Re: Jakobsweg mal wieder

von: Fricka

Re: Jakobsweg mal wieder - 19.07.12 08:52

13. Tag

Stadtbesichtigung Nevers. Wir sehen uns die Altstadt noch mal bei Tageslicht an, besuchen die Kathedrale, die nicht so wirklich ein Glanzlicht darstellt. Bernadette Soubirous hat geschlossen, als wir an ihren "Espace" dort ankommen. Und St. Etienne, die romanische Vorzeige-Kathedrale suchen wir erst einmal vergeblich bis wir sie in einer Art Hinterhof finden. Die Suche hat sich gelohnt. Wir haben entschieden eine Vorliebe für die Romanik. Und hier ist noch viel davon zu finden, da man sich offensichtlich dafür entschieden hat, in der Gotik eine neue Kathedrale zu bauen und die bisherige einfach stehen ließ. Besonders ergiebig zum Bummeln ist die Altstadt nicht. Wir machen uns schließlich auf die Fahrt. Überqueren noch einmal die Loire und fahren weiter nach Süden. Zunächst einmal geht es endlos bergauf durch die Vororte. Der Jakobsweg auf dem Bürgersteig. Wir daneben auf der Fahrbahn.

Eine weitere sinnvolle Wegführung ist nicht so ganz klar. Der Jakobsweg schlägt einen weiten Bogen. Die Straße folgt erst einmal der Autobahn, ist aber nicht so ganz leicht zu finden, ohne auf Abwege zu geraten. Dabei gibt es allerdings heftige Steigungen mal wieder. Während die Autobahn gemütlich im Tal bleibt. Da die Strecke zudem völlig öde ist, haben wir schon vor Magny Cours keine Lust mehr und beschließen, abzubiegen. In Richtung Mars sur Allier, wo es eine romanische Dorfkirche gibt. Das Allier-Tal ist völlig eben, sehr grün und durch diverse Nebenstraßen erschlossen. Die Ortsdurchquerungen werden gerade zu breiten Prachtstraßen ausgebaut. Mit Bürgersteigen, Straßenbäumen, Parkstreifen und was man noch so gebrauchen kann.

Die romanische Kirche ist wunderschön. Wir machen im Kirchgarten eine Pause und bewundern das Bauwerk ausführlich von innen und außen. Wir können uns kaum trennen. Der weitere Weg führt uns nach St. Pierre le Moutier. Es ist bereits Abend, obwohl wir noch keine allzu lange Strecke hinter uns gebracht haben. Aber müde sind wir auch. Der Ort ist nicht völlig unbelebt. Als wir keine Hinweisschilder auf den hier laut Internet vorhandenen Campingplatz finden, können wir also fragen. Der Gemüsehändler weist uns den Weg, sagt aber, der Platz sei noch geschlossen. Darauf können wir jetzt mangels Alternativen leider keine Rücksicht nehmen. Wir machen es uns auf dem Platz gemütlich. Da es nicht einmal regnet und wir auch keine lange Tour hinter uns haben, fällt es uns diesmal leicht, auf eine Dusche zu verzichten. Es ist ruhig in der Nacht. Spaziergänger, die ihren Hund ausführen, kommen mal vorbei und wundern sich. Ansonsten schlafen wir ungestört.