Mehr Europa, weniger Leute: Kroatien, Venedig

von: veloträumer

Mehr Europa, weniger Leute: Kroatien, Venedig - 23.12.22 19:38

Die meisten Radreisenden werden es sicher gehört oder gelesen haben, aber manchmal rauschen die Meldungen ja auch durch oder werden von Topthemen überlagert. Mit dem Neuen Jahr gibt es reiserelevante Veränderungen in der Adria-Region:

1) Kroatien wird nach 10 Jahren EU-Zugehörigkeit nun auch Teil des Schengenraums mit Anbeginn des neuen Jahres. Damit vermindern sich nicht nur Autostaus an den Grenzübergängen nach/von Slowenien, sondern es entfallen auch die Sonderreglungen für den lokalen Grenzverkehr an wenig frequentierten Grenzübergängen, die bisher offiziell nicht von Ausländern begangen bzw. beradelt werden durften (nur von der Lokalbevölkerung). Da ich mal persönlich an einem solchen Grenzübergang eine eher unangenehme Begegnung mit der slowenischen Grenzpolizei hatte, freue ich mich sehr über diese Entwickllung, zumal es einige dieser versteckten Grenzübergänge gibt, die man sonst umständlich weit und verkehrsreich umfahren musste. Nachteilig könnte sein, dass die Grenzkontrollen an der Schengen-Außengrenze nach Serbien, Bosnien-Herzgowina und Montenegro verschärft werden.

2) Eine weitere gewichtige Erleichterung für Reisen nach Kroatien beginnt ebenfalls zu Jahresbeginn mit der Einführung des Euros. Die Kuna wird bereits Mitte Januar als gängiges Zahlungsmittel abgeschafft, bis dahin kann noch mit beiden Währungen bezahlt werden. Wer noch größere Kuna-Bestände hat, sollte sich beeilen diese zu wechseln. In Deutschland kann man das nur bis Ende dieses Jahres tun, in Kroatien bieten das die Geschäftsbanken noch bis Ende 2023 an. Zusammen mit Montenegro und Kosovo, die zwar keine Euro-Mitgliedsländer sind, aber den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel benutzen, erweitert sich der (fast) durchgehende Eurozahlungsraum auf dem Westbalkan damit deutlich. Die Hürden im Zahlungsverkehr sind nun niedriger als der Dschungel der Mobilfunktarife, die auf dem Balkan immer noch für unliebsame Überraschungen sorgen können. (Es gibt wohl dort auch neue Abkommen, habe das aber nicht verfolgt. Vielleicht haben andere hier dazu gute Infos?)

Nachrichten dazu gibts auf allen Kanälen, hier eine Quelle: Konrad-Adenauer-Stiftung

3) Venedig zieht die Zügel gegen den Massentourismus und deren Folgen für die Lagunenstadt nun drastisch an: Für die Inselstadt sowie einige der beliebten vorgelagerte Inseln wie Murano besteht mit Beginn der Sommersaison (Mitte Juni) Eintrittspflicht. Die Maßnahme sollte schon Mitte Januar in Kraft treten, wurde aber verschoben. Ebenso steht die Höhe des Eintritts und die Ticketpraxis noch nicht fest. Die Preisspanne soll zwischen 3 und 10 Euro liegen. Ein Grund mehr, diesem Herdentrieb abzuschwören, derweil bereits jetzt den Gast Hyperpreise erwarten. Ohnehin ist Venedig eine der radtourenuntauglichsten Städte der Welt, weil selbst Schieben von Velos verboten ist, auch nicht wirklich sinnstiftend. Umso mehr wundert mich, wieviele die ehemalige Seemachtsmetropole immer noch als Radreiseziel ansteuern. Eine von ebenfalls vielen Quellen: Hallo Venedig