Re: Gotthard mit Rennrad:Problem Kopfsteinpflaster

von: Keine Ahnung

Re: Gotthard mit Rennrad:Problem Kopfsteinpflaster - 16.09.20 07:21

Ich bin bereits in Bulgarien und in Slowenien Pässe mit Kopfsteinpflaster abgefahren. In Bulgarien hatte ich ein ungefedertes MTB genutzt. Dennoch musste ich immer wieder Pausen machen, da meine Handgelenke durch das Gerüttel unheimlich schmerzten und ich fast die Bremshebel nicht mehr ziehen konnte. In Slowenien hatte mich oben am Pass ein heftiges Gewitter erwischt. Die Abfahrt auf dem Kopfsteinpflaster erfolgte mit meinen Reiserad, welches eine 42-622-Bereifung hat, eine gute Federgabel und eine gute gefederte Sattelstütze. Damit war das Geholper nicht das Problem und bei trockenem Wetter hätte man das mit etwas stärkerem Bremsen gut bewältigen können. Mit dem Rennrad hätten beide Pässe bei Trockenheit keine Freude bereitet, aber sie wären letztendlich auch befahrbar gewesen. Bei dem groben Kopfsteinpflaster hätte man aber gut aufpassen müssen.

Die Situation bei Nässe ist aber deutlich verschärft. Ich bin den Pass in Slowenien stellenweise nur noch mit vielleicht 10 km/h abgefahren, weil ich immer wieder hin und her gerutscht bin, wenn ich nicht exakt mittig über einen Stein fuhr, was natürlich nicht wirklich möglich ist. Mit noch schmäleren Reifen wäre das noch problematischer gewesen. Werden die Steine dann noch von Schneematsch überdeckt, würde ich bei größeren Steigungen einen Sturz bei der Abfahrt erwarten. Das wäre dann wohl mit Reiserad und Rennrad ein gefährliches Unterfangen.

Das Kopfsteinpflaster des Gotthardpasses ist nicht so schlimm, wie das, welches ich in Bulgarien und Rumänien erlebt habe. Mit meinem Reiserad hätte ich da wohl wenig Bedenken (außer es wäre nass - dann werden die Steine rutschig und man müsste zumindest die Geschwindigkeit erheblich drosseln). Mit einem Rennrad wird abhängig von der Reifenbreite die Angelegenheit recht holprig werden, aber bei trockenem Wetter ist das wohl noch machbar. Als ich früher (vor vielen Jahren) noch mit einem Randonneur mit relativ schmalen Reifen unterwegs war, bin ich auf ähnlichen Kopfsteinpflasterstraßen gefahren und es ging. Allerdings hatte ich kurz nach der Grenzöffnung eine Tour von meiner Heimat (Oberfranken) nach Berlin gemacht und das Ergebnis war eine leichte Sehnenscheidenentzündung aufgrund der Landstraßen und Ortsdurchfahrten, die zum Teil mit ziemlich elendem Kopfsteinpflaster versehen waren.

Also: Definitiv kannst Du den Gotthardpass mit Rennrad fahren. Kritisch wird es, wenn es regnet und gefährlich wird es, wenn es anfängt zu schneien. Angenehm dürften 20 km auf Kopfsteinpflaster aber nicht werden. Ich würde die Strecke fahren, wenn das Wetter o.k. ist.