Dauer:4 Tage
Zeitraum:1.9.2016 bis 4.9.2016
Entfernung:600 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
atÖsterreich

Vorab:

Ja, richtig; es geht um einen Bericht von einer Kurzreise und nicht um die 4711te Frage, ob ein 30g-Zelt mit bei Vollmond handgedrehten Titan-Carbon-Composit-Stangen eine 7köpfige Familie beherbergen kann. Aber zur Sache mit dem Zelt(chen) später…

Im Spätsommer hatte ich etwas zeitlose Zeit. Also die Zeit, in der man erfahrungsgemäß keine Zeit hat; in der Regel wird dieser Zustand Urlaub genannt. Im Urlaub hat man ja für nix Zeit, weil … Nun, jedenfalls kostet Rennradeln reichlich Zeit und wenn man Urlaub hat, geht man öfter Rennradln; ich zumindest.
Und da war dann noch meine jüngere Tochter, die meine urlaubsbedingt knappe Zeit dadurch in Anspruch nahm, dass sie mich bat, sie zum Bahnhof zu bringen, damit sie mit der Nationalmannschaft auf die Europameisterschaften fahren konnte. Nun gut, man ist ja nicht so und bringt die junge Dame dann mal weg. Interessant wäre es schon, wenn man zusehen könnte, wie es der jungen Dame auf dem Wettkampf so ergeht
(Bevor hier das Jugendamt eingeschaltet wird: Natürlich schauen wir die meisten Wettkämpfe des hoffnungsvollen Nachwuchses an, aber dieser Wettkampf „passte“ nicht in die familiäre Zeitplanung und es wäre der gefühlt 50te Zuschaubesuch eines Wettkampf in diesem Jahr.
Und da war dann noch der Anruf. Er ereilte mich an einer Tankstelle, als ich mal gerade wieder mit dem Rennradl unterwegs war und mir geschwind (Zeit!) einen Kaffee gekauft hatte. Ein Bekannter aus Österreich erkundigte sich, warum man von mir nix hört usw.; jaja, die Sache mit der Zeit. Wir plauderten kurz und er fragte auch nach meinen Kindern. Ich berichtete, dass die Jüngere auf der EM in Mitterdorf sei. Meinte der Bekannt, dass das nur so 20km von ihm weg sei.
Nun ja, wie das so ist, komme ich auf der Rückfahrt ins Grübeln. Man könnte doch…
Zu Hause mal einen Blick auf die Karte geworfen, kurz gerechnet und zack, war auch schon das „Gepäck“ gerichtet. 4 Tage, 3 Übernachtungen; man braucht wenig: Eine dünne Plastikhose in lang, ein kurzes Unterhemd vom Polyesterschaf, ein Paar Ersatzsocken, eine Unterhose. Der Rest sind Radsachen, sie man eh an hat und Regenjacke, Armlinge, Beinlinge. Dazu noch das Bildschirmtelefon, GPS mit Kilometerzähler, Kamera, Geldbeutel, Ladegerät, Werkzeug und Ersatzschlauch.

Nur welches Radl nehmen?
Also auf Reisen mit zwei Schrankwänden am Hinterrad hatte ich eher weniger Lust. Außerdem standen was um die 600 bis 700km in 4 Tagen auf dem Plan, so dass das schwere Geröllradl nicht in Frage kam. Die Rennsemmel versprach schnelles Vorankommen, war aber mehr oder weniger auf Asphalt festgelegt. Aber zufällig steht in meinen Fundus noch so ein neumodisch mit „Gravel“ betiteltes Plastikroß zur Verfügung. 30er Reifen mit wenig Profil drauf und schon sollte die Sache vom Asphalt über Waldautobahnen bis zu gemäßigten Schotterwegen funktionieren.

Die Streckenplanung:
Ich kenne die Strecke von einigen Wintermotorradtreffen in der nördlichen Steiermark. Auf der Hauptstraße im Sommer sicher kein Highlight, aber vielleicht gibt es ja Nebenstraßen… Nur durch Salzburg muss ich durch, wenn ich keinen ewigen Umweg fahren will. Das soll –zumindest motorisiert- eher fast unmöglich sein. Na mal schauen…
Und weil von zu Hause das ganze dann eher Richtung gut über 800km werden würde, werden die ersten 100km mal mit der Benzindroschke überbrückt. Man muss ja nicht „auf Reisen“ auch noch die bekannten Alltagsstrecken dazu nehmen ;-)