Re: (Leder)Alternative zu Brooks Cambium

von: KaRPe

Re: (Leder)Alternative zu Brooks Cambium - 06.10.22 16:38

Zu meinen Erfahrungen mit kräftigen Oberschenkeln und Sitzknochenabstand um 13 cm:

Nach sehr erfolglosen Versuchen mit SQ-Lab-Stufensattelkonzept und auch einem Cambium hatte ich mir irgendwann einen Swift gekauft gehabt, der für mich definitiv zu schmal war und wieder weg ging. Dann habe ich mir einen B17 geholt, der sich gut und gemütlich fährt, jedoch mit der Zeit zwischen den Beinen immer breiter wurde (erheblich breiter, als der Cambium) und dann an den Oberschenkelinnenseiten gerieben hat. Habe ihn irgendwann geschnürt, seitdem bleibt er schmal. Dafür habe ich jetzt die Schnürung in der Reibzone und musste ihn nach dem Schnüren auch neu einfahren (die Schnürung hat die Sitzfläche im Dammbereich verformt).
Für ein weiteres Rad mit null Überhöhung im Oberlenker habe ich mir dann mal einen Gilles Berthoud Mente "Breitarsch-"sattel ;-) gegönnt (eigentlich als "Citysattel" betitelt, 140,- €). Bei vergleichbarer Breite (hinten) wird er zur Nase früher schmal und auch schmaler, als der B17. Bisher geht er auch noch nicht auseinander (was der B17 bei der Laufleistung schon tat) und reibt entsprechend nicht an den Oberschenkelinnenseiten. Ich empfinde das Leder irgendwie als weicher, gemütlicher und federnder, als beim B17. Unter meinen mittlerweile zwei Mente scheint sich das Leder bei einem aber schneller zu längen, als am B17 (OHNE Überfettung).
Auf dem Gravelrad mit irgendwas um 4-5 cm Überhöhung merke ich aber, dass ein Mente selbst für meine Sitzknochen grenzwertig breit ist. Vermutlich werde ich demnächst mal einen Aspin testen.
Mit Brooks B17 kommen Hundertausende dauerhaft gut klar und der ist günstig zu bekommen. Gilles Berthoud ist erheblich teurer, dafür bekommt man aber jedes Sattelteil einzeln nachbestellt und er ist definitiv schöner verarbeitet. Das lässt zumindest mich auf lange Nutzung hoffen, und für diese Nachhaltigkeit zahle ich auch gerne etwas mehr. Das muss aber jeder für sich beurteilen.
Falls Du in Deinen Überlegungen den Mente in die engere Wahl nehmen solltest noch eine Warnung: Die Decke des Mente ist weitestgehend genietet. Bei einem möglichen Austausch der Decke muss man also Schrauben oder Nieten für etwas über 30,- € mitkaufen. Deshalb würde ich heute wohl gleich einen Aubisque kaufen, der ab Werk geschraubt ist (sieht auch besser aus) und mit 178,- EUR im Grunde so viel kostet, wie ein Mente zzgl. neuer Schrauben/Nieten.

Dass ein glattes Leder die Hosen nicht aufreibt, gilt natürlich für beide Hersteller.
Grüße,
Kay