Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei

von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 11:49

In Antwort auf: Ednett
Und bei diesem letzten Besuch (dessen Eindrücke immer noch sehr frisch sind) ging mir die Gegend das erste Mal so richtig auf die Nerven. Gefühlte 95% Touristen (davon 80% AmerikanerInnen) auf den Strassen und Plätzen, überall entstehen hippe Wine-Bars und wenn man in einer Bar einen Cafè bestellt, kann es passieren, dass man einen deutschen Kaffee statt des Espresso bekommt.

Ich will jetzt nicht mit der "früher-war-alles-besser"-Leier langweilen, aber für mich persönlich sind dort die Auswirkungen des Massentourismus am deutlichsten erkennbar. Der Comer See war immer schon touristisch, hatte aber immer noch so etwas wie ein "Eigenleben" - will heißen, dass die Orte am See auch von den Menschen, die dort leben, mitgeprägt wurden. Das ist im Laufe der Jahre immer weniger geworden - und war dieses Mal so schlimm, dass ich ernsthaft in Erwägung ziehe, dass dies meine letzte "Pilgerreise" zum Comer See gewesen ist.

Ich fürchte, das ist ein globales Merkmal. Viele Hotspots sowie etliche "Geheimtipps" erliegen seltsamen Touristenhypes, nicht zuletzt auch von dem Social-Media-Postings geschuldet. Die Vermarktung übernimmt das Web mit Instragram & Co. selbstlaufend. Beruhigend ist immerhin, dass die Hypes asymmetrisch verlaufen. Unerwartet bleiben Nischen. Wo viel los ist, muss man genauer nach Jahreszeiten schauen, wenn es beschaulich bleibt. Vielleicht dann mit Regenjacke.

veloträumer,
der den Lago Maggiore noch aus früher Kindheit kennt (und glaubt, es war damals fast noch begehrter: 1970er Jahre)