Re: Sonne, Meer und ein paar Hügel

von: Reiseleiter1

Re: Sonne, Meer und ein paar Hügel - 28.10.13 18:08

6. Etappe: Ralswiek - Karlshagen

Abermals packen wir das Zelt nass ein. Es ist inzwischen an die 15 Jahre alt und nun lösen sich innen die Tapes von Nähten. Doch es leistet weiterhin sehr gute Dienste.
Wir sitzen wieder mal vor acht im Sattel und fahren nach Lietzow zurück und queren die Bahnlinie. Entlang des Kleinen Jasmunder Boddens geht es ostwärts. Knapp einen Kilometer weiter müssen wir abermals über die Bahnlinie hinweg. In einem dichten Wald fahren wir weiter und landen auf einem ausgefahrenen, sandigen Weg. Alle Flüche helfen nichts. Da müssen wir durch. Ab dem Überseehafen Mukran ist der Radweg wieder asphaltiert und hervorragend beschildert.
Vorbei an wilden Wohnmobilplätzen fahren wir bis Prora. Der Name leitet sich von der nahen bewaldeten Hügelkette ab. Bekannter ist der Ort aber wohl durch den gigantischen Bau aus der Nazizeit. Ein Teil der Bauten liegt in Trümmern. Anderen wurde neues Leben eingehaucht. Eine Jugendherberge und ein großes NVA-Museum finden derzeit Platz. Werbeschilder verkünden Visionen von modernen Wohnungen. Bauarbeiter verlieren sich in dem gealtigen Komplex. Nach einem Rundgang durch das riesige Museum ziehen wir weiter.
In Binz essen wir an der sehr belebten Strandpromenade. So gestärkt pedalieren wir mal bergan und mal bergab durch den Granitzer Forst, halten kurz am gleichnamigen Jagdschloss und gelangen über Sellin und Baabe nach Göhren. Die weißen Fassaden der Seebäder strahlen grell in der Sonne. Der Rasende Roland schnauft vorbei.
In Göhren müssen wir mal wieder überlegen, wie es weitergeht. Über den Rügendamm zurück zum Festland? Weiter bis Gager und am nächsten Tag mit der Fähre nach Peenemünde? Schließlich faulenzen wir nachmittags am Strand und fahren am frühen Abend mit einem Fahrgastschiff für 38,- Euro nach Peenemünde. Das Schiff hat Verspätung. Die Fahrt zieht sich etwas. Die Touristen an Bord sehen geschafft aus vom Tagesausflug zur Stubbenkammer. So ist es denn auch ruhig. Nach einem Halt in Freest legen wir endlich in Peenemünde an.
Wir besuchen noch schnell das dort im Hafen befindliche russische U-Boot und düsen weiter bis Karlshagen. In einem Supermarkt decken wir uns für den Abend ein und landen kurz nach sieben auf dem Zeltplatz. Wir suchen einen leidlich festen Platz. Es dämmert schon, als wir das Zelt aufbauen und ein, zwei Radler zischen.





7. Etappe: Karlshagen - Sietow Dorf

Morgens ist es recht frisch. Der Wind dreht nach und nach auf West. Und weil wir just in dem Moment unsere Hauptrichtung ändern, haben wir weiterhin Gegenwind. Über Wolgast fahren wir auf der Landstraße 262 und Später L26 in die Hansestadt Greifswald. Am Ostrand liegt die Klosterruine Eldena. Sie ist für jedermann zugänglich.
Auf dem Markplatz lassen wir und erneut Brötchen mit Bismarck-Hering schmecken.
Wir wenden uns Richtung Süden. Auf dieser Überführungsetappe wollen wir bis zur Müritz. Von dort aus schaffen wir es dann in einem weiteren Tag nach Hause. Über Loitz kommen wir nach Demmin. Bis hierhin gibt es wenig zu bestaunen. Wir fahren auf Straßen durch viele Felder.
Von Demmin nach Malchin geleiten uns der Peenetalrundweg und die Eiszeitroute vorbei am Kummerower See. Die Eiszeit war es denn auch, die hier ihre Spuren hinterließ und manch Hügel auftürmte. Ab Malchin nutzen wir wieder die Landstraße bis nach Jägerhof. Auf einer ruhigen Nebenstraße entlang dem Tiefwarensee nähern wir uns Waren von Norden. Es ist etwas knifflig, einen Weg über die Bahnlinie zu finden. Dann sind wir endlich an der Uferpromenade. Um die Müritz herum führt ebenfalls ein gut ausgebauter Radweg. Wir bleiben westlich der Müritz und radeln durch bis Sietow-Dorf. Eine schöne Wiese bildet den Campingplatz etwas oberhalb des Müritzufers. In der Rezeption gibt es Getränke. Fisch bekommen wir vom Fischer des Ortes. So ist auch der Abend gerettet.





8. Etappe: Sietow Dorf - Elbe-Parey

Am Morgen des letzten Tagen grüßt schon der Herbst. Die Luft ist ruhig und kühl. Die Sonne muss sich durch leichte Schleier kämpfen. Über Röbel und Sewekow gelangen wir nach Wittstock/Dosse und frühstücken. Wir fahren weiter nach Kyritz. In Wusterhausen/Dosse verlassen wir die Straße und fahren auf einem Radweg an der Dosse entlang. Ab Rhinow sind wir wieder in bekanntem Gebiet. Ausgedehnte Sommertouren bringen uns ab und an hierher. Über Rathenow und Genthin geht es schließlich nach Hause.




Schlussbetrachtung

Auch wenn die ganz großen Landschaftserlebnisse, wie wir sie in den Alpen oder der Provence schon erlebten, ausblieben, war auch diese Tour wieder ein voller Erfolg. Das Wetter war ausgezeichnet und die Ostsee ist auf jeden Fall eine Reise wert. Leider fehlen südlich der Müritz attraktive Radwege. So mussten wir vielfach auf Straßen radeln. Da aber wenig Verkehr herrschte, war dies kein Problem. Zu zweit kostete uns die Tour ungefähr 500,- Euro. Dabei schlugen die Störtebeker-Festspiele und die Überfahrt nach Usedom mit insgesamt 100,- Euro zu Buche. Auf Restaurantbesuche haben wir verzichtet. Von Defekten, Stürzen oder sonstigen Verletzungen blieben wir verschont.

Hier gibt es den Etappenplan und GPS-Daten.