Provencalischer Spätsommer 2009

von: Holger

Provencalischer Spätsommer 2009 - 24.10.09 13:54

Provencalischer Spätsommer – aus den Alpen nach Avignon

So, die zweite Tour des Jahres 2009, diesmal kommt der Reisebericht hier früher als der auf der Website (da ist er nämlich noch nicht fertig). Also sozusagen als Appetizer

Start war am 4.9. um 22:50 am Frankfurter Hauptbahnhof. 15 Stunden später war ich in Tende, dort sollte die Tour beginnen. Die ligurische Grenzkammstraße wollte ich schon seit langem mal fahren, nun also war es soweit. Aber erst mal akklimatisieren in den Alpen, heute machte ich außer einem Spaziergang durch Tende nichts mehr. Ich war ohne Zelt unterwegs, wollte nur in Hotels etc. übernachten, wie ich mir das im Frühjahr in der Schweiz vorgenommen habe

Der Col du Tende war schon hart, und dann begann sie, die ligurische Grenzkammstraße. Wobei der Begriff „Straße“ ziemlich euphemistisch ist, was so einige Teilstücke angeht. So oft geschoben habe ich noch nie auf einer Radreise, manchmal, weil es nicht anders ging, manchmal, weil es mir sicherer erschien. Landschaftlich war es allerdings absolut großartig. Wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal, dass ich in dieser Region unterwegs war.





Doch dann ging es runter an die Côte d'Azur. Drei Tage Küstenstraße: Die französische Rentnerstadt Menton, das extrem verbaute Monaco, das schöne Villefranche, die Promenade des Anglais in Nizza, die langweilige Strecke zwischen Nizza und Antibes, das wunderschöne Esterel, St. Tropez, die „piste cyclable du littoral“ (Bahntrassenradeln auf französisch) und schließlich Hyères. Dort verließ ich das Meer.




Weg von der Küste, und schlagartig wurde es leerer: die Straßen, die Landschaft; wenige Kilometer und es ändert sich so viel. Das Massif des Maures habe ich als sehr schöne Region zum Radfahren kennengelernt. Viele kleine Dörfer und Städtchen des Haut Var haben noch keinen allzu touristischen Charakter (ein paar natürlich schon, wie Tourtour), und es gab kunsthistorische Leckerbissen zu besichtigen, wie die romanische Abbaye du Thoronet.



Manosque, die Heimat Jean Gionos, des großen provencalischen Dichters, war für zwei Tage auch meine Heimat. Eigentlich wollte ich einen Ruhetag einlegen, doch wegen der guten Wettervorhersage für den nächsten Tag und der eher mittelmäßigen für die folgenden entschied ich mich für einen 60-km-Ausflug, ohne Gepäck. Wieder Romanik (Ganagobie), wieder schönes provencalisches Dörfchen (Lurs). Dann folgte ich dem Luberonradweg. Ein gut ausgeschilderter Weg rund um den Luberon, auf Nebensträßchen, sehr empfehlenswert. Apt hieß mein nächstes Etappenziel. Am folgenden Tag fuhr ich von Apt nach Arles, und da erwischte mich der Regen. Die vielen schönen Dörfchen am Nordhang des Luberon lernte ich daher nicht kennen, Bonnieux, Lacoste, Ménerbes, Oppède und Robion muss ich mir also später nochmal anschauen.



Arles, Partnerstadt von Fulda. Das schönste Hotel meiner Reise, sogar das Frühstück hatte seinen Namen verdient. Und nun machte ich den ersten Ruhetag, denn es regnete, zunächst einen halben Tag fast ununterbrochen, dann schaurig. Ein sehr schönes Museum über die römische Geschichte war ein gutes Regenvermeidungsprogramm, anschließend besuchte ich noch einige römische Relikte, es gibt ja einige in Arles. Am nächsten Tag dann die Gewalttour: Da für Freitag unwetterartige Regengüsse mit Sturmböen vorhergesagt wurde, wollte ich am Donnerstag a) meine Camargue-Runde drehen und b) schon nach Avignon, um nicht vom Rad geblasen zu werden. Die Camargue-Runde war sehr schön, man kann auf einem Rad- und Fußweg von der Rhone-Mündung nach Stes-Maries-de-la-Mer fahren. So richtig entschieden hat sich die Gegend dort nicht, ist es Meer oder ist es Land. Irgendwas dazwischen wohl, verstärkt wurde der Eindruck noch durch die Nebelfetzen. Und dann hieß es: Auf nach Avignon, wieder durch Arles, über die Alpilles und dann, fast ohne Tricks: Genau unter der berühmten Brücke von Avignon vollendete ich den 1000sten Kilometer der Tour. Der vorletzte war es auch, Freitag und Samstag waren zum Abschluss zwei schöne Stadtbesichtigungstage, da die vorhergesagten Unwetter ausblieben. Die Rückfahrt zurück nach Frankfurt kostete dann noch ein paar Nerven, Busfahren ist nunmal nichts für 1,92 m.



Schön war es. Es muss also wirklich nicht immer die Schweiz sein schmunzel

So, und wenn das Appetit gemacht hat auf den ganzen Bericht, der folgt bald auf meiner Website. Bin aber noch am schreiben.

Gruß
Holger
von: sigma7

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 24.10.09 14:21

Hast Du während der Reise auch geschlafen? Über 10.000 Kilometer in 15 Tagen ... grins


Gruß,
Andre
von: Holger

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 24.10.09 14:23

In Antwort auf: sigma7
Hast Du während der Reise auch geschlafen? Über 10.000 Kilometer in 15 Tagen ... grins


Gruß,
Andre


Ääh, kaufe ein Komma. Jetzt stimmt's.
von: veloträumer

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 24.10.09 18:11

In Antwort auf: Holger
das wunderschöne Esterel,

Hallo Holger,
danke für den Bericht und die Bidler deiner schönen Tour. Bist du nur die Küstenstraße oder auch die "inneren" routes forestières im Esterel-Gebirge gefahren? Wenn ja, kannst du noch ein paar Worte darüber verlieren, Straßenzustand, Anzahl der abgebrannten Bäume, Untersschied zum Maurenmassiv o.ä.
von: Holger

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 24.10.09 18:25

Hallo Matthias,

diesmal bin ich nur die Küstenstraße gefahren. Vor einigen Jahren war ich für einige Wochen in Cannes, da hatte ich das Rennrad dabei, bin mit dem auch ein wenig durch das Esterel gefahren. Das war zwar zum Teil recht grober Asphalt, freundlich formuliert, aber es ging mit dem Rennrad. Man konnte bis hoch zum Pic de l'ours fahren.
Wie es im Innern mit Waldbrandschäden aussieht, weiß ich nicht. An der Küste und soweit man hineinschauen konnte, sah es aber ganz gut aus, da konnte ich keine Waldbrandschäden feststellen.
DAs Massif des Maures ist deutlich größer, da gibt es daher auch mehr "richtige" Straßen, die aber meistens klein und wenig befahren sind. Es ist auch stärker bewaldet, und natürlich hat es nicht diesen schönen "Farbdreiklang" des Esterel mit den roten Porphyrfelsen, der grünen Vegetation und dem blauen Meer.
Gruß
Holger
von: Tally

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 25.10.09 08:10

Danke für diesen Sehnsuchts schürenden Bericht.
Die Provence ist mein Stammreiseland, allerdings hauptsächlich fürs Klettern und höchstens mal ne kleine Radrunde. Jetzt wollte ich eigentlich 4 Tage ab Hyeres gen Osten, doch die Felsen waren wieder zu verlockend.
Vielleicht auch gut so, denn die Bahntrassen kannte ich nicht und werde jetzt natürlich recherchieren. Merci für den Hinweis.

Der Asphalt im Esterel dürfte zunehmend verfallen, da manche Straßen seit Jahren für den Autoverkehr gesperrt sind. Ansonsten gibt es gut Reiserad (nicht Rennrad) taugliche Forstwege mit Schotter, u.a. zu Seen.

Gruß
Tally
von: Holger

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 25.10.09 09:20

Wenn Du nach "piste cyclable du littoral" googlest, müsstest Du was finden. Das war der alte Train des Pignes von Toulon nach St. Raphael. Allerdings ist der nicht durchgehend als RAdweg ausgebaut, das geht gar nicht mehr. Die Bahnlinie wurde schon 1948 aufgegeben, seit damals ist natürlich sehr viel gebaut worden in dieser Region. Auch ist er noch nicht so toll beschildert, da gibt es noch deutliche Lücken.
von: Barfußschlumpf

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 25.10.09 10:06

Die Vorschaubildermatrix finde ich sehr gut gelungen!
Wohltuende Reiseberichte-Bilderordnung.

Wenn ihr es schaffen würdet, eine solche Matrix der interessierten Allgemeinheit dekorativ anzudienen, könnten interessierte Reiseberichte-Bastler diese Darstellungsmethode übernehmen und so ihre Reiseberichte-Bilderflut kanalisieren.
(Ich selbst lese den Quellcode, brauche daher kein weiteres Code-Exzerpt schmunzel )

Im übrigen sind die Bilder selbst auch sehr gut gelungen schmunzel
von: BeBor

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 25.10.09 10:53

In Antwort auf: Barfußschlumpf


(Ich selbst lese den Quellcode, brauche daher kein weiteres Code-Exzerpt schmunzel )


Wie geht das mit dem Quäl-Code. Sobald ich auf dem Bildbereich bin, habe zumindest mit Mouse-rechts keine Anzeigeoption dafür?

Bernd
von: Holger

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 25.10.09 11:08

In Antwort auf: BeBor
In Antwort auf: Barfußschlumpf


(Ich selbst lese den Quellcode, brauche daher kein weiteres Code-Exzerpt schmunzel )


Wie geht das mit dem Quäl-Code. Sobald ich auf dem Bildbereich bin, habe zumindest mit Mouse-rechts keine Anzeigeoption dafür?

Bernd

Einfach auf "zitieren" klicken, und Du siehst, wie ich es aufgebaut habe.

Ich habe für die Website sowieso kleine und große Bilder im Netz, deshalb mache ich es so:

Bild:


Code ([ durch ( ersetzt) – das große Bild ist blau, das kleine rot markiert:
(url=http://montivagus.spacequadrat.de/big/to0909/0905_09.jpg)Zwei Leerzeichen(bild)http://www.montivagus.de/images/to0909/0905_09.jpg(/bild)(/url)

Die Zwischenräume entstanden zufällig, da ich (ungewollt) zwei Leerzeichen einfügte, siehe oben grün. Sah aber gut aus, dann habe ich das beibehalten zwinker
von: BeBor

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 26.10.09 08:25

In Antwort auf: Holger
... das extrem verbaute Monaco, das schöne Villefranche, die Promenade des Anglais in Nizza, die langweilige Strecke zwischen Nizza und Antibes,


War ein paar Tage nach Dir übrigens auch auf meiner Tour eine Teilstrecke. Allerdings bei überwiegend strömenden Regen bäh.

Bernd
von: Holger

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 26.10.09 12:33

In Antwort auf: BeBor
In Antwort auf: Holger
... das extrem verbaute Monaco, das schöne Villefranche, die Promenade des Anglais in Nizza, die langweilige Strecke zwischen Nizza und Antibes,


War ein paar Tage nach Dir übrigens auch auf meiner Tour eine Teilstrecke. Allerdings bei überwiegend strömenden Regen bäh.

Bernd

Da war ich weiter westlich und habe das jeden Abend mit den Wettervorhersagen sehen können, einmal sogar mit richtig überfluteten Kellern in Cannes schockiert
Zum Glück bin ich von Ost nach West gefahren
von: Holger

Re: Provencalischer Spätsommer 2009 - 20.11.09 22:55

Update zwinker