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#664154 - 24.10.10 07:40 Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp
Biketourglobal
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.391
Unterwegs in Deutschland

Dauer:
Zeitraum:
Entfernung:5000 Kilometer
Bereiste Länder:fiFinnland
noNorwegen
seSchweden
Externe URL:http://biketourglobal.wordpress.com/50-000-km-on-tour/im-reich-der-mucken-%E2%80%93-mit-dem-fahrrad-von-leipzig-zum-nordkapp/

Vor 15 Jahren fuhren Stephan und ich zum Nordkapp und über Finnland zurück nach Deutschland.

Jetzt habe ich die Bilder dazu mal eingescannt und einen alten Artikel über diese Reise ausgegraben, den ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte.

Besonders möchte ich auf die Bilder in der galerie am Ende des Artikels hinweisen. Mann, waren wir jung damals!




Im Reich der Mücken – Mit dem Fahrrad von Leipzig zum Nordkapp 1995




Erreicht man nach 3000Km die Insel Mageroya , sind es nur noch 33 Km bis zum nördlichsten Punkt Europas – dem Nordkapp. Das Ziel scheint in greifbarer Nähe. Doch nicht nur der plötzliche Wetterumschwung, sondern auch eine „schreiende Hütte“ im Nebel, lassen den Weg dorthin zum Abenteuer, zur Odyssee werden.


Russland war nicht weit. Aber erst 3 Jahre später reisten wir dorthin...



Seit zwei Wochen Sonne. Immer nur Sonne. Eigentlich müßte es regnen, oder zumindest kalt sein. Es glaubt uns doch keiner, dass wir hier fast 1000 Km nördlich des Polarkreises sind und einen Sonnenbrand haben. An die hellen Nächte, die Rentiere und die Milliarden Mücken haben wir uns gewöhnt, doch diese Sonne ist unbegreiflich. Gemütlich warten wir auf die Fähre , welche uns auf die Nordkappinsel Mageroya bringen soll. Wenn alles so bleibt , sind wir am Nachmittag oben auf dem Nordkapp. Verträumt beobachte ich das Farbenspiel des Regenbogens, welcher sich gerade vor uns aufbaut. Momentmal ! - Ein Regenbogen ? Dann muß es doch auch irgendwo regnen?




Pause im Nirgendwo


Das Nordwetter hatten wir erwartete - und Sonne satt bekommen!

Nichtsahnend drehe ich mich zur Insel herum und mir bleibt der Mund offen stehen: Eine mächtige schwarze Unwetterwand schiebt sich unaufhaltsam heran. Noch ehe ich Stephan warnen kann, fängt es schon an zu tröpfeln. Hektisch schieben wir die Räder unter das Vordach einer Hütte. Wo sind nur die Regensachen ? Der Himmel öffnet seine Schleusen und es schüttet. Zum Glück kommt gerade die Fähre, welche uns nun eher wie die Arche Noah erscheint und wir sind erst mal im Trockenen.


Im Trockenen - später hatten wir 11 Tage Regen am Stück


... und es wurde kalt!

In Honningsvag, auf der Nordkappinsel Mageroya, angekommen, ist es sehr kalt. Die Sonne scheint wieder, so als ob nichts gewesen wäre. Wir verlieren keine Zeit und radeln los. Wer weiß, wie lange das Wetter sich hält ? Vor uns liegt kein leichtes Stück Weg. Wir müssen von Meereshöhe auf 307 m Nordkapphöhe hinauf. Und so empfängt uns wenig später auch schon eine 10% ige Steigung. Als ob dies noch nicht ausreichen würde, beginnt es wieder zu regnen und ein starker Wind kommt auf. Bald triefe ich vor Nässe. Der Wind hat Sturmstärke angenommen und wirft mich hin und her. Selbst mein Fahrradcomputer hat keine guten Nachrichten – immer noch 26 Km bis zum Ziel. Ich riskiere einen Blick nach vorn und sehe - Nichts.


Nebel und Schnee am Nordkapp

Unbemerkt ist Nebel aufgekommen und verschluckt alles um mich herum. Auch Stephan ist nicht mehr zu sehen. Ich kann gerade noch die Straßenmarkierung erkennen. Die Landschaft mit ihren Klippen, Hügeln und Abhängen erahne ich nur. Was sind das eigentlich für weiße Flocken an meiner Jacke ? Also nun auch noch Schnee. Hatte ich nicht vorhin über die Sonne geschimpft ? Es gab mal eine Zeit, in der ich dachte, dass es nichts Schlimmeres für einen Radler gibt, als bei Gegenwind einen Berg hoch zu fahren. In Anbetracht meiner jetzigen Situation halte ich nicht länger an diesem Glauben fest.


Pause im Stehen...


Bergauf schwitzen, bergab frieren...

Den Naturgewalten ausgeliefert und wütend über den Wind kämpfe ich mich immer weiter voran. Nach vielleicht 2 Stunden kann ich im Nebel das Schild „Nordkapp“ entdecken. Sollte ich endlich da sein ? Die Aussicht auf einen warmen Raum und etwas Warmes zu essen läßt mich ohne Pause weiterfahren. Es kann, es darf nicht mehr weit sein. Urplötzlich schreit mich eine Stimme aus dem Nebel an. Mit Mühe erkenne ich ein Häuschen, etwa zehn Meter von mir entfernt. Neugierig nähere ich mich der „schreienden Hütte“ und bereue es wenig später. Man verlangt 25 DM von mir, damit ich auf das eigentliche Nordkapp kann. Das darf doch nicht wahr sein. Da schinde ich mich fast 3 Stunden bei Sturm, Regen, Schnee und Nebel hier hoch, um dann eine Besichtigungsgebühr zu zahlen. Was bitte schön soll ich denn bei diesem Nebel besichtigen ? Es hilft kein Jammern und Verhandeln – ich muß zahlen. Wütend lehne ich mein Rad an die Eingangstür des Nordkapp-Visitor-Centers. Wenigstens ist es hier drinnen warm. Wenig später kommt auch Stephan an – er hatte einen Platten inmitten des Wetterchaos und rief wütend irgendetwas von Hütte sprengen…


Am Nordkapp - Schnee, Eis, Nebel...

Nachdem wir beim Preisstudium für eine Tasse Kaffee fast einen Herzinfakt erleiden, verziehen wir uns in die tieferen Etagen des Gebäudes und verbreiten auf so ziemlich allen verfügbaren Heizkörpern unsere nassen Sachen, was uns nicht nur Sympathie einbringt. Wir fangen an Tourbuch und Briefe zu schreiben. Doch es unterbrechen uns immer wieder Busladungen von Touristen, welche durch das Center gejagt werden und ihren Lieben daheim am Telefon von Elchherden erzählen, welche auf der Straße herumgestanden hätten. Ich habe nie einen Elch gesehen, nur Rentiere. Vermutlich, weil ich ja auch keinen Elch gebucht habe.


Zelten am Nordkapp zwischen Wohnmobilen

Gegen 2 Uhr nachts verlassen wir das Center, um einen Zeltplatz zu suchen. Der Nebel hat sich etwas gelichtet, der Regen aufgehört. Am Horizont schimmert es leicht orange. Wenigstens ein bißchen Mitternachtssonne. Es ist herrlich still. Ich stehe an der Nordkappklippe, denke über den vergangenen Tag nach und genieße das leichte Rauschen des 307 m unter mir liegenden Nordmeeres. So hat es sich also doch noch gelohnt, hierher zu fahren.


Nordische Idylle


Entlang des Nordmeeres

Die Nacht verbringen wir im Zelt auf dem Nordkapp und fahren am nächsten Tag zurück nach Honningsvag. Von dort setzen wir auf das Festland über und radeln weiter am Nordmeer entlang zur russischen Grenze und wenig später über Finnland nach Leipzig zurück.


Mit dem Rad zum Nordkapp - viel Sonne, sehr viel Regen und Millionen Mücken


Mücken, Mücken, Mücken - nur vermummt kamen wir halbswegs gegen sie an


Stephan mit Mückenschutz

Mehr Bilder der Tour gibt es in einer Bildergalerie auf meiner Website!
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#664165 - 24.10.10 08:32 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: Biketourglobal]
otti
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.755
Hallo Martin,

da kommen Erinnerungen auf. 2009 hatten Lothar und ich ganz ähnliches Wetter auf der Nordkappinsel. Der Sturm war so mächtig, dass ich Sorge hatte, von der Straße geblasen zu werden. Die Haftung der Reifen war am Limit.

1989 war ich übrigens das erste Mal mit dem Rad dort. Die Erfahrung damals war genau andersherum, auf dem Weg durch Lappland eiskaltes, regnerisches Sauwetter und mit dem Betreten der Nordkappinsel Traumsonnenschein und Sicht bis nach Spitzbergen. Das soll es aber nur an 2-3 Tagen/Jahr so geben.
Viele Grüße
Ulli
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#664194 - 24.10.10 09:50 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: Biketourglobal]
aighes
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 7.330
Tjaja...Magerøya und das Wetter...bei meiner Ankunft hatte ich herrlichen Sonnenschein und Sturm und am nächsten Morgen und den restlichen Tag Nebel und Windstille.

übrigens den Preisschock bekommt man immernoch: Mittlerweile kostet ein kleiner Kaffee 3,2€ und der Eintritt liegt bei ~17€, für einen Erwachsenen Nichtradler ~30€
Viele Grüße,
Henning

Geändert von aighes (24.10.10 09:51)
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#664332 - 24.10.10 19:57 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: Biketourglobal]
tortaldo
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 84
Hallo Martin!
Sehr schöne Radfahrt! Gratuliere!
Nord Kapp ist der Traum aller Radreisenden.
Herzliche Grüße von der Adria,

Aldo

Geändert von tortaldo (24.10.10 20:01)
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#665935 - 31.10.10 18:55 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: Biketourglobal]
sebael
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 522
Unterwegs in Argentinien

Hallo Martin,

schöne Bilder von der Tour. Ich war letzten Sommer in Norwegen. Ich bin von Narvik über den Lofoten bis Trondheim gefahren. Ich hatte in den 2 Wochen nur einen Tag mit etwas Nieselregen und zwei bewölkte Tage. Sonst nur Sonnenschein. War eine super Tour. Das Mückenproblem hatte ich auch. So vermummt wie ihr habe ich mich auch.
Viele Grüße aus Malta.
Sebastian
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#665957 - 31.10.10 21:21 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: otti]
Thomas1976
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 11.970
Zitat:
Das soll es aber nur an 2-3 Tagen/Jahr so geben


Hatte ich 2007, obwohl einen Tag vorher schlechtes Wetter war.

Trotz dem Tarumwetter damals zieht mich überhaupt nichts mehr zm Nordkap, ein grausam überlaufender Punkt, was gar nicht so zu der Ruhe in Norwegen passt.

Gruss
Thomas
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#666279 - 02.11.10 13:28 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: Biketourglobal]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 33.840
Hm, nur 15 Jahre? Vom Farbcharackter und der Schärfe her würde ich annehmen, es wären mindestens 25. Sag doch mal was zu Emulsion, Kamera und Scanner. Soll ich mal versuchen, ein paar Bilder zu scannen?
Mal als Vergleich, dieses Bild ist von 1993, der Film müsste Perutz sein (weiß der Geier, welcher Hersteller dahinter steckte)

(Brändösund bei Wasa)

Falk, SchwLAbt
Falk, SchwLAbt

Geändert von falk (02.11.10 13:30)
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Off-topic #666283 - 02.11.10 13:44 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: Falk]
SuseAnne
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.792
In Antwort auf: falk

Mal als Vergleich, dieses Bild ist von 1993, der Film müsste Perutz sein (weiß der Geier, welcher Hersteller dahinter steckte)

Falk, SchwLAbt


Perutz war bis 1964 selbständig, danach Agfa. Die Filme wurden aber weiterhin unter Perutz gelabelt.

Suse
Bitte die bestellten Buffs rasch bezahlen. Treffpunkte für die über mich laufenden Raum Stuttgart-Sammelbesteller werden demnächst bekanntgegeben!
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#666305 - 02.11.10 14:47 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: Falk]
Biketourglobal
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.391
Unterwegs in Deutschland

Och, ich bin zufrieden. Natürlich geht es immer besser, aber es besteht ja kein Grund. Ich habe die auf einem Medion Scanner runtergescannt.

Fürs Web reichts - und mit der Struktur ist es auch schön nostalgisch ;-)
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#666368 - 02.11.10 17:13 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: Biketourglobal]
HelmutHB
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.310
Hallo Martin,

mir gefallen die Bilder so. Danke für den Bericht!

Gruß
Helmut
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#666443 - 03.11.10 07:17 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: Biketourglobal]
nöffö
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.365
Hallo,
wirklich ein sehr schöner Bericht!! Ja, mit den Mücken ist das manchmal schlimm - meine Verlobte, die aus Lappland stammt, wundert sich sehr, dass überhaupt jemand freiwillig dort Urlaub macht schmunzel Nee, aber ich glaube, im Grunde liebt sie die Gegend trotzdem.

Zumindest für Wanderungen ist übrigens September der Monat, wo sich die meisten Finnen nach Lappland begeben. Dann ist nämlich die Zeit der Herbstverfärbung (finn. ruska), welche dieses Jahr auch im Süden des Landes sehr schön war. Ja, und im September hat man wohl auch einfach das Mückenproblem nicht mehr.

Bei der nächsten Tour bitte zu Kaffee und Kuchen in Utajärvi vorbeikommen!

vG
Thomas
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Off-topic #666527 - 03.11.10 17:26 Re: Im Reich der Mücken – Mit dem Rad zum Nordkapp [Re: nöffö]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 33.840
Da bist Du von Joensuu aber ganz schön weit nach Norden ausgerissen. Google Maps hat Utajärvi jedenfalls mühelos gefunden. Kommt Zeit, kommt Pflaumenkuchen...

Falök, SchwLAbt
Falk, SchwLAbt
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