Re: Mentale Ausdauer

von: redfalo

Re: Mentale Ausdauer - 09.02.21 20:05

In Antwort auf: der tourist

Tipp: Frage doch mal diejenigen, die den Brevet Paris-Brest-Paris fahren. Was machen die mit ihrer Motivation?


Ha! Mein erster, spontaner Gedanke bei der Frage des Tehmenstellers war ja: Nach 1000km? Da fehlen ja nur noch 200 und man ist da. Meine Hauptmotivation ist dann das Bier im Ziel :-)

Unterwegs ist ja der wichtigste Tipp, den ich je bekommen habe: nicht auf den km-Zähler starren, gar nicht darüber nachdenken, wo man gerade ist und wieweit es noch bis zur nachten Kontrolle ist, sondern einfach fahren - irgendwann kommt man schon an. Das ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, klappt aber ganz gut. Ich lasse mir die gefahrenen km daher schon lange nicht mehr auf dem Startbildschirm des Garmin angezogen.

Aber ich vermute, dass sich die Frage nicht auf Brevets, also Langstreckenfahrten in einem Stück mit Zeitlimit bezieht, sondern auf Radreisen? Das ist ja eine vollkommen andere Sache.

Bei Brevets habe ich in aller Regel keine Probleme mit der Motivation - Paris-Brest-Paris oder London-Edinburgh-London sind ja Veranstaltungen, auf die man sich monatelang vorbereitet und jahrelang im Voraus freut. Der Adrenalinspiegel ist hoch, man trifft viele alte und neue Freunde, und man weiß aus Erfahrung: es wird Stunden und Abschnitte geben, in denen man sich hundeelend fühlt - das geht aber auch wieder vorbei.

Bei Radreisen, die zumindest ich deutlich entspannter angehe (vielleicht 5-6 Stunden im Sattel pro Tag) ist das was anderes - wenn man keinen Bock hat, weil das Wetter schlecht ist oder man schlapp ist, macht man halt einen Ruhetag, oder eine kurze Etappe. Zwischendurch ein Basislager aufschlagen und mal ohne Gepäck eine Ruhe zu drehen (zum Beispiel einen Berg hoch) ist auch eine Variante. Dass mir unterwegs dauerhaft die Lust ausgeht, habe ich jedenfalls noch nicht erlebt.

Beste Grüße
Olaf