Re: Polen (Dresden-Danzig) Juli 2013

von: Tom72

Re: Polen (Dresden-Danzig) Juli 2013 - 13.10.13 21:12

10. Tag (14.07.2013), Zugfahrt Gdansk (Danzig)-Dresden

Ich stehe zeitig auf, packe, lasse das im Übernachtungspreis inbegriffene Frühstück „verfallen“, um die verbleibende Zeit bis zur Abfahrt des Zuges für eine kurze Stadtbesichtigung zu nutzen und fahre durch das Hohe Tor in die Altstadt, die sogenannte Rechtstadt.



Am Langen Markt (Dlugi Targ), der 500 Meter langen Hauptstraße der Altstadt, genieße ich mein Frühstück.



Ich habe etwa anderthalb Stunden Zeit und beschränke meine kurze Besichtigung auf den Langen Markt mit dem Rechtstädtischen Rathaus,












das Ufer der Motlawa (Mottlau), wo ich gestern zu Abend gegessen habe, mit dem Krantor, dem Wahrzeichen Danzigs



und die Marienkirche.



Eine Gruppe Radreisender



Eine Gruppe fernöstlicher Reisender



Der kurze Stadtbummel hat gereicht, um mir einen recht guten ersten Eindruck von der Altstadt zu verschaffen. Die Stadt lohnt aber sicher einen längeren Aufenthalt.

Rechtzeitig um kurz vor elf bin ich am Hauptbahnhof (Gdansk Glowny).





Zunächst geht es mit Regionalzügen mit Umsteigen in Bydgoczsz (Bromberg) bis Poznan (Posen), von dort habe ich einen reservierten Fahrradplatz im Berlin-Wahrschau-Express nach Berlin, und von dort geht es mit dem Intercity zurück nach Dresden. Dort werde ich erst um 22.54 Uhr ankommen.

Die Abfahrt des ziemlich betagten Elektrotriebzugs verzögert sich wegen technischer Probleme.



Die nette junge Dame mir gegenüber spricht Englisch und übersetzt mir die Lautsprecherdurchsagen: Wir können nicht abfahren, in ca. 50 Minuten wird ein anderer Zug kommen und uns bis zum nächsten größeren Ort, Tczew, schleppen, dort Umsteigen in einen anderen Zug nach Bromberg. Ich sehe meine Chance, heute noch nach Dresden zu kommen, schwinden, trotz der guten Stunde Umsteigezeit in Bromberg. Als ich schließlich anderthalb Stunden später und nur ca. 30 km weiter im Ersatzzug sitze, verfolge ich zwischen Hoffen und Bangen unser Vorwärtskommen auf meiner Karte. Kurz vor Bromberg sieht es so aus, als könnte ich den Anschlußzug nach Posen tatsächlich noch erreichen.

Die Türen der Wagen lassen sich während der Fahrt von Hand einen Spalt öffnen, was ein Mitreisender, der nicht auf seine Zigarette verzichten kann, nutzt, um das Rauchverbot zu umgehen.



Ich erreiche den Zug in Bromberg tatsächlich. Der Zug fährt auch durch Mogilno, wo ich vor einigen Tagen von Posen kommend ausgestiegen bin. Irgendwann steigt eine Gruppe polnischer Radreisender zu, und vor dem Aussteigen in Posen sehe ich, daß mein Fahrrad Teil eines großen Haufens aus Rädern und Gepäck geworden ist. Einer der Radreisenden schläft sogar friedlich inmitten des Rad- und Gepäckhaufens (man beachte das Gesicht in der Mitte des Bildes).



Der Umstieg im mir ja bereits bekannten Posener Hauptbahnhof klappt problemlos, ich bin trotzdem froh, als mein Rad schließlich im Berlin-Warschau-Express hängt. Hier reist man natürlich komfortabler als in den drei Bummelzügen zuvor.



Gegen zwanzig nach acht steige ich im Berliner Hauptbahnhof aus.



Dank der geräumigen Aufzüge gelange ich problemlos ins Tiefgeschoß, wo der Intercity nach Dresden abfährt. Kurz vor 23 Uhr bin ich wieder in Dresden.