück. Bin bei Airolo dann aber gleich zum Nufenen abgezweigt, und habe dann nach dampfender Teilauffahrt in All'Acqua im Hotel meine Socken getrocknet. Die Gegend macht immer mal wieder gerne Schotten auf. Am Lukmanier bin ich 2009 in bösem Wetter rüber. - Das ist halt die raue Urschweiz. grins

Noch ein Hinweis: Man kann auch mit Postbus in der Schweiz das Rad mitnehmen. Als ich am Gotthard war, traf ich dort noch ein Radlerpaar aus der Schweiz auf ihrem Trip über den ersten 2000er und sie sind den Gotthard mit Bus runter. Sie waren ganz traurig, als ich ihnen darlegte, dass die eigentlichen Glücksgefühle einer solchen Bergerklimmung sich erst bei der Abfahrt entfalten. Eine Abfahrt wäre für die beiden aber wohl zu gefährlich gewesen.
von: kettenraucher

Re: Gotthardtrip - 22.01.12 04:40

Zitat:
"Youw" zu deinen Antrag auf ein Fahrradfahrverbot. Das geht ja wohl gar nicht. Wenn das die zuständigen Behörden lesen und dir anhand von Verbotsschildern ein Denkmal setzen? Willst du das wirklich?

Keine Sorge. Wir sind hier völlig d´accord. Habe mich bereits vom Forum überzeugen lassen. Auch ich bin eindeutig gegen ein Fahrradverbot. schmunzel
von: joeyyy

Re: Gotthardtrip - 23.01.12 17:28

In Antwort auf: kettenraucher
Zitat:
"Youw" zu deinen Antrag auf ein Fahrradfahrverbot. Das geht ja wohl gar nicht. Wenn das die zuständigen Behörden lesen und dir anhand von Verbotsschildern ein Denkmal setzen? Willst du das wirklich?

Keine Sorge. Wir sind hier völlig d´accord. Habe mich bereits vom Forum überzeugen lassen. Auch ich bin eindeutig gegen ein Fahrradverbot. schmunzel


Wie wär's mit einem Autoverbot auf der alten Gotthardstraße? grins

...schöner Bericht, Andreas, ich bin da letztes Jahr hoch: Mit dem Nachtzug nach Airolo, Gotthard, Oberalppass, Rheinquelle am Tomasee, reingespuckt, Spucke bis Karlsruhe hinterhergefahren.

Bilder hab ich hier: Bei Fotopedia .

[img]http://www.fotopedia.com/items/joeyyy-L40_-9ziEQk/slideshow[/img]

Irgendwann fahre ich dann bis Rotterdam weiter. Aber nur im Winter, wenn die Holländer mit ihren Wohnmobilen in der Provence sind träller

Gruß

Jörg.
von: Juergen

Re: Gotthardtrip - 23.01.12 18:36

In Antwort auf: joeyyy

alten Gotthardstraße? grins
Airolo, Gotthard, Oberalppass, Rheinquelle am Tomasee, träller
Gruß
Jörg.

und wenn Du jetzt noch bitte schreiben könntest, dass das für Flachlandpreussen mit Schiebepassagen auch möglich sein könnte........danke lach
von: kettenraucher

Re: Gotthardtrip - 23.01.12 18:53

Hey Jürgen,

alles halb so wild. schmunzel
von: veloträumer

Re: Gotthardtrip - 23.01.12 21:14

In Antwort auf: joeyyy
Rheinquelle am Tomasee, reingespuckt, Spucke bis Karlsruhe hinterhergefahren.

Wie hast du denn denn die Spucke am Rheinfall von Schaffhausen von der Spucke der vielen Schweizer unterschieden, die ebenfalls in den Rhein gespuckt haben, als das Gerücht aufkam, sie müssten demnächst mit dem Euro bezahlen? verwirrt
von: joeyyy

Re: Gotthardtrip - 23.01.12 21:55

In Antwort auf: kettenraucher
Hey Jürgen,

alles halb so wild. schmunzel


...stimmt. Außerdem fährt von Andermatt eine Bahn zum Oberalppass. Und von der Maighelhütte zum Tomasee bin ich gewandert. Spätestens hinter einem kleinen Brückchen über einen Rhein-Zubach (nennt man das so? Statt "Zu-Fluss" eben "Zu-Bach"?) geht's nicht mehr weiter mit dem Rad.

In Antwort auf: veloträumer
Wie hast du denn denn die Spucke am Rheinfall von Schaffhausen von der Spucke der vielen Schweizer unterschieden, die ebenfalls in den Rhein gespuckt haben, als das Gerücht aufkam, sie müssten demnächst mit dem Euro bezahlen? verwirrt


...na die Griechen und Italiener und überhaupt alle außer den Deutschen haben den Euro doch ausgehöhlt. Der ist jetzt so hohl, dass man ihn nehmen und reinspucken kann und er dann trotzdem immer noch schwimmt. Das habe ich gemacht. Aber wollte nicht schreiben, dass ich den Euro ins Wasser geworfen habe, um zu sehen wie er wegschwimmt. Dann bin ich bei Basel in Richtung Vogesen gefahren, also nach Frankreich rüber. Da war er dann weg, der Euro. Die Franzosen haben's faustdick hinter den Ohren. Ich hätte Dir also letztes Jahr schon sagen können, dass sie dieses Jahr abgewertet werden. Aber mich fragt ja keiner...