Re: Fernglas auf Reise?

von: iassu

Re: Fernglas auf Reise? - 28.09.17 21:30

In Antwort auf: spiff
Ich bin Vogelbeobachter und kenne einige Menschen die das Hobby mit mir teilen. Viele haben zu Beginn ihrer Karriere mit 10fach Vergrößerung angefangen, mit genau den kurzsichtigen Argumenten die Du auch gebrauchst. Nach einiger Erfahrung nutzen mittlerweile alle meine Bekannten 8fach. Auch des größeren Blickwinkels wegen was bei der Vogelbeochtung (Beobachtung im Flug) wichtig ist.
Kurzsichtig scheint mir vor allem dein etwas eingeengtes Interesse zu sein. Es kommt halt drauf an, was man will. Dein letztes Argument hat ohne Zweifel Bedeutung. Ich kann mir gut vorstellen, daß man als Ornithologe nicht immer das letzte Detail, sondern mehr das Tier in seinem Umfeld sehen können will. Zum identifizieren braucht ein Fachmann vielleicht auch nicht immer die letzte Vergrößerung. Obwohl: wenn ich sehe, wie diffizil beispielsweise die Unterschiede von Jung- und zu den Altvögeln beiderlei Geschlechts sein können....

Aber bereits, wenn sich das Objekt nicht bewegt und/oder wenn es kein Lebewesen ist (Landschafts- oder Architekturdetails), möchte zumindest ich auch geliefert bekommen. Will sagen, entweder ich nutze ein Fernglas oder ich lasse es. Wenn ich Dinge erkennen/identifizieren will, die mir mit bloßem Auge völlig unerkennbar bleiben, will ich diesen Effekt auch haben. Um in Fotobrennweiten zu reden: ein 500er/10x kann das gewisse Etwas heranholen, was bei einem 400er/8x noch zweifelhaft bleibt, ohne daß ich deswegen einen Lastenträger anstellen muß. Besser wäre noch ein 600er/12fach.

Es bringt niemandem etwas, wenn sich beim Blick durch das Fernglas auf das Detail der gotischen Kathedrale nicht erweist, was dort in der Höhe dargestellt ist, wenn das Glas nicht zeigt, ob auf dem Berg dort hinten nun eine Kirche oder eine Antennenanlage oder ein großer Baum steht uswuswusw.

Tierfotografen winken im allgemeinen beim 400er müde ab und nutzen sehr oft 500er und 600er noch mit 1,4fach Konwerter, das bringt dann das scheue Wild etc erst in brauchbare Größen. Um im entfernten Steppengras zählen zu können, wieviele Leopardenbabies da miteinander spielen, das Füttern der Jungeulen am Astloch nicht nur im Überblick wahrzunnehmen, um zu erkennen/prüfen, ob sich unter den Vielen ein Krankes oder Auffälliges befindet, ob die Beringung noch dran ist: dafür und für unzählige andere Anliegen ist ein 400er/8fach nicht sonderlich hilfreich.

Aber wie gesagt: ein Beobachter von Schwarmvögeln hat da vielleicht andere Bedürfnisse.