Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A***

von: Britta

Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 15.01.23 18:46

Ja, wir haben zugegebenermaßen eine gewisse Affinität zu Groß-Britannien im Winter. Kürzlich durchgezählt haben wir allein an gemeinsamen Touren 8 Touren auf der britischen Insel gemacht. 4 Wandertouren und 4 Radtouren, in Summe 6 davon im Winter. Insofern war es vielleicht nicht sonderlich überraschend, dass bei der Suche nach einem Urlaubsziel für die Silvesterwoche dieses Jahr die Wahl mal wieder auf Groß-Britannien fiel. Bernd hatte im Internet ein Video einer Bikepackingtour durch Schottland gesehen, die er unbedingt fahren wollte. Die Anreiseidee sah vor, mit der Fähre nach Newcastle zu fahren, von dort mit dem Zug nach Inverness und von dort zu einer Rundtour mit Ende in Edinburgh aufzubrechen.
Bei der Buchung der Anreise zeichnete sich allerdings bald ab, dass die Zugfahrt in England und Schottland das erste Abenteuer werden könnte. Für den Jahreswechsel waren umfangreiche Streiks angekündigt und verfügbare Züge waren rar und teuer – und Fahrradstellplätze kaum noch verfügbar. Nach einem verzweifelten Sonntag vor den Buchungstools der britischen Bahnen fiel dann kurz vor Abreise die Entscheidung: die Bahnfahrt entfällt, wir starten von Newcastle direkt und drehen dort eine Mountainbike-Runde durch das Grenzgebiet von England und Schottland! Eine kurze Recherche liefert uns einen Mountainbike-Track auf dessen Basis wir eine schnelle Routenidee über gut 600 km basteln – an der ein oder anderen Stelle wird die Planung dann im Verlauf der Fahrt über den Haufen geworfen. Letztlich gefahren sind wir dann in etwa so: gefahrene Strecke

Tag 1 Anreise

Los geht’s nach dem Weihnachtsbesuch in der alten Heimat mit dem Zug von Duisburg nach Amsterdam. Die Zugfahrt verläuft planmäßig und entspannt. Wir fahren mit dem Zug bis Driehuis von wo es dann nur noch rund 6 km bis zum Fähranleger sind. Der Schaffner im Regionalzug gratuliert uns zu unserem Vorhaben. Er sei ein großer Fahrradfan, müsste er aussuchen, was er mit auf eine einsame Insel nähme – es wäre sein Fahrrad!
Wir sind viel zu früh am Hafen weil wir ordentlich „Bahnpuffer“ eingeplant hatten, können aber schon aufs Schiff und verbummeln den Nachmittag bis es dann am frühen Abend losgeht. Übrigens: schönes Wetter heute, die Sonne scheint und wir sind voller Vorfreude auf den Urlaub.



Tag 2 Newcastle – Strand bei Howick, 87 km

Wir werden leicht durch die Nacht geschaukelt und erreichen nach dem Frühstück den Hafen von Newcastle. Wir starten entlang der Küste Richtung Norden. Das Wetter ist nicht mehr ganz so sonnig wie gestern aber der Wind weht aus Süden und pustet uns flott am Strand entlang.



Die Strecke ist ganz schön zu fahren und wir folgen weitgehend dem EV12



Es gibt immer wieder Ein- und Ausblicke, für die ich Groß-Britannien einfach mag…







Während es anfangs noch recht bebaut ist, wird es nördlich von Ashington deutlich leerer. Wir erreichen die ersten Schutzgebiete der Küste Northumberlands.



Gegen halb drei am Nachmittag erreichen wir das Druridge Bay Visitor Center – beste Zeit eigentlich für eine Kaffeepause. Leider schließt das Center um drei, so bleibt nur Zeit für ein schnelles Heißgetränk und einen Reste-Kuchen, bevor uns mit dem Schließen der Rollläden unmissverständlich signalisiert wird, dass es Zeit ist weiterzufahren. Wir schwingen uns wieder auf die Räder und gleich auch in die Regensachen, denn inzwischen hat es angefangen zu regnen und wird richtig gemütlich.



Wir folgen noch ein bisschen dem Küstenweg und um fünf ist es stockfinster. Der Radweg verläuft immer wieder auf kleineren Dünenwegen und wird schmaler und schmaler. Bald stellen wir fest, dass wir mitten in einer Kuhherde stehen. Die schauen mindestens so verdutzt wie wir in unsere Scheinwerfer. Der Vorteil der Abgeschiedenheit der Strecke ist auch, dass sich so leicht ein Plätzchen für das Zelt findet. An einer kleinen Bachmündung schlagen wir das Zelt auf und beenden den Tag für heute.

Tag 3 Strand bei Howick – Kirk Yetholm, 65 km

Der Morgen startet trocken und mit einem Hauch von blauem Himmel.



Gut, trocken zumindest von oben. Die Wege sind schon ziemlich aufgeweicht.



Für uns geht es nur noch kurz auf dem EV12 entlang der Küste nach Norden. Auf der Höhe von Embleton biegen wir ab ins Landesinnere in Richtung Northumberland National Park. Von der Küste weg geht es nun auf kleinen Nebensträßchen in eine immer einsamere Landschaft.





Gegen Mittag fängt es dann auch leicht an zu regnen. Wir lassen die Regenhosen erstmal aus, denn bis zum nächsten Ort mit Pub sind es nur noch 5 Kilometer. Das sollte ja schnell erledigt sein. Wäre, ja wäre da nicht die Straße zu Ende…



Zwischen uns und dem Ort liegt blöderweise nicht nur ein Acker, sondern auch noch ein Hügel. Für die 5 Kilometer braucht’s also etwas länger und die Hosen werden doch etwas nasser als eigentlich angedacht.



Ziemlich tropfnass erreichen wir das Örtchen Wooler und kehren im örtlichen Gasthaus zu den ersten Fish&Chips der Reise ein. Und wie immer staune ich, wieso in einem Land, in dem ¾ des Jahres Straßen und Felder unter Wasser stehen, Gasthäuser und Pubs mit Teppich ausgelegt sind… erstaunt Gemütlich ist es auf jeden Fall!



Entsprechend schwer fällt es, sich nach dem Essen wieder in die Regensachen zu fummeln und weiterzuradeln. Wir nähern uns den Pennines, dem Höhenzug der sich von Süd nach Nord durch England zieht. Eine wunderschön karge Hochmoorlandschaft inmitten von England. 2011 sind wir den Pennine Way Pennine Way im Sommer gelaufen, den Wanderweg der vom Peak District bis zur schottischen Grenze über diesen Höhenzug verläuft.
Für alle, die sich fragen, warum wir so häufig im Winter in GB unterwegs sind wenn da das Wetter doch schlecht sein könnte. Zumindest diese Sommertour verbinde ich in erster Linie mit Regen in allen erdenklichen Formen. Kleiner Rückblick, der den Gesamteindruck ganz gut repräsentiert:


Wanderung auf dem Pennine Way 2011

Zurück in die Gegenwart: Der Regen lässt nach und zeitweise lugt die Sonne durch die Wolken. Und die Landschaft ist einfach der Hammer – Ich liebe diese Gegend!





Die schottische Grenze erreichen wir in der Abenddämmerung.



Und mit Erreichen der schottischen Grenze setzt auch wieder der Regen ein. Wir überlegen ein bisschen, ob wir noch weiter fahren und nach einem Zeltplatz schauen sollen, oder Kirk Yetholm ansteuern, den Endpunkt des Pennine Ways. Der einsetzende Regen, meine immer noch klamme Hose und die Aussicht auf den Track, der kurz vor Kirk Yetholm wieder auf einen gefluteten Ackerweg abbiegt, lässt uns schließlich den Ort ansteuern. Wir kehren ein im Border Hotel, dem Ort wo wir 2011 unser Belohnungs-Guinness und Zertifikat für die Pennine Way Wanderung abgeholt haben.

Nochmal ein Blick zurück nach 2011:



Tag3 Kirk Yetholm – Römische Straße vor Jedburgh, 65 km
Zurück nach ins Jahr 2022: Der Morgen begrüßt uns mit Stücken blauen Himmels.



Unser Track sieht vor, dass wir die nächsten Kilometer dem Pennine Way folgen – wir wandeln quasi auf unseren eigenen Spuren. Zunächst noch auf Straße geht der Weg dann an einer Farm in Wanderweg über.





Da es zunächst mal auf den Höhenzug hoch geht und die Wege reichlich aufgeweicht sind, ist das hier jetzt auch wieder eher Wanderung als Radtour.





Einmal oben angekommen aber ist der Ausblick ein Traum, und der Weg über weite Teile sogar einigermaßen fahrbar.







Kaum den Kamm erklommen geht es auf der anderen Seite auch schon wieder runter.



Im nächsten Tal angekommen folgen wir für gut 2 km einem kleinen Flüsschen bevor ein Wanderweg auf die nächste Anhöhe abbiegt.



Nun setzt auch wieder Regen ein, jetzt begleitet von einem heftigen Gegenwind. Wir machen kurz Pause an einem überdachten Farmgebäude und knabbern etwas Schokolade. Mit nachlassendem Regen geht es weiter auf die nächste Anhöhe.



Und tatsächlich reißt der Himmel bald weiter auf und wir bekommen wieder blauen Himmel zu sehen.







Wir folgen den Feldwegen noch bis ins nächste Tal wo es dann erstmal für ein paar Kilometer auf Asphalt weitergeht. Die Straße macht eine Spitzkehre und so schiebt jetzt der Wind auch von hinten.



Wir bleiben nur noch kurz auf der Straße bevor es dann wieder auf Feldweg weitergeht. Feldweg? Nein! Römische Straße! Bevor ich weitere Bilder zeige, möchte ich doch besondere Aufmerksamkeit auf den Hinweis am Weidegatter zu diesem Weg lenken:



Wir haben uns redlich bemüht der Straße keinen weiteren Schaden zuzufügen – allein: wir kamen zu spät:



Wir zerren die Räder über die mal mehr, mal weniger aufgeweichte Wiese.



Die Aussicht ist herrlich, und da es langsam dämmert wäre dies eigentlich ein sensationeller Platz, das Zelt aufzuschlagen.



Allerdings stürmt es hier derartig, dass an Schlaf wohl kaum zu denken wäre. So schieben wir noch ein bisschen weiter über die Höhe bis wir ein Wäldchen erreichen. Gleich am Wegesrand finden sich dann ein paar leidlich ebene Quadratmeter Fläche, wo wir uns einrichten können. Und tatsächlich, hier im Windschatten der Bäume schlafen wir tief und fest und bekommen nichts mit von dem Sturm, der draußen tobt.



Tag 4 Römische Straße - Hawick, 30 km

Als wir am nächsten Morgen den Schutz des Wäldchens verlassen, pustet uns der Wind gleich wieder fast vom Weg.



Kurz später erreichen wir wieder Asphalt und rollen ins Tal wo das Wetter dann deutlich ruhiger ist. In einem Café der kleinen Ortschaft Jedburgh richten wir uns zunächst mal häuslich ein, trinken Kakao, essen Scones und Porridge und laden unsere Akkus. Draußen schüttet es aus Eimern. Sicherlich 2 Stunden sitzen wir im Café bevor wir uns 100m weiter zum Coop zum Einkauf bewegen. Auch da lassen wir uns Zeit aber irgendwann müssen wir doch wieder auf die Räder. Zunächst regnet es noch ein bisschen, lässt aber mehr und mehr nach und wieder mal zeigen sich Flecken blauen Himmels. Trotzdem, als unser Track wieder auf Wanderweg abzweigt, entscheiden wir uns diesmal für die Straße.
Eigentlich wäre es jetzt hier links abgegangen:



Über Straße fährt es sich deutlich leichter, aber auch hier steht stellenweise das Wasser knöcheltief. Was dem Fahrer dieses silbergrauen Wagens rechts im Bild zum Verhängnis wurde als er ins Schleudern kam und auf der benachbarten Weide landete.



Wir biegen in Denholm von der Hauptstraße ab und folgen kleinen Nebensträßchen, die sehr entspannt zu fahren sind.





Der Weg verläuft zeitweise parallel zu einem Fluss, der neben seinem Flussbett inzwischen auch die Straße für sich beansprucht.




Nassefüßerisiko

Für die Tropfen auf der Linse bitte ich um Entschuldigung – kaum weggewischt waren wie aus dem Nichts immer wieder neue da…





Obwohl erst früh am Nachmittag steuern wir in Hawick den örtlichen Campingplatz an. Er ist geöffnet und nimmt auch Zelter auf, und das ist um diese Jahreszeit in GB eine seltene Gelegenheit. Er hat den treffenden Namen „Riverside“ und liegt direkt am Flussufer. Für unser Zelt bekommen ohne ein Wimpernzucken ein Plätzchen direkt gegenüber des Sanitärgebäudes zugewiesen („..da ist die Wiese noch am trockensten..“) und mit der den Briten eigenen Gelassenheit weist uns der Betreiber noch darauf hin, dass wir heute von einem Bad im Fluss wohl besser absehen würden. Wir erstehen noch 6 Eier von den auf dem Platz herumlaufenden Hühnern und krabbeln ins Zelt bevor der nächste Regen los geht.





Tag 5 Hawick – Acker irgendwo am Ettrickwater, 52 km

Wir bummeln am Morgen ziemlich herum und brechen erst gegen halb 10 auf. Also vom Campingplatz. Schon als wir nach 3-4 km den Ort Hawick erreichen landen wir erstmal im nächsten Café. Und einkaufen müssen wir auch noch, schließlich ist heute Silvester. Zugegeben, enthusiastisches Vorankommen sieht anders aus. peinlich
Gegen Mittag verlassen wir den Ort und biegen ab auf den nächsten Feldweg. Diesmal über weite Teile sogar ganz gut fahrbar und landschaftlich durchaus hübsch. Dass es zwischendurch immer mal wieder regnet brauch ich glaub ich nicht extra erwähnen.













Um kurz vor drei erreichen wir die Ortschaft Selkirk. Ein größeres Örtchen mit mehreren Cafés und Pubs. Wir freuen uns auf eine weitere Einkehr um einen Kakao zu trinken oder ein Sandwich zu essen. Was wir allerdings total vergessen hatten: dass an Silvester die Läden hier früher zu machen also irgendwann sonst im Jahr. So stehen wir vor verschlossenen Türen, ernten bedauernde Blicke aber leider keinen Platz zum Aufwärmen und Planen der weiteren Route. Denn eins ist klar: bei dem Tempo was wir hier vorlegen, können wir die ursprünglich angedachte Runde unmöglich schaffen. Etwas geknickt schieben wir die Räder im Ort hin und her. Hinzu kommt, dass Bernds Bremsklötze der Magura, die er noch vor dem Urlaub frisch getauscht hatte, inzwischen nahezu komplett abgebremst sind und Ersatz für das aktuelle Fiasko nicht in ausreichender Zahl im Gepäck. Wir kommen kurz mit einem Mountainbiker ins Gespräch, der sein Rad durch den Ort schiebt. Einen Radladen gebe es zwar, aber der hat auch schon zu. Mit einem Augenzwinkern kommentiert er die Situation mit: „Willkommen in Schottland, ist ein forderndes Land für Fahrräder und Material“ und weist auf sein gebrochenes Kettenblatt – der Grund, warum er nach Hause schiebt. Wir machen uns auf zu einer Tankstelle am Ortsrand – nicht unbedingt ein Hort der Gemütlichkeit, aber immerhin ein Ort wo man auch am Silvesternachmittag noch ein Sandwich und ein warmes Getränk erstehen kann. Zwischen Chipsregalen und Konservendosen schlürfen wir unseren Kakao, sichten die weitere Route und entscheiden uns, uns schon hier in Selkirk nach Süden zu wenden und auf der B7009 in Richtung des Südteils unseres Rundkurses zu fahren. Inzwischen dämmert es. Es gibt einen Gemeindecampingplatz im Ort der zwar geschlossen ist, wo wir aber laut Anwohnern ruhig unser Zelt aufschlagen könnten. Da es aber noch früh ist, und wir ja gestern schon den halben Nachmittag im Zelt verbracht haben, wollen wir lieber noch etwas weiterfahren. Inzwischen im Dunkeln folgen wir der B7009 durch ein Flusstal noch gut 2 Stunden Richtung Süden. Bei immer stärker werdendem Regen suchen wir nach einem Zeltplatz, aber hier ist alles bewirtschaftet und ausgerechnet heute fällt es schwer, ein geeignetes Plätzchen zu finden. Schließlich schieben wir noch gut einen Kilometer einen Pfad ab von der Straße bergan, wo wir dann im Schneeregen das Zelt aufbauen und uns zu unserem Silvestermenu in den Schlafsack mummeln.

Tag 6 Acker irgendwo am Ettrickwater - Langholm, 54 km

Den Jahreswechsel verschlafen wir und der Neujahrsmorgen begrüßt uns immerhin trocken.



Wir kehren zurück zur Straße und folgen der Straße weiter bis Ettrick. Obwohl wir jetzt auf Straße unterwegs sind ist es ausgesprochen einsam. Auf den ganzen 54km am heutigen Tag begegnen uns in Summe vielleicht 10 Autos.







Wir kommen ungewohnt schnell voran heute. Nach ca. 30 km erreichen wir ein buddhistisches Zentrum welches prinzipiell Möglichkeit zur Einkehr böte, allerdings sind wir heute zu früh, der Mittagstisch wird erst in 2 Stunden serviert.



So rollen wir weiter. Um unsere inzwischen etwas durchnässten Sachen mal durchzutrocknen haben wir für heute den Ort Langholm angepeilt. Der Ort bietet immerhin 3 Hotels. Eigentlich hatten wir gestern Abend schon ein Zimmer reservieren wollen, hatten aber auf dem Feld so schlechten Empfang, dass wir die Aktion auf heute verschoben hatten.
Deswegen gibt es eine kurze Schrecksekunde, als jetzt beim zweiten Buchungsversuch am Straßenrand alle Zimmer auf booking.com ausgebucht sind. Bei neu einsetzendem leichten Nieselregen machen wir uns nochmal auf die Suche und finden dann doch noch ein Zimmer in dem Hotel, das nicht auf booking gelistet ist. Puh, das ist gut, denn auf ein trockenes Zimmer hatten wir uns inzwischen doch echt gefreut.
Guter Dinge geht’s nun weiter über schönste Strecke nach Langholm.









Wir erreichen den Ort am frühen Nachmittag, dekorieren unser Zimmer mit all den nassen Sachen und machen es uns im hauseigenen Pub gemütlich.







Tag 7 Langholm – Kielder Forest, 40 km

Der Morgen begrüßt uns mit blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und Eiseskälte. Über Nacht ist das Thermometer auf weit unter Null gefallen und draußen sieht es wunderschön aus. Bernd nutzt das schöne Wetter und versucht an seinen Bremsen zu retten was zu retten ist und mit dem einzigen Ersatzbremsklotz träller die Bremsen immerhin so einzustellen, dass sie für die restlichen Tage bis Newcastle reichen. Zwar hat auch dieser Ort einen kleinen Radladen, aber da Neujahr auf einen Sonntag fiel, ist auch heute hier noch Feiertag und ergo geschlossen.



Bei Traumwetter machen wir uns dann auf den Weg.



Allerdings mit Vorsicht, denn was in den letzten Tagen als Regen die Straßen geflutet hat ist nun an vielen Stellen zu flächendeckenden Eispanzern gefroren.



Der Weg führt uns über die Langholm Hills vorbei am Malcolm Monument in Richtung Newcastleton. Einsame Straßen über Hochmoor mit traumhaftem Blick bei blauem Himmel. Was will man mehr?









In Newcastleton gibt es immerhin einen Pub für eine kurze Pause – zwar ohne Essen aber Schokoriegel und Chips tun es im Notfall auch. Wetter und Weg bleiben auch weiter traumhaft.



Kurz hinter dem Ort schon verlassen wir die Straße wieder und biegen auf eine ausgewiesene Mountainbike-Route ab. Autofrei und herrlich zu fahren.









In dieser Waldeinsamkeit fällt es diesmal auch nicht schwer, einen Zeltplatz zu finden. An einem ausgedienten Parkplatz schlagen wir das Zelt auf und schlupfen schnell in die Schlafsäcke, denn es ist klirrekalt.

Tag 8 Kielder Forest - Bellingham, 36 km

Die Nacht war eisig, aber am Morgen machen die Temperaturen wieder einen Riesensprung nach oben. Mit der Folge, dass das in der Nacht noch gefrorene Kondenswasser im Innenzelt beim Frühstück in Rinnsälen auf die Schlafsäcke tropft. Dazu begleitet uns das liebliche Geräusch von Regentropfen.



Wir packen die tropfnassen Sachen zusammen und brechen auf. Wieder zunächst mal langsam und vorsichtig, denn nun fällt der Regen auf die gestern durchgefrorenen Böden und sorgt wiederum für zum Teil spiegelglatte Wege und Straßen.
Wir steuern zunächst Kielder Castle an. Wir träumen von einem Besucherzentrum mit Café und warmen Sandwiches.





Die Fahrt dorthin ist ein ziemlicher Eiertanz und leider umsonst, denn:



Danke, das Schild hättet ihr auch schon an der Zufahrt aufstellen können…

Egal, der Regen lässt nach und mit den inzwischen unglaublichen Temperaturen von knapp 10 Grad sind auch die Wege wieder gefahrlos befahrbar. Wir folgen dem Radweg am Nordufer des Kielder Water nach Osten.













Und dann weiter der ausgewiesenen Radroute in Richtung Bellingham die zwar nicht ganz durchgängig, aber doch zum ganz überwiegenden Teil wirklich gut fahrbar ist.









Kurz vor Bellingham kehren wir noch am Campingplatz The Boe Rigg ein. Eine ganz klare Empfehlung an alle, die dort in der Gegend unterwegs sein sollten! Da wir unsere Sachen heute Morgen tropfnass zusammengepackt hatten, hatten wir in Bellingham nochmal ein Zimmer gebucht. Aber bei der Einkehr hier an dem Platz haben wir das fast bereut. Es gab ausgesprochen leckeres Essen und wirklich nette Betreiber so dass es uns fast Leid tat, als wir dann doch noch die letzten Meter zum Ort weiterfuhren. Also, solltet ihr an diesem Gebäude mal vorbeikommen: anhalten, einkehren, unbedingt!



Für uns ging es weiter nach Bellingham wo wir auch ein ausgesprochen schönes Zimmer für einen wirklich fairen Preis bekamen. Gelegenheit, uns mal wieder durchzutrocknen und den Schlamm der letzten Tage loszuwerden.



gleich geht's weiter...
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 15.01.23 18:47

Tag 9 Bellingham – Strand bei Cresswell 83 km

Auch wenn uns der Morgen mit Regen begrüßt, die Wettervorhersage ist gut für heute. Es soll starken Wind aus Westen geben: also ordentlich Rückenwind und nur noch zeitweise regnen. Wir folgen überwiegend dem EV 10 nach Osten und kommen ausgesprochen flott voran. Nicht nur, dass der Wind schiebt, auch verlassen wir langsam die Berge und über weite Teile rollen wir mit Rückenwind bergab. Kleine Schiebepassagen über Felder bremsen uns diesmal nicht wirklich relevant aus.











Gegen Mittag erreichen wir Stamfordham. Eigentlich hatten wir uns hier eine Pause im örtlichen Pub versprochen, aber mal wieder sind wir zu früh und der Laden öffnet erst in zwei Stunden. Aber so flott wie wir grade vorangepustet werden ist das auch kein Problem und im Handumdrehen erreichen wir die nächste Ortschaft Ponteland, wo es reichlich Gelegenheiten zur Einkehr gibt.



Da uns unser aktuelles Tempo völlig überrascht, werfen wir die Planung direkt nach Newcastle zu fahren noch einmal über den Haufen. Stattdessen wollen wir nochmal nördlich von Newcastle an die Küste fahren, denn dort in Ashington gibt es einen Montane-Fabrikverkauf, und da möchte besonders Bernd gern noch eine Shoppingtour hin unternehmen. Auf der Karte entdecken wir einen Campingplatz östlich des Städtchens Morpeth. Den steuern wir nun an. Telefonisch konnten wir keinen erreichen und als wir schließlich gegen halb sechs an vor der Tür stehen teilen die Betreiber uns bedauernd mit, dass sie geschlossen haben und die Wiesen derart unter Wasser stünden, dass wir leider nicht bleiben könnten. Aber auch sie sind unglaublich nett und versuchen noch, eine Alternativ-Option an der Küste für uns zu organisieren. Leider geht aber auch dort keiner ans Telefon. Wir bedanken und für die Hilfe und fahren weiter zu dem empfohlenen Platz, aber leider ist keiner zu Hause. Wo wir jetzt aber schon einmal an der Küste sind, finden wir recht schnell ein schönes und geschütztes Plätzchen am Strand wo wir nochmal das Zelt aufschlagen können.

Tag 10 Strand bei Cresswell -Newcastle 52 km

Ein Traummorgen am Strand:





Es geht auf die letzten Kilometer zurück nach Newcastle.



Der Fabrikverkauf von Montane entpuppt sich allerdings als deutlich überschaubarer als erwartet und auch beim besten Willen will sich kein Schnäppchen finden lassen. traurig



Etwas enttäuscht rollen wir die letzten Kilometer nach Newcastle. In die Stadt fahren wir meist auf separaten Radrouten, wobei man über die Wegeführung sicher geteilter Ansicht sein kann:



Für die letzte Nacht haben wir uns in einem Hotel direkt am Fluss eingebucht. Es gibt ein riesiges Zimmer in dem Schlafsäcke, Zelt und Isomatten komfortabel trocknen können während wir uns zum Stadtrundgang aufmachen.




protected pedestrian lane – was es nicht alles gibt…


fast wie zu Hause…

Tag 11/12 Newcastle/Abreise 23 km

Da die Fähre erst am Nachmittag ablegt haben wir noch Zeit für eine weitere Stadtbesichtigung. Und nun kommen wir zur Erklärung des Titels dieses Berichts:
Anderthalb Wochen nun sind wir durch die geflutete Straßen und Tiefschlamm gepflügt. Und ja, klar, das weiß man wenn man nach GB fährt und ja klar, wir hatten ja trotzdem auch eine tolle Zeit. Aber als dann am letzten Tag, also am Tag unserer Abreise plötzlich die Sonne vom blauen Himmel scheint und die Temperaturen in Bereiche klettern, in denen man sich nach nem freien Platz im Straßencafé umschaut und sich Schicht um Schicht aus den Winterklamotten schält, da war es eine naheliegende und unausweichliche Erkenntnis, die Bernd rausrutschte kaum hatten wir das Hotel verlassen: „Das Wetter ist doch ein zensiert!“
Wir genießen die für Januar ungewöhnlich warmen Sonnenstrahlen und bestaunen die nun bei Sonne wirklich ausgesprochen hübsche Stadt.







Die letzten Kilometer zur Fähre sind auf dem auf einer alten Bahntrasse verlaufenden Hadrianswall Cycleway flott und entspannt geradelt.







Fähr- und Zugfahrt verlaufen pünktlich und planmäßig und am Folgeabend sind wir wieder daheim.

An dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an meine Schwester und meine Nichten die uns kurzfristig und spontan Kamera und Powerbank zur Verfügung gestellt haben wohl wissend, dass es eine Regenschlacht geben könnte und unser Kameraverschleiß hoch ist… Unsere eigene Kamera hatte kurz vor der Reise kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben und ohne wäre der Bericht nicht so reich bebildert gewesen.

Ob wir wieder nach Groß Britannien fahren? Nun, als wir hier die Bilder sichteten und in dem Zusammenhang auch die Fotos von unserer Pennine Way Tour nochmal anschauten, juckte es schon wieder in den Füßen. Wir sind den Weg im Sommer gelaufen. Das südliche Teilstück auch im Winter. Wie wäre es mit einer Tour über den nördlichen Pennine Way im nächsten Winter? schmunzel
von: qrt

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 15.01.23 19:31

Hallo ihr 2
Wie immer ein toller Bericht. Wir hätten euch gerne 5 bis 10 Grad geschickt, bei uns ists so gegen 35.
Ganz liebe Grüsse aus Zimbabwe
Kurt und Darina
von: misto

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 15.01.23 19:33

Super Bericht - Danke!
Ob so viele die das lesen, die Reise auch machen würden?
Ihr seid ja wirklich nur selten zum aufwärmen und zum Sachen trocknen gekommen. Das scheint aber nicht so ein Problem für euch zu sein, oder?
Und mit den nassen / verschlammten Sachen in Cafes, Supermarkt und Hotel zu gehen, scheint auch keine negativen Rückmeldungen bei den Briten auszulösen- oder seid ihr da einfach entspannt, bzw abgehärtet?
von: Keine Ahnung

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 15.01.23 19:52

Toller Bericht, den ich noch gründlicher lesen werde, da ich dieses Jahr auch in England/Schottland unterwegs sein will (nicht das erste Mal zwinker ). Ich würde aber sagen, dass die von Euch gewählten Monate für eine Radtour schon "speziell" sind. Ich bin das letzte Mal im Juli in Schottland unterwegs gewesen.Tolles Wetter - ein Nachmittag etwas Regen. Ich bevorzuge diese Jahreszeit, obwohl jede Jahreszeit ihren Reiz hat. Im Winter könnte ich mir Wanderungen eher vorstellen, ist aber Geschmackssache schmunzel .
von: cyclist

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 15.01.23 20:03

Hallo Britta (und Bernd),
irgendwas müsst ihr aber diesmal verkehrt gemacht haben? verwirrt Oder habt ihr etwa immer schön brav eure Teller - wenn es denn mal nicht nur nen Sandwich und nen Schokoriegel gab - leer gegessen? grins
Das Wetter war doch diesmal viel zu gut für euch... grins

Das ihr bei dem zu erwartenden Wetter keine Ersatzbremsbeläge dabei hattet, wundert mich ein bisschen bei euch... unsicher erstaunt

Die Landschaft macht jedenfalls auch bei mir Lust auf mehr, aber sicher nicht im Winter...
von: Bahnhofsradler

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 15.01.23 20:30

I take my hat off to you bravo

Nach diesem Bericht juckt es mich erst recht, nochmal für ein paar Wochen auf der Insel zu radeln. Aber im Sommer cool.

Schöne Tage Reinhard

PS.: Und der Poller wurde inzwischen einen Tick sichtbarer gemacht.(2015)
von: Eon

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 13:08

Warum tut ihr euch sowas an? zwinker Und das Zelt gefällt mir auch, interessehalber um welches Modell handelt es sich?
Grüße Eon
von: Laiseka

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 16:11

Hallo,

Gratulation zu dieser tollen Tour!

Könnt ihr ein bisschen etwas über eure Ausrüstung erzählen (zB Überschuhe, Regenjacke, Handschuhe, Schlafsack, ...), die ihr verwendet habt und wie eure Erfahrung damit war?

Danke!
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 19:30

Dankeschön, freut mich!
Wir verfolgen eure Tour auf eurer Seite mit großem Interesse und ein bisschen Neid. zwinker Eine tolle Tour noch und viele Grüße nach Zimbabwe,

Britta und Bernd
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 19:41

Vielen Dank! Naja, trockener wär uns auch lieber gewesen. zwinker
Nasse oder verschlammte Sachen sind in GB tatsächlich bisher nie ein Thema gewesen. Man scheint in der Hinsicht dort oft um einiges entspannter zu sein als wir selber. Auf dem Pennine Way zum Beispiel sahen wir des öfteren Schilder an Cafés oder Pubs mit "Muddy Boots welcome". Auch auf Radtouren wenn wir tropfnass in der Hotellobby standen wurden nicht selten die Räder in Meetingräumen oder Wäschekammern geparkt und unser Hinweis, dass das alles aber dreckig/nass wäre, geflissentlich ignoriert.
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 19:47

Naja, unsere eigene kleine Statistik ist ja eher Winter-lastig und nicht wirklich repräsentativ. Die einzige Sommertour schnitt Regentechnisch eher schlecht ab. Die Schönwetter-Quote bei den Wintertouren war eigentlich gar nicht so schlecht - das schöne Wetter hatten wir aber eher bei den Wanderungen, die tauchen halt hier nicht auf. zwinker
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 19:54

Das Zelt ist ein Exped Venus II Extreme. Haben wir gern bei Wintertouren dabei weil es für die gebotene Sturmstabilität recht leicht ist. Außerdem gefällt mir für den Winter ein Zelt mit Seiteneingang besser als zum Beispiel ein Tunnelzelt. So lässt sich's leichter aus dem Schlafsack kochen. schmunzel
von: natash

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 19:54

Grüß Euch zwei,
da habt Ihr ja einmal wieder eine in jeder Hinsicht erfrischende Tour gemacht. Dank Dir für die wie immer unterhaltsamen Eindrücke.
Und ich fand unsere Sommertour nass lach, aber ihr habt das ja gut verkraftet (im Gegensatz zu uns verweichlichten Mimosen).
Auch glaube ich fast, dass Euch Hitze dafür weniger gut gefällt als mir.

Mir gefällt vor allem die Landschaft ab Schottland gut, vorher ist es mir doch zu trist mit der flachen Weite ohne Wald. Aber dann - sehr ansprechend, vor allem die Pennines.
Vielleicht komme ich da auch irgendwanneinmal hin.
Das Wetter ist da zwar legendär (schlecht), aber vielleicht ändert sich das ja und es hat immerhin diese gemütlichen Pubs zum zwischentrocknen.

Gruß

Nat
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 20:16

Oha, ich versuch's mal: Überschuhe hatten wir beide von Vaude - nichts besonderes. Regenhose ist bei mir seit Jahren die Berghaus Paclite, Bernd hatte eine von Gonso (die gibt's in Überlänge). Regenjacke bei mir von Rab, Bernds von Mountain Hardwear - genaue Bezeichnungen weiß ich leider nicht. Hat alles trocken gehalten. Handschuhe bei Bernd: Skihandschuhe von der Bergzeit Hausmarke - waren dicht. Ich bin meist mit dünneren Fleece Handschuhen gefahren, bei Regen mit Gore Tex Überhandschuhen von Haglöfs. Es war ja nicht wirklich kalt, meist irgendwas zwischen 2-6°C. Schlafsack war bei mir ein Salewa Diadem 600, allerdings schon ein älteres Modell. Komfortbereich bis -7°C. Den Schlafsack nutz ich immer noch sehr gerne, er hat an Fuß- und Kopfende eine wasserdichte Aussenhülle. Bernd hatte den Thermarest Hyperion 20F/-6C. Zum ersten Mal im Einsatz und im Prinzip sehr zufrieden. Allerdings wäre bei der andauernden Feuchte eine wasserdichte Aussenhülle etwas komfortabler gewesen.
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 20:25

Hallo Nat,
Danke! Ja, die Pubs mag ich auch gern, wenn dann noch ein Kaminfeuer knistert...
Aber tatsächlich gab es gar nicht so viele Gelegenheiten. Northumberland hat die geringste Bevölkerungsdichte Englands, und dass war an manchen Tagen ganz schön deutlich zu merken. zwinker

viele Grüße
Britta
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 20:29

In Antwort auf: cyclist

Das ihr bei dem zu erwartenden Wetter keine Ersatzbremsbeläge dabei hattet, wundert mich ein bisschen bei euch... unsicher erstaunt


träller - das erklärt dir Bernd mal in Ruhe beim Bier....
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 16.01.23 20:35

In Antwort auf: Bahnhofsradler
I take my hat off to you bravo
Danke! peinlich schmunzel

In Antwort auf: Bahnhofsradler
PS.: Und der Poller wurde inzwischen einen Tick sichtbarer gemacht.(2015)

Oh wow, eine weiße Banderole! lach
von: irg

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 17.01.23 07:12

Danke für den Bericht!

Ich war dort schon lange nicht mehr. 1983, also schon ein Weilchen her, bin ich durch den Kielder Forest gekommen, am Weg nach Schottland. In der Nähe habe ich den damals ältesten Tourenradler, den ich bis dahin kennen gelernt hatte, getroffen. Der hat, ganz krumm über sein handgefertigtes Rennrad aus den 1940-ern gebeugt, eine Steigung hinauf geschoben. Seine Freunde seien schon tot, oder säßen nur mehr im Schaukelstuhl, um von der Vergangenheit zu träumen, hat er erzählt, und ihm wäre das zu blöd. Der hat mir gefallen!

Dann hoffe ich, dass ich in den nächsten Jahren wieder weiter hinaus komme. England wäre eine interessante Option dafür!

lg!
georg, der auch diese kargen Gegenden mag
von: 19matthias75

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 17.01.23 08:17

Danke für den kurzweiligen Bericht. Ich denke, ich muss mir bald einen Reisepass machen lassen, damit ich auch mal nach Schottland bzw. UK kann. Ich kenne nur den Londoner Westen von zwei Audax aus 2016 (mit JaH und Andreas).
Bernd darf dann gerne übernächstes WE persönlich berichten, auch warum nur ein einzelner Bremsklotz im Gepäck war lach
Bin jetzt erst mal 8 Tage in Nordspanien, aber ohne Rad. Mal sehen, ob ich ein brauchbares Rad in Leon ausleihen kann.
Gruß, Matthias
von: Biotom

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 17.01.23 21:40

Wow, unglaublich schön!
Ich bewundere Euer Durchhaltevermögen - bevor ich mal auf die Insel aufbreche, muss ich glaub noch ein bisschen an meiner Wetterfestigkeit arbeiten grins
von: Juergen

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 18.01.23 06:37

Danke! Sehr realistische Bilder und Worte.
Ich mag Berichte, die die ungeschminkte Wahrheit zeigen und mich von Dummheiten an falschen Orten zu falschen Zeiten abhalten. teuflisch
von: Keine Ahnung

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 18.01.23 08:32

In Antwort auf: Biotom
Wow, unglaublich schön!
Ich bewundere Euer Durchhaltevermögen - bevor ich mal auf die Insel aufbreche, muss ich glaub noch ein bisschen an meiner Wetterfestigkeit arbeiten grins


Wenn ich Dein Profilbild ansehe, sollte zumindest Kälte kein Problem darstellen. Allerdings ist auf der großen Insel und dann besonders auf der Westseite Schottlands eher die Nässe die Herausforderung. Mir macht auch Kälte weniger aus als Nässe - insbesondere beim Fahrradfahren.
von: Hansflo

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 18.01.23 10:25

Ich bin beeindruckt, was zwischen Weihnachten und Dreikönig an Radreise gemacht (und als Urlaub bezeichnet) werden kann. Mit den Temperaturen könnt' ich ja noch umgehen, aber soviel Wasser von oben und von unten, da würde mir die Laune trotz der beeindruckenden Landschaften möglicherweise vergehen.

Herzlichen Glückwunsch zur Tour und vielen Dank für den lebendigen Bericht und die schönen Bilder.

Hans
von: thomas56

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 18.01.23 22:05

Ihr seid ja völlig wahnsinnig, so eine Tour bei dem Wetter. Respekt!
Ich lese das gerne, aber nur auf dem Sofa schmunzel
von: slatibart

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 19.01.23 09:47

bravoTop.

Wie schlagen sich die Fährfahrten denn so preislich ?
von: Rennrädle

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 19.01.23 12:29

Hallo Ihr beide,

Tja was will man sagen - das seid einfach ihr beide. Winter, Radtouren in der kalten Jahreszeit, dennoch wild zelten und den täglichen Genuss in den Pubs und Kneipen.

Jedesmal bin ich so in den Reisebericht vertieft und es verführt einen schon. Immerhin mache ich auch hin und wieder Winterzelten oder (nicht und!) über wenige Tage (Max 3) eine Radtour im Winter.

Bitte weiter so, ich freu mich drauf.

Viele Grüße Renata
von: Rennrädle

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 19.01.23 12:32

… und der einzelne Bremsbelag hat mich auch sehr amüsiert. zwinker

Ebenso das Bild mit dem Radweg - immer wieder kurios und so doof, dass man schon wieder lachen muss.

Renata
von: cyclerps

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 20.01.23 09:11

Hm ja, schöne Landschaft. Aber Topografie und das Wetter. Ne danke. Ich mach mir jetzt nen Glühwein.
von: Biotom

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 20.01.23 15:31

In Antwort auf: Keine Ahnung
Wenn ich Dein Profilbild ansehe, sollte zumindest Kälte kein Problem darstellen.

Das Profilbild ist nur von einer Juli-Tour nach einem schneereichen Winter (Tag 3 hier).
Wie beim Bericht die Nässe und Kälte und vor allem die langen Nächte im Zelt ausgehalten werden finde ich schon schwer beeindruckend!
von: Keine Ahnung

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 20.01.23 17:45

In Antwort auf: Biotom

Wie beim Bericht die Nässe und Kälte und vor allem die langen Nächte im Zelt ausgehalten werden finde ich schon schwer beeindruckend!


Kälte wäre für mich o.k., aber bei Nässe zu zelten macht keinen Spaß. Man bekommt die Sachen nicht trocken und irgendwann hat man - auch, wenn das Zelt eigentlich dicht ist - die Feuchtigkeit überall. Ich bin hier auch beeindruckt von der Ausdauer beim Zelten auf dieser Tour. Das muss man schon mögen zwinker
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 21.01.23 11:38

Danke dir und auch den anderen nochmal für die netten Rückmeldungen! schmunzel
Preislich schlagen sich die Fährfahrten ziemlich gut. Für die Hin- und Rückfahrt für 2 Personen mit Rädern in Außenkabine und mit Frühstück haben wir rund 650 EUR bezahlt. Bei Flügen, die auf den ersten Blick viel günstiger aussehen, wären wir am Ende mit Rädern und Gepäck wohl auch so bei 600 EUR gelandet. Der Fährpreis hätte sich auch noch drücken lassen, wenn wir Innenkabine gebucht hätten und aufs Frühstück verzichtet hätten - weiß jetzt aber nicht mehr, wieviel das ausgemacht hätte. Entspannter war die Fährfahrt allemal.
Die Tickets für die Zugfahrt Duisburg-Amsterdam waren vergleichsweise günstig - irgendwas um 20-30 EUR pro Nase.
von: Britta

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 21.01.23 11:51

In Antwort auf: Keine Ahnung
In Antwort auf: Biotom

Wie beim Bericht die Nässe und Kälte und vor allem die langen Nächte im Zelt ausgehalten werden finde ich schon schwer beeindruckend!

Das muss man schon mögen zwinker

Ja, das ist wohl der Punkt. Für mich ist Zelten die absolut bevorzugte Form der Übernachtung - eigentlich ziemlich unabhängig von Jahreszeit oder Witterung. Ich würd nicht sagen, dass wir das aushalten sondern tatsächlich durchaus mögen. Spätestens wenn man sich eingerichtet hat, die Füße im Schlafsack stecken und das Tee/Kaffee-Wasser kocht ist die Welt in Ordnung. Die kurzen Tage und langen Nächte tun ein übriges, dass man mal Zeit findet, in Ruhe in einem Buch zu lesen und lange zu schlafen. Ich find's gemütlich. schmunzel
Der limitierende Faktor ist dann tatsächlich, wenn das Material an Grenzen kommt. Wenn der Schlafsack wiederholt feucht eingepackt werden muss, die Kamera anfängt zu schwächeln oder man Ewigkeiten braucht, um die Finger in die feuchten Handschuhe zu friemeln. Dann, da geb ich dir recht, ist ein Zimmer mit Heizung tatsächlich von Vorteil. schmunzel
von: ctub

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 13.02.23 10:02

Hallo Ihr Beiden,

vielen Dank für den tollen Bericht. Die Bilder sind wunderschön und Deine Texte britsch zurückhaltend. Ich verbeuge mich vor Eurer Leidensfähigkeit!

Viele Grüße, Christian
von: alexx

Re: Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 04.03.23 21:47

Super! Tolle Tour!
Daß die Jahreszeit ungewöhnlich ist, haben ja schon einige angemerkt. Und die Tage so kurz! Respekt! Ich würde dann doch zumindest auf Schnee bestehen, wenn der Tag schon so kurz ist.
Die Borders habe ich auch schon immer attraktiv gefunden. Aber ich würde nicht auf die Idee kommen, so häufig Matschpfade entlangzuschlittern. Oh Wei!
Doof ist eben auch, daß immer alles irgendwie schon geschlossen ist - closed for season, oder so...
Schade, daß Ihr nicht im Traquiar House eingekehrt seid! Oder Euch im Hermitage Castle gegruselt habt zwinker