Re: Von Wernigerode nach Nürnberg

von: Radschabe

Re: Von Wernigerode nach Nürnberg - 12.07.13 19:02

10.Juni, Tag 22
152 km nach Palavas-les-Flots

Ich schlafe schlecht, weil mir einfällt, dass ich meinen Urlaub bei meiner Bank nicht angemeldet habe. Irgendwie sollte man immer die Länder registrieren, wo man hinfährt. Nun bin ich mir nicht so sicher, ob ich einfach an frisches Geld komme. Im ersten größeren Ort wird aber jeder Zweifel beiseite geschoben. Offenbar gilt das nicht für die in der EU bereisten Länder. Wie auch immer. Nach etwas Regen am Morgen, gibt es heute wieder mehr Sonne als an den letzten beiden Tagen. Auf den ersten welligen Kilometer begleitet mich wieder eine tolle Kulisse. Es ist schon verrückt, wo die hier immer die tolle Landschaft herzaubern. Ab Beziers wird es für mich immer flacher. Am Canal du Midi begegne ich vielen Radfahrern. Dank des Rückenwindes komme ich ganz entspannt gut voran. Im Prinzip hätte man heute wieder richtig einen raushauen können, aber ich mach lieber ganz entspannt. Am Mittelmeer gibt es eine kurze Fotosession. Es ist gar nicht so einfach, danach ohne Sand in den Schuhen die Reise fortzusetzen. Am Ende fahre ich sogar etwas länger als gedacht, weil ich zu spät einen Supermarkt ins Visier nehme. Nach ein paar Passagen im Wind erreiche ich einen schönen Campingplatz unmittelbar am Meer. Da der Wind auch jetzt kaum nachlässt, ist Kochen heute nicht so einfach. Am Ende kann ich aber doch einen tollen Sonnenuntergang genießen.






































11.Juni, Tag 23
131 km nach LeThor

Die Nacht war sehr mild und schon am Morgen ist es extrem warm. Einem opulenten Frühstücksmahl folgt dann einer der flachsten Abschnitte dieser Tour. Dafür ist aber der Wind nicht mehr immer mein Freund. Zunächst geht’s am Meer noch durch einige Feriengebiete. Auch viele Radfahrer sind hier unterwegs. Vor Saint-Gilles bin ich aber auch mal 20 km fast alleine. Hier radle ich an oder in einigen Naturschutzgebieten entlang. Leider kann man hier nicht oft die Tierwelt beobachten, weil rechts und links alles üppig bewachsen ist und man so die Felder nicht sieht. Mittags ist es dann richtig heiß. So heiß, dass ich mein Mittagsbaguette verschmähe. Irgendwie habe ich Hunger, esse aber erstmal nur süße Sachen weiter. Weiter ging es dann durch einige Plantagen, wo ich mir auch mal eine Aprikose gönne. Außerdem gab es hier viele Traubenpflanzen. Und das nicht zum ersten Mal auf meiner Reise. Offenbar trinken die Einheimischen hier gerne Traubensaft. Schmeckt ja auch lecker. Richtung Avignon taucht dann erstmals der kahle Berg im Sichtfeld auf. Er ist so markant, wie kein anderer Berg der Alpen. Ohne jemals hier gewesen zu sein, ist klar, es kann nur der Mont Ventoux sein. So ein bisschen was hat er aus der Ferne vom Brocken. Avignon gefällt mir wegen seinen kleinen engen Gassen. Ich setzte mich in mein geliebtes Schnellrestaurant und konsumiere erstmal ein Eis. Außerdem lade ich mir aus dem Netz noch eine Karte für Italien herunter und installiere sie auf meinem Navi. Hätte man natürlich auch vor dem Urlaub machen können, aber da wurde halt geschlampt, wie schon mit Luxemburg, Belgien, Spanien und Andorra. Dann mache ich mich auf, um in der Hauptverkehrszeit die Stadt in Richtung Zeltplatz zu verlassen. Der ist dann auch mal das viele Geld wert. Im Swimmingpool präsentiere ich meinen halb gebräunten Körper. Ein entspannter Tag ging zu Ende, aber morgen ist Schluss mit lustig.