Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei

von: amati111

Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 16.09.19 15:06

Hallo an Alle

ich plane schon mein nächste Tour 2020.
Da es so schön dieses Jahr in der Schweiz war , möchte ich wieder hin schmunzel

Ich starte mein Tour in Zermatt ( kurze Ausflug Richtung Matterhorn) Track
Dann weiter geht in Rhonetal
Dann mache ich ein große Acht und nehme Pässe:
Nufenenpass (2478 m)-St. Gotthardpass (2091 m)- Sustenpass (2224 m)-Grimselpass (2165 m)-
Furkapass (2436 m) ( Reinfolge ist erst Mal egal)
Über Oberalppass (2046 m) und Passo del Lucomagno (1972 m) komme ich nach Italien und möchte gerne Laggo Maggiore;Luganer See,Como See umfahren.
Ich such Tipps und Anregungen , wie ich schöne Orte möglichst autofrei besuchen kann.
Gerne kann ich auch mit Schiff.
Hier ist grob geplante Tack

LG Michael
von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 16.09.19 20:53

Naja, die Seen bieten nun mal 1000 Möglichkeiten und ein paar mehr. Was willst du da hören?

Lago Maggiore: Ostufer ist grundsätzlich ruiger als Westufer. Dennoch gibt es sehr schöne Orte, Z.B. Cannobio auf der Westseite. Stresa ist historisch bedeutsam gewesen, aber TRubel, die Inseln davor zwar schöne Gartenkultur, aber auch Rummel. Isola Brissago ist etwas entspannter, aber wohl auch nicht ein klassisches Ziel für Radler (nein, nicht zum Radeln, nur als Ausflug). Wenn dich sowas wie Monte Verità interessiert oder das weltbekannte Jazz Festival, liegt Ascona nahe. Jazz gibt es aber auch in Lugano, in Locarno wird der Marktplatz gerne mal für ein Rockkonzert abgesperrt (erinnere mich Talk Talk). Verbania hat eine bekannte Musiknacht. Dort auch Autofähre nach Luino. Übersetzen kannst du aber auch mit Personenschiffchen überall, insbsondere im Norden von San Nazzaro nach Ascona. Schau, dass du die direkteste Verbindung bekommst, sonst addiert sich der Fahrpreis.

Das Hinterland vom Lago Maggiore hat weitere tolle Möglichkeiten. Kann das hier nicht alles ausführen, Centovalli und Val Cannobina kann man als Dreieckswinkel fahren. Stichstraßen ins Valle Maggia und Verzasca-Tal sind Traumrouten. Lago di Mergozzo und Orta-See lohnen immer einbezogen zu werden. Über Mottarone eine hochkarätige Bergverbindung zwischen Lago Maggiore und Orta-See.

Stillere Gegenden im Osten des Lago Maggiore. Deine Comer-See-Route ist reizvoll, aber auch dichter befahren. Ruhiger sind die Innenschenkel des Commer Sees. Von/nach Bellagio Überfahrt möglich. Auch die Süduferseiten vom Luganer See sind ruhiger als die Nordseiten. Dennoch schöne Orte am Nordufer. Zwischen Ponte Tresa und Luino einfache Verbindung zu den beiden Seen. Rund um den Luganer See zahlreiche Routen zu Bergen hoch, Aussicht, Wandergebiete usw.
von: amati111

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 17.09.19 18:32

Danke Mattias,
du hast mir damals hier
mit Tip- Sanetsch pass mit der Seilbahn zufahren Super geholfen!
Es war ein Highlight






von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 17.09.19 19:02

Schön, ja. Muss ich auch zurückträumen.
von: amati111

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 21.09.19 15:56

Lohnt sich Abstecher zum Grubengletscher ?
von: sugu

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 23.09.19 09:07

In Antwort auf: amati111


Ich starte mein Tour in Zermatt ( kurze Ausflug Richtung Matterhorn) Track

Das Mattertal ist schön, aber da unten ist die Aussicht auf den Berg noch nicht so prickelnd. Du kannst über Zmutt das Tal noch weiter hoch fahren und kommst über den nicht asphaltieren Fahrweg bis zur Seilbahnstation Schwarzsee (ca. 2.8000 m, inklusive Gaststätte und Hotel). Danach käme man über Schiebestrecken und über den Gletscher (der ist teilweise fahrbar) auch noch weiter bis zum Theodulpass und kann dort in der italienischen Hütte deutlich günstiger einkehren oder übernachten als auf der schweizer Seite. Dafür sollte man aber von Visp aus einen ganzen Tag einplanen. Eine Abfahrt ins Aosta-Tal ist problemlos möglich, aber würde bedeuten, dass du deine Route umplanen müsstest.

Wie lange möchtest du insgesamt unterwegs sein?
von: amati111

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 23.09.19 15:24

Zitat:
Du kannst über Zmutt das Tal noch weiter hoch fahren und kommst über den nicht asphaltieren Fahrweg bis zur Seilbahnstation Schwarzsee (ca. 2.8000 m, inklusive Gaststätte und Hotel)

Wow!
Meinst du :Mattertal- Schwarzer see-Furgg-Trockner Stegg-Gandegg(Rifugio Teodulo 3029m Italienische Hütte)-Breul Cervinia - Aosta Tal.
Bis zum TROCKENER STEG kann man mit der Seilbahn kommen.
Es sieht schon aus , macht aber Rest kaputt.
Wäre auch ein Option von Aosta Tal starten, Da ist auch sehr schlecht erreichbar mit der Bahn oder Bus, daher als Startpunkt ungeeignet.

Zitat:
Wie lange möchtest du insgesamt unterwegs sein?

Bis 20 Tagen , ink. Einreise und Abreise Tag.

Danke Dir!

LG Michael
von: sugu

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 23.09.19 15:42

Ja: Noch geht der Link zu Gpsies. Wobei Schwarzsee eben noch gut mit dem Rad erreichbar ist danach, wird das Gelände deutlich schwieriger. Die andere Option, die ich nur als Postkartenblick kenne, ist der Gornergrat auf der anderen Seite im Talkessel, dem Matterhorn gegenüber. Blick vom Theodulpass zum Grat:

Weitere Bilder von der Gesamtstrecke hatte ich bei den MTBler eingestellt.

Aosta-Tal von außen zu erreichen ist defnitiv umständlich und passt eigentlich nur, wenn man da durch möchte, z.B. Martigny - Großer St. Bernhard - Aostatal - Theodulpass - Zermatt und dann weiter. Das bedeutet natürlich 2-4 Extra-Tage je nach Kondition und Wetter.
von: Ednett

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 23.09.19 21:36

Hallo

ein paar Anmerkungen von mir:

Aosta ist von Köln/Düsseldorf mit flixbus relativ bequem zu erreichen (13 Std ohne Umstieg). Alternativ mit der Bahn bis Martigny und dann über den großen St Bernhard (wobei der Nordaufstieg ziemlich verkehrsreich sein kann)

Das Aostatal selber ist relativ doof zu durchfahren - nur wenig Alternativen zur vielbefahrenen Hauptstraße.
Hinter Quincinetto gibt es eine schöne kleine Straße (Traccolino) immer am Berg entlang bis nach Oropa, einem schaurig schönen riesigen Pilgerort mitten in den Bergen. Von da weiter über die Galeria Rosazza und der Strada Panoramica Zegna nach Varallo ins Valsesia und dann über den kleinen Passo di Colma an den Ortasee und Lago Maggiore.

Am Lago Maggiore finde ich auch das Val Cannobia sehr schön - über das Centovalli kommt man zurück an das Nordufer des Sees. Allgemein empfinde ich den östlichen Teil des Sees bis Luino ganz angenehm, der Rest ist mir zu touristisch.

Lago di Como: die Uferstrassen sind generell stark befahren, am Ostufer kommen noch einige wirklich üble Tunnel und Galerien hinzu. Wirklich schön und wenig befahren ist das Dreieck mit Bellagio. Unbedingt empfehlenswert ist die Fahrt zur Madonna de Ghisallo und anschließend der Colma di Sormano (mit der Möglichkeit, die eh schon nicht einfache Auffahrt mit der Muro di Sormano noch etwas aufzupeppen).

...und wenn du noch ein paar Tage übrig hast, würde ich statt des Lucmanier den Splügenpass anvisieren. Nicht so sehr wegen der Auffahrt, aber die italienische Seite hat über weite Teile eine neue Asphaltdecke bekommen und gehört für mich zu den schönsten und spannendesten Abfahrten der Alpen.
von: iassu

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 23.09.19 22:46

In Antwort auf: Ednett
Lago di Como: die Uferstrassen sind generell stark befahren, am Ostufer kommen noch einige wirklich üble Tunnel und Galerien hinzu.
Kann ich so nicht bestätigen. Kommt natürlich immer drauf an, was man sucht. Absolute Alleinherrschaft über die Straße und vollkommene Abstinenz von Motorengeräusch ist natürlich nicht zu erwarten. Aber so wirklich viel Verkehr ist da nicht.

Die Westseite von Bellagio nach Malgrate ist sogar ziemlich einsam. Der Tunnel am Ende ist gleichermaßen für Radler verboten wie von denselben genutzt und hat ebenfalls kaum Autoverkehr.

Auch die Tunnel an der Ostseite sind doch völlig harmlos. Licht ist natürlich kein Fehler, aber auch sonst kann von "übel" keine Rede sein. Das Einzige, was unangenehm ist, ist das erlaubte und notwendige Schnellstraßen-Mitbenutzen nach dem letzten Tunnel vor Lecco. Das sind genau 2,7 km.
von: Biotom

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 03:54

In Antwort auf: amati111
Dann mache ich ein große Acht und nehme Pässe:
Nufenenpass (2478 m)-St. Gotthardpass (2091 m)- Sustenpass (2224 m)-Grimselpass (2165 m)-
Furkapass (2436 m) ( Reinfolge ist erst Mal egal)
Über Oberalppass (2046 m) und Passo del Lucomagno (1972 m) komme ich nach Italien


Ciao,
Da Du für den Seenteil der Tour eher die Ruhe zu suchen scheinst: Du weisst schon, dass die Pässe der grossen Acht insbesondere am Wochenende sehr stark befahren sind, vorzugsweise von sehr lauten Motorrädern? Unter der Woche ist nicht ganz so schlimm. Beim Susten kannst Du auf die MTB-Route ausweichen, da sollte das meiste fahrbar sein. Auch auf der Südseite des Grimselpasses gibt es MTB-Routes ins Goms, wo wahrscheinlich das meiste fahrbar ist. Hier der Link auf die SchweizMobil-Karte, welche ich sehr nützlich finde.
Den Oberalp kannst Du über den südlicheren Pass Maighels umgehen, dort musst Du aber auf der Westseite ca. 400 Hm schieben und tragen, landschaftlich aber sehr lohnenswert.
Hier findest Du ein paar Bilder vom Susten und vom Pass Maighels.
Eine schöne Tour wünscht
Tom

PS: Zermatt ist zwar landschaftlich sehr schön, aber leider auch ein Paradebeispiel für die Prostitution der Alpen. Ich bin nicht unbedingt ein Freund von Masten jeglicher Art und ziehe daher im Wallis ursprünglichere Seitentäler wie das Val d'Hérens vor. Dort hat es auch sehr schöne Berge, und vor allem kannst Du Dich mit dem Velo herrlich austoben (Teer und Trail).
von: Biotom

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 04:12

PPS: Vom Val d'Hérens kannst Du über den Pas de Lona (Westseite oben glaub eher schwierig, Ostseite ab ziemlich weit oben Schotterpiste) ins auch sehr schöne Val d'Anniviers.
von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 09:41

In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: Ednett
Lago di Como: die Uferstrassen sind generell stark befahren, am Ostufer kommen noch einige wirklich üble Tunnel und Galerien hinzu.
Kann ich so nicht bestätigen. Kommt natürlich immer drauf an, was man sucht. Absolute Alleinherrschaft über die Straße und vollkommene Abstinenz von Motorengeräusch ist natürlich nicht zu erwarten. Aber so wirklich viel Verkehr ist da nicht.

Die Westseite von Bellagio nach Malgrate ist sogar ziemlich einsam. Der Tunnel am Ende ist gleichermaßen für Radler verboten wie von denselben genutzt und hat ebenfalls kaum Autoverkehr.

Auch die Tunnel an der Ostseite sind doch völlig harmlos. Licht ist natürlich kein Fehler, aber auch sonst kann von "übel" keine Rede sein.

Kann ich so bestätigen, auch schon oben angedeutet. Die südliche Westseite bietet eine ufernahe Alternative zur Hautpstraße, ist dann nicht so schnell zu fahren, bekommt aber schönere Eindrücke von den Orten und Ufern. Gute Uhrzeit und Jahreszeit spielen auch immer eine Rolle. An der Ostseite gibt es übriggens in großen Teilen eine Hinterlandalternative (Nebentäler, bergig). Die ist allerdings nicht unbedingt weniger befahren als die Uferstraße.
von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 11:08

In Antwort auf: Ednett

Das Aostatal selber ist relativ doof zu durchfahren - nur wenig Alternativen zur vielbefahrenen Hauptstraße.

Das Aostatal hat immer wieder Seitentäler, die sich lohnen, wenn man bis in die Talschlüsse vordringt (Cervinia ist eines davon). Manche dieser Seitentäler haben auch nochmal untereinander Verbindungen, sodass sich das Aoste-Tal dort umfahren lässt - die sind aber auch recht anspruchsvoll. In einigen Fällen auch nur für Hardcore-MTBer. Im Knick des Aostatals besteht ein sehr schöne Umfahrungmöglichkeit zwischen Morgex und La Thuile über den Colle San Carlo - aber auch ein schwerer Pass (aber asphaltiert).

In Antwort auf: Ednett
Hinter Quincinetto gibt es eine schöne kleine Straße (Traccolino) immer am Berg entlang bis nach Oropa, einem schaurig schönen riesigen Pilgerort mitten in den Bergen. Von da weiter über die Galeria Rosazza und der Strada Panoramica Zegna nach Varallo ins Valsesia und dann über den kleinen Passo di Colma an den Ortasee und Lago Maggiore.

Ja, mit bekannt, auf der berichteten Westalpentour gefahren. Es gibt auch noch reizvolle Alternative direkter über Biella nach Borgosesia. - P.S.: In Varallo habe ich eine rote Trinkflasche vore 10 Jahren an der zentralen Steinbogenbrücke stehen lassen, vielleicht hast du sie gesehen? lach
von: Ednett

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 11:33

Ich muss gestehen, dass ich bei dem Thema Lago di Como etwas voreingenommen bin. Vor etwas mehr als 30 Jahren war ich das erste Mal dort und seitdem ist der Comer See immer so etwas wie ein Sehnsuchtsort für mich gewesen. Seit damals bin ich ungefähr alle sechs oder sieben Jahre mit dem Fahrrad zur Madonna del Ghisallo (tolle kleine Kapelle vollgestopft mit Rennraddevotionalien) "gepilgert" - das letzte Mal vor zwei Wochen.

Und bei diesem letzten Besuch (dessen Eindrücke immer noch sehr frisch sind) ging mir die Gegend das erste Mal so richtig auf die Nerven. Gefühlte 95% Touristen (davon 80% AmerikanerInnen) auf den Strassen und Plätzen, überall entstehen hippe Wine-Bars und wenn man in einer Bar einen Cafè bestellt, kann es passieren, dass man einen deutschen Kaffee statt des Espresso bekommt.

Ich will jetzt nicht mit der "früher-war-alles-besser"-Leier langweilen, aber für mich persönlich sind dort die Auswirkungen des Massentourismus am deutlichsten erkennbar. Der Comer See war immer schon touristisch, hatte aber immer noch so etwas wie ein "Eigenleben" - will heißen, dass die Orte am See auch von den Menschen, die dort leben, mitgeprägt wurden. Das ist im Laufe der Jahre immer weniger geworden - und war dieses Mal so schlimm, dass ich ernsthaft in Erwägung ziehe, dass dies meine letzte "Pilgerreise" zum Comer See gewesen ist.

Ich will das nicht kritisieren und der Comer See ist immer noch einzigartig und schön (mindestens doppelt so schön wie Lago Maggiore oder Luganer See) und ein absolut lohnendes Ziel auf einer Fahrradreise - aber er ist auch (inzwischen) sehr, sehr touristisch mit seinen ganzen negativen Folgeerscheinungen (z.B. Verkehr).

Noch etwas On-Topic: Von dieser Entwicklung einigermaßen unbeeinflusst ist in der Tat das südliche Dreieck Como-Lecco-Bellagio. Bis auf Bellagio, was immer schon ein Hotspot amerikanischer Touristen gewesen ist, kann man da noch relativ entspannt Rad fahren - dann sollte man aber unbedingt auch zur Madonna del Ghisallo pilgern
von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 11:49

In Antwort auf: Ednett
Und bei diesem letzten Besuch (dessen Eindrücke immer noch sehr frisch sind) ging mir die Gegend das erste Mal so richtig auf die Nerven. Gefühlte 95% Touristen (davon 80% AmerikanerInnen) auf den Strassen und Plätzen, überall entstehen hippe Wine-Bars und wenn man in einer Bar einen Cafè bestellt, kann es passieren, dass man einen deutschen Kaffee statt des Espresso bekommt.

Ich will jetzt nicht mit der "früher-war-alles-besser"-Leier langweilen, aber für mich persönlich sind dort die Auswirkungen des Massentourismus am deutlichsten erkennbar. Der Comer See war immer schon touristisch, hatte aber immer noch so etwas wie ein "Eigenleben" - will heißen, dass die Orte am See auch von den Menschen, die dort leben, mitgeprägt wurden. Das ist im Laufe der Jahre immer weniger geworden - und war dieses Mal so schlimm, dass ich ernsthaft in Erwägung ziehe, dass dies meine letzte "Pilgerreise" zum Comer See gewesen ist.

Ich fürchte, das ist ein globales Merkmal. Viele Hotspots sowie etliche "Geheimtipps" erliegen seltsamen Touristenhypes, nicht zuletzt auch von dem Social-Media-Postings geschuldet. Die Vermarktung übernimmt das Web mit Instragram & Co. selbstlaufend. Beruhigend ist immerhin, dass die Hypes asymmetrisch verlaufen. Unerwartet bleiben Nischen. Wo viel los ist, muss man genauer nach Jahreszeiten schauen, wenn es beschaulich bleibt. Vielleicht dann mit Regenjacke.

veloträumer,
der den Lago Maggiore noch aus früher Kindheit kennt (und glaubt, es war damals fast noch begehrter: 1970er Jahre)
von: Ednett

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 12:12

Um nicht falsch verstanden zu werden: Das Aostatal ist toll und die Seitentäler lohnen sich immer - wenn man Zeit und Muße hat, denselben Weg wieder zurückzufahren. Ich war dieses Jahr im Valsavaranche (mit dem angeblich höchstgelegensten Campingplatz in den Alpen) und es war ein Traum. Ich kenne allerdings keine asphaltierten Übergänge für die Seitentäler (bis auf die drei Pässe vom Aostatal ins Val d'Ayas, die einen aber nur für ein paar Kilometer von der Hauptstraße wegbringen).

Der von dir erwähnte Colle San Carlo führt leider in die falsche Richtung (Kleiner St Bernhard/Frankreich).

Was bleibt, ist ein ganz netter Radweg von Aosta in Richtung Pont-St-Martin, der bisher aber nur teilweise realisiert wurde und noch große Lücken aufweist und ein paar Nebenstraßen, die meist auf der anderen Uferseite existieren und etwas Entlastung, aber auch zuweilen mühevolles Suchen beinhalten. Und dann wird man dennoch nicht daran vorbeikommen, etliche Kilometer auf der Hauptstrasse abzustrampeln. Das ist je nach Tageszeit halb so wild - aber schön geht anders......

Wg. Trinkflasche: Varallo hat eine so pittoreskes Zentrum, da würde es mich wundern, wenn eine hässliche einsame rote Trinkflasche nicht sofort vom zuständigen Ordnungspersonal beseitigt wird.....
von: sugu

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 13:04

In Antwort auf: veloträumer
In Antwort auf: Ednett

Das Aostatal selber ist relativ doof zu durchfahren - nur wenig Alternativen zur vielbefahrenen Hauptstraße.

Das Aostatal hat immer wieder Seitentäler, die sich lohnen, wenn man bis in die Talschlüsse vordringt (Cervinia ist eines davon). Manche dieser Seitentäler haben auch nochmal untereinander Verbindungen, sodass sich das Aoste-Tal dort umfahren lässt - die sind aber auch recht anspruchsvoll. In einigen Fällen auch nur für Hardcore-MTBer. Im Knick des Aostatals besteht ein sehr schöne Umfahrungmöglichkeit zwischen Morgex und La Thuile über den Colle San Carlo - aber auch ein schwerer Pass (aber asphaltiert).


Eine gute Idee: Etwas näher an den Plänen von @amati111 wäre vom Gr. St. Berhnard ab Étroubles auf der linken Talseite des Valpelline (oder wenn man MTB-Schiebe- oder Tragestrecken mag: Vom Wallis übers Fenêtre du Durand ins Valpelline) ins Aosta-Tal runter zu fahren, dem ein kurzes Stück zu folgen und spätestens ab Nus über den Colle di San Pantaleone nach Cervinia abzubiegen.
von: Wendekreis

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 13:29

In Antwort auf: Ednett
...Ich war dieses Jahr im Valsavaranche (mit dem angeblich höchstgelegensten Campingplatz in den Alpen) und es war ein Traum...

Der Campingplatz am Zeinissee liegt 200 m höher auf 1800 m:
Zeinissee Galtür
Man kommt zu ihm über die Zeinisjochstraße, 10 Prozent durchschnittliche Steigung auf 8 km, Maximalsteigung 15 Prozent. Ich war mit meinem Zelt allein auf dem Platz. Da ich müde war, stützte ich mich beim Zeltaufbau an einer Zeltstange ab, so dass diese brach
von: Ednett

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 13:36

In Antwort auf: Wendekreis
In Antwort auf: Ednett
...Ich war dieses Jahr im Valsavaranche (mit dem angeblich höchstgelegensten Campingplatz in den Alpen) und es war ein Traum...

Der Campingplatz am Zeinissee liegt 200 m höher auf 1800 m:
Zeinissee Galtür
Man kommt zu ihm über die Zeinisjochstraße, 10 Prozent durchschnittliche Steigung auf 8 km, Maximalsteigung 15 Prozent. Ich war mit meinem Zelt allein auf dem Platz. Da ich müde war, stützte ich mich beim Zeltaufbau an einer Zeltstange ab, so dass diese brach


Der Platz in Pont-Valsavaranche ist auf 1965m
von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 14:28

Der Camping in Val d'Isère liegt bei gut über 1800 m, Malojoa auch leicht über 1800 m und Morteratsch-Camping, Pontresina, bei eher knapp 1900 m. Egal wer das Superlativ ausruft, läuft immer Gefahr zu laufen, dass es nicht stimmt - vgl. Pässe und Städte. Im Gran Paradiso liegen viele Campings relativ hoch, weil teils klimatisch günstig, aber auch traditionell hohe und leicht zugängliche Wandergebiete, Lillaz und Ceresole Reale haben z.B. auch 1600er-m-Campings, wo auch noch viel gezeltet wird. Insofern passt das ganz gut mit dem Valsavarenche. Hochgebirgscampings mit Chalet und Wohnwagen-Silos sind ggf. auch nur bedingt als Campings zu werten (gilt sicherlich nicht für Zeinisjoch). Ansonsten ist man frei, ein Zelt auch mal abseits höher aufzustellen. So aus dem FF weiß ich nicht, ob ich das Zelt mal über Maloja-Camping aufgestellt habe - aber das ist wohl auch von geringer Bedeutung. Gasthöfe auf 2000 m hatte ich jedenfalls schon mehrfach. Dramatische Talschlüsse mit Bergkanten und Gletscherblicken kann man auch schon weit drunter haben. Interessanterweise findet man eher noch Golfplätze höher als Campingplätze (z.B. Sestriere).
von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 14:31

In Antwort auf: Ednett

Wg. Trinkflasche: Varallo hat eine so pittoreskes Zentrum, da würde es mich wundern, wenn eine hässliche einsame rote Trinkflasche nicht sofort vom zuständigen Ordnungspersonal beseitigt wird.....

Die war nicht einfarbig, sondern schön gemustert. Also schon schön. Nur die Badenixen in Varallo waren schöner. schmunzel Heute wäre aber die Farbe sicherlich komplett ab und nur noch Alu-Belchfarbe.
von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 15:01

In Antwort auf: Ednett
Ich kenne allerdings keine asphaltierten Übergänge für die Seitentäler (bis auf die drei Pässe vom Aostatal ins Val d'Ayas, die einen aber nur für ein paar Kilometer von der Hauptstraße wegbringen).

...

Und dann wird man dennoch nicht daran vorbeikommen, etliche Kilometer auf der Hauptstrasse abzustrampeln. Das ist je nach Tageszeit halb so wild - aber schön geht anders.

So gut, wie du dich dort auskennst, liegt dir die Antwort eigentlich selbst auf der Hand. Von Aosta bis Verrès kanst du quasi ohne Hauptstraße im Aosta-Tal zur nördlichen Seite andere Straßen fahren, teils als Panorama-Hangrouten, teils auf weit ausbeulenden Nebentalrouten. Sowohl die Strecke von Champagne bzw. Chambave über Verrayes und den Pantoleon-Pass ins Valtournenche (Cervinia) als auch die Route von St-Vicent über Brusson und das untere Val d'Ayas nach Verrès bin ich auf o.a. Westalpentour gefahren. Gewiss bin ich dazwischen Passagen auf der Hauptader gefahren, kann man aber komlett vermeiden, wenn man möchte.

Vom oberen Val d'Ayas gibt es einen Pistenübergang ins Val Gressoney, der ist vielleicht sogar für Reiserad radelbar, habe ihn aber nach damliger Recherche für mich als zu riskant/schwierig eingestuft. Mit der damals eingefangenen Sehnenreizung wäre es noch weniger ein gute Idee gewesen. Nimmt man diese Variante mit, kommt man sogar von Aosta bis Pont-St-Martin ohne Berührung mit der Straße der Hauptachse durch, dann ist es nur ein ganz kleines Stück durch die Kluse, bis der Abwzeig zur Biella/Oropa-Route folgt.

Vom Val Gressoney ins Valsesia könnte man mal recherchieren, ob es eine Mitnahme von Rad in Kabinenbahn gibt, dann wäre sogar das machbar. Dürfte aber wohl regulär nicht vorgesehen sein und konnte ich seinerzeit nicht rausfinden.
von: Wendekreis

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 15:27

Danke für die bereichernden Auskünfte. Ich bin kein Höhenstürmer. Das Höchste der Gefühle war vor einigen Wochen das Zelten auf der Gjaidalm zu Füßen des Dachsteins auf 1900 Metern mit Blick auf den Hallstätter See. Hochgefahren bin ich mit der Seilbahn. Oben gab es einige maßvolle Strecken für Rad.
Gjaidalm
von: veloträumer

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 24.09.19 15:47

Sowas dürfte häufiger vorkommen (nicht zuletzt in Höhenlagen), Zelt aufstellen als Sonderform erlaubt. Offiziell wird aber so eine Alm nicht als Camping-Platz geführt, auf der Website als solcher ja auch nicht vermerkt (und bei Google auch nicht). Das sind dann noch die letzten "Geheimtipps", um die man das Forum beneiden könnte...
von: amati111

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 25.09.19 15:22

Zitat:
Aosta ist von Köln/Düsseldorf mit flixbus relativ bequem zu erreichen

Stimmt! So gar mit dem Rad!

Jetzt muss ich wirklich überlegen ob ich diese gute Stück Aosta Tal- Theodulpass - Zermatt mitnehmen soll.
Danke dir!
von: amati111

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 25.09.19 15:34

Zitat:
Beim Susten kannst Du auf die MTB-Route ausweichen,

Hallo,
ich bin mit 40er Reifen und CP-Ausrustung unterwegs, hier werden oft Schweizer Radwege mit groben Schotter und Steigerungen bis 14% heftig wirr
Danke!
von: natash

Re: Radtour Graubünden( CH), Piemont und Lonbardei - 01.10.19 19:25

Grüß Dich,
ich war Sonntags auf dem Susten und fand den Verkehr im Vergleich zu so ziemlich den meisten Pässen in Österreich eher verkehrarm. Wenn man den Einwohnern von Zürich das Motoradfahren verbieten würde, wäre es sogar geradezu ruhig.
Auf dem Grimsel (und Furka, beide mag ich gern) war an einem Dienstag Ende September so gut wie nichts los. Da konnte man problemlos die Strasse fahren. Natürlich sind da auch die Empfindungen bei jedem anders. Zum Vergleich: Beim Großglockner war meine persönliche Verkehrsdichtenempfindung kurz davor die Maßskala zu sprengen. Ich brauche kein Dauer-Volksfest in den Alpen und auf der Straße.
Ich fand übrigens jetzt im Sommer sogar den Lago Maggiore erheblich angenehmer, als behauptet wird. Nur die Übernachtung sollte tunlichst weiter weg statt finden. Sogar die Übernachtung im Zelt war unverschämt teuer.
Gruß
Nat