Re: Radfahren in Zeiten des Corona-Virus

von: veloträumer

Re: Radfahren in Zeiten des Corona-Virus - 10.08.20 13:02

In Antwort auf: Thomas1976
Im Nachhinein lässt sich alles nachvollziehen.

Bei meiner Alpentour in der Schweiz habe ich aber nicht zu 100% gewusst, in welcher Region bzw. Kanton ich mich momentan befinde, da meistens keine Schilder aufgestellt waren sobald man die Regionsgrenzen überschritten hat (und erst im Nachhinein habe ich mal geschaut, durch welche Kantone ich überhaupt geradelt bin, bei einer Grenzkontrolle hätte ich es gar nicht mal aufzählen können, da ich durch einige nur für ein paar Kilometer beradelt habe).

Ich wusste einmal sogar nicht, wo genau die Landesgrenze zwischen Italien und Schweiz war, habe ich erst hinterher mir auf Karte angeschaut. Von Ort zu Ort war es aber dann doch klar. Von zwei Grenzkontrollen war zudem eine mitten im Land, was mich zusätzlich verwirrte (Zoll-Sonderzone Livigno). Regional- oder Ländergrenzen sind für Bergwanderer/-radler aber ohnehin künstlich. Das sind ja oft grenzübergreifend kulturell-landschaftlich organisch verbundene Gebiete, die nicht in gängige Schema hineinpassen. Da wird schnell zweifelhaft, wenn Corona-Bestimmungen verschieden definiert werden. Soweit in der Schweiz, blieben meine besuchten Kantone zwar ausreichend übersichtlich, was aber nicht mein Interesse für laufend ändernde Infiziertenzahlen steigerte.

Die Grenzwerte für "Risikogebiete" sind willkürliche Zahlen, entscheidender ist immer noch das Gesamtverhalten von Reisenden, ggf. der Einwohner daselbst. Viele Regionen/Länder, wo die Zahlen gekippt sind, zeigen das deutlich, vgl. bulgarische Goldküste, Melbourne/Australien, Kroatien usw. - Mustersschüler, wo durch recht unbefangenes Partyverhalten einiger Gruppen die Infektionszahlen wieder angestiegen sind. Für einen Reiseradler mit gegeben kontaktarmer und ggf. noch exotischer Routenwahl ändert sich am Infektionsrisko nahezu nichts. Und an meinen Ängsten und Problemen ganz anderer Art schon gar nicht.

Schwarz und weiß gibts nur auf dem Papier, nicht in der Realität. Internet, Social Media oder Fernsehen habe ich im zwei Wochen Alpen nicht bemüht, abgesehen von Mailkontrolle. Das ist meine Tradition, die bleibt auch in "Krisenzeiten" erhalten - stete "Informationspflicht" halte ich für anmaßend. Ich bin ja nicht irgendwo fliegend in der Welt unterwegs. Dramatische Änderungen hätten sich ja ohnehin in Verhaltensweisen vor Ort ausgedrückt. Als ich zurückkam, war es wie bei allen Reisen: Irgendwie ist alles wie vorher, die Diskussionen austauschbar, ggf. sind ein paar bekannte Persönlichkeiten verstorben - nur gabs keine neuen Olympiahelden, die man nun kennen müsste.