UR2: Patria Ranger mit Inter-8

von: Flori

UR2: Patria Ranger mit Inter-8 - 04.07.07 11:11

Ich hatte schon länger die Idee, mein Patria Ranger bei Erreichen eines bestimmten Kilometerstandes hier vorzustellen...



Das hat dann länger gedauert als erwartet. Zu seinem zweijährigen Geburtstag Ende Februar hatte das Rad nämlich bereits 19.000 km drauf, aber wegen des schneefreien Winters habe ich das schwere Rad dann nur nur noch wenig gefahren. So kam die runde Zahl erst im Juni bei einer einwöchigen Reise von Nürnberg nach Görlitz durch das Erzgebirge zusammen.



Mir ist natürlich klar, dass viele Räder hier viel mehr auf dem Buckel haben. Und manche sagen ja auch, dass bei 20.000 km erst die Probleme beginnen. Aber nach der Kilometerleistung kann man hoffentlich schon etwas mehr zur Technik sagen - und ob sich die Anschaffung gelohnt hat.



Das Rad ist als Stadtrad konzipiert, für eher kurze Strecken, und bewusst ohne Rohloff, weil es auch vor einer Kneipe ausharren soll, ohne dass böse Buben in Versuchung kommen. Also habe ich mich damals (2005) für die Inter-8 Premium von Shimano entschieden. Mit der Schaltung habe ich an einem anderen Rad später Probleme bekommen (Nicht-Premium-Version), und auch das Premium-Exemplar hier musste nach 11.500 km ausgetauscht werden - auf Garantie. Seither läuft sie problemlos, hat aber auch schon wieder einen Ausbau und ein Ölbad vom Händler bekommen.



Ein Grund für die Wahl der Inter-8 war auch, dass man sie mit den Shimano-Rollenbremsen kombinieren kann. Die war ich am Vorgängerrad schon 5 Jahre lang gefahren. Und bin immer noch sehr überzeugt davon. Die Bremsen sind sauschwer, und bei der Abfahrt von der Schwäbischen Alb haben sie einmal Probleme gemacht (Quietschen und nachlassende Bremskraft), aber für ein Stradtrad sind sie toll: Man muss einfach nichts dran machen, außer einmal im Jahr aus einer Tube etwas Spezialfett hineindrücken.



Den Original-Gepäckträger von SL (gebrochener Seitenbügel) habe ich durch einen Tubus Vega ersetzt. Wie man sieht, verwende ich das Rad manchmal auch als Reiserad - wenn die Geschwindigkeit keine Rolle spielt. Ich sitze auf einem Brooks Flyer. War ein Versuch, den ich wohl nicht wiederhole: Sonst schwöre ich ja auf den ungefederten Brooks B17, und eigentlich kann ich dem leichten Federn keinen besonderen Zusatzkomfort abgewinnen. Aber es sitzt sich auch nicht schlecht auf dem Flyer. Die Breite der beiden Sättel, B17 und Flyer, passt mir gut.



Bin ich zufrieden mit dem Rad? Ja und nein. Als Stadtrad ist es gut geeignet, aber ich wohne nicht mehr in der Stadt. Vor Kneipen stelle ich es selten ab. Und viele Strecken, die ich mit diesem oder einem anderen Rad zurücklege, sind eben nicht kurz.

Die Wartungsarmut (ich habe den geschlossenen Kettenkasten noch gar nicht erwähnt) ist überragend, aber das Rad wiegt insgesamt- mindestens 20 Kilo.

Und einen weiteren Nachteil haben die verwendeten Hollandrad-Komponenten: Wenn ich mal einen Platten habe, ist der Radausbau ziemlich nervig: Kettenkasten öffnen, Achsmuttern lösen, Rollenbremse nach Lösen einer Schraube mit etwas Kraft und gutem Zureden aushängen, Schaltung aushängen, und hinterher in umgekehrter Reihenfolge - wenn es auch noch regnet, brauche ich dafür gefühlte zwei Stunden... (Habe allerdings noch nicht mehr als drei Platten gehabt - die aber bei Regen.)

Jetzt im Sommer denke ich eher, ich würde mir das Rad so nicht noch einmal kaufen. Aber im Herbstnieseln und Winterschnee bin ich dann bestimmt wieder dankbar, wenn ich ein jederzeit fahrbereites Packpferd in der Garage habe.