Re: pierrextr découvre la France au vélo de course

von: peterxtr

Re: pierrextr découvre la France au vélo de course - 08.06.11 22:59

Zweiter Teil pierrextr découvre la France

zehnter Tag:
Über mehrere kleine Pässe führt die aussichtsreiche Straße zu den Gorges de Galamus, einer touristischen Attraktion:









Nach den Gorges bieten sich Ausblicke auf die Pyrenäen, die Entfernung ist nur etwa 30 km Luftlinie. Nächste Attraktion ist das Örtchen Tautavel mit einem schönen Rathaus von der Jahrhundertwende:

Die Straße führt weiter durch das Tal des Verdouble, welches mit felsiger Landschaft aufwartet:

und Aussicht bietet auf eine Katharerburg mit einem gut erhaltenem mächtigen Wehrturm:
Durch hügelige Landschaft gelange ich dann ans Meer:

Das war schon ein besonderer Moment, ich bin mit dem Rad einfach von Basel ans Mittelmeer gefahren, in neun Tagen, da der Wandertag im Vercors nicht mitzählt! Ein überzeugender Beweis für die Tauglichkeit des Konzeptes „Reiserad mit Rennlenker“. Das Fahrzeug dürfte wohl so etwa 13 Kilo wiegen mit Gepäckträgern, das ist schon etwas effektiver als sich in ein Wohnmobil von 2000kg zu setzen. Welches Reisekonzept mehr Spaß bietet, dürfte wohl klar geworden sein. Bei Port-la-Nouvelle wird eine weitere Attraktion erreicht. Man kann mit dem Rad am Canal de la Robine entlang fahren und erreicht so den Etang de Gruissan. Der Kanal diente der Binnenschiffahrt und ist heute Tummelplatz von Hobbykapitänen:



Die Fahrt am Meer entlang ist natürlich mühelos, abends stehen 192 km auf dem Tacho. Im Ort Saint-Pierre-sur-Mer gibt es noch mal einen Einblick in französische Radverkehrskonzepte, da war Picasso in der Stadt tätig:

Auch hier wieder sichtbar: das höchste der Gefühle für einen Verkehrsplaner in Frankreich ist, eine Extra-Privatstraße für Radfahrer zu bauen. Zügig radfahren kann man dort kaum, es ist alles vollgestellt mit Pflöcken, Bushaltestellen usw.
Gezeltet wird in Nissan-les-Enserune.
elfter Tag:
Heute steht der Beginn der Rückreise mit dem Zug an. Vormittags kann ich allerdings noch das Oppidum Ensérune besichtigen, eine keltische Siedlung auf einer kleinen Anhöhe

Der Berg verhinderte den Abfluß des Wassers aus einem Feuchtgebiet, welches im Mittelalter durch den Bau eines Kanaltunnels entwässert wurde. Es wurde ein kreisförmiges Kanalsystem angelegt:

Eine große Rolle spielte die Vorratshaltung, dazu wurden eingegrabene Tonkrüge benutzt oder aber direkt ins Tuffgestein solche Behälter hineingeschlagen:

Laut Archäologen waren in den Behältern Körnervorräte, der Behälter wurde verschlossen durch einen Lehmpropfen und so soll sich das gehalten haben und angeblich nicht feucht geworden sein.
Der Canal du Midi verläuft hier auch durch einen Tunnel:

, an dieser Stelle sind drei Tunnel übereinander gebaut worden: oben der Kanaltunnel, darunter ein Eisenbahntunnel und noch tiefer der Entwässerungstunnel für das runde Feuchtgebiet. Es gibt aber keine Möglichkeit, ein Foto zu schießen, aus dem das ersichtlich wäre.
Am Canal du Midi entlang geht es weiter nach Béziers, wo eine interessante Schleusentreppe zu sehen ist:

sowie ein Wasserstraßenkreuz, der Canal du Midi überquert den natürlichen Fluß Orb:
Leider muß nun die Rückreise angetreten werden. Ich fahre noch im Zug bis Lyon, wo es einen Campingplatz gibt. Am nächsten Tag geht es dann im Zug bis Kehl. Von Kehl bis Appenweier fährt eine kleinliche Privatbahn, welche für Fahrräder teure Karten verkauft, daher wird nochmal das Reiserad benutzt, um problemlos über die Grenze zu kommen.
Fazit: eine wunderbare, störungsfreie Radreise, welche zeigt, was mit einem leichten Reiserad machbar ist. Der Leichtlauf des Rennrades überzeugt immer wieder, die Shimano Dura-Ace Naben laufen kinderleicht. Die Lager sind dank eines neuen Systems (DigiClic) vom Werk aus extrem genau eingestellt. Shimano betont besonders: die Achsen wurden verstärkt, um zu vermeiden, daß ein stark angezogener Schnellspanner das Lagerspiel verändert. Wenn ich da an den Nabenschaltungsbereich denke, fallen mir Premium-Produkte ein, die nicht mehr funktionieren, wenn man den Schnellspanner zu stark anzieht… Eine Nabe ohne feste durchgehende Achse-das ist ineffektiv, denn extrem genaue Lagereinstellung ist Vorbedingung für optimalen Leichtlauf, und das geht eben nur mit durchgehender Achse. Ich will jetzt aber nicht abschweifen. Dies soll ein Reisebericht bleiben.