Re: Von Potsdam nach Basel

von: Radschabe

Re: Von Potsdam nach Basel - 20.06.12 22:27

Tag 15, Bourg d'Oisans - Bourg d'Oisans, 95 km

In der Nach grübelte ich, während der Regen auf mein Zelt prasselte, wie ich diesen Tag am besten angehen sollte. Ich entschied mich dazu, meine Sachen im Zelt zu lassen und nur mit dem Nötigsten hoch zum Galibier zu fahren. Ein Blick am morgen hoch zu den Bergen verriet, dass es geschneit hatte. Hoffentlich gibt es keine Sperrungen, denke ich mir und mache mich im strömenden Regen auf dem Weg. Aber schon nach wenigen km kam wieder die Sonne raus. Trotzdem behielt ich die Regensachen dieses Mal an, denn wirklich war sollte es heute nicht werden. Bis zum Col du Lautaret vergingen Stunden. Wirklich steil wird es hier nie. Rückenwind hatte ich auch, lediglich ein langer komplett unbeleuchteter und sehr enger Tunnel stellte das größte Hindernis da. Ich und auch andere Radfahrer waren froh, dort wieder heraus zu kommen. Umso bitterer war, dass ich hier noch einmal durchfahren musste. Ab dem Lautaret konnte ich mir bei teils eisigem Wind die bemalten Straßen anschauen. Das gab es zwar auch schon nach Alpe d'Huez. Nur dieses Mal war der Bezug zur Tour de France höher und ich konnte mehr damit anfangen. Landschaftlich war es einmal mehr ein Genuss hochzufahren und zum Glück waren die Straßen frei. Oben musste ich dann etwas warten, bis ich meine Fotos bekam. Inzwischen hatte Schneetreiben eingesetzt. Auf der Abfahrt peitschten dann die Eiskristalle ins Gesicht. Mehr kann man im Juni einfach nicht erwarten. Die Rückfahrt nach Bourg d'Oisans verlief ohne Probleme. Nur war das Wetter dort genauso wie am morgen – es regnete. Vor dem Zelt wurde es langsam schlammig. Bei Büchsenravioli und Tee genoss ich den erfolgreichen Tag und die Radsportatmosphäre auf dem Zeltplatz.












































Tag 16, Bourg d'Oisans - Le Bourget-du-Lac, 139 km

Nach einer recht kühlen und trockenen Nacht, musste es am morgen wieder regnen. Das schien auf dem Zeltplatz in Bourg d'Oisans einfach im Preis mit drin zu sein. Die großen Berge lagen nun hinter mir. Nach Grenoble gab es eine lange Abfahrt und so kam ich trotz einer recht späten Abfahrtszeit wieder zügig voran. Ach dann bleibt es noch lange relativ flach. Mit dem Col du Granier hatte ich am späten Nachmittag dann aber noch einen Berg auf der Strecken, von dem ich nun gar nix wusste, außer dass er 9 km lang war. Dass es am Ende über 800 Höhenmeter wurden, hatte mich vollkommen überrascht. Von seiner Giftigkeit konnte er sehr gut mit dem Glandon mithalten. Und so wurde es wieder ein harter Kampf. Da man fast nur durch den Wald fährt und wenig zu sehen bekommt, ist es auch für den Kopf nicht ganz so leicht hier. Irgendwann konnte ich sogar meinen Atem sehen, es wurde gefühlt auf einmal recht frisch. Heilfroh war ich, als ich dann endlich oben war. Da der Berg noch mal gut Zeit gekostet hatte, kam ich recht spät auf dem Zeltplatz. Die Sonne war schon hinter dem Berg verschwunden und es wurde recht kühl. Vorne im Restaurant schauten sich viele Gäste Deutschland gegen Holland an. Die Zeit hatte ich nicht. Es hieß wieder Essen und Tee kochen und auf den nächsten Tag vorbereiten.