Re: Meine Reise durch Norwegen 2010

von: Jim Knopf

Re: Meine Reise durch Norwegen 2010 - 20.08.10 23:55

Mittwoch, 21. Juli 2010, Tag 20, Bjørstad(Valldal) - Bjorli

Heute ging es auf bekannter Strecke weiter und das immer noch im Dauerregen. Es hat auch die ganze Nacht geregnet. Habe recht schlecht geschlafen. War halt immer wieder mit den Defekten am Rad beschäftigt und hatte überlegt was ich nun machen würde. Bin dann zum Entschluss gekommen, einfach zu versuchen, die Tour fortzusetzen. Musste halt weitestgehend auf Licht verzichten, für unbeleuchtete Tunnels hatte ich noch eine Akkulampe, welche eigentlich als Taschenlampe für das Zelt vorgesehen war und mit dem Tretlager wollte ich versuchen möglichst die Tour zu beenden. Viel passieren konnte eigentlich nicht. Von Åndalsnes bis Otta führ ich neben der Bahn lang, da wäre ich im Ernstfall dann halt mit dem Zug weitergefahren und ab Flåm bis Oslo ebenso. Etwas kritischer wäre es nur zwischen Otta und Kaupanger geworden, aber dort fährt auch ein Bus.
Nach dem sehr ausgedehnten Frühstück, ich hoffte, dass der Regen aufhören würde, ging es dann auf der gleichen Strecke wie bei meiner Radtour vor 2 Jahren das Valldal hinauf, in Richtung Trollstigen. Im Gegensatz zu damals war aber heute das Wetter eindeutig schlechter.
Schon nach kurzer Zeit kam ich an die bekannte Engstelle, wo auch die Busse des Hurtigrutenausflugs vom Geiranger über den Ørneveien und Trollstigen nach Molde, Station machen. Das ist in den letzten 4 Jahren mächtig ausgebaut worden. Als ich nämlich 2006, während meiner Hurtigrutenreise mit der Kong Harald das erste Mal dort war, gab es noch keine solche...

...gut ausgebaute und eingezäunte Wege. Außerdem gab es dort noch einen Campingplatz. Der ist jetzt weg, dafür steht da ein monströses Restaurant mit Touristeninformation sowie einem Kiosk. So richtig massentourimäßig. Das hat mir gar nicht gefallen, zumal ich bei besserem Wetter genau auf diesem CP gerne gezeltet hätte. Da hätte ich wohl blöd geschaut.
Immerhin wurde die Engstelle selbst...

...so belassen, wie sie auch früher schon war.

Auch die Brücke befindet sich immer noch an Ort und Stelle:

Langsam wird die Vegetation immer karger...

... und die Landschaft alpin. Dort oben befindet sich...

...die Passhöhe des Trollstigen.
Tiefhängende Wolken:

Ein letzter Blick zurück ins Valldal...

...dann hatte ich es geschafft. Ich war oben. Dort war das Wetter jetzt ganz unterirdisch. Für die folgende Abfahrt habe ich erst Mal eine zusätzliche Bekleidungsschicht angezogen. Außerdem habe ich dort einen Franzosen getroffen, der mit dem Rad vom Nordkapp in seine Heimat unterwegs war.
Da oben gibt es eine Großbaustelle, weil da viele touristische Wege angelegt werden und natürlich jede Menge Rummel. Deshalb habe ich mich da nicht lange aufgehalten.
Auf gings, den Trollstigen hinab. Erste Eindrücke:

Hinter dieser Spitzkehre geht es ein paar hundert Meter senkrecht bergab, eine nicht zu empfehlende Abkürzung bäh :D,...

...während weiter hinten im Nebel und Regen Åndalsnes liegt.
Ein Blick zurück:
[img]http://lh5.ggpht.com/_QxEnQStZ2p8/TG7v4pRcFAI/AAAAAAAAUpA/Q9RQlud2T84/s144/IMG_6972.JPG][/img]
Dann kam der Stigfoss, einer von 2 Wasserfällen am Trollstigen in Sicht.

Ein Blick über den Trollstigen zum anderen Wasserfall:

Blick von oben auf die Stigfossbrua:

Massentourismus:

5min Zeit für den Stigfoss...

...mit...

...Brücke.
Jetzt parke ich dort, wo eben noch der Bus stand, mit meinem...

...doch wesentlich kleineren Fahrzeug. Außerdem konnte ich dort bleiben, solange ich wollte.
Bei dem Wetter aber, habe ich zugesehen, dass ich weiter kam.
Hier sieht man die alte Trasse,...

...die wegen Steinschlags vor ein paar Jahren stillgelegt wurde.
Noch 2 Bilder der Stigfossbrua...

...dann war ich unten an diesem...

...Schild, welches es in keiner Straßenverkehrsordnung geben dürfte bäh . Ich fand es schade, dass dieses tolle Schild total mit Aufklebern verunstaltet wurde. Das war vor 2 Jahren noch nicht so. Hier sieht man mich neben diesem Schild...

...während meiner Reise vor 2 Jahren.
Kurz vor Åndalsnes bog ich nach rechts auf die E136 in Richtung Dombås ab. Dabei entstand dann das folgende Bild, mit Blick zurück, Richtung Trollstigen:

Ab hier war die Strecke für mich neu und es ging hinein ins Raumatal. Die Landschaft war zunächst sehr schön mit sehr schroffen Bergen und Felswänden, Dabei kam ich sehr gut vorwärts, da die Steigung nur gering war und Wind hatten wir auch nicht.
Nach etlichen Kilometern kam dann eine erhebliche Steigung und es gab regelrechte Schluchten mit Wildwasser.

Deshalb habe ich auch sehr viele Kajakfahrer dort gesehen. Für mich wäre das alles nix. Ist alles sehr schweres Wildwasser mit Schwierigkeisgrad IV oder höher.
Zum Abschluss des Tages gab es noch diesen Überhang:

In Bjorli habe ich dann wiederum eine Hütte gemietet, da zu der Nässe nun auch noch eine gewisse Kühle kam, denn Bjorli liegt fast 600m hoch.
Deshalb habe ich mich über die angenehme Wärme in der Hütte gefreut. Die nassen Sachen auf die Leine, unter die Dusche und Nachtessen waren die letzten Tätigkeiten.
92km, Durchschnitt 16km/h, 900Hm, alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden, Fortsetzung folgt.