Re: Transaustria anders:Vogesen, Jura, Alpen

von: veloträumer

Re: Transaustria anders:Vogesen, Jura, Alpen - 21.11.11 13:37

Hallo Natalie,
zunächst mal Lob für deine Fleißarbeit mit den vielen Eindrücken der Reise. Da mir die Gegenden auch nicht ganz unbekannt sind, einige Anmerkungen:

In Antwort auf: natash
Im Inntal ist dann das Verkehrsaufkommen derart, dass wir freiwillig den Inntalradweg benutzen, obwohl der an den engeren Talstellen einem flotten Vorankommen sehr hinderlich ist, weil er im kurvigen Zickzackkurs auf und ab verläuft, so dass man, obwohl man eigentlich in der Ebene ist, kein schnelles Tempo anschlagen kann. An den weiteren Talpassagen ist das jedoch durchaus möglich und insgesamt versöhnen uns das schöne Panorama, der türkis schimmernde Fluss und in der Hitzig angenehm duftende Kiefernwäldchen. Hinter Innsbruck, wie geplant, kommen wir trotzdem nicht mehr.
Kurz vor der Stadt zeigt sich übrigens der reelle Stellenwert des Radverkehrs. Da führt der Radweg, der nun zu einem unbefestigten Trampelpfad mutiert ist, direkt neben der bestens ausgebauten Schnellstraße entlang, auf der endlos lange Autokolonnen entlangrauschen.

Das Nadelöhr zwischen Imst und Ötztal-Abzweig ist die einzige Strecke, die ohne Alternativen ist. Hier bin ich immer die stark befahrene Straße gefahren, auf der rechten Uferseite ist ja kein Platz außer Bahn und offenbar auch ein Radweg - wie ich von oben glaubte gesehen zu haben. Bis zwischen Ötztal-Bahnhof und Silz ist es schon etwas angenehmer, danach kann man auf Nebenstraßen sich recht beschaulich nach Innsbruck durchwühlen. Wenn man es auf Steigungsprozente anlegt, kommt auch der Kühtaisattel in Frage - ist allerdings mittlerweile auch im Sommer schon recht gut befahren.
Auf der linken Uferseite hat man den Vorteil, bei den Kranebitter Auen an den schönsten Badeplätzen vorbeizukommen.

In Antwort auf: natash
Danach geht es bergan zur Gerlosplatte, was, weil nun die Nachmittagssonne auf die Straße brät, eine schweißtreibende Angelegenheit ist.
Später gelangt man auf eine mautpflichtige Straße, was uns als Fahradfahrer aber nicht weiter interessiert und auch kaum einen Auto- oder Motoradfahrer vom abgasgeschwängerten Spazierenfahren abzuhalten scheint.
Landschaftlich ist es auch hier sehr schön, bald hat man auch Blicke auf die Krimmler Wasserfälle, an denen wir wenig später auch vorbeirrauschen.

Besser die Alte Gerlospassstraße fahren. Zweigt kurz vor dem höchsten Punkt der Neuen Gerlospassstraße nach links ab. Die Straße ist in schlechterem Zustand und wird deutlich weniger befahren - landschaftlich aber schöner. Nachteil: Man kommt nicht an den Krimmler Wasserfällen vorbei - man sieht sie nur von ganz weit.

In Antwort auf: natash
Inm Morgennebel geht es in den Wienerwald – der erfreulich grün und hügelig ist. An einem Sonntagmorgen sind dort vor allem Rennradler und Motoradfahrer unterwegs. Für einen Naturpark vor den Toren einer Hauptstadt, ist es aber erstaunlich ruhig.

Das ist erfreulicherweise an Nachmittagen nicht viel anders und unabhängig von Wochentagen. schmunzel

In Antwort auf: natash
Die Alpen sind sicherlich nach wie vor beeindruckend und großartig, dennoch empfand ich den dortigen Urlauberauftrieb ziemlich eng an meiner persönlichen Schmerzgrenze. In Östereich war noch einmal deutlich mehr los, als in der Schweiz, aber insgesamt würde ich zumindest im August dort nicht noch einmal touren wollen.

DIE Alpen würde ich nicht stehen lassen. Du relativierst das teils schon selber. Noch deutlicher wird es aber in den Westalpen. Da ist es ingesamt deutlich ruhiger. Auch in Ostalpen gibt es aber ruhige Gegenden. Wie du schon selbst erwähntest, die Regionen Eisenwurzen. Teile davon leiden sogar sehr stark unter der Landflucht. Auch südlich der Verkehrsader Semmering kommt man schnell in sehr ruhige Gebiete wie z.B. den Pfaffensattel und man hat da sogar zuweilen Mühe, ausreichend Gasthöfe fürs Abendmahl zu finden.

In Antwort auf: natash
Auch sind wir noch auf keiner Tour so oft Radwege gefahren, was nicht etwa an deren besonderen Reizen gelegen hat, sondern an dem Umstand, dass viele Strassen entweder das Verkehrsaufkommen einer deutschen Großstadt zu Stoßzeiten hatten oder gleich ganz für den Radverkehr gesperrt waren.



Dieses Schild fand sich gerade in Östereich sehr oft, wo offenbar fast alle Tunnel sowie viele Waldwege für den Radverkehr gesperrt sind.

Tunnelsperrungen für Velos sind kein Privileg der Österreicher, sondern auch in anderen Ländern Europas weit verbreitet, zumindest in den Alpen und dem Apennin. Über die etwas rätselhaften Forstwegsperrungen in Österreich hat hier schon Henning (HvS) sich geäußert. Dennoch gibt es auch hier ein großes Wegenetz, dass sich mit Straßenkarten nicht erschließt. Ich habe das auch erst durch Studium der Regionaltafeln entdeckt.
Das Verkehrsaufkommen kann ich für die Magistralen bestätigen, auch diverse Stichtäler zu Touri-Hochburgen, auch durch massiven Ausbau der Besiedlung von Almregionen - aber man kann ggf. die Routen auch anders planen. Dass die wenigen Flachtäler wie z.B. Tauern- und Inntalradweg in den Alpen von größeren Radreisekolonnen genutzt werden, darf eigentlich nicht verwundern - wer möchte schon in den Bergen bergauf fahren? grins