Re: Von Potsdam nach Basel

von: Radschabe

Re: Von Potsdam nach Basel - 20.06.12 22:10

Tag 11, Andermatt – Bramois, 138 km

Am Vorabend hatte mir meine Gastgeberin noch einen Schrecken eingejagt. Der Furkapass sei zu dieser Zeit noch gar nicht offen, meinte sie. Internetrecherchen ergaben aber, dass der Pass seit 2 Tagen offen war. Glück gehabt! Und so ging es im strömenden Regen wieder auf die Reise. Ab Realp mussten etwa 900 Hm auf 13 km überwunden werden. Das klappte auch wieder sehr gut. Mit schönen Serpentinen war es auch die bisher schönste Auffahrt. Die Beine fühlten sich gut an und so konnte ich die Landschaft genießen. Schon relativ früh konnte ich Passhöhe erspähen, doch war die noch Kilometerweit entfernt. Wie zu erwarten war, lag noch reichlich Schnee und mit 7 Grad mir für diese Jahreszeit eindeutig zu kalt. So machte ich mich zügig auf den Weg zur Abfahrt. Jetzt peitschte der Regen noch mal richtig auf mich ein. Es war wirklich super unangenehm. Unten jedoch war es schon wieder war und die Sonne kam heraus. Ich gab ordentlich Gas und erreichte am frühen Nachmittag Brig. Bis hierhin war ich über die nicht allzu stark befahrene Landstraße gerauscht. Weiter Richtung Sion fuhr ich dann wieder über den gut ausgeschilderten Radweg. Auf dem Zeltplatz bei Bramois wurde dann zum ersten Mal auf meiner Reise französisch Gesprochen. Aber der Besitzer konnte auch Englisch und lud mich erst mal zu einem leckeren Minztee ein. Da kamen Erinnerungen an Marokko auf. Am Abend beim Fußball, die EM hatte ja heute angefangen, machte er mir sogar noch einen Tee mit frischen Minzblättern. Dafür war er extra noch zu seinem Garten gefahren. Hier fühlte ich mich wieder pudelwohl.



















































Tag 12, Bramois - Domancy, 125 km

Nach doch reichlich Regen am Vortag, stand nun wieder sommerliches Wetter auf dem Programm. Ich verabschiedete mich noch beim Zeltplatzbesitzer und machte mich dann wieder auf den Weg. In Sion hatte ich dann noch eine Begegnung mit einem Rennradfahrer. Ich richtiges Gespräch gab es nun nicht mehr, er konnte nur ein paar Brocken deutsch und ich kein französisch. Er wollte mir unbedingt den Weg durch Sion zeigen. So radelten wir ein paar Kilometer gemeinsam. Den Radweg nach Martigny konnte er nicht mitfahren, da er nicht asphaltiert war. Für mich lies er sich trotzdem entspannt radeln. Dann stand mit dem Col de la Forclaz ein Berg auf dem Programm, über den ich nichts wusste. Über die meisten großen Pässe hatte ich mich ja vorher bei Quaeldich.de belesen. Hier war nur schnell klar, dass weitere 1000 Hm zu überwinden waren. In meinen Augen war es deutlich härte als noch am Furkapass. Hier gab es keine flachen Abschnitte. So machte ich dann auch 2 oder 3 kleinere Trinkpausen, da es hier auch wenig Schatten gab. Oben angekommen kam ein Rennradfahrer vorbei, guckte auf mein Rad und rief „Chapeau!“ Das tat richtig gut. Nach einer kürzen Abfahrt ging es nach Frankreich. Die Straßen wurde nun deutlich schlechter und was ich gar nicht wusste, es stand nun noch ein weiterer Anstieg auf dem Programm. So kam ich nach Chamonix doch etwas ausgehungert. Es ist mir also tatsächlich passiert. Ich schleppte mich zum Supermarkt und wenig später an einen kleinen See. Dort genoss ich bei der Kulisse des Mont Blanc mein üppiges Mittagessen. Es dauerte dann noch ein bisschen auf der Straße, bis ich wieder richtig bei Kräften war. Und die brauchte ich auch. So führte mich mein Track über eine Schnellstraße, die ich nicht befahren konnte. So verfuhr ich mich zunächst und hatte trotz Navi so meine Probleme den richtigen Weg durch die Berge zu finden. Über Servos ging es dann zu einem Zeltplatz in Domancy. Der war sehr klein und außer mir war dort auch nur noch ein Wohnwagen. Für 3,50 Euro bekam ich alles was ich brauchte. Am Abend brachte mir der Besitzer sogar noch eine Information ans Zelt, die er aus dem Internet beschafft hatte.