Re: Azoren

von: Pedalobabs

Re: Azoren - 30.06.11 21:53

Hallo,
Wir waren 1997 und `98 dort - zwar schon ein Weilchen her, aber allzuviel dürfte sich dort nicht geändert haben. Ist bis heute eines der besten Radtourziele überhaupt für uns, einfach toll dort! Was Unterkünfte und Whale-watching betrifft, kann ich leider nicht helfen - wir haben gezeltet, wofür dort übrigens ideale Bedingungen herrschen - und das Wale-Gucken wäre schon allein an meiner Seekrankheit gescheitert, denn schon die Fährfahrten zwischen manchen Inseln waren die Hölle für mich bei etwas Seegang.
Man fährt ständig wie durch einen botanischen Garten, vor allem im Juli/August, wenn meterhohe Hortensienhecken links und rechts blühen - die Steigungen sind allerdings schon für recht sportlich Ambitionierte und man muss das Bergfahren wirklich gerne haben. Unter 12% geht es selten hinauf, oft steiler, und 500 Höhenmeter rauf und wieder runter und wieder 200 rauf usw usw kommt häufiger vor. 1997 hatten wir tropisches Wetter mit täglichen Regengüssen und einer Luftfeuchtigkeit, dass unsere Diafilme schimmelten und wir täglich alles auspacken und trocknen lassen mussten. Ein Jahr später um die gleiche Zeit war es eher mediterran trocken.
Auf Sao Miguel fanden wir die Auffahrt zum Krater Sete Cidades durch die Lagoas sehr schön und unten an den Kraterseen ist die Atmosphäre abends beinahe magisch schön! Um uns die Höhenmeter über den Kraterrand zu ersparen, schoben wir damals unsere Räder abenteuerlich durch den 1200m langen Tunnel mit Abflußkanal hinter dem Dorf - ob das jetzt noch geht, weiß ich nicht, steht aber sicher im Reiseführer. Gefallen hat uns auch der Botanische Garten in Furnas und Radlers Wohltat waren die heißen Quellen ein paar Kilometer hinter Ribeira Grande ins Inselinnere, an der Straße stößt man darauf.
Auf Terceira hat uns der Lagoa do Negro in der Abendstimmung fasziniert und die Stadt Angra do Heroismo ist natürlich ganz hübsch. Amerikanische Einflüsse merkt man dort am meisten.
Faial hat die beeindruckende Caldeira zu bieten, vor allem aber faszinierte uns Horta mit seinem Hafen und dem internationalen Flair durch die vielen Segler aus aller Welt.
Pico beeindruckt auf dem Fahrrad mit seinem einsamen Bergrücken und dem spektakulären Vulkan - man kann ja die Insel auf gesamter Länge auf dem Grat entlangradeln, unbedingt machen!
Sao Jorge empfanden wir von diesen fünf Inseln am abgelegensten und ruhigsten, das kleine Urzelina mit Blick auf den Pico war wieder so ein Ort, an dem wir uns ein bisschen aus der Welt fühlten. Hier waren die Straßen vor dreizehn Jahren voll von riesigen Schlaglöchern, es war ein ziemliches Gerumpel - vielleicht ist ja inzwischen der Asphalt besser. Wir waren jedenfalls froh, breite Reifen auf den Tourenrädern zu haben, es war schon eher rustikal. Es waren damals so gut wie keine Touristen unterwegs, wir trafen nur ganz vereinzelt Individualreisende. Das dürfte sich ein wenig verändert haben mittlerweile.
Wie gesagt, die Azoren sind unser absoluter Fahrrad-Tipp, wenn man steile Steigungen nicht scheut, ich kann nur schwärmen davon und wünsche euch, dass ihr das auch so erlebt!
Gruß von Barbara