Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang?

von: derSammy

Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang? - 18.10.17 16:56

Nunja (auf Michael Bezug nehmend),
ganz so einfach wie es hier suggeriert wird, ist die Rechnung nicht.
Diesel hat eine Brenn-/Heiz-(so kleinlich wollen wir mal nicht sein)Wert von etwa 10kWh/l.
120Wh Energie entsprechen auf den ersten Blick also schon etwa 0,01l Diesel, sogar etwas weniger.
Allerdings muss man bedenken, dass der Verbrennungsmotor im PkW einen Wirkungsgrad von bestenfalls 40% hat, wohl eher 30% oder gar weniger. Da gibt es auch eine technische Grenze (Carnot-Prozess), Werte wie >98% beim E-Motor sind nicht machbar. Für 120Wh Antriebsleistung wirst du wohl also eher 0,02l Diesel benötigen.

Und die 120Wh elektrische Energie landen auch nicht ohne Verluste in dem S-Pedelec-Akku. Über 50% des deutschen Stroms stammen aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe, auch da hast du diese 30%-Wirkungsgradgrenze zumindest solange man das nicht durch die Einkalkulation des "Abfallproduktes" Wärme schön rechnen kann. Das heißt dafür sind auch 0, 15l Dieseläquivalent verbrannt worden, als untere Grenze und noch ohne irgendeinen Verlust auf dem gesamten elektrischen Übertragungsweg zu untersellen. In der Praxis dürfte das also noch erheblich mehr sein, 0,03-0,05l sind sicher nicht abwägig. Macht, wieder auf ein Kraftfahrzeug umgerechnet dann 0,1 bis 0,2l pro 100km.

Das ist immer noch sehr wenig, aber gar nicht mehr so erstaunlich weit vom technisch machbaren 3l-Auto oder z.B. nem Moped aus der sicher nicht endoptimierten DDR-Produktion entfernt.

Was die Energiebilanz der Akkus betrifft, wäre ich an einem seriösen Vergleich interessiert. Blei und Schwefelsäure mögen nicht toll für die Umwelt sein, Herstellung und Recycling ist meines Wissens aber recht einfach. Die Akkutechnik ist uralt, simpel und bewährt. Bei den Lithiumhochleistungsakkus sieht das ganz anders aus. Konkrete Zahlen kann ich dir nicht liefern, aber ein purer Massevergleich reicht da sicher nicht.