Re: Planung Nord - Portugal / Galizien, Rundtour

von: veloträumer

Re: Planung Nord - Portugal / Galizien, Rundtour - 25.11.19 20:22

1) Galizien, Gallizien und Galicien sind nach deutscher Rechtschreibung drei sehr verschiedene Regionen und ohne korinthenkakerisch zu sein ist die Unterscheidung hier unbedingt notwendig - selbst Google wird dir den Fehler nicht rausrechnen. zwinker

2) Wieviel Zeit ihr euch nehmen wollt für Etappen und Unterbrüche, ist mir nicht klar, aber die eingezeichnete Route dürfte auch bei langsamen Vorantasten unter den Möglichkeiten von drei Wochen liegen. Meine zweifelhaft damals recht sportliche Tour aus dem Jahre 2008 umfasste die Querung von Porto nach Norden und Galicien mit fast geschlossener Küstenrundfahrt und zwei Binnenachsen. Das waren etwa 10-11 Tage, bevor ich die nächste nordspanische Region auf dem Weg nach Osten erreichte. Auch wenn ihr also die Etappenlängen nur halb so lang wählen solltet, ist weit mehr drin - auch die Nordküste Galiciens.

3) Über Nordportugal habe ich nicht viel sagen, weil ich mich auf das Filetstück jenseits von Porto mit kurzem reizvollen Küstenabschnitt, Braga und den Nationalpark Peneda-Geres beschränkt hatte, welches in eurer Planung bereits mit drin ist.

4) Südkwestküste: Von der galicischen Küste habt ihr quasi nichts von dem im Programm, was deren Reiz ausmacht - die Rias. Diese verästelten Fjorde schaffen eigene, mystische Meerlandschaften wie sie sonst selten oder gar nicht zu sehen sind. Dieser Küstenabschnitt beginnt aber erst nördlich von Vigo spannend zu werden - Vigo selbst ist ja Großstadt und weniger Natur, möchte das aber nicht kommentieren, weil ich diesen südwestlichen Zipfel Galiciens nicht beackert habe. Reizvolle Küstenabschnitte liegen aber sicherlich westlich von Pontevedra mit Portonovo und der Fast-Insel O Grove. Ein Geheimtipp mit ein paar besonderen Stränden ist vielleicht immer noch die Insel Arousa, über eine große Brücke zu erreichen. Von nun an beginnt erst die besondere Ria-Küste mit vielen Brackwasserbuchten und kleine Hafenorten oder auch besonderen Felsen wie bei Muros. Das Ende der Welt ist bekanntlich in Finisterre, der Weg lohnt durchaus dahin.

5) Nordküste: Die Fahrt hinter der Küste zur Nordküste (im Westen kommt man nicht durchgehend am Meer entlang) bietet verwunsche Kulutrlandschaften mit Euyklaptuswäldern, Horreos u.ä. Die Nordküste Galiciens ist nicht weniger spannend, es warten sogar mancherorten überraschende Dünenstrände, stille dahinschweigende Wasserspiegel, scheinbar verlandete Fischkutter vor kleinen Dörfern usw. Es gibt auch ein paar langweiligere Abschnitte, doch sind diese leicht verschmerzbar. La Coruna ist recht attraktiv, Ferrol weniger, aber einst bedeutend als Handelshafen. Viveiro ist sehr sehenswert mit Brückenkulisse in einer tollen Bucht, bei Valdovino findet sich ein bemerkenswerte Lagunenlandschaft mit Sanddünen. Vielleicht der Höhepunkt ist As Catedrais, die von Meer ausgeschürften Felsbögen zwischen Foz und Ribadeo - weltberühmtes Fotomotiv.

6) Binnenland: Die Ria Ribadeo und anschließende Flussroute sind gleichwohl reizvoll verträumt. Lugo mit Stadtmauer vielleicht sehenswert, umher die Inlandsrouten aber nicht so prominent ähnlich wie die Route nach/von Santiago. Über Santiago muss ich nichts sagen, die Kathedrale ist außerordentlich als Bauwerk auch für Ungläubige, der Rest ist Pilgerhype pur. Es muss letztlich nicht unbedingt sein. Interessante Bergregionen liegen dann wieder südöstlicher von Lugo, vielleicht ist auch eine Route über Ourense zurück nach Portugal attraktiv - das kenne ich aber wieder nicht.

Mehr auch in den beiden ersten Kapiteln meiner Vuelta Verde.