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#1236519 - 20.09.16 19:35 La Vuelta, Spanien und Biskaya
webuehn
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 19
Dauer:20 Tage
Zeitraum:28.8.2016 bis 16.9.2016
Entfernung:1363 Kilometer
Bereiste Länder:frFrankreich
esSpanien

Wir, das heißt meine Frau und ich sind im September durch Nordspanien gefahren. Für Interessierte hier ein kurzer Reisebericht:

Anreise von Berlin Tegel über Madrid nach La Coruña. Einen Tag entspannen am Meer, dann ging es los. Wir sind ins Hinterland gefahren, um das Auf und Ab an der Küste erst mal zu vermeiden. Über Lugo und Ponferrada haben wir uns der Cordillera Cantabrica von Süden genähert. Es ging dann stetig höher in die Berge und an den Speicher von Riaño. Hier hat man einige Täler absaufen lassen, um einen gigantischen Wasserspeicher anzulegen. Die Räumung der Dörfer erfolgte in der Franco-Zeit mit Waffengewalt und Enteignungen. Früher nannte man das Gebiet die Schweiz Spaniens. Man kann es beim Blick in die Berge noch erahnen. Aber der Stausee und die riesigen Betonbrücken zerstören heute das Bild der tollen Landschaft.

Von Riaño sind wir über die N621 in Richtung Nationalpark Picos de Europa gefahren. Es eröffnen sich traumhafte Blicke ins Gebirge und man sieht lauter Bergketten hintereinander. Leider war es durch die Hitze immer etwas diesig. Wenn man sich der Küste nähert, kommt man durch das enge Tal von Hermida. Es ist einfach traumhaft, rechts und links der Straße gehen die Felswände steil nach oben. Ab der Grenze zwischen Kastilien-Leon und Kantabrien geht es von 1.600m bis an die Küste auf nahezu null Meter. Eine coole Abfahrt, zuerst über etliche Serpentinen, dann flacher werdend. Um ehrlich zu sein, mit dem Tourenrad möchte ich die Strecke nicht andersrum fahren. Besonders nicht, wenn es sehr warm ist.

Wir haben gute Campingplätze an der Küste gefunden und sind über Santander nach Bilbao und von dort nach Donostia (San-Sebastian) gefahren. Wir waren überrascht von den Städten im Norden. Wir haben diese für uns als modern, kosmopolitisch und jung empfunden. Es gibt Radwege in fast jeder Straße, saubere öffentliche Strände und viele schöne Gebäude. Einige Straßen in Bilbao und Donostia haben nur eine Spur für PKW. Die zweite ist reserviert für Busse, bestimmte Taxis und Radfahrer schmunzel

Im Baskenland ist die Bestrebung nach Autonomie und Pflege der eigenen Sprache klar zu erkennen. Mit Englisch kommt man in der Öffentlichkeit besser an, als mit Spanisch! Wenn Du an der Bar einige Pintxos (Häppchen) und Cañas (gezapftes Bier) bestellst, machst Du das besser auf Englisch. In einigen Orten hängen die Fahnen und Plakate der Autonomen von jedem zweiten Balkon. Überall sind Graffitis und viele Häuser sind mit der baskischen Fahne geschmückt. Die spanische Flagge hängt praktisch nur an Regierungsgebäuden.

Nachdem wir einige tausend Höhenmeter in den Beinen hatten, haben wir dann beschlossen, die Tour etwas abzuflachen und sind an der französischen Biskaya bis nach La Rochelle gefahren. Das geht prima auf dem Radweg Velodyssee. Der Anfang von Donostia bis Saint-Jean de Luz ist nicht so schön. Dort ist der Radweg meistens auf der Straße mit viel Grenzverkehr und Strandbesuchern. Viele Franzosen fahren wegen des Preisgefälles nach Spanien zum Essen und Einkaufen. Danach ist der Radweg meistens abseits der Straße und gut ausgebaut. Vor und nach Bordeaux sind wir 180km mit dem Zug gefahren. Die Velodyssee verläuft dort sehr lange durch langweilige Kiefernwälder. Ab Soulac-sur-Mer wird es wieder interessant.
Wir haben die Tour nach 1363 km und ca. 14.000 Höhenmetern in La Rochelle beendet und sind von dort nach Hause gefahren.

Wer Interesse an Informationen zu den befahrenen Landstrichen oder zur Fragen der Logistik hat, kann mich gerne kontaktieren. Einige Bilder habe ich bei Flickr gespeichert.
Radsportliche Grüße aus Sachsen
Wolfgang
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#1236631 - 21.09.16 12:06 Re: La Vuelta, Spanien und Biskaya [Re: webuehn]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.178
Hallo Wolfgang,
danke für die den prägnanten Bericht und die verlinkten Bilder - gibt mir einige Erinnerungen zurück zu meiner Vuelta Verde (2008).
In Antwort auf: webuehn
Es ging dann stetig höher in die Berge und an den Speicher von Riaño. Hier hat man einige Täler absaufen lassen, um einen gigantischen Wasserspeicher anzulegen. Die Räumung der Dörfer erfolgte in der Franco-Zeit mit Waffengewalt und Enteignungen. Früher nannte man das Gebiet die Schweiz Spaniens. Man kann es beim Blick in die Berge noch erahnen. Aber der Stausee und die riesigen Betonbrücken zerstören heute das Bild der tollen Landschaft.

Ich habe zunächst an den Ebro-Stausse gedacht, der gar nicht so schändlich ist. Der Ort dort heißt Reinosa - also ein bisschen ähnlich zu Riano. Am Riano-Speicher war ich in der Tat nicht, es ist nördlich in den Bergen zwischen Posada und Potes um einiges schöner und der Weg zu den Picos letztlich kürzer, wenn auch wohl bergiger. Ich bin dir aber für die Infos dankbar - Franco hatte wie sein faschistischer, wenngleich nicht gemochter deutscher Kollege auch einen baulichen Größenwahn, der sich auch in Portbou an dem dortigen Bahnhof widerspiegelt. Wohl gibt es dann noch mehr Beispiel dafür.

In Antwort auf: webuehn
Wir waren überrascht von den Städten im Norden. Wir haben diese für uns als modern, kosmopolitisch und jung empfunden. Es gibt Radwege in fast jeder Straße, saubere öffentliche Strände und viele schöne Gebäude. Einige Straßen in Bilbao und Donostia haben nur eine Spur für PKW. Die zweite ist reserviert für Busse, bestimmte Taxis und Radfahrer schmunzel

Im Baskenland ist die Bestrebung nach Autonomie und Pflege der eigenen Sprache klar zu erkennen. Mit Englisch kommt man in der Öffentlichkeit besser an, als mit Spanisch!

Beides habe ich auch so empfunden. La Coruna im Westen darf man auch zu diese Art Städte dazuzählen. Zuweilen tut man auch großzügig für Radler die Promenaden ausbauen - leider bleiben zuweilen die Ein- oder Ausfahrten eine Domäne der Autos (so jedenfalls recht krass in Bilbao und Santander). In den Städten ist dann vieles wunderbar. Auch viel Lebensqualität, Sport an den Küsten, besonders im Baskenland. Baskenland hat neben Katalonien auch eine sehr exqisite wie moderne Küche.

Zum Englischen: Ist teils politisch, teils aber auch aufgrund des recht hohen Bildungs- und Technologiestandes des Baskelandes. Deswegen recht stark vernetzt weltweit, auch die Kunstszene spiegelt das ja wieder. Baskenland ist ein bisschen vergleichbar mit BaWü/Schwaben bei uns (Technik, Tüftler, Sauberkeit, Ordnung, verschroben, reserviert), oder auch ein bischen wie die Schweiz(er).
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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