Blutzucker, Radfahren und Ramadan

Wende mich mal vertrauensvoll an euch:

Wie macht man das, wenn man gläubiger Muslim ist, den Ramadan einhält, aber zu gleicher Zeit Trainingsrunden abspulen will?

Beim Ramadan darf man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen und nichts trinken. 2009 wird dies Mitte August - Mitte September sein, also beste Radfahrsaison. Leider auch recht lange Tage, also Frühstück um 3 Uhr morgens und die nächste Mahlzeit erst wieder 21 Uhr.

Irgenwelche Tips, wie sich das vereinbaren lässt? Natürlich ohne vom Rad zu kippen?

Zum Atheismus konvertieren.
Erspart einem auch noch zahlreiche andere Probleme.

job

Hallo,

ich glaube nicht, dass sich umfangreicheres radeln und Einhaltung des Ramadan in gesundheitlich unbedenklicher Weise vereinbaren lassen.

Grüße, Christiane

Ich glaube, dass Allah durchaus Verständnis für Ausnahmen hat. Schwangere, Kranke, usw. sind z.B. auch von den strengen Regeln ausgenommen.
Gruß Dietmar

Ich würde mal sagen, dass Du auf anderen Kanälen vermutlich eher Leute findest, die dazu was sagen können. Die Fragestellung ist eher durch die Religion bedingt als durch das Radfahren.
In Großstädten gibt es ja Sportvereine, die auf der Nationalität ihrer Mitglieder basieren. Da dürftest Du eher fündig werden. Oder frage muslimische Leistungssportler. Was machen türkische Fussballclubs während des Ramadan?

Ah, deshalb sind auch viele Profisportler als chronisch Kranke eingestuft, die regelmäßig diverse Medikamente einnehmen.
Artikel

job

Hallo,



Wenn man diese Regel nicht einhalten kann, ist man daran nicht gebunden - die Entscheidung muss jeder Muslim für sich selbst treffen.

Gesund ist der Ramadan für viele nicht, den ganzen Tag über nichts essen/trinken (genauer: nichts in den Mund nehmen) und abends dann die Wampe krachen lassen..

Gruß
Andreas

Ob das alles Moslems sind?
Gruß Dietmar

Eine spezielle Ansicht...
Ich finde, daß ich atheistisch denkend mehr Probleme hätte.

Hi,

ist man nicht krank, wenn man im Ramadan radfahren will?

Eine einstündige Trainingsrunde vor Sonnenuntergang sollte gehen. Ansonsten halt so machen, wie in den islam. Länder. Frühstücken, ein wenig schlafen, ein wenig arbeiten, den Nachmittag vor sich hin dösen, 1 h vor Sonnenaufgang zu Leben erwachen. (Ob das hier beruflich möglich ist - ist eine andere Frage)

Ansonsten - Verzichte halt aus Radfahren - Verzicht, darum geht es doch im Ramadan...

Gruß
Thomas

Ah Ja

job

Das mußte ja kommen und ich kann Dir nicht widersprechen. Überall reagiert halt eben das Ego und das bringt uns zu Krieg etc., speziell bei fundamentalistischem konfessionellen Denken.
Es gibt aber sicher etwas, was das dauernde Ego-Getue entlarvt und auflöst. Was es ist, muß jeder für sich selbst herausfinden.

Wer nichts konkret zur Fragestellung beitragen kann, möge doch bitte einfach mal nichts sagen.

Wenn sich der Thread so weiterentwickelt, wie es den Anschein hat, wird er geschlossen.

Ich habe vor einigen Jahren anläßlich eines Fastenseminars folgende Erfahrung gemacht: 10 Tage lang wurde keine feste Nahrung zugeführt, nur Tee und eine Gemüsebrühe. Wanderungen über 1-2 Stunden habe ich ohne Beschwerden überstanden. Radfahren ohne extreme Anstrengung wäre sicher auch möglich gewesen. Aber richtiges Trainieren mit schweißtreibenden Phasen hätte ich mir nicht vorstellen können. Bei den Wanderungen war auch immer eine fachkundige Person dabei, falls jemand kollabieren sollte. Was mir auffiel: Die Gesprächsthemen kreisten vorwiegend um das Essen, um "die Zeit danach".

Hi,

du durftest wenigstens trinken. Das sehe ich als Hauptproblem.
Das war im Oman (bei 37°C im Schatten) halt ziemlich lästig - ich einen Ort reinzufahren (ca. 10 km lang nichts trinken) - kalte Getränke kaufen - aus dem Ort rauszufahren (ca. 10 km) - mittlerweile nicht mehr kalte Getränke konsumieren.

Man sollte in islamischen Länder während des Ramadans - selbst wenn es einem erlaubt ist - nicht öffentlich trinken, essen, rauchen, etc.

Gruß
Thomas

Schweigende Zustimmung...

mfg, mikesch

Auch wieder wahr.

Aber diese wandelnde Fastenzeit, ist schon ein Problem.
Tja, da kann man mal wieder sehen, wie geschickt der Rheinische Katholik den eigenen "Ramadan" so gelegt hat. 6 Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern = kein Problem mit warmem Augustwetter.

PS: Eigentlich wollte ich ja vorschlagen, die Trainingsrunde dann halt des Nächtens abzuspulen.

Geht bis auf u.g. Ausnahmen nicht, da setzt der Stoffwechsel einfach grenzen. Problem ist einfach die fehlende Flüssigkeitszufuhr.
Es gibt aber einige wenige Regionen , in denen strenggläubige Muslime auch während des Ramadans tagsüber Radreisen unternehmen können.

Moin,
ein muslimischer Arbeitskollege meinte, daß Kranke, Reisende, Kinder und schwangere Frauen von den Regeln des Ramadan ausgenommen sind. Gelesen habe ich das auch schon einmal irgendwo. Also sollten zumindestens radreisende Euromuslime sich religiös korrekt verhalten können....
Gruß aus Münster,
HeinzH.

Sie müssen aber "nacharbeiten"="nachfasten"!

Sigi

Da wäre dann nur noch die Frage zu beantworten, ob die tägliche Trainingsrunde als Reise zu bewerten ist...

Gruss georg123

Wenn ich an einen Gott glauben würde, würde ich mir ganz sicher einen aussuchen, der "Werde glücklich und sei nett zu anderen" auf den Fahnen stehen hat. Nen Gott, der mir Steine in den Weg legt, wenn ich meiner gesunden, fast problemlosen, fast niemanden störenden Passion nachgehe, würde ich uminterpretieren oder links liegen lassen.
(und zum große Verzicht ... ich höre von meinen muslimischen Freunden immer, dass man im Ramadan zunimmt.)

Direkt zum Thema: Der Blutzuckerspiegel ist nicht das Problem. Man fährt halt mit Hungerast, der Körper kann wesentlich weniger leisten und verbrennt Fett (und je nach Intensität auch mehr oder weniger Muskeln). Für einen gesunden Menschen ohne Mangelerscheidungen, der nachts essen kann, sind gemütliche Ausfahrten (zumindest über einen Monat) kein Problem. Wie andere schon schrieben: der Wassermangel dürfte mehr wehtun. Entweder nach dem Frühstück fahren - dann ist man den Rest des Tages dehydriert. Oder abends fahren - dann ist man eh schon fertig und das Radfahren wird schön zur Tortur. Oder man fährt nachts. Besser als keine Bewegung, aber schöne Landschaften an lauen Sommertagen bekommt man nicht zu sehen.

Hallo,
ein heikles Thema. Wie bereits jemand vor mir schrieb: Reisende sind von den Regeln des Ramadans ausgenommen. Als Radreisender mit Gepäck bist Du sicher auch als solcher zu erkennen. Bleibt nur zu hoffen, dass auch von den Moslems, denen Du unterwegs begegnest, jeder diese Ausnahmeregelung kennt. Ansonsten wird es zu heftigen Disputen kommen. Die Trinkproblematik ist mit einem Trinkrucksack leicht zu lösen. Ansonsten den BZ regelmäßig kontrollieren und genügend Traubenzucker mitführen. Essen, wenn es dann notwendig ist, würde ich an Orten, wo ich mich nicht beobachtet fühle. Noch etwas problematischer wird es, wenn Du Dir Insulin spritzen mußt.
Gruß, Gatzek.

Hi,

als Reisender darfst Du zwar essen und trinken, aber halt nur in geschlossenen Räumen (oder abseits der Zivilisation). In weiteres Problem ist überhaupt etwas zum Essen/Trinken kaufen zu könnnen, denn Geschäfte können tagsüber geschlossen sein - auch öffnen z.T. Restaurants während des Ramadans gar nicht (auch nachts).

Gruß
Thomas

Gatzek,

ich glaube, du hast den Fragesteller mißverstanden. Es geht ihm nicht darum, die Regeln des Ramadan diskret inmitten von Muslimen zu unterlaufen, sondern er möchte die Regeln einhalten und dennoch radeln (ob in einem eher christlich oder islamisch geprägten Land ist garnicht gesagt worden, oder?)

Servus,

hier muß man vielleicht einfach sehen, daß der Islam (und noch einige andere Relis auch)eine Wüstenreligion ist. Reisende benutzten damals zur Anfangszeit dieser Religion keine Fahrräder als Fortbewegungsmittel sondern eher Kamele, die selbst relativ lange ohne Nachtanken auskommen.
Somit lassen sich viele Vorschriften nicht mehr ganz ohne eine gewisse Anpassung an unsere Lebensweise umsetzen. Kommt natürlich darauf an, wie orthodox man seinen Glauben auslebt. Ist man da ganz strenggläubig, gehts halt einfach nicht und man muß auf gewisse Sachen verzichten.
Praktisch werden natürlich in allen Religionen die Regeln diskret unterlaufen, was sie ja wieder auch sehr menschlich macht (siehe Don Camillo und Peppone). Ohne feste Nahrung wäre die Blutzuckergeschichte kein Problem. Das ließe sich antrainieren. Ohne Wasser wirds aber schon sehr sportlich.

Grüße
jomo

So isses, ich habe nicht zufällig den Begriff Euromuslim benutzt.
Gruß aus Münster,
HeinzH.

Ich "glaube" während dieser Zeit musst Du auf den Sport verzichten! Trainieren und nichts Essen und vor allem nichts Trinken (!) bringt nichts und vor allem ist es gesundheitsschädigend.

Die "Erfinder" der Religionen kannten den Sport noch nicht, sonst hätten sie vermutlich auch hier entsprechende Verhaltensregeln aufgestellt. (spannend auch die Frage, ob das Rauchen auch verboten gewesen wäre, nur kannte man den Tabak zu jener Zeit in den entsprechenden Regionen noch nicht).

Ich würde in der Zeit Urlaub nehmen und dann eben nachts radeln.

Anständiges Licht und dann so ab 23.00 Uhr auf´s bike!
Vorher halt leichtverdauliches essen und eventuell Powerbar oder -gel!
Temperaturmäßig ist´s dann nachts total angenehm!

;-)

Andererseits: Atheisten sind auch gläubig. Sie glauben, daß es keinen Gott gibt. Agnostiker und Buddhisten(?) lassen diese Frage offen.

Joachim