Re: Alpentour

von: veloträumer

Re: Alpentour - 11.03.23 17:29

Nach dem Prinzip des möglichst geringsten Steigungswiderstands alles in Butter. Landschaftlich aber auch viel Leerlauf, will sagen, der Drauradweg gehört insgsamt zu den schwächsten längeren Alpenflussrouten, die man fahren kann. Das gilt besonders etwa ab Lienz abwärts. Der Abschnitt bis Lurnfeld/Spittal ist noch okay, Alpenpanorama, aber schon ein sehr weites Tal.

Die größte Schwachstrecke liegt zwischen Spittal und Villach. Das Tal ist noch weiter, eher Weizenfeldgegend, ein paar Verkehrstrassen und später darf man auf dem Radweg sich auch noch an einem Fabrikwerk abgedrängt vorbeischleichen. Das Highlight auf der Strecke ist dann auch ein Innengebäude, nämlich das Carantana-Museum in Molzbichl, was ich zu meiner Schande selbst nicht besucht habe. Landschaftliche Highlights gibts leider zur Westseite durch meist steigungsreiche Auffahrten zu Panoramapunkten, Hochalpenflora oder smaragdfarbenen Alpenseen. Die sinnfällige Umfahrung im Osten ist hingegen nur wenig umwegig und auch nicht wirklich stark höhenmetersteigend: Über den Millstätter See, Radenthein, Feld- und Afritzersee und Treffen kommt man deutlich abwechslungsreicher und verwunschener nach Villach. Der einzige Steigungsparamater ist ein eher kurzer nach Radenthein. Dort besuchenswert das Granatium, in Treffen/Einöde ein Pilzmuseum, in Feld am See spiritistische Wasserwelten.

Die Strecke im Rosental führt meist aussichtsarm an der Drau, wenn man den Radweg fährt. Zumindest stellenweise würde ich die Straße vorziehen, weil man dort mehr Bergblicke hat. Weiter ist dann ganz nett. Man sollte aber wissen, dass z.B. der Klopeiner See zu Saisonzeiten touristisch komplett überlaufen ist. Es gibt abseitig kleinere Seen, wo deutlich weniger los ist.

Noch weiter östlich bis Maribor kenne ich nur wenige Ausschnitte der Drau. Zwischen Dravograd und Maribor ist die Drau an den Ufern (vor allem Südufer) von kraftigen Waldhängen umschlossen. Es kann da recht idyllisch sein, aber ohne große Aussichten und leider deswegen auch nur wenig Platz für Verkehrswege. Ferner benutzt du laut Track nicht komplett die Drauradroute, sondern teils die stark frequentierte Transitstrecke (auch LKWs). Das ist keine wirkliche Empfehlung, kann man natürlich auch machen, wenn man mittelstarke deutsche Landstraßen gewohnt ist. Wahrscheinlich willst du dir da Höhenmeter sparen, die die Radroute macht. Nun, das haben offenbar schon einige Radler überlebt, die auch keine Bergziegen waren. Die steigungsstärkeren Alternative, die ich da kenne, werde ich dir schon gar nicht vorschlagen. Auf der Radroute würdest du immerhin typisches slowenisches Hügelland mit kleinen Dörfern zu sehen bekommen - das fällt sonst ganz raus auf der Tour.

Attraktiver wäre es sicherlich, den Schoberpass mit Präbichl/Eisenerz und einem Stück Gesäuse zu ersetzen, gewiss steigungsintensiver und zumindest der Pass auch nicht ganz ohne Verkehr. Einen besonderen Leckerbissen vermisse ich aber später im oberen Ennstal: In Aich-Asssach oder einen Abzweig später würde ich auf die Dachstein-Panoramaroute umsteigen. Die Auffahrt ist nicht so prominent, dass du das fürchten müsstest. Wenn du in Schladming wechselst, wird es steiler. Oben ist die Strecke nur noch leicht wellig, nahezu flach. Das Dachsteinerlebnis ist deutlich intensiver, als wenn du nur unten im Tal fährst. Einsam ist es deswegen dort nicht, Orte wie Ramsau können in der Saison recht überlaufen sein, Radler jede Menge. Ruhiger ist es in der Talsohle im Ennstal allerdings sicher nicht, denn das ist recht dicht besiedelt und es gibt auch recht viel Gewerbe.