Fähre Marokko - Barcelona - Genua

Liebe Mitradler,

für den kommenden Spätsommer plane ich eine große Tour von Potsdam nach Gibraltar und bin gerade dabei, die Rückreise-Möglichkeiten zusammenzutragen. Außer dem Rückflug gibt es - zumindestens theoretisch - auch die Möglichkeit, von Algeciras nach Tanger Med (was anscheinend ein neu errichtetes Fährterminal mitten in der Einöde ist) überzusetzen und von dort mit einer Fähre der Grandi Navi Veloci nach Genua oder mit Grimaldi Lines nach Livorno zu fahren (jeweils mit Zwischenstopp in Barcelona), von wo man mit der Bahn über die Schweiz nach Deutschland zurückkäme.

Hat das schon mal jemand gemacht, egal ob ab Tanger oder Barcelona? Auf der Website der Reedereien sind nämlich keine Fahrradtransportmöglichkeiten angegeben...

Spannend!
Ich mache nächsten Spätsommer/Spätherbst die gleiche Tour - einfach von der Schweiz aus über Portugal Richtung Gibraltar resp. Tanger. Und die Fähre von Tanger nach Gibraltar war eigentlich so eine Art der Ausgangspunkt für die Tourplanung, weil wir keine Lust haben, mit irgendwelchen Fluggesellschaften über die Mitnahme eines Liegeradtandems zu verhandeln.

Mit Grandi Navi Veloci, einer andern Fährgesellschaft, die auf der Website auch keine Velomitnahme anbietet, bin ich mal von Genua nach Palermo - ohne Diskussionen.
Ich nehme mal an, dass die das auch nach auf den Verbindungen Tanger-Barca/Barca-Genua so handhaben.

Bin aber interessiert, was du sonst noch so rausfindest.

Zur Weiterreise: Von Genua nach Mailand musst du wohl auf Regionalzug ausweichen (ca. 2 Stunden), da die Italiener ein bisschen schwierig sind mit Velomitnahme. von Mailand in/durch die Schweiz sollte kein Problem darstellen. Je nach Zug ist eine Reservation erforderlich (ICN-Verbindungen).

Mit Grandi Navi Veloci (Grimaldi Lines war seinerzeit die Muttergesellschaft) sind wir vor inzwischen 19 Jahren von Palermo nach Tunis gefahren. Der Name war durchaus Programm, ziemlich große Schiffe und durch die Streckenführung eine Mischung aus Liniendienst und Kreuzfahrt. Ob Fahrräder an Bord genommen wurden, kann ich nicht mehr sagen. Seinerzeit waren die aber noch praktisch überall aufpreisfrei und geladen wurde, was nur über die Fährbrücke zu bringen war. Zumindest bei GNV gibt es auch eine Kontakttelefonnummer. Ruf doch einfach mal an. Ausschlüsse für Fahrzeugarten finde ich nicht.
Ich würde übrigens nur bis Barcelona fahren. Von dort aus kommt man mit dem Zug nach Hause. Die Nachtstrecke würde ich dann auf Basel–Berlin legen. Livorno funktioniert auch, nur ist der Umweg deutlich größer. Von dort ist allerdings Florenz–München mit dem Nachtzug günstiger. Genua–Mailand–Chiasso–Gotthard–Basel geht auch, das habe ich aber lange nicht mehr gemacht. Denk daran, dass es beim trenitalia-Fernverkehr mit nichtfaltbaren Fahrrädern Essig ist.

Interessant! Wie würdest du denn von Barcelona mit der Bahn heimfahren (bzw bis Basel)?

So kompliziert ist es nicht. Ich gehe mal davon aus, dass Du regulären Fahrradtransport brauchst, weswegen der Hochgeschwindigkeitsverkehr rausfällt. Barcelona–Cerbère auf Breitspur, dann Cerbère–Perpignan–Narbonne–Montpellier–Lyon–Genf wäre so etwa der Weg. Hafas ist gerade mal wieder etwas schwer von Begriff und schickt einen von Barna nach Genf über Irún und Paris. Das ist ein teuerer und ausgesprochen langer Umweg und absolut nicht ratsam. Möglicherweise muss sich der Betrieb nach der Inbetriebnahme der Regelspurstrecke Perpignan–Gerona–Barcelona erst wieder einspielen. Sucht man Teilabschnitte, geht es mit einem Mal. Sollte es, wenn Du fahren willst, wieder einen Nachtzug von Cerbère nach Straßburg geben, dann wäre der vermutlich die beste Lösung. ich weiß aber nicht, wann das sein soll. Sag mal ein Datum, dann lässt sich mehr machen.

Hallo Falk, vielen Dank für deine Hinweise! Nach ziemlich umständlicher Suche bei RENFE und SNCF habe ich folgendes herausgefunden: von Barcelona nach Cerbéres fährt mehrmals täglich ein Regionalzug mit Fahrradmitnahme. Von dort gibt es abends einen intercité de nuit nach Mulhouse mit Anschluss nach Strasbourg, wo man nach ca. 12-stündiger Fahrt morgens 8:30 Uhr ankommt (dann kann man ab Kehl am selben Tag mit QdL-Ticket bis nach Ostdeutschland kommen). Für den intercité wird extra darauf hingewiesen, dass man das Fahrrad non démonté mitnehmen kann (Reservierung erforderlich, 10 EUR). Ich wage zu hoffen, dass es die Verbindungen auch im Oktober gibt, wenn sie im Januar existieren

Die Auskunftsysteme der SNCF und besonders der Renfe sind sehr gewöhnungsbedürftig. Das Allermeiste ist aber auch im mitteleuropäischen Hafas enthalten. Was nicht funktioniert, ist der Fahrradtransport in Ländern, wo er anders als in Deutschland, Österreich und der Schweiz organisiert ist.
Pass auf, in Frankreich verkehren deutlich weniger Züge täglich oder regelmäßig, als wir das in Mitteleuropa gewohnt sind. Gerade mit den Nachtzügen wurden die Reisenden in den vergangenen Jahren immermal geärgert.
Ob sich für die lange Strecke ab Basel oder Kehl QdL lohnt, solltest Du Dir gut überlegen. Wenn die Heimfuhre länger vorher geplant ist, dann lohnt ein Blick auf Sparpreise. Hast Du eine Bahncard 50, dann ist es mit der auch nicht wesentlich teuerer als mit QdL, aber möglicherweise deutlich schneller.