Re: Von Wernigerode nach Nürnberg

von: Radschabe

Re: Von Wernigerode nach Nürnberg - 12.07.13 17:41

22.Mai, Tag 3
133 km nach Solms

Das schlechte Wetter kommt kurz nachdem ich das Zelt bestiegen hatte. Es regnet die ganze Nacht durch und ich schlafe wieder nur sehr bescheiden. Zum Glück verschwindet am Morgen der Regen, so dass ich problemlos das Zelt abbauen kann. Für heute hatte ich mir überlegt, eventuell in Marburg einen Fahrradladen zu suchen, bei dem ich Schaltröllchen bekomme oder noch besser gleich tauschen lassen kann. Als durch das kleine Dorf Moischeid radle, kann ich meinen Augen kaum trauen – ein großer Fahrradladen. Mir wird sofort geholfen, mein Fahrrad aufgebockt und nach passenden Teilen gesucht. Wir plauschen ein bisschen. Hier fühle ich mich wohl. Die Hinterradbremse lasse ich bei der Gelegenheit auch noch erneuern und einstellen. So richtig warm geworden bin ich mit meiner Magura-Bremse sowieso noch nie. Auch der Techniker braucht bestimmt 20 Minuten, um sie einzustellen. Einfach ist anders. Am Ende wollte er gerade mal 15 Euro für alles haben, ich gebe 20 Euro und habe da immer noch ein schlechtes Gefühl. Dann ging es wieder über schöne Radwege weiter. Es war flacher als gestern, aber einen kleinen, giftigen Berg mit ca. 200 Hm durch den Wald hatte ich dann doch zu meistern. Immerhin war jetzt klar, dass mit dem Fahrrad wieder alles stimmte. Gegen Ende ging es schön an der Lahn entlang und ich erreichte bei Zeiten den Zeltplatz in Solms. Hier war eine große Gruppe Kinder zu Gange – auf recht kleinem Gelände. Zudem befand sich nun das Zelt 50 m neben einer Bahnstrecke, auf der Zum Glück nachts keine Züge für Lärm sorgten. Die kalten Nachttemperaturen und etwas Regen reichen ja auch aus, um die Sorgen nicht zu klein werden zu lassen.
























23.Mai, Tag 4
134 km nach Güls

Am Morgen regnet es natürlich wieder. Ich beschließe daher, noch etwas länger im Schlafsack zu verweilen. Zum Glück lässt der Regen dann derart nach, dass ich problemlos mein Zelt zusammenpacken kann. Heute wird der insgesamt kälteste Tag der Tour sein und Regen gibt es auch immer mal wieder. Dabei zählt der Lahnradweg mit zu den schönsten Radwegen der gesamten Tour. Diese Passage hätte wirklich besseres Wetter verdient gehabt. In Weiburg wollte ich abkürzen, verfranze mich dabei aber und verliere einiges an Zeit. Mittags in der Dönerbude aufwärmen, war heute eine Selbstverständlichkeit. Außerdem wollte ich mir bei den Temperaturen einen kleinen Berg ersparen und unten auf unbefestigten Wegen weiterradeln. Das Ergebnis war, dass ich schön durch teilweise tiefen Schlamm schieben musste. Auf dann engen Wegen, war es mitunter sehr gefährlich. So ging es wieder mal eher langsam voran. Immerhin konnte ich eine Rentnergruppe davon überzeugen, mit ihren E-Bikes nicht denselben Fehler zu machen. Richtung Koblenz ging es dann noch durch den Ort Bad Ems. Dieser wirkte auf mich so unglaublich protzig, dass er mich an meinen Wohnort erinnerte. Auf jeden Fall so gar nicht mein Ding. Am Zeltplatz angekommen, war wie fast immer, niemand mehr da zum abrechnen. Das wurde dann auf morgen verschoben.