Radreise & Fernradler Forum
Radreise & Fernradler Forum
Wer ist online?
10 Mitglieder (alexx, Oldmarty, thomas-b, chrisli, R&B, iassu, bezel, Lionne, Maas, 1 unsichtbar), 377 Gäste und 873 Suchmaschinen sind im Forum unterwegs.
Details
Erweitert
Rund ums Forum
Regeln
Die Regeln für dieses Forum
Nutzungsbedingungen
Vereinbarungen für die Benutzung
Das Team
Wer steht hinter dem Forum?
Verifizierung
Offenlegung deiner Identität
Beteiligte Homepages
Radreise-Seiten, die das Forum eingebunden haben
Mach mit!
Dieses Forum für deine Homepage
RSS Feeds RSS
Eine Übersicht öffentlicher RSS Feeds
Plauderecke
Zum Unterhalten und Plauschen
Die Geschichte
Die Geschichte des Forums
Spende
Unterstütze das Forum
Radreise-Wiki
Partnerseiten
Statistik
29258 Mitglieder
97695 Themen
1534032 Beiträge

In den letzten 12 Monaten waren 2216 Mitglieder aktiv. Die bislang meiste Aktivität war am 02.02.24 17:09 mit 5102 Besuchern gleichzeitig.
mehr...
Vielschreiber (30 Tage)
Keine Ahnung 91
Juergen 74
panta-rhei 56
Falk 55
iassu 47
Themenoptionen
#1246012 - 01.11.16 17:44 Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan [Re: wal]
wal
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 546
so, ich mach' mal ein bischen weiter:

Gongga Si

3300 Höhenmeter Abfahrt liegen vor mir. Von etwa 4500m auf dem Pass bis hinab am den Gyarong bei ca. 1200 m. Ich werde das nicht am Stück abfahren, sondern noch einen Wandertag zum Gongga Kloster einlegen. Der Fußweg zweigt bei 3300 m ab.

Eindrucksvoll windet sich die Straße hinab zum Fluss, mit schöner Aussicht auf den wolkenfreien Minya Konka (Gongga Shan):




Plötzlich ist der Hinterreifen wieder platt. Der Flicken an der Austrittstelle des Nagels hat nicht gehalten. Ich kann keinen Schlauch mehr wechseln, also muss ich jetzt direkt versuchen, den Schaden zu reparieren. Ein weiterer Flicken auf die undichte Stelle, und es sollte wieder gehen. Rad einbauen, weiter.



Die Reparatur hat Zeit gekostet, jetzt suche ich einen Zeltplatz. In so steilem Gelände ist es immer schwierig, geeignete Zeltplätze zu finden. Ich möchte Zugang zum Wasser (Händewaschen nach den Reparaturen…), Aussicht, und natürlich eine flache Stelle für das Zelt. Serpentine um Serpentine rolle ich weiter, finde nichts. Zudem die Sorge, dass die Flicken am Hinterrad wieder undicht werden… Schließlich entdecke ich einen kleinen Fußpfad von einer Kehre ausgehend, auf dem ich dann den gewünschten Zeltplatz finde. Inzwischen bin wieder in der bewaldeten Zone, auf nur noch 3600 m. Es ist auf der Ostseite des Passes ein Wald aus Fichten, hartlaubiger Eiche und Rhododendron überzogen mit Bartflechten.







Am nächsten Morgen kontrolliere ich als erstes den Hinterreifen. Ist noch ok, ich bin optimistisch. Heute werde ich sowieso nicht viel radeln, da ich zum Gongga Kloster laufen möchte. Ich stelle das Fahrrad an der Bude am Einstieg für den Fußpfad ab (die Budenbesitzerin versichert mir, darauf aufzupassen), packe das nötigste in den kleinen Rucksack und wandere dann für die nächsten zwei Stunden durch den hartlaubigen Eichenwald. Die bartflechten geben dem Wald etwas mystisches. Der Weg ist breit und gut. Wenn da nicht der Anstieg von 400 Höhenmetern in engen Serpentinen wäre, hätte man sogar ganz gut radeln können.


Blick zurück auf den 4500er-Pass







Das Gongga Kloster wurde 1285 gegründet. Es liegt malerisch an einem Berghang direkt mit Blick auf die Westseite des Minya Konka. Man überblickt den Nordwestgrat, das westliche Kar und den Gletscher, der Schuttbedeckt etwas drei Kilometer vom Kloster entfernt endet. Vom Gongga Kloster aus begann auch die Erstbesteigung des Minya Konka am 28. Oktober 1932 durch ein amerikanisches Team und es ist heute noch Ausgangspunkt für Bergsteiger.







Der dem Kloster gegenüber liegende Hang ist voll mit „Gebetsfähnchen-Nägeln“, Fähnchenkränze ausgehend von einem besonders hohen Baum oder einer hohen Stange. Diese Fähnchenkränze sollen die Berge festnageln, und wo hohe Berge sind, brauchte es eben viele solcher „Nägel“. Ein schöner Gedanke, wie ich finde, und ich mag es, wie die bunten Fähnchen in der Sonne leuchten.





Ich erreiche das Kloster am späten Vormittag und verbringe den Rest des Tages mit kleineren Spazirgängen und die Aussicht auf den Berg genießend.









Am Abend baue ich mein Zelt wieder so auf, dass ich den Berg sehen kann. Leider ziehen am späteren Nachmittag Wolken auf, die den Blick auf den Gipfel verhüllen. Jedoch, wie zum Abschied am nächsten Morgen erscheint der Berg wieder wolkenlos.





Abfahrt nach CaoKe

Zurück am Fahrrad bemerke ich, dass der Hinterreifen wieder platt ist. Eine Kontrolle ergibt eine neue undichte Stellte, da wo der Nagel ausgetreten ist. Mit dem letzten Flicken wird auch diese Stelle repariert und nun beginnt die lange Abfahrt bis an den Gyarong, auch Dadu-Fluss, hinab bis auf etwa 1200 m.



Zu meiner Enttäuschung ist die Piste sehr steinig, gar nicht gut zu fahren, insbesondere, wenn man in Sorge um den hinteren Schlauch ist. Zudem bremst ein starker talaufwärtiter Wind den Abfahrtsspaß. Die Piste führt zunächst wellig am Hang entlang durch das Dorf Zimei und verläuft danach sehr dicht am Fluss. Dies bedeutete, dass es mehrere Furten durch Seitenbäche gibt und die Piste über lange Strecken auf naktenm Flussschotter verläuft. Nichts, was eine Rasante Abfahrt verspricht. Vielmehr ist es harte Arbeit hier vernünftig voranzukommen.









Irgendwie wundere ich mich, dass genau genommen seit dem letzten Pass kaum mehr Autos vorbeikommen, und seit dem Dorf, das jetzt schon 10 Kilometer hinter mir liegt, kam gar kein Fahrzeug mehr… Die Auflösung dieser Frage kommt etwa eine halbe Stunde später: Der Fluss biegt hier um eine Felsnase und die Piste endet kurz oberhalb dieser Stelle.





Ab hier gibt es nur noch einen Fußpfad. Damit habe ich nicht gerechnet. Quälende Erinnerungen an die Radtour quer durch Tibet im Jahr 2005 kommen auf, wo wir ebenfalls einer Piste entlang eines Flusses folgten, die dann in einen Fußpfad überging. Damals schoben wir die Räder für vier Tage unter anderem über einen 4800 m Pass… Jetzt ist meine Richtung immerhin grundsätzlich bergab und ich hoffe nur, dass die Umrundung der Felsnase nicht allzu viele Höhenmeter beinhaltet.



Es hilft nichts, den steilen Anstieg muss ich nun hochschieben. Es ist dann auch gar nicht so sehr schlimm, die erste 50-Höhenmeter-Rampe bringt mich dennoch ordentlich ins Schwitzen. Es folgt eine mehr oder weniger hangparallele Passage mit schönen Aussichten auf den Fluss, der an dieser Stelle langsam fließend sich verbreitert hat. Insgesamt dauert die Schiebepassage um die Felsnase etwa eine Stunde, alle steilen Bereiche kann ich gut bewältigen, auch wenn es einige Steilpassagen mit Steinstufen gab, die einiges an Kraft kosteten. Dafür traute ich es mir zu, auf den flachen Teilstücken auch mal zu radeln…





Schon bin ich optimistisch, dass nach der Felsnase es nun wieder eine Piste geben wird. Ich sehe viele chinesische Tagesurlauber, die an der breiten Stelle am Fluss picknicken. Diese Leute müssen ja irgendwie irgendwo mit dem Auto angekommen sein… Es folgt jedoch eine weitere Schiebepassage von etwa fünf Kilometern auf einer riesigen Schotterbank abwärts. Der Weg ist eigentlich breit genug, aber immer wieder von so großen Steinen besetzt, dass vernünftiges radeln nicht möglich ist.



Außerdem ärgert es mich, dass man über das auf der Schotterbank wachstende Gebüsch nicht rüberblicken kann. Wie in einem Tunnel schiebe ich weiter, nur ab und zu kann man einen Überblick über die Landschaft erhaschen. Das Wetter hat sich verschlechtert, der talaufwärtige Wind hat zugenommen, es ist dicht bewölkt und beginnt zu nieseln. Ich möchte unbedingt vor der Dunkelheit die fahrbare Piste erreichen, schon alleine deshalb, weil ich nicht weiß, wie lange und ob der Flicken am Hinterrad hält. Nicht auszudenken, hier ein plattes Fahrrad schieben zu müssen…



Schließlich nach nicht enden wollenden Kilometern, einigen Furten durch reißende, steinige Flüsse und einigen Matschpassagen erreiche ich den Parkplatz. Hier beginnt der Gongga Shan Nationalpark und an dieser Stelle kann man nur zu Fuß eintreten. Es ist 16:30, die Heimreisewelle der Tagestouristen beginnt. Auch ich mache mich nach einer kurzen Pause an die weitere Abfahrt. Vorher pumpe ich den Hinterreifen nochmal auf – es schien mir so, als ob er wieder schleichend Luft läßt – und fahre los.



Die Piste ist staubig und steinig, führt aber jetzt gerade bergab. Nur einen Kilometer schaffe ich, dann platzt der Schlauch im Hinterreifen. So ein Scheiß auch... An reparieren vor Ort ist nicht zu denken, ein vernünftiger Zeltplatz auch nicht in Sicht. Ich beschließe ein Auto anzuhalten und mich ins Tal mitnehmen zu lassen. Der erste Reisebus mit Tagestouristen winkt ab. Darf nicht oder will nicht, am Ende macht’s keinen Unterschied. Normale PKWs kommen nicht in Frage, die haben keinen Platz. Ich schaue nach Autos mit Dachgepäckträger. Dann, ein Pickup mit leerer Ladefläche. Meine Chance. Ich halte das Auto an – anscheinend eine tibetische Familie auf Tagestour – und frage ob sie mich mit nach unten nehmen können, weil mein Rad kaputt ist. Ich zeige auf den platten Hinterreifen. „Money, Money“ (immerhin auf Englisch...) schallt es mir von der Rückbank entgegen. „Leck‘ mich doch am Arsch“ rufe ich auf Deutsch und wuchte das Rad auf die Ladefläche. Da die Piste nur breit genug für ein Auto ist, staut sich der Verkehr hinter dem Pickup. Die ersten Autos hupen. Ich springe auf die Ladefläche, und los geht es, talabwärts. Wo werde ich jetzt hingebracht?




Geändert von Keine Ahnung (01.11.16 19:10)
Änderungsgrund: Etliche Bildlinks korrigiert
Nach oben   Versenden Drucken


Alle Beiträge zum Thema
Betreff von verfasst am
China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 23.10.16 10:23
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan Keine Ahnung 23.10.16 16:35
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 23.10.16 17:05
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan dhomas 24.10.16 10:15
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 24.10.16 14:04
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 25.10.16 05:06
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan Britta 25.10.16 05:57
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan Mütze 25.10.16 11:28
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan Juergen 26.10.16 05:48
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 26.10.16 04:57
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 01.11.16 17:44
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan Keine Ahnung 01.11.16 19:12
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 01.11.16 19:28
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan natash 01.11.16 20:21
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan Friedrich 01.11.16 20:52
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 02.11.16 16:25
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 03.11.16 08:37
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 04.11.16 06:18
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan iassu 04.11.16 23:17
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan Karl der Bergische 06.11.16 07:04
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan joeyyy 02.11.16 10:38
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan wal 02.11.16 15:42
Re: China (Sichuan): zum Gongga Shan joeyyy 02.11.16 16:24
www.bikefreaks.de