Re: Unruhen in Xinjiang/China

von: HyS

Re: Unruhen in Xinjiang/China - 17.07.13 21:29

In Antwort auf: hanspeter
In Antwort auf: Dergg
In Antwort auf: hanspeter

Und wenn in Kashgar die komplette Altstadt mit jahrhunderte alten, einzigartigen Lehmwohungen plattgemacht wird, dann ist das ja nicht nur schlecht für die dann obdachlosen Uighuren.

Das hat aber nicht notwendigerweise etwas mit der Unterdrückung von Minderheiten, sondern mit der generellen chinesischen Politik zu tun. Ein Bekannter, der eine Weile in China unterwegs war, meinte, die machten alles des Fortschritts wegen platt - Kulturen von Minderheiten, aber genauso ihre eigene. Was es natürlich nicht besser macht.


Das kann man so wirklich nicht stehen lassen.
Für Kashgar kann man ohne Zweifel feststellen, dass das Ziel der Zerstörung die Unterdrückung der Minderheitenkultur war. Die traditionelle Lebensweise der Uighuren wurde ihnen weggenommen, es wurde nur ein kleiner Bereich als Museum gelassen.
Die Gründe waren, dass die Überwachung der verwinkelten Viertel zu schwierig war (Die Behörden haben auch ganz schamlos zugegeben, dass die lückenlose Videoüberwachung in Urumqi und Kashgar das Ziel war.) und dass man den Minderheiten zeigen will, welche Ethnie in China das Sagen hat.

Der "Han-Chauvinismus" wird getrieben durch Nationalismus, Angst vor Fremdherrschaft und Unabhängigkeitsbestrebungen. Die Minderheiten machen in China nur einen ganz kleinen Anteil an der Gesamtbevölkerung aus. Aber geographisch gehört ihnen das halbe Land.
Das will die Regierung durch Unterdrückung der Minderheiten und Ansiedlung von Han ändern.

Das kann man nicht in einen Topf werfen mit z.T. legitimeren Forderungen nach Fortschritt und städtischem Bauraum. Wenn man in Peking Hutongs abreißt, ist das auch schade, es hat aber einen anderen ganz anderen und weniger rassistischen Hintergrund.


Du bemerkst es vielleicht nicht, aber du bist auch extrem einseitig in deiner Darstellung. Terrorismus und Sezession gibt es und damit auch das gleiche Recht wie in anderen Staaten dagegen vorzugehen.
Die Minderheiten haben teils wesentlich Rechte, die die Chinesen nicht haben. Z.B. gilt für sie die 1-Kind-Politik nicht und das ist doch ein ganz erheblicher Vorteil.
Was Dergg beschrieben hat, kann ich zudem auch voll unterstützen, schau mal in andere, chinesische Altstädte, die sind auch alle weg, das hat für die Chinesen einfach eine ganz andere Bedeutung als für uns. Fortschritt geht dort über alles.