Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe

von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 06.08.08 00:58

Montag 30. Juni und Dienstag 01. Juli 2008:

Warum ich hier 2 Tage zusammen fasse, werdet ihr noch sehen. Es stand nämlich, das wusste ich in Andalsnes allerdings noch nicht, eine Marathonetappe an.
Was war das für ein Geräusch, doch nicht etwa Regen, dachte ich beim Erwachen im Zelt. Leider regnete es und zwar ziemlich heftig. Deshalb drehte ich mich erst mal auf die andere Seite und schlief noch ein Stündchen. Zeit hatte ich ja genug, denn das südgehende Postschiff sollte ja erst um 00.45 Uhr in Alesund abfahren.
Irgendwann etwas später bin ich dann aber doch aufgestanden und habe reichhaltig gefrühstückt. Da es aber immer noch geregnet hat, habe ich noch ein wenig im Internet gesurft und war auch hier im Forum.
Gegen 12 bin ich dann ohne Regen losgefahren. Der 9Km lange Tunnel im Verlauf der E136 war gut beleuchtet und ohne Schwierigkeiten zu befahren. Ich hatte Rückenwind und es ging leicht berab, so daß ich mit 30km/h den Tunnel ziemlich schnell hinter mir lassen konnte.
Das schlechte Wetter zog erstmal ab...

...und es kam sogar die Sonne raus.

Eigentlich sollte das heute eine Transitetappe werden, aber aufgrund des sehr geringen Verkehrs auf dem ersten Stück der E136, hat mir das Fahren richtig Spaß gemacht.
Dieser wurde noch gesteigert, als ich bei Tresfjord die E136 verließ und eine sehr kleine Straße nach Vagsvik nahm.

Diese Straße war landschaftlich sehr schön, dafür auf etwa 500m abartig steil.

Ich wurde zum schieben gezwungen und selbst das war noch eine Mordsschinderei.
Aber es hat sich gelohnt. Der Verkehr ist vernachlässigbar, aber die Natur grandios.

Oben auf der Höhe gab es wieder mal eine Wetterverschlechterung. Ich fuhr direkt in eine Regenfront mit den dazugehörigen Begleiterscheinungen wie kurzzeitiger Starkregen und Wind, natürlich aus West und damit von vorne.

Dieses Wetter sollte mich bis Alesund begleiten, immer mal wieder etwas Regen und auch Sonnenschein und immer Wind von vorne.
Das Stück von Sjoeholt nach Valle, wo ich wieder die E136 fahren mußte war nicht so schön zu fahren. Zwar gab es anfangs noch einen recht guten Radweg neben der Straße, aber der Verkehr war schon enorm.
Ich war froh, als ich Valle diese Straße verlassen konnte.
Der weitere Weg auf der 656 und der 60 war sehr schön zu fahren, allerdings auch anstrengend, da es ständig berauf und bergab ging.
Schließlich habe ich dann Alesund erreicht, wo ich zunächst mal auf den Askla hinauffuhr.
Die Aussicht dort oben ist grandios.



Ich fuhr wieder in die Stadt runter, machte noch einige Aufnahmen des Jugendstils und ließ

mich auf einer Bank nieder wo ich dann mein Abendessen einnahm.
Um Mitternacht fuhr ich zur Hurtigrutenpier und wartete und wartete und wartete.
Außer mir warteten dort noch mehr Leute, welche ebenfalls mit dem Postschiff fahren wollten.
Nach 1 Uhr kam dann endlich die südgehende MS Nordlys, eines der 3 in Deutschland gebauten Einheiten, in Sicht.

Als der Dampfer endlich festgemacht hatte, wurde mir vom Lademeister eröffnet, daß dieser Dampfer keineswegs nach Torvik fahren würde. Grund war die große Verspätung und die Passagiere sollten doch alle in Bergen ihre Flugzeuge, Züge und Busse erreichen. Da war es natürlich klar, daß da wegen eines einzelnen Radfahrers nicht extra Torvik angelaufen wurde.
Jetzt stand ich da mitten in der Nacht um 02.00 Uhr in Alesund. Was tun? Zum Glück hatte ich mir genau für diesen Fall zu Hause einen Track von Alesund nach Runde, was ja mein Ziel war, zusammengeklickt.
Dieser Track war mir jetzt eine sehr wertvolle Hilfe. Ich habe die Trackbackfunktion gestartet und habe gesehen, daß es bis zum Ziel, dem CP In Goksöyr 93km waren.
So war binnen Sekunden die Entscheidung gefallen, die Nacht durch zufahren.
Dank GPS konnte ich zielsicher und ohne Umweg Alesund verlassen. Die Stimmung und das Licht in dieser Nacht waren unbeschreiblich schön. Das Wetter war gut, kein Regen und auch der Wind war eingeschlafen. Einzige Sorge war eine bevorstehende Fährverbindung. Würde ich da einigermaßen komfortabel den Rest der Nacht verbringen können, würde es dort einen (Wild)Zeltplatz geben? Das waren die Gedanken als ich über, um diese Uhrzeit kein Wunder, sehr einsame Straßen gefahren bin.
Am Fähranleger tauchten plötzlich, wie eine Fata Morgana, wartende Autos auf und auch ein Fahrzeug in Fahrt, was eine Fähre sein könnte, war in Sicht.
Es war jetzt viertel vor drei am Morgen und ein Blick in den Fahrplan sagte, daß die nächste Fähre um 3 Uhr fahren würde.
Damit war die einzigste Hürde auf meiner Fahrt nach Runde genommen, denn ab Hareid am anderen Ufer gab es bis Runde nur noch Brücken.
Von Hareid nach Ulsteinvik war nochmals eine unangenehme Steigung zu überwinden. Vielleicht war die gar nicht so schlimm, aber ich hatte mittlerweile über 180Km und über 1500Hm seit Andalsnes in den Beinen und eine zunehmende Müdigkeit war nicht zu verleugnen. Aber Aufgrund meines Berufs bin ich im Umgang mit solchen Sachen um diese Uhrzeit geübt, und so sollte das kein Problem werden. Vielmehr genoss ich nun die Fahrt in einen wunderschönen Morgen. Norwegen wie im Bilderbuch, nur daß eben alles echt war.


Irgendwann gab es dann den ersten blick auf Runde.

und wenig später war dann auch mein Ziel der CP in Sichtweite

Trotz aller Unwägbarkeiten habe ich gegen halb acht dann doch mein Ziel erreicht.
Zunächst habe ich mir erst mal ein üppiges Frühstück gemacht, da bei mir doch erheblicher Hunger aufgekommen war.
Nach dem Frühstück war dann die Rezeption geöffnet und ich habe dann mein Zelt aufgestellt.
Bin dann in einen absoluten Tiefschlaf gesunken. Das war alles kein Problem, da diese Insel ein Ort der absoluten Ruhe ist. Nur das Schreien der Seevögel ist da zu hören.
Bis in den späten Nachmittag habe ich geschlafen. Nach einer Dusche und einem Kaffee mit leckeren Keksen, kamen bei mir die Lebensgeister zurück.
Nun galt es die Insel zu erkunden und um 21 Uhr mußte ich unbedingt bei Lundeura sein, da dort dann Papageitaucher zu sehen sein sollten.
Zunächst trifft man auf diese Übersichtstafel .
Da unten steht mein Zelt.

Der Weg nach oben auf das Hochplateau war sehr steil. Dafür wurde man mit sehr schöner Aussicht entschädigt.
Ich war dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn etwas Glück gehört schon zu den folgenden Aufnahmen.
Ein Papageitaucher...

...und noch einer

Ich war total aus dem Häuschen und überglücklich, daß ich diese schönen Vögel habe live sehen dürfen.
So bin ich zufrieden wieder abgestiegen und habe es mir in meinem Zelt bequem gemacht.
213Km, 2050Hm, Durchschnitt 15Km/h, alle Bilder gibt es hier , Fortsetzung folgt.