Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien

von: irg

Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien - 22.03.18 07:37

Hallo!

Ich glaube, es ist meistens einfach Desinteresse. "Was verdien ma mit die Radlfahrer? Nix! Also lass mas!" könnte die Logik dahinter etwa lauten.

Dass mit Radfahrern Geld verdient werden kann, sickert nicht so schnell in die Köpfe ein. Dazu kommt, dass oft die einen verdienen und die anderen teure Infrastruktur bereitstellen und bezahlen müssen, die berühmte Quersubventionierung also. Da sollte es einen Ausgleich geben.
Manchmal findet dieser statt, meistens nicht. Ich vermute, um ein Positivbeispiel zu nennen, dass die Murtalbahn bis nach Tamsweg noch fährt, weil ohne sie der Murradweg so gut wie tot wäre. Das würde die ohnehin strukturschwache Region wieder Arbeitsplätze kosten. Die GKB, die Bahngesellschaft in der Weststeiermark, hat den Radtransport einfach freigegeben, die Räder kosten nicht einmal ein eigenes Ticket. Das hat den Umsatz erhöht.

Da die staatlichen Eisenbahngesellschaften ohnehin am Tropf des stattlichen Budgets hängen, sollte die Quersubventionierung leicht machbar sein. Dem steht halt das neoliberale Konzept entgegen, dass die Gesellschaft nichts machen darf, was sich nicht von alleine rechnet. Raus kommt im Extremfall ein Verkehr, in dem die Öffis marginalisiert sind, wie man schön im UK sieht. Dass sich die Basisfinanzierung der Öffis für alle, also auch die Autofreaks, mehr als rechnet, kommt nur in den wenigsten Köpfen an. Wer regelmäßig mit seinem ach so individuellen PKW im kollektiven Stau seht und denkt, freut sich über jeden Mitstauer, der ein öffentliches Verkehrsmittel wählt und Platz macht.
Klar sichtbar wird dieser Zusammenhang beim Radtransport in der Bahn.

lg!
georg