Re: Italien und Autofahrer - Eure Erfahrungen

von: veloträumer

Re: Italien und Autofahrer - Eure Erfahrungen - 03.04.23 13:51

In Antwort auf: dcjf

Das lese ich aus dem Artikel nicht raus, der mit Unfallbeispielen aus Italien einsetzt, die zitierte Radfahrerin äussert sich dann zu Schweiz, Österreich und USA, Spanien.
Auf den Nebenstraßen hatten wir bisher selten unschöne Erlebnisse mit Autofahrern.

Man muss da auch etwas vorsichtig sein, was verglichen wird. Leistungssportler oder auch mal normale Rennradler bewegen sich nicht gerade selten an der Grenze. Für mich als schwächeres Glied in der Straßenhierarchie gilt als oberstes Prinzip vorausschauendes Fahren und Einbeziehen möglicher Fehler anderer. Das heißt nicht, dass ich kusche, ich mache mich ggf. auch breit. Dass man als Zweiradfahrer nicht gut gesehen wird, ist auch keine wirkliche Neuheit, zahlreiche Motorradunfälle sind darauf zurückzuführen und trotz angeworfener Lichtmaschine bei Tag. Ich wurde selbst schon zweimal von einem Auto wegen schwieriger Lichtverhältnisse komplett übersehen, einmal hatte ich Glück, weil nur an der Hinterradtasche touchiert, das andere mal wurde ich auf einem "geschützten" Überweg umgenietet und das war letztlich auch eine Folge der Radwegbenutzung! (darüber schreiben Zeitungen ungern bis gar nicht)

Es gibt eine Erzählung von Lance Armstrong (Buch), der um ein Haar in seinem ehemaligen Trainingsrevier im Hinterland von Nizza zu Tode gekommen wäre. Er ist so gefahren, als würde kein Auto entgegenkommen können - also Blindflug. Ich selbst kann mich an etliche Rennradler erinnern, die den Bogen weit überspannt haben, weil sie meinen, keinen Meter langsamer fahren zu müssen, teils gegen die Regeln, teils aber einfach stur auf Vorrecht beharrend. In der FB-Radsportgruppe, in der ich immer wieder mal reinschaue, finde ich auch erstaunlich viele Berichte von zertrümmerten Helmen, die "ihnen das Leben gerettet" haben. Ich würde mal eher raten, die Fahrweise mit Selsbtreflektion zu überdenken (meist offenbar Eigenunfälle).

Einen extremen Fall hatte ich mal auf einer Tour im Zürcher Oberland, wo mich eine italienische (sic!) Radsportgrupe bergrunter in einer nicht einsehbaren Kurve überholt hat (ich war auch nicht langsam!). Beim entgegenkommenden Auto ist der überholende Fahrer in die Kuhwiese gefahren, wo zum Glück kein Stacheldraht war und das Geläuf einigermaßen noch fahrbar. Bei Zusammenstoß mit dem Auto wäre er wohl tot gewesen bzw. sämtliche Knochen zerlegt gewesen und auch ich hätte noch in den Unfall verwickelt werden können. Die Radgruppe hat sich dann kurz gesammelt und ist laut lachend und mit Machosprüchen weitergefahren. Dass ich auch ein Problem mit der Situation hatte, hat sie gar nicht interessiert. Ich wollte sie eigentlich noch zur Rede stellen, sie zogen aber zu schnell wieder an, es ging danach gleich wieder bergauf - mit Gepäckrad keine Chance einzuholen.